Cozy Fantasy mit außergewöhnlicher Protagonistin
»Man kann Feen nicht verstehen. Sie führen ihr Leben nach Lust und Laune und sind wenig mehr als eine Folge von Widersprüchen.«
(Zitat aus ‚Emily Wildes Enzyklopädie der Feen ‚ E-Book Pos. 2130)
Meine ...
»Man kann Feen nicht verstehen. Sie führen ihr Leben nach Lust und Laune und sind wenig mehr als eine Folge von Widersprüchen.«
(Zitat aus ‚Emily Wildes Enzyklopädie der Feen ‚ E-Book Pos. 2130)
Meine Meinung:
Mittlerweile besitze ich drei verschiedene Ausgaben von ‚Emily Wildes Enzyklopädie der Feen ‚ und ich denke, alleine diese Tatsache sagt schon einiges aus. Ich habe das Buch einfach geliebt – die heimelige Atmosphäre, die eingewobenen Legenden, die einprägsamen und außergewöhnlichen Charaktere und nicht zuletzt die Tatsache, dass in der Welt die Existenz von Feen und Elfen bewiesen ist und die Menschen von den Angehörigen der Feenvölker wissen. Magischer Realismus wie ich ihn liebe.
In Form von Tagebucheinträgen begleiten wir Universitätsprofessorin und Feenwissenschaftlerin Emily Wilde Anfang des 20. Jahrhunderts auf ihrer Forschungsreise in den verschneiten hohen Norden. Nach rund einem Jahrzehnt Forschungsarbeit möchte Emily ihre ‚Enzyklopädie der Feen‘ zu einem Abschluss bringen. Im kleinen, abgelegenen Dorf Hrafnsvik in der norwegischen Region Ljosland hofft Emily auf Angehörige des Feenvolkes zu treffen, um die letzten fehlenden Informationen zusammen zu tragen und zu dokumentieren. Immer an ihrer Seite ist ihr Hund Shadow – ihr treuer Begleiter und bester Freund. Denn mit anderen Menschen tut sich Emily schwer. Soziale Kontakte zu pflegen, liegt der eigensinnigen Feenforscherin nicht. Sie verbringt ihre Zeit lieber mit der Nase in Büchern und ihrer Arbeit. Als Emilys unliebsamer Kollege Wendell Bambleby völlig unerwartet auftaucht und sich mit zwei Praktikanten in Emilys kleiner Hütte einnistet, wird sie sofort misstrauisch. Warum ist Bambleby ihr hinterher gereist? Welche Ziele verfolgt ihr Konkurrent? Und warum findet Emily seine nervtötende Art plötzlich gar nicht mehr so schlimm?
Ich mochte Emily mitsamt ihren verschrobenen Eigenheiten total gerne. Emily ist mit Leib und Seele Wissenschaftlerin. Durch Emilys Tagebucheinträge erfahren wir nicht nur, wie sich ihr Alltag im frostigen Hrafnsvik gestaltet – vom Frühstück mit Brot und Käse, Holz fällen und Ofen anheizen bishin zu Abenden im Gasthof mit Ulfars Bier – sondern lernen auch viele Legenden aus dem Feenvolk kennen, welche Arten von Feen es gibt und welche Eigenschaften diese besitzen. Und so liest sich vor allem die erste Hälfte des Buches, wie der Titel schon sagt, wie eine Enzyklopädie mit vielen Erklärungen und Fußnoten. Der teils trockene und distanzierte Ton, den Heather Fawcett anschlägt, passt dabei einfach perfekt zu Protagonistin Emily, die bei den Dorfbewohnern eher für Unmut sorgt. Ganz im Gegenteil zu Bambleby, der mit seinem Charme alle um den Finger wickelt.
Während der erste Teil der Geschichte ruhig dahin plätschert, sich viel um die Forschung dreht und ich den Alltag im eingeschneiten Dorf bei heißem Tee und heimeligen Kaminfeuer einfach genossen habe, wird es ab der Hälfte umso temporeicher. Wir tauchen immer tiefer ein in das gefährliche Elfenreich, Geheimnisse werden gelüftet und es kommt zu Wendungen, die ich nicht habe kommen sehen. Tatsächlich hat mich der Handlungsverlauf total überrascht. Und auch wenn insgesamt nicht viel passiert ist, war ich doch gefesselt.
Im Übrigen ist das Buch ist in sich abgeschlossen und kann gut als Einzelband gelesen werden. Ein zweiter Teil ist aber schon angekündigt. Und ich kann es kaum erwarten mehr von Emily und Bambleby zu lesen.
»Em«, sagte er, ohne von seiner Arbeit aufzuschauen, nachdem ich ihm wieder einmal einen verstohlenen Blick zugeworfen hatte, »entweder planst du, wie du mich am besten für eine deiner Ausstellungen umbringen und ausstopfen lassen kannst, oder du hast immer noch Sorgen, ich könnte verzaubert sein.
(Zitat aus ‚Emily Wildes Enzyklopädie der Feen‘, E-Book Pos. 2054)
Fazit:
Heather Fawcetts cozy Fantasy ist für mich überraschend zum Jahreshighlight geworden. Ich liebe einfach alles daran: die toll gezeichneten Charaktere mit ihren Eigenheiten und Stursinn, die heimelige Atmosphäre im verschneiten Dorf Hrafnsvik, den magischen Realismus, die Geschichten und Legenden über das Feenvolk, und die besondere Erzählform als Tagebuch.
Herzensbuch und Jahreshighlight!