Eine etwas andere Dystopie
Das TorInhalt:
Seit der Niederschlagung einer Revolution benötigen die Bürger eines fiktiven, totalitären arabischen Staates für alles mögliche eine Genehmigung. Diese Genehmigung erhalten sie beim sogenannten ...
Inhalt:
Seit der Niederschlagung einer Revolution benötigen die Bürger eines fiktiven, totalitären arabischen Staates für alles mögliche eine Genehmigung. Diese Genehmigung erhalten sie beim sogenannten Tor. Dort stehen die Menschen in einer Warteschlange und warten auf das Öffnen des Tores. Dieses aber bleibt geschlossen.
Meine Meinung:
Ich glaube, ich bin hier wohl mit komplett falschen Erwartungen an das Buch herangegangen. Aufgrund des Titels "Das Tor" hatte ich erwartet, dass ich mehr über die Hintergründe des Tores und auch die Hintermänner mitsamt dem Staatsonerhaupt erfahre. Jedoch war dem nicht so. Die Handlung konzentrierte sich komplett auf die Warteschlange und wie die Menschen die Zeit in der Warteschlange verbringen.
Einen Rahmen der Ereignisse bildet der Arzt Tarik gemeinsam mit seinem Patienten Yahya. Außer diesen beiden lernt man noch viele andere Menschen und Teile ihres Schicksales kennen, die den Weg von Tarik oder Yahya streifen.
Bei der Geschichte handelt es sich meiner Meinung nach eher um die Beschreibung eines Ausschnittes eines totalitären Regimes. Hier liegt der Fokus allein auf den Wartenden vor dem Tor. Eine tiefere Betrachtung des Systems habe ich leider vergebens gesucht. Dabei haben sich während des Lesens viele Fragen ergeben, die leider unbeantwortet blieben.
Die Charaktere waren mit allesamt zu blau, ich konnte mit niemandem so richtig "warm werden". Ich fand die Charaktere einfach zu oberflächlich beschrieben, es fehlte einfach an Tiefe.
Auch konnte ich mich nur schwer an den Schreibstil gewöhnen. Oder lag es vielleicht an der Übersetzung? Der Schreibstil gleicht eher einem Sachbuch als einem Roman. Mir fiel es auch schwer, einige Abschnitte zeitlich einzuordnen, da wohl Rückblenden enthalten waren. Wann diese abwe endeten, ging nicht so einfach hervor.
Fazit:
Ich habe mich mit dem Buch sehr schwer getan, obwohl ich mich wirklich drauf gefreut habe. Aber meine Erwartungen und die Realität lagen wohl etwas auseinander. Hätte ich das Buch auch lesen wollen, wenn ich von Anfang an gewusst hätte, dass es allein um die Menschen in der Warteschlange geht? Ich weiß es ehrlich nicht.
Diese Dystopie mag sicherlich seine Liebhaber haben, ich gehöre allerdings nicht dazu.