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Veröffentlicht am 15.12.2020

Tödliche Traditionen

Mord im Château
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Recht spontan haben sich die Kommissarin Lucie Girard und ihr Lebensgefährte Patric entschlossen zu heiraten. Auf der Suche nach einer geeigneten Location für die Feier stößt Lucie auf das Chateau Bernaise, ...

Recht spontan haben sich die Kommissarin Lucie Girard und ihr Lebensgefährte Patric entschlossen zu heiraten. Auf der Suche nach einer geeigneten Location für die Feier stößt Lucie auf das Chateau Bernaise, welches die Besitzer zu einem luxuriösen Hotel umgebaut haben. Sie erliegt dem Charme des provenzalischen Weinguts und kann Patric trotz der etwas erhöhten Preise von ihrem Vorhaben überzeugen. Auf der harmonischen Feier entdeckt ihr Gast Capitaine Purenne einen Hilferuf auf einer der alten und exquisiten Weinflaschen. Wurde jemand im Weinkeller gefangen gehalten? Oder hat sich nur jemand einen scherz erlaubt? Lucie wird von ihrem Ehrgeiz gepackt und macht sich trotz der anstehenden Flitterwochen auf, das Geheimnis des alten Weinkellers zu lüften...

"Mord im Chateau" ist mittlerweile der siebte Band um die engagierte und äußerst sympathische Kommissarin Lucie Girard. Die vorherigen Teile haben mir schon ausgesprochen gut gefallen, so dass ich mit viel Vorfreude in das neue Werk des Autors Luc Winger eingestiegen bin. Mit seinem sehr lebendigen und hervorragend zu lesenden Schreibstil hatte er mich schnell wieder in den Süden Frankreichs entführt. Den Spannungsbogen baut Luc Winger behutsam über die Hochzeitsfeier auf und hält ihn über die rätselhafte Nachricht und die Ermittlungen auf einem guten Niveau. Die Hauptprotagonistin steht in ihrem neuen Fall direkt von Beginn an im Fokus und ihr Charakter wird im Verlauf der Reihe sehr gut weiterentwickelt, so dass sie mit mittlerweile schon ans Herz gewachsen ist. Aufgrund der vielen Verdächtigen gibt es für den Leser auch diesmal wieder die Gelegenheit, selbst ein wenig zu ermitteln und dem Täter auf die Schliche zu kommen. Das schlüssige und gut nachvollziehbare Finale rundet den Kriminalroman aus meiner Sicht gelungen ab.

Für mich ist "Mord im Chateau" die gelungene Fortsetzung einer tollen Krimi-Reihe, die mit dem Charme der 70er und einer cleveren Kommissarin zu überzeugen weiß. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 15.12.2020

Ein wertvoller Blick in die Vergangenheit

Die verratene Generation
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Der Autor Dr. Phil Christian Hardinghaus hat sich in seiner Berufung zum Historiker und Fachjournalist der Zeit des NS-Regimes und des Zweiten Weltkriegs verschrieben. Er hat sich zur Aufgabe gemacht gegen ...

Der Autor Dr. Phil Christian Hardinghaus hat sich in seiner Berufung zum Historiker und Fachjournalist der Zeit des NS-Regimes und des Zweiten Weltkriegs verschrieben. Er hat sich zur Aufgabe gemacht gegen das Vergessen der "dunklen Stunde Deutschlands" anzukämpfen und holt die größtenteils schrecklichen Geschehnisse in unsere Zeit zurück, um damit der heutigen Gesellschaft die Gelegenheit zu geben, aus den vergangenen Fehlern für die Zukunft zu lernen. Es gelingt ihm aus meiner Sicht in seinen Büchern hervorragend, die damalige Situation authentisch und wertneutral wiederzu-geben, indem er den wenigen verbliebenen Zeitzeugen eine Stimme gibt. Wie schon in seinem Buch "Die verdammte Generation", in dem überlebende Soldaten von ihren traumatischen Erlebnissen berichteten, kommen in seinem neuen Werk "Die verratene Generation" die Frauen zu Wort.

In sehr bewegenden Schilderungen führen uns die 13 Damen, die mittlerweile ein hohes Alter erreicht haben, ihre damaligen Erlebnisse bildhaft vor Augen. Die Einzelschicksale haben mich beim Lesen sehr berührt, denn auch wenn einem die grundlegenden Fakten bekannt sind, sorgen die persönlichen Erfahrungen für eine Authentizität, die das Ganze noch einmal in einem noch schrecklicheren Licht erscheinen lässt. Es wird dem Leser vor Augen geführt, wie die deutsche Bevölkerung in der damaligen Zeit zunächst von der heilbringenden Figur des Adolf Hitlers geblendet wurde, indem er die vorliegenden Notstände linderte und ein sorgenfreies Leben in den Fokus stellte. Die Euphorie wurde bei Vielen aber spätestens mit dem Kriegsbeginn deutlich in den Schatten gestellt und über die diktatorische Mediengewalt, der Kenntnisstand der Bevölkerung über die wahren Begebenheiten äußerst niedrig gehalten. Die nun immer aufkommenden Fragen, nach der Toleranz eines solchen Regimes in der damaligen Zeit, können so mit Unkenntnis und Angst beantwortet werden. Die gesamte deutsche Bevölkerung hatte unter den wahnsinnigen Macht-vorstellungen des Diktators zu leiden, und das Leid fand mit der offiziellen Beendigung des Krieges noch lange kein Ende. Die Menschen hatten und haben eine schwere Last zu tragen, gemischt aus den persönlichen oft sehr traumatischen Erlebnissen und den darauf folgenden Schuldfragen, die dieser Generation immer wieder entgegengebracht wurden. Allen Beteiligten sei an dieser Stelle der höchste Respekt für die Bereitschaft, über ihre persönlichsten Erlebnisse öffentlich zu sprechen, gezollt.

Ich halte es von daher für eine sehr wertvolle und wichtige Arbeit, die sich der Autor hier gewidmet hat. Christian Hardinghaus ergänzt die persönlichen Berichte der Zeitzeuginnen mit den historischen Fakten der geschilderten Erlebnisse. Die Kombination wirkte sehr nachhaltig auf mich. Insgesamt ist daher "Die verratene Generation" ein Buch, das gar nicht genug Leser erreichen kann. Ich empfehle es daher unbedingt weiter und bewerte es natürlich mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 06.12.2020

Ein Mann in den besten Jahren

Ein Sommer in Cassis
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Der erfolgreiche Kommissar und Leiter der Mordkommission in Frankfurt flüchtet aus seiner Arbeitswelt in den Süden Frankreichs. Zwischen den Weinanbaugebieten und den Kalksteinklippen sucht er nach der ...

Der erfolgreiche Kommissar und Leiter der Mordkommission in Frankfurt flüchtet aus seiner Arbeitswelt in den Süden Frankreichs. Zwischen den Weinanbaugebieten und den Kalksteinklippen sucht er nach der nötigen Ruhe, um sich mit sich selbst auseinanderzusetzen. Kurz nach seiner Ankunft wird er aber unverhofft in einen tragischen Todesfall verwickelt. Eine junge Frau wird aus dem Hafen gefischt und die Polizei vor Ort mutmaßt einen Suizid. Der erfahrene Kommissar bewertet die Situation jedoch komplett anders und begibt sich eigenständig an die Ermittlungen. Dabei stößt er auf kriminelle Machenschaften in der idyllischen Region und muss sich auch selbst hinterfragen...

Ich bin in Erwartung eines regionalen Kriminalromans mit dem Charme der südfranzösischen Küste in das Buch "Ein Sommer in Cassis" eingestiegen und war über den für mich ungewöhnlichen Schreibstil des Autors Peter Berg überrascht. Er wirkt auf mich sehr nüchtern und gefühlsarm, was, wie Peter Berg in der zugehörigen Leserunde erläuterte, als Stilmittel des ab-gekämpften und beziehungslosen Hauptprotagonisten gedacht ist. Deutlich gefühlsbetonter erschienen die Tagebucheintragungen, die mir den Kommissar aus Frankfurt aber auch nicht wirklich näher brachten. Die durchaus clever konzipierte kriminalistische Geschichte gerät bei der Auseinandersetzung mit sich selbst ein wenig in den Hintergrund und für einen Kriminalroman kamen mir die Spannungsmomente ein wenig zu kurz. Das Ganze wird dann von einer gut nachvollziehbaren und in der Konstellation überraschenden Auflösung abgerundet.

Insgesamt konnte mich "Ein Sommer in Cassis" nicht überzeugen, da mir die außergewöhnliche Herangehensweise des Autors nicht zugesprochen hat. Hier polarisiert er aber anscheinend die Leserschaft, da es durchaus einige positive Stimmen zu dem Buch gibt. Wer Lust auf ein außergewöhn-lichen Kriminalroman hat, kann dem Buch sicherlich etwas abgewinnen. Ich bewerte es mit drei von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 06.12.2020

Tödliche Fassenacht

Winzerschuld
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Das alljährliche Fassenacht-Fest steht bevor und die ganze Gemeinde freut sich auf die große Sitzung. Höhepunkt soll auch in diesem Jahr die Rede des Tills sein, die aber schon in den vorherigen Jahren ...

Das alljährliche Fassenacht-Fest steht bevor und die ganze Gemeinde freut sich auf die große Sitzung. Höhepunkt soll auch in diesem Jahr die Rede des Tills sein, die aber schon in den vorherigen Jahren den einen oder anderen Anwesenden in ein schlechtes Licht gestellt hat. Als nach dem feucht-fröhlichen Spektakel am nächsten Morgen für Ordnung gesorgt wird, entdeckt man in einem Müllcontainer die Leiche eine der jungen Bedienungen. Der Schreck ist groß und zu den ersten Mutmaßungen gesellt sich die Information, dass der Till des letzten Abends spurlos verschwunden ist. Steht sein Verschwinden mit dem Mord an der jungen frau in Verbindung? Der Weinfreund Kurt Otto Hattemer fühlt sich berufen, dem Geheimnis auf die Spur zu gehen...

"Winzerschuld" ist bereits der vierte Band um den sympathischen Hobby-Detektiv Kurt-Otto Hattemer. Ich bin als Quereinsteiger in die Reihe mit diesem Band gestartet und hatte zu keiner Zeit Verständnisprobleme. Der Autor Andreas Wagner erzählt die Geschichte in einem lockeren und sehr gut zu lesenden Schreibstil, der die regionale Situation an den Weinbergen Rheinhessens hervorragend mit einbindet. Der Spannungsbogen wird mit dem Auffinden der Leiche nach und nach aufgebaut und über die privaten Ermittlungen des Winzers Kurt-Otto auf einem guten Niveau gehalten. Gekonnt mischt Andreas Wagner immer wieder wohldosierte Prisen Humor in die Handlung mit ein und sorgt damit für eine angenehme Atmosphäre. Eine für mich überraschende und gut nachvollziehbare Auflösung im Finale rundet das Buch aus meiner Sicht gelungen ab. Sehr gut gefallen haben mit die zu jeder Zeit kompetent wirkenden Ausführungen rund um das Thema des Weinanbaus, was dem Kriminalroman einen sehr eigenen Charakter verleiht.

Insgesamt ist "Winzerschuld" für mich ein gelungener Regionalkrimi, der mir einige spannende Stunden bescheren konnte und eine in ihrer Art eigenständige Krimi-Reihe gut fortführt. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 06.12.2020

Die zweite Chance

Artiges Mädchen: Thriller
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Der neue Fall von Rechtsmedizinerin Julia Schwarz und Kriminalkommissar Florian Kessler wirft einige Fragen auf. Das Opfer ist eine junge Frau, die mit Zöpfen, einem Ballerina-Kleid und einem Plastikspiegel ...

Der neue Fall von Rechtsmedizinerin Julia Schwarz und Kriminalkommissar Florian Kessler wirft einige Fragen auf. Das Opfer ist eine junge Frau, die mit Zöpfen, einem Ballerina-Kleid und einem Plastikspiegel in der Hand vor einer Rutsche auf einem Kinderspielplatz drapiert wird. Was will der Täter mit dieser Inszenierung bezwecken? Wo steckt sein Motiv? Zunächst verlaufen die Ermittlungen wenig erfolgreich und die Datenlage ist sehr dünn, als bereits eine zweite Leiche auf dem benachbarten Kinderspielplatz gefunden wird. Das Opfer wird in ebenfalls als Ballerina verkleidet aufgefunden. Gibt es eine Verbindung zwischen den Opfern? Eines scheint auf alle Fälle klar zu sein, der Täter hat sein Werk noch nicht beendet und es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit...

Schon viele Male konnte mich die Autorin Catherine Shepherd mit den Thrillern ihrer drei Reihen in den Bann ziehen, so dass ich mit viel Vorfreude und einer hohen Erwartungshaltung in ihr neues Werk gestartet bin. Dank ihres temperamentvollen und hervorragend zu lesenden Schreibstil war mir schnell klar, dass ich auch diesmal nicht enttäuscht werden würde. Der Spannungsbogen wird zu Beginn des Buches mit dem Auffinden der in Szene gesetzten Leiche des ersten Opfers klassisch aufgebaut und über die packenden Ermittlungsarbeiten bis zum fulminanten Finale mit über-raschender Auflösung auf einem hohen Niveau gehalten. Im Verlauf erhält der Leser über eine Vielzahl an Verdächtigen und plötzlichen Wendungen immer wieder die Möglichkeit, eigene Überlegungen bezüglich Täterschaft und Tathintergründe anzustellen, um am Ende dann wahrscheinlich doch noch überrascht zu werden. Aus meiner Sicht gelingt es Catherine Shepherd hervorragend, Atmosphäre und Spannung zu erzeugen, was den Thriller zu einem echten Page-Turner machte.

Insgesamt ist "Artiges Mädchen" für mich ein fesselnder Thriller, der mir einige spannende Lesestunden bescherte und mit der guten Weiterent-wicklung der Protagonisten und dem Erzähltalent der Autorin zu überzeugen weiß. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen.

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