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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.05.2023

Düster und gar nicht so utopisch

Blue Skies
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Mutter Ottilie und Vater Frank leben in Kalifornien. Der Klimawandel ist noch weiter vorangeschritten und Ottilie versucht in ihrem kleinen Mikrokosmos alles richtig zu machen.
Wasser sparen, Ernährung ...

Mutter Ottilie und Vater Frank leben in Kalifornien. Der Klimawandel ist noch weiter vorangeschritten und Ottilie versucht in ihrem kleinen Mikrokosmos alles richtig zu machen.
Wasser sparen, Ernährung auf Insektenproteine umstellen u. ä.

Ihre zwei erwachsenen Kinder könnten unterschiedlicher nicht sein.
Cooper ist Insektenforscher und ein kompromissloser Mahner in Bezug auf unsere Erde.
Cat lebt mit ihrem Mann in Florida und will Influcencerin werden.

Während Florida von ständigen Überschwemmungen geplagt wird, brennen in Kalifornien die Wälder. Schon jetzt Realität, wird es im Buch aber noch zugespitzt und die entworfenen Szenarien klingen nicht nach einer allzu weit entfernten Zukunft.
Erschreckend realistisch - und verknüpft mit dem Schicksal der Familie eine sehr spannende, leicht zu lesender Mischung aus Familiendrama und Klimadystopie, die den neuen Alltag von wohlgemerkt finanziell gut gestellten Menschen in den reichen USA schildert. Nicht einmal besonders dramatisch, noch ohne Einbeziehung von sozialen Effekten, die über kurz oder lang noch dazu kommen.
Sehr lesenswert!

Veröffentlicht am 07.05.2023

Pferde und Teenie-Nöte und noch viel mehr

Herzensfreundinnen
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Nach Goldschwestern ist Herzensfreundinnen nun der zweite Band um den Reiterhof Waldhof.
Dieses Mal liegt der Fokus auf Miri.
Miri steht auf Shoppen und Beautykram - aber nun ist alles anders.
Ihre ehemals ...

Nach Goldschwestern ist Herzensfreundinnen nun der zweite Band um den Reiterhof Waldhof.
Dieses Mal liegt der Fokus auf Miri.
Miri steht auf Shoppen und Beautykram - aber nun ist alles anders.
Ihre ehemals besten Freundinnen haben andere Interessen, ihr Vater ist dienstlich im Ausland und ihre Mutter fährt voll auf Yoga und Räucherstäbchen ab. Zu allem Übel hat ihr Vater ihr auch noch (aus schlechtem Gewissen über die Abreise) zwei Zirkusponys geschenkt.
Wenn Miri eines nicht ist, dann doch wohl ein Pferdemädchen!

Das Buch ist eine in sich abgeschlossene Geschichte und kann man es unabhängig von Band eins lesen. Es gibt aber natürlich immer wieder Begegnungen mit den Personen, die in Band eins die Hauptrolle gespielt haben und die eine Geschichte haben. Auch wenn man diese nicht zwingend kennen muss, weil sie hier in Band 2 keine wirkliche Rolle spielt, versteht man aber unter Umständen die Zusammenhänge nicht ganz so gut. Ich würde die Bücher nacheinander lesen und nicht quer einsteigen.

Miri als neue Hauptperson gefällt mir gut. Sie ist Dreizehn und mitten in der Pubertät und das Gefühl, nicht genau zu wissen, wo man steht, seinen eigenen Haltung zu finden samt Gefühlschaos, doofen Eltern - das wurde hier wunderbar transportiert. Miri ist mir sympathisch - gerade weil sie nicht so schrecklich perfekt ist. Sie macht ziemlich viel Quatsch, auch Dinge, die nicht in Ordnung sind, nicht nur lustigen Quatsch, sie verliebt sich, aber alles ist so schrecklich schwierig.
Dazu das Pferde-Setting, eine schöne Kombination.

Was mir nicht so gut gefallen hat: das Buch will ganz schön viel. Gefühlt sind alle Themen, die uns aktuell umtreiben, verarbeitet. Das war mir für 244 Seiten eindeutig zu viel des Guten. Zeitweise hatte ich auch das Gefühl, dass hier eine Liste abgearbeitet wird, weil das Thema jetzt nun auch noch abgearbeitet werden muss und dann ein Fokus auf Szenen gelegt wurde, der für mich völlig übertrieben war.
Zudem passt die Altersempfehlung von elf Jahren seitens des Verlags meines Erachtens nicht. Zu viel Liebe, zu viel Details über Social Media, es spiegelt nicht die Lebenswirklichkeit von Elfjährigen (also zumindest von meiner Elfjährigen, das kann ich natürlich nicht verallgemeinern). Eine Szene im Buch fand ich sogar total befremdlich und sehr unpassend für Elfjährige (wobei ich sie genau genommen grundsätzlich daneben fand).

3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 28.04.2023

Schönes Fantasy-Abenteuer mit kleinen Einschränkungen

Die Chroniken von Lunis – Wächterin des Lichts (Die Chroniken von Lunis 1)
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Das Buch hat mich eigentlich weder vom Klappentext noch vom Cover besonders angesprochen. Ich habe es nur ausgewählt, weil es mit "Keeper of the lost Cities" verglichen wird, welches für mich aktuell die ...

Das Buch hat mich eigentlich weder vom Klappentext noch vom Cover besonders angesprochen. Ich habe es nur ausgewählt, weil es mit "Keeper of the lost Cities" verglichen wird, welches für mich aktuell die Fantasy-Buchreihe schlechthin ist.

Den Vergleich finde ich allerdings völlig unzutreffend. Klar, allein der Buchumfang lässt eine Komplexität wie bei Keeper nicht zu, aber auch davon unabhängig liegen Welten dazwischen.
Ich wollte aber fair bleiben und habe versucht, den Vergleich auszublenden.

Mia lebt in einer Stadt, in der es ständig dunkel ist, in Nubis. Als die Stadt angegriffen wird und Mias Eltern gefangengenommen werden, muss Mia versuchen, ihre Stadt und ihre Familie zu retten.

Die Handlung ist relativ düster, denn neben der ständigen Dunkelheit lauert ständig Gefahr. Die Stadtmauern zu verlassen heißt Lebensgefahr, weil sich seltsame und vor allem gefährliche Wesen außerhalb der Mauern aufhalten.
Dann gibt es noch die Umbras, Fabelwesen, die - wenn sie gezähmt wurden - Schutz bringen, aber gefährliche und auch gruselige Wesen sind, auch noch völlig unterschiedlich.

Die Geschichte an sich ist für Zehnjährige schon sehr spannend. Mit war es etwas zu düster, für das Alter hätte ich mir die Umbras einfach etwas mehr in Richtung "haben auch eine Spur von Niedlichkeit" gewünscht. Die Entwicklung im Laufe des Buches hat das wieder etwas relativiert, trotzdem wäre hier mehr Verbundenheit beim Lesen schön gewesen.

Das ist auch mein Kritikpunkt: ich konnte keine Nähe zu den Figuren aufbauen. Außerdem ist kein Bild der Welt von Nubis und der Umbras vor meinem geistigen Auge entstanden, was ich schade finde. Hier hatte ich mir etwas mehr erhofft.

Insgesamt ist es aber für die empfohlene Altersgruppe trotzdem ein schönes Fantasy-Abenteuer mit ausreichend Spannung um Gut & Böse.

Veröffentlicht am 24.04.2023

Überflüssig - und doch muss man es lesen

Keeper of the Lost Cities – Entschlüsselt (Band 8,5) (Keeper of the Lost Cities)
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Über diesen Zwischenband ärgere ich mich ein wenig.
Denn hier wurden zwei Dinge miteinander vermischt - der Grund ist sehr durchsichtig.
2/3 des Buches sind "unverzichtbares Handbuch zur US-Bestsellerreihe".
Auf ...

Über diesen Zwischenband ärgere ich mich ein wenig.
Denn hier wurden zwei Dinge miteinander vermischt - der Grund ist sehr durchsichtig.
2/3 des Buches sind "unverzichtbares Handbuch zur US-Bestsellerreihe".
Auf Deutsch: magische Rezepte, Quizfragen, Karten, Rückblick und Aufarbeitung zu dem, was bisher geschah und Illustrationen der Charaktere.
Den Rückblick braucht man als Fan nicht, das war langweilig zu lesen, man kennt es ja schon. Überspringen traute ich mich aber auch nicht, weil ich mir nicht sicher war, ob nicht doch noch etwas Wesentliches für den weiteren Handlungsverlauf enthalten war (war es nicht!).
Die Illustrationen entsprechen nicht meiner Vorstellung der Charaktere, in der eigenen Phantasie entstehen nun mal andere Bilder, insofern habe ich auch diese schnell überblättert.

Optisch aufgemacht ist das Buch allerdings wunderschön. Abwechslungsreiche Gestaltung und aufgelockertes Layout, das gefällt mir schon.

Trotzdem: ich finde es fast schon eine Zumutung, dass man als Fan der Reihe den Band kaufen muss, denn im letzten Drittel geht es mit der Handlung dann weiter. Man kann es eben nicht als reines Handbuch für Keeper-Ultras abhaken, weil man dann den Fortgang der Handlung verpasst.
Genialer Marketingschachzug - oder auch nicht, weil man so Fans schon auch verärgern kann. Oh ja!

Die Story war dann aber wieder gewohnt super. Spannend und actiongeladen und natürlich wieder mit dem gewohnten Cliffhanger.
Ich freue mich schon sehr auf Band 9, der dann wieder ein ganz normaler, dicker Wälzer voll von neuen Abenteuern sein wird.

Veröffentlicht am 16.04.2023

Work smart, not hard

Anti-Girlboss
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Der plakative Titel samt Coverbild versprach viel: faul am Sofa abhängen und dabei den Kapitalismus bekämpfen? Ich war gespannt!
Ein Plädoyer für das gute Leben in der Komfortzone klang auch prima.

Die ...

Der plakative Titel samt Coverbild versprach viel: faul am Sofa abhängen und dabei den Kapitalismus bekämpfen? Ich war gespannt!
Ein Plädoyer für das gute Leben in der Komfortzone klang auch prima.

Die Autorin hat hier viel ihres persönlichen Werdegangs mit einfließen lassen. Ihr Studium hart erarbeitet, mit vielen Jobs, erkannte sie dann nach erfolgreichem Abschluss: "Ich wollte einen langweiligen Job im langweiligen Bielefeld, mit netten Kolleg_innen und einem Workload, den ich gut bewältigen konnte. Ich wollte ausreichend Freizeit und genug Geld verdienen, um diese gut zu verleben".
Klingt jetzt schon nicht mehr so danach, als ob der Kapitalismus bekämpft wird, sondern nach einer vernünftigen Work-Life-Balance.
Es geht hier auch nicht um extreme Sparsamkeit wie beim Frugalismus, gar nicht.

Die Autorin spricht von sich oft als "faule Socke" - aber objektiv betrachtet ist sie das wohl nicht. Sie arbeitet ja sehr wohl - und verdient auskömmlich Geld damit. Sie will nur keine "große Karriere" machen und keine Zusatzaufgaben übernehmen, aber so wirklich sensationell ist ihr Lebenskonzept nun nicht.
Zudem ist sie als Akademikerin natürlich auch in der komfortablen Situation, sich das leisten zu können - die Entscheidungsfreiheit hat man nicht, wenn man nicht genug verdient. Das erkennt sie aber auch an.

Ich fand das Lesen streckenweise etwas anstrengend. Nicht weil sie konsequent gendert, das stört den Lesefluss überhaupt nicht und finde ich gut. Aber sie verwendet viele Begriffe wie Hustle-Culture, Grind-Culture, die ich alle erst mal nachschlagen muss.

Ich bin auch unschlüssig, wie ich zu der Haltung stehe. Klar ist es o.k., dass man im Job keine Berufung sucht, Job ist Job - aber wenn gar niemand mehr Verantwortung übernehmen will, ist das wirklich das Zukunftsmodell?
Insofern hat mich die Autorin schon zum Nachdenken über "wie wollen wir künftig arbeiten" gebracht.
So richtig radikal ist ihr Modell aber auch wieder nicht - einfach ganz normaler Durchschnitt, würde ich sagen. Auch ihre Freizeitgestaltung wertet sie selbst immer ab (daddeln auf Endgeräten und Netflix-schauen), warum? Freizeit ist doch genau dazu da, diese selbst bestimmt zu verbringen.

So ganz wusste ich nicht, was sie uns jetzt eigentlich mit dem Buch sagen will - und wie ihr Konzept einen Systemwandel einläuten soll.
Trotzdem stimme ich vielen Aspekten zu und habe Stoff zum Nachdenken.

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