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Veröffentlicht am 22.03.2025

Eine meiner Lieblingsreihen

Bibliotheca Mystica 01
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Ich habe die ganze Reihe irgendwann als Kind gelesen, mich ursprünglich wegen der Zeichnungen dafür interessiert, weil ich den Stil so schön finde, und mich dann sofort in die Geschichte verliebt. Seitdem ...

Ich habe die ganze Reihe irgendwann als Kind gelesen, mich ursprünglich wegen der Zeichnungen dafür interessiert, weil ich den Stil so schön finde, und mich dann sofort in die Geschichte verliebt. Seitdem habe ich die ganze Reihe immer mal wieder gelesen, weil es schnell geht, und die Zeichnungen noch immer einfach wunderschön sind, und außerdem ist Dalian einfach unglaublich niedlich. Und inzwischen ist es ein paar Jahre her, also dachte ich mir, warum nicht mal wieder in die Welt eintauchen, und was soll ich sagen? Ich liebe es noch immer (oder auf jeden Fall Band 1 schon mal, ich gehe aber davon aus, dass es bei den anderen Bänden nicht anders aussehen wird).
Es ist allerdings zu 100% die Erinnerung, die da aus mir spricht, und die Tatsache, dass ich weiß, dass ich die Bücher liebe, denn ich sehe eindeutig so ein paar Probleme, und ich glaube, hätte ich sie jetzt zum ersten Mal gelesen, wäre ich nicht einmal ansatzweise so begeistert.

In Band 1 wird gleichermaßen viel zu viel erklärt (insofern, dass Dalian Huey über Dinge aufklären muss, die beiden vollkommen bewusst sind, ziemlich sicher damit Lesende es auch merken) und viel zu wenig (insofern, dass einige Fakten einfach nie genauer aufgeschlüsselt werden, und ich tatsächlich jetzt am Ende nicht mal sagen könnte, ob die Bücherprinzessin ein offenes Geheimnis ist, weil mehrere Leute sich drüber unterhalten haben, oder ob eigentlich niemand davon weiß, weil die Welt nicht wirkt, als würden Leute davon wissen). Auch sind einige Formulierungen sehr merkwürdig ("Im Gegensatz zu dir, also jemandem, der körperliche Schmerzen als Genuss empfindet [...]"), was aber auch gut an der Übersetzung liegen kann. Und vermutlich auch liegt, leider macht es das nicht weniger merkwürdig.
Die Geschichten sind sehr durcheinander, oder fühlen sich so an, gleichzeitig stört es mich persönlich aber nicht sonderlich (was vermutlich an meiner Voreingenommenheit liegt) und obwohl ich Horror-Geschichten eigentlich wirklich nicht mag, finde ich diesen Manga hauptsächlich spannend und ästhetisch ansprechend, sodass der Horror-Aspekt (der auf jeden Fall vorhanden ist) mich echt nicht stört. (Außerdem macht Dalian mit ihrer Art fast alles wieder gut für mich, weil ich sie als Charakter einfach liebe.)

Den Aufbau vom Ende mag ich vom ganzen Buch am liebsten, weil ich an der Stelle endlich das Gefühl hatte, dass man etwas mehr bekommt, als nur relativ oberflächliche Geschichten, ohne viele Emotionen (die zwar vorhanden waren, aber meine emotionale Bindung zu den Figuren und dem Geschehen bestand hauptsächlich aus meiner Erinnerung, die Geschichte selbst hat mir an der Stelle nicht viel gegeben). Das "Ich bin die Welt. Die Welt in einem Wasserglas." ist aber sehr knapp erst an zweiter Stelle, denn den Satz finde ich einfach grundsätzlich immer irgendwie bewegend, wenn ich ihn lese. Mir gefällt der Gedanke einfach.

Ästhetisch wunderschön gezeichnet, Dalian mit ihrer niedlichen und gleichzeitig doch sehr aggressiven Art ist wirklich süß und sie war damals (und ist es irgendwie immer noch) eine der Figuren, die ich von so ziemlich allen Mangas, die ich gelesen habe, am meisten mochte, und die mir wirklich was bedeutet, aber gleichzeitig sehe ich inzwischen auch eindeutig Probleme mit zumindest Band 1. Es ändert nichts daran, dass es eine meiner Lieblingsreihen ist (wenn auch nicht die Lieblingsreihe), und ich sie ohne zu Zögern auch jetzt noch immer wieder lesen würde, ganz egal wie oft, aber die Probleme sind da.

Veröffentlicht am 21.03.2025

Richtig gut

Mehr als das
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Ich habe bei diesem Buch zwischen Deutsch und Englisch gewechselt und finde beides ziemlich gut. Mir hat die Geschichte sehr gefallen.
Ich mochte Seth als Charakter wirklich gerne, ich mochte es, wie ...


Ich habe bei diesem Buch zwischen Deutsch und Englisch gewechselt und finde beides ziemlich gut. Mir hat die Geschichte sehr gefallen.
Ich mochte Seth als Charakter wirklich gerne, ich mochte es, wie nachdenklich und emotional vor allem die erste Hälfte des Buches war, und ich mochte auch, wie das alles zusammenpasste. Aus irgendeinem Grund musste ich trotzdem immer wieder damit kämpfen, das Buch in die Hand zu nehmen, denn obwohl ich alles daran mochte, hat es mich irgendwie erschöpft, es zu lesen, aber ich würde auf keinen Fall sagen, dass es ein schlechtes Buch ist. Ganz und gar nicht.
Auch wenn es ganz sicher nicht das ist, was ich erwartet habe. Ich weiß nicht einmal, warum, der Klappentext verglich die Geschichte sogar mit Matrix und Inception (zumindest in meiner Version), also hätte ich das alles auf jeden Fall kommen sehen müssen, aber nichts anderes (am allerwenigsten das sehr ruhige grüne Cover) hat mich nach dem ersten Teil des Buches auf alles vorbereitet, und so hat es mich völlig überrascht. Aber irgendwie hat es funktioniert.
Das Buch fühlt sich an, als würde es nach dem ersten Teil das Genre komplett wechseln, und plötzlich geht es von diesem sehr langsamen und nachdenklichen Tempo und einer Person, die versucht, ihr Leben zu verarbeiten und ihre Entscheidungen zu akzeptieren, zu einem Science-Fiction-Roman mit Kämpfen und dem Ende der Welt und so weiter, und ich habe das Gefühl, dass mich das aus der ganzen Situation hätte herausreißen sollen, aber das tat es nicht. Es fühlte sich richtig an, diesen Weg zu gehen.

Seth war ein großartiger Hauptcharakter. Er macht Fehler, ist ziemlich egozentrisch (zumindest oft, nicht immer), aber er war auch wirklich liebenswert und man hatte das Gefühl, dass er im Recht war. Ja, er hat dummes Zeug gemacht, und ja, vielleicht hat er unüberlegte Entscheidungen getroffen, und vielleicht ging es nicht nur um ihn, und er hätte manche Dinge nicht tun oder annehmen sollen, aber ... es machte Sinn, dass er so war, und es machte Sinn, warum er sich so fühlte, wie er sich fühlte, und mit all seinen Problemen und Schwächen war er trotzdem großartig.
Das Gleiche gilt für Tomasz, der bei weitem mein Liebling ist (er musste so viel durchmachen, und er ist so stark, und trotzdem schafft er es, glücklich zu sein und für sein Glück zu kämpfen, und er versucht, dass es allen besser geht, und ich liebe diesen starken kleinen Kämpfer einfach so sehr, ihr habt keine Ahnung!), und natürlich auch Regine. Sie ist auch großartig. Ein bisschen kühl, aber genauso eine Kämpferin wie der Rest, und sie versucht es auch, und Gott, ich liebe es, dass sie weiß, was sie will. Ja, sie ist voreingenommen (natürlich ist sie das), und sie könnte wahrscheinlich versuchen, besser zu sein, aber es ist so offensichtlich, woher sie kommt, und es machte für sie genauso viel Sinn, so zu sein, wie für den Rest von ihnen, und ich liebe einfach alle Figuren.

Ich mochte auch alle Geschichten und die damit verbundenen Personen, und es war wirklich interessant, die Welt kennenzulernen, in der sie alle leben. Auch der Schluss hat mir sehr gut gefallen, und zu erfahren, was mit den Charakteren passiert ist, und es hat mir ein paar Mal das Herz gebrochen, und ich habe auch ein paar Mal fast geweint, aber es war trotzdem eine schöne Geschichte. Und auch wenn es manchmal sehr düster und traurig wurde, war es mir nie zu viel. Meiner Meinung nach war es immer recht ausgewogen und hatte die meiste Zeit über sogar etwas Hoffnungsvolles an sich (auch wenn es manchmal sehr hoffnungslos war).

Das einzige, was mir an dem Buch nicht gefallen hat, war das Ende. Oder ich mag das Ende eigentlich, aber ich mochte nicht, wann das Ende angesetzt wurde. Ich wollte wirklich ein bisschen mehr darüber wissen, wie es weitergeht. Vor allem, weil ich mir von Anfang an nichts sehnlicher gewünscht habe, als dass die Eltern tatsächlich aktiv erkennen, dass sie vielleicht zwei Kinder haben und eines dieser Kinder das Gefühl hat, dass seine Eltern sich nicht so sehr um es kümmern, und ich wollte wirklich sehen, wie sie zumindest anfangen, das alles zu verarbeiten. Aber das Ende hat funktioniert, und ich bin nicht wirklich enttäuscht oder so, denn das meiste war da, und mir gefällt, wo alle Figuren (vorerst) gelandet sind.

Die Geschichte hat mir sehr viel Spaß gemacht. Wirklich überraschend, weil ich keine Ahnung hatte, worauf ich mich einlasse, und vielleicht hätte der Genre-Bruch nicht funktionieren sollen, aber irgendwie hat es doch funktioniert. Zumindest für mich. Ich mag aber auch langsame Bücher (und man muss eine Menge langsamer Szenen überstehen, bevor es richtig Fahrt aufnimmt), also vielleicht wenn man was schnelles erwartet/erhofft, dann lieber doch zu einer anderen geschichte greifen.

Veröffentlicht am 21.03.2025

Echt schöne Geschichte

Für immer ist die längste Zeit
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Ich habe nichts erwartet, als ich diese Buch begonnen habe. Ich habe es gefunden, wegen des schönen Namens und Covers mitgenommen, dann zufällig entdeckt, dass es auch ein Hörbuch gibt, und mir nicht einmal ...

Ich habe nichts erwartet, als ich diese Buch begonnen habe. Ich habe es gefunden, wegen des schönen Namens und Covers mitgenommen, dann zufällig entdeckt, dass es auch ein Hörbuch gibt, und mir nicht einmal den Klappentext durchgelesen, bevor ich es aufgeschlagen/das Hörbuch gestartet habe. Und dann war ich von Anfang an einfach ... wow. Ich habe abwechselnd Hörbuch gehört und gelesen, und die Verteilung der Stimmen auf drei Vorleser war unglaublich angenehm zu verfolgen. Und vielleicht trägt das mit dazu bei, wie sehr ich mich den Figuren verbunden gefühlt habe, weil es sich anfühlte, als wären es wirklich drei Personen, die mit mir sprechen, aber ich glaube, auch ohne Hörbuch hätte es mir wirklich gut gefallen.
Ich habe zwei große Probleme mit dem Buch/der Geschichte, aber abgesehen von diesen beiden Sachen hat es mich wirklich vollkommen überzeugt.
Die drei so unterschiedlichen Personen, die auf dasselbe Geschehen so unterschiedlich aber irgendwie auch ähnlich reagieren, und langsam lernen, damit umzugehen, war wirklich interessant zu sehen, und die einerseits extrem distanzierten aber gleichzeitig doch liebenden Figuren waren in meinen Augen sehr gut dargestellt. Ich hatte beim Lesen/Hören wirklich das Gefühl, dass hinter den einzelnen Perspektiven Leute stecken, die sich kümmern und sorgen, und die es versuchen, denen es aber auch schwer fällt, und an keiner Stelle hatte ich das Gefühl, dass das ganze zu konstruiert oder irgendetwas gezwungen wirkte, sondern es fühlte sich beim Lesen ehrlich und echt an.
Maddys Ziele, und wie sie an die Sache herangeht, konnte ich wirklich gut nachvollziehen und super verstehen, woher sie kommt, auch wenn ich so meine Bedenken wegen allem hatte, und wie sich das dann am Ende aufgelöst hat, mochte ich wirklich sehr. Die Tatsache, dass sich nicht alles so entwickelt, wie Maddy es will, und sie zwar durchaus zu allem beiträgt, sie am Ende aber doch nichts so wirklich lenken kann, und vielleicht hat sie sogar gar nichts gemacht, sondern alles hat sich einfach natürlich so entwickelt, war echt schön. Auch wenn ich es anders akzeptiert hätte, aber dass sie nicht die Person ist, die alle Fäden lenkt, macht die Sache für mich besser, und zerstreut genau die Sorgen, die mir während der Geschichte manchmal kamen.
Die Auflösung des Buches insgesamt mochte ich auch. Ich habe mir von Anfang an gedacht, worauf es hinaus laufen würde, weil alles andere für mich keinen Sinn ergeben hätte, dass es dann aber richtig aufgearbeitet wird und nicht bei Andeutungen bleibt, war sehr angenehm. Überhaupt mochte ich einfach das ganze Buch, und den Schreibstil, und die Entwicklung von allem war auch toll.
Außerdem habe ich die Figuren vielleicht nicht geliebt (oder nicht alle), aber sie waren auch auf keinen Fall so, dass ich sie nicht leiden konnte. Sie hatten Fehler und waren menschlich, und sie waren verdammt nachvollziehbar geschrieben und so, dass ich mich ihnen mitfühlen und sie verstehen konnte. Nicht zwingend fantastisch, aber trotz allem irgendwie gute Menschen, und auch wenn ich manchmal sauer auf Leute war, so würde ich sie insgesamt doch alle eher mögen als irgendwas anderes. Sie haben es versucht, und ich weiß das zu schätzen.

Die einzigen Dinge, die ich ganz klar nicht mochte, war einerseits die sehr offensichtliche Nachricht zwischen den Zeilen, dass Frauen immer erst mit Kind wissen, wie das höchste aller Gefühle aussieht, und dass es immer einen Partner braucht, und dass nur Familien das höchste Glück sind. Das entspricht einfach nicht der Wahrheit, und egal wie schön all das in dem Buch verpackt war und wie toll die Worte waren, in denen es verpackt war, es hat mir wirklich nicht gefallen, wann immer das ganze Thema aufkam. Und mir eher schlechte Laune bereitet.
Das zweite ist ganz am Ende der Satz "Ich habe mich vielleicht an einem Kind vergriffen [...]", der wirklich unpassend war. Ich habe keine Ahnung, was sich Fabiaschi dabei dachte, aber oh mein Gott, nein. Nicht mal als Scherz, wie es hier gemeint war, an der Stelle habe ich wirklich kurz eine Pause gemacht, in der ich erst mal damit klarkommen musste. Ich weiß, so ist es nicht gemeint, und ich habe auch kein Problem mit den Umständen, aber das ging gar nicht. Tatsächlich ist das auch der Grund, aus dem das Buch keine (fast) 5 Sterne bekommt (ich habe sogar kurz darüber nachgedacht, noch weniger zu geben), denn sonst mochte ich es so sehr, dass ich das "Familien"-Problem vermutlich hätte ausblenden können, aber der Satz war einfach wirklich unangenehm.

Insgesamt aber dennoch eine wundervolle Geschichte, mit einem tollen Ende (und gerade der letzte Satz des Buches hat mir wirklich gut gefallen und mich sehr emotional werden lassen), und ich hatte viel Freude dabei! Eine sehr bewegende Geschichte über den Umgang mit Trauer und Akzeptanz, und wie das Leben trotz allem irgendwie weitergeht.

Veröffentlicht am 21.03.2025

Selection

Selection
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Ich gebe zu, dass ich an dieses Buch herangegangen bin mit dem Wissen, dass es vermutlich nicht meinen Geschmack treffen würde, aber irgendwie hat es mich dennoch enttäuscht, wie wenig es mir gefallen ...

Ich gebe zu, dass ich an dieses Buch herangegangen bin mit dem Wissen, dass es vermutlich nicht meinen Geschmack treffen würde, aber irgendwie hat es mich dennoch enttäuscht, wie wenig es mir gefallen hat. Was eventuell auch daran liegt, dass es an einigen Stellen meine Erwartungen wirklich übertroffen hat.

Den kompletten Anfang über leider kaum, hauptsächlich weil die ganze Welt mir nicht ganz sauber vorkommt, und ich wirklich keine Ahnung habe, warum bestimmte Dinge passieren. Es wirkte sehr wie eine Mischung aus Bachelor und Hunger Games, wobei aus Hunger Games ein Großteil des Worldbuildings übernommen wurde. Nur, dass ich immer noch keine Ahnung habe, warum. In Hunger Games habe ich absolut verstanden, warum die Distrikte und der Aufbau von allem, und auch wenn es damit auch so seine Probleme gibt, konnte ich da komplett in die Welt eintauchen, aber hier? Warum gibt es die Nummern, wenn dann alle Leute doch einfach gemeinsam überall leben? Oder so wirkte es auf jeden Fall. Es gibt eine Begründung für die Verteilung, aber warum genau hält das jemand für eine gute Idee? Was daran erscheint Leuten sinnvoll? In Hunger Games sollte ein weiterer Aufstand verhindert werden, aber hier? Ich habe keine Ahnung. Die Aufteilung wirkt, als würde sie nur zu Komplikationen und sonst nichts führen können, weil dadurch mehr Leute sauer sind, aber es gibt im Gegenzug keinen Vorteil für irgendwen. Also warum sich selbst mögliche Schwierigkeiten bringen, wenn man genauso gut keine Kasten haben könnte?

Genauso unausgereift fand ich leider auch Americas Familie. Nach allem, wie die Mutter am Anfang auftritt, soll ich noch glauben, dass die ein gutes Verhältnis zueinander haben? Die Geschwister, die plötzlich irgendwann random erwähnt werden und vorher und später nie wieder eine Rolle spielen? Der kleine Bruder, der mit sieben plötzlich sein Talent entdecken muss, und von dem sie herausfinden wollen, für was er eine Begabung hat? Überhaupt das alles mit dem Bruder fand ich sehr merkwürdig. Ich habe nicht das Gefühl, dass die Begabung für Kunst gefunden werden kann, indem man ein Kind mit sieben vor eine Leinwand setzt. So funktioniert Kunst nicht. Es ist ja nicht so, als würden die Leute in der Welt von Selection mit Begabungen geboren werden. (Oder doch? In dem Falle hätte man es vielleicht erwähnen sollen.) Also warum nicht das Kind von Anfang an mit einer Mischung aus Kunst und allem anderen aufwachsen lassen, also dass es sich immer selbst etwas künstlerisch weiterentwickeln kann? Ich verstehe noch immer nicht, was das Ziel davon war, den kleinen Bruder einfach wie zufällig vor irgendwelche Kunstobjekte zu setzen und aufs beste zu hoffen.

Aspen war unglaublich unsympathisch in meinen Augen. In Americas Erinnerung war er in Ordnung, besonders die Penny-Geschichte fand ich niedlich, aber in allem, bei dem ich ihn aktiv gesehen habe, fand ich ihn schrecklich. Nicht ein einziges Mal hat er innegehalten um zu erfahren, was genau America möchte, immer ging es um sein empfinden und nichts sonst, und dass er am Ende nicht einmal sofort ihr "Nein" akzeptieren wollte, und er nur mehr um sie kämpfen möchte, fand ich persönlich auch kritisch. Genauso die Tatsache, dass er scheinbar bereit ist, Americas Leben für seine Gefühle zu riskieren. Nur sein eigenes, meinetwegen, interessiert mich nicht, es ist sein Leben, aber sie kann sterben, wenn sie erwischt werden, also was genau denkt er sich dabei? Das ist doch keine Liebe! Wirklich nichts an ihm fand ich auch nur ansatzweise so, dass ich ihn als guten Menschen empfunden hätte, und gerade zum Ende hin fand ich ihn einfach nur schrecklich!

America war akzeptabel. Nicht großartig, aber oft auch nicht der schlimmste Charakter. Vielleicht manchmal (zum Beispiel als sie nicht sofort über Celeste mit der Sprache rausrückt, sondern erst ewig wartet), aber tatsächlich fand ich ihre Art meistens erträglich. Und ich mochte auch die Art, wie das Buch sie in Bezug auf die Auswahl dargestellt hat, und dass sie es geschafft hat, in wichtigen Momenten genau das zu zeigen, was sie zeigen sollte, ohne es überhaupt zu merken. Das kam mir durchaus schlau gemacht vor. Leider hat das Buch es dann kaputt gemacht, indem sie bei sich vom Gegenteil von allem gesprochen hat, was vorgefallen ist, wodurch das alles schon wieder gezwungen wirkte. Sie fürsorglich darzustellen ohne es zu kommentieren war gut. Sie dann sagen zu lassen, sie sei egoistisch, obwohl sie nicht ein einziges mal auch nur ansatzweise derartige Verhaltenszüge gezeigt hat, war zu viel des guten und hat mir auch die ursprüngliche Darstellung wieder kaputt gemacht.
Dass sie kein Blatt vor den Mund nimmt und es gerade dadurch schafft, sich irgendwie mit Maxon anzufreunden, mochte ich, und auch der ursprüngliche Deal war fantastisch in meinen Augen (ich fand die Idee so gut!), aber dass sie dann gleichzeitig immer sich selbst einredet, dass aus irgendwas nichts werden kann, oder sie Maxon gar nicht mag, oder ... egal was, fand ich unglaublich anstrengend. Die Mischung hat leider dafür gesorgt, dass ich sie insgesamt hauptsächlich nervig fand, trotz einiger guter Momente.

Maxon ist ... Maxon. Vielleicht nicht die schlauste Kerze auf der Torte, weil er keine Ahnung von seinem Land hat, aber er ist nett. Und jemand anderes meinte, dass es nur nett ist, und sonst nichts, und ja, das stimmt. Aber ehrlich gesagt war mir das vollkommen ausreichend. Mit allen anderen Figuren ist so viel los, und man kann irgendwie nirgends durchblicken, und alles ist so sehr hin und her, aber Maxon ist einfach nett. Zuvorkommend, aufmerksam, sehr höflich, und gibt sein bestes. Und das ist genug. Zum Ende hin wird er als Figur schlechter, aber bis dahin fand ich ihn einfach niedlich und er war (neben Marlee am Anfang und einigen anderen Teilnehmerinnen) der einzige Lichtblick im Buch.
Und tatsächlich würde ich mich glaube ich für Maxon und America interessieren und ihnen nur das Beste wünschen und vielleicht sogar weiterlesen, wenn Aspen nicht wäre. Aspen ist mir so unglaublich unsympathisch, dass die Aussicht darauf, dass er angeblich auch Chancen bei America haben soll, so schrecklich ist, dass ich nichts mehr davon wissen will. Nur Maxon und America mit allen Problemen, die vermutlich eh schon da wären fände ich unglaublich interessant, Aspen mit dabei? Auf keinen Fall. Das wird nur für zu viel unnötiges Drama und Grenzüberschreitungen und Probleme sorgen, und ich wünschte, ich müsste den Namen nie wieder lesen, einfach weil diese Art von Dreiecksbeziehung mir eh schon auf die Nerven geht, und dass America da Entscheidungsschwierigkeiten haben soll (oder vermutlich haben wird), macht es nur schlechter. Es hätte auch ohne dieses Drama genug Geschichte gegeben, bestimmt.

Dass Musik so wichtig für America ist aber dann nur einmal wirklich eine Rolle spielt, finde ich auch komisch, und die Tatsache, dass es keinerlei Geschichtsbücher in der Welt gibt, kommt mir wirklich nicht logisch vor. Warum? Und wenn das Ziel ist, dass irgendwas verheimlicht wird, warum dann nicht einfach falsche Geschichtsbücher drucken? (Es gibt immer wieder solche Kleinigkeiten, bei denen ich das Gefühl habe, die Welt sei nicht durchdacht.)

Alles in allem fand ich die Szenen zwischen Maxon und America großteils gut, und einige Szenen mit nur America (hauptsächlich mit den Zofen) haben mir auch gut gefallen, sodass ich das Buch nicht komplett schrecklich fand, aber während ich dem Buch bis zu Seite 300 vermutlich 3 Sterne gegeben hätte, fand ich alles rund um die Aussicht auf Aspen-America-Maxon-Probleme danach so schrecklich (und auch das Worldbuilding davor so durcheinander), dass ich nicht guten Gewissens irgendwas über 2 Sterne geben kann. Teilweise war es lustig und hat Spaß gemacht, die negativen Gefühle am Ende haben aber leider stark überwogen.

Veröffentlicht am 21.03.2025

Nicht, was ich erwartet hatte

Tod im Buckingham Palast
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Dieses Buch war nicht einmal ansatzweise, was ich davon erwartet habe, aber dadurch nicht zwingend schlecht. Bei dem Untertitel "Ihre Majestät ermittelt" habe ich damit gerechnet, auch wirklich den Ermittlungen ...

Dieses Buch war nicht einmal ansatzweise, was ich davon erwartet habe, aber dadurch nicht zwingend schlecht. Bei dem Untertitel "Ihre Majestät ermittelt" habe ich damit gerechnet, auch wirklich den Ermittlungen Ihrer Majestät beiwohnen zu können, und auch der Klappentext hat mich glauben lassen, dass es hauptsächlich um ihre Ermittlungen ginge, aber stattdessen ist das ganze Buch aus Sicht von Jane, die immer mal wieder ihre Erkenntnisse mit der Queen teilt. Sie arbeiten durchaus zusammen, aber es fühlt sich eher an, wie "Jane ermittelt, weil Ihre Majestät es ihr aufgetragen hat". Anfangs hat mich das ziemlich gestört, aber man gewöhnt sich schnell daran, und zum Ende hin hatte ich ziemlich Spaß an der Geschichte. Jane ist durchaus sympathisch, die Schlussfolgerungen wirken in Ordnung, und die ganze Art, wie das Buch aufgebaut ist, hat mir gefallen. Und dafür, wie ernst es ist, wirkte es gleichzeitig sehr "hell" und "einfach" auf mich. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich teils das Hörbuch gehört habe, und die Sprecherin eine eher fröhliche Stimme hat, weshalb das ganze Buch dadurch ein wenig freundlicher wirkte.
An einer Stelle im Buch heißt es, dass Nikki schon öfter über ihre Vergangenheit erzählt hat, und dann später redet Jane von "erst jetzt", was doch ziemlich widersprüchlich ist (oder eventuell habe ich da doch irgendwas falsch verstanden?), aber ich glaube, das war die einzige Sache, die mir wirklich nicht schlüssig vorkam, der Rest war ziemlich solide.
Insgesamt entsprach das Buch zwar nicht meinen Erwartungen, hat nachdem es mich enttäuscht hat allerdings meine Erwartungen übertroffen, und die Figuren, Handlungen, und auch das ganze Hintergrundwissen haben sehr angenehm zusammengepasst.