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Veröffentlicht am 09.12.2019

Zeitreisen

Doctor Who: Zeitreisen
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Ich bin schon seit Jahren Fan der Serie „Doctor Who“, kenne diverse Inkarnationen und war sehr gespannt auf die jeweiligen Geschichten. Einige Autoren kannte ich bereits vom Namen, habe teilweise auch ...

Ich bin schon seit Jahren Fan der Serie „Doctor Who“, kenne diverse Inkarnationen und war sehr gespannt auf die jeweiligen Geschichten. Einige Autoren kannte ich bereits vom Namen, habe teilweise auch schön Bücher von ihnen gelesen. Andere Namen waren mir bisher vollkommen unbekannt, umso gespannter war ich auf dessen Kurzgeschichten. Ich würde dem Leser von diesem Buch empfehlen, dass man sich bereits ein wenig im Doctor- Who- Universum auskennt, damit man dieses Buch besser genießen und auch verstehen kann.

Klappentext:
Eine Zeitreise kreuz und quer durch die Galaxie. Vom alten Alexandria bis hin zu namenlosen Planeten in der fernen Zukunft entführen diese Geschichten aus dem beliebten Science-Fiction-Universum den Leser. Die Highlights dieser Kurzgeschichtensammlung stammen von keinen Geringeren als Trudi Canavan und Cecilia Ahern. In Trudi Canavans Geschichte gönnen sich der dritte Doktor und Jo Grant einen wohlverdienten Urlaub im Australien des Jahres 2028 und treffen dort auf merkwürdige Salzkreaturen. Cecilia Ahern schickt den zehnten Doktor auf den Planeten Cashel, um dort einem verschrobenen Maskenball beizuwohnen, während welchem sie Prinz Zircon bei der Wahl seiner Braut helfen müssen.

Die Serie „Doctor Who“ schaue ich schon seit Jahren, fiebere neuen Staffeln entgegen. Ein Buch zu der Serie hatte ich bisher noch nicht gelesen, ich war sehr darauf gespannt, wie die Umsetzung der einzelnen Inkarnationen gelingt, ob der Geist der Serie erhalten bleibt. Leider konnten meine Erwartungen an dieses Buch nicht vollkommen erfüllt werden.
Positiv möchte ich die jeweiligen Illustrationen zu Beginn der Kurzgeschichte hervorheben. So bekommt man einen Eindruck von der jeweiligen Inkarnation des Doktors, was bestimmt besonders für neue Fans der Serie vorteilhaft ist.
Ich war sehr gespannt auf die jeweiligen Kurzgeschichten und ich muss sagen, es war ein bunter Mix. Unterschiedliche Inkarnationen werden behandelt, sowohl die älteren als auch die neueren Gesichter des Doktors werden thematisiert, was mir persönlich gut gefallen hat. Hier kommt sowohl der alteingesessene Fan der Serie, als auch ein Neuling auf seine Kosten. Vom Niveau fand ich die einzelnen Storys recht unterschiedlich. Manche konnten mich echt überzeugen. Sie hatten eine spannende Geschichte, ein überzeugendes Setting oder auch originelle Ideen und Gegenspieler. Manche Erzählungen dagegen haben mich nicht so gut unterhalten. Teilweise lag dies an der Geschichte an sich, manchmal auch ein bisschen am Erzählstil, nicht alle konnten mich gleichermaßen in den Bann ziehen.
Gefallen hat mir, dass der besondere Geist, das gewisse Etwas der Serie in dem Buch konsequent gut umgesetzt wurde. Die einzelnen, doch recht unterschiedlichen Charaktere des jeweiligen Doktors werden gut in Szene gesetzt. Seine ganz besonderen Eigenheiten, seine Ecken und Kanten werden gekonnt in den Verlauf der Handlung eingebaut und machen dieses Buch eigentlich besonders. Dies hat mir gefallen, dass auf die einzelnen Inkarnationen eingegangen wird und man den eigenen Charakter erkennen kann.
Ein gekonnter Mix aus Spannung, Abenteuern, aber auch sozialen Interaktionen wird dem Leser hier vorgesetzt. Gut hat mir auch der Umgang mit den Begleitern gefallen, dieser wird im Sinne der Serie weitergeführt und man erkennt oftmals den ganz speziellen Umgang mit seinen engen Vertrauten. Aber auch die Neugier auf Rätseln und das besondere Lösen dieser hat mir zugesagt, sodass ich oftmals ein Bild vor meinem geistigen Auge hatte, mit den speziellen Eigenarten des Doktors.
Jedoch habe ich nicht alle Kurzgeschichten mit dem gleichen Genuss gelesen. Ein paar konnten mich leider nicht vollständig überzeugen, was teilweise recht unterschiedliche Gründe hatte. Für mich war es ein bisschen wie eine Achterbahnfahrt. Manche fand ich vom Konzept her nicht so gelungen, bei manchen konnte mich das Setting nicht ganz überzeugen, andere fand ich vom Erzählstil etwas unglücklich.

Leider konnte mich „Doctor Who – Zeitreisen“ nicht vollständig überzeugen. Manche Geschichten konnten mich komplett in ihren Bann ziehen, andere haben dagegen dies nicht vollständig schaffen können. Dies war jedoch relativ ausgewogen. Gefallen hat mir vor allem, dass das besondere Etwas der Serie gut in diesem Buch transportiert wird. Dennoch kann ich leider nur 3,5 Sterne für die Kurzgeschichtensammlung vergeben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.12.2019

Cassardim

Cassardim 1: Jenseits der Goldenen Brücke
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Die Autorin Julia Dippel hat mit „Cassardim – Jenseits der goldenen Brücke“ den Auftakt einer neuen Reihe veröffentlicht. Da ich bisher schon ihre Izara – Bücher verschlungen habe, war ich sehr auf dieses ...

Die Autorin Julia Dippel hat mit „Cassardim – Jenseits der goldenen Brücke“ den Auftakt einer neuen Reihe veröffentlicht. Da ich bisher schon ihre Izara – Bücher verschlungen habe, war ich sehr auf dieses Werk gespannt. Und meine Erwartungen und Hoffnungen in dieses Fantasy- Buch wurden nicht enttäuscht.

Klappentext:
Amaia ist gerade sechzehn geworden – zum achten Mal. Warum ihre Familie so langsam altert und warum sie keinem ihrer fünf Geschwister ähnelt, möchte Amaia unbedingt herausfinden, aber ihre Eltern tun alles, um dieses Familiengeheimnis zu wahren – ständige Umzüge, strenge Regeln und Gedankenkontrolle inklusive. Amaia sieht ihre Chance gekommen, als ihre älteren Brüder eines Tages einen Gefangenen mit nach Hause bringen: den geheimnisvollen wie gefährlichen Noár, der ebenso wenig menschlich ist wie sie. Doch dann wird Amaias Familie angegriffen und plötzlich ist Noár ihre letzte Hoffnung: Er verlässt mit ihnen die Menschenwelt und bringt sie nach Cassardim, ins Reich der Toten, wo Amaia zwischen Intrigen, Armeen, lebendig gewordenen Landschaften, unwirklichen Kreaturen und mächtigen Fürstenhäusern endlich ihre Antworten findet – und ihr Herz verliert.

Zunächst muss ich sagen, dass ich das Cover leider überhaupt nicht gelungen finde. Als ich es das erste Mal gesehen hatte, war der Schock groß. Ich fand es leider eher abstoßend. Hätte der Name der Autorin nicht Julia Dippel gelautet, ich hätte mich wohl nicht weiter mit diesem Buch beschäftigt, was schade wäre. Sonst hätte ich einen wahrlich gelungenen Reihenauftakt verpasst.
Auch dieses Mal konnte mich Dippel wieder von ihrem Talent fürs Schreiben überzeugen. Ihr Schreibstil ist angenehm, sehr bildhaft und sie schafft es wieder gekonnt, dass der Leser gebannt an den Seiten hängt. Man wird in eine andere Welt gesaugt und möchte einfach nur noch wissen, wie die Geschichte weitergeht. Dabei ist die Story fesseln und spannend. Neue Wendungen werden gekonnt eingebaut, ohne dass sie zu überladen wirken oder unrealistisch. Ständig wird man überrascht, sodass die Handlung unvorhersehbar ist und man gebannt die Geschichte von Amaia und Noar verfolgt.
Ebenfalls überzeugen konnten mich Setting und Worldbuilding. Die geschaffene Welt ist wirklich komplex und farbenprächtig. Viele tolle und einzigartige Ideen werden eingebaut und beweisen wieder das Talent dieser Autorin. Überzeugende Ansätze werden gemacht, sodass man nur zu gerne mehr von dieser prächtigen Welt erfahren möchte. Zusammen mit der Protagonistin Maia wird man in diese andersartige Welt eingeführt und lernt dabei immer wieder neue Facetten kennen, die so vielschichtig sind. Stück für Stück wird man in diese fremdartige Welt eingeführt, lernt immer neue Eigenarten davon kennen. Immer mehr Einblicke bekommt man in diese Welt der Toten und Geister und lernt diese dabei immer mehr lieben. Man kommt dabei als Leser aus dem Staunen nicht mehr heraus und erkennt immer mehr die Richtlinien, aber auch die Vielschichtigkeit dieser Welt.
Der Autorin Julia Dippel sind auch die Protagonisten dieses Werkes gelungen. Im Mittelpunkt steht Amaia, welche Maia genannt wird. Sie lebt mit ihrer Familie in unserer Welt, bemerkt aber, dass dies keine einfache, normale Familie ist. Ihre Eltern nehmen einen Gefangenen und seit diesem Zeitpunkt gerät ihr ganzes Leben aus dem Ruder, wird komplett auf den Kopf gestellt. Von dem Gefangenen, dessen Name Noar ist, wird sie in eine andere Welt geführt, er behauptet, dass sie und ihre Geschwister ursprünglich aus dieser stammen. Dabei lernt sie immer mehr über diese Kennen, aber auch ihre eigene Geschichte. Hierbei tritt sie immer mal in ein Fettnäpfchen, muss sich erst einmal orientieren und ihren Platz in dieser finden. Manchmal ist sie etwas naiv, weiß nicht, wem sie vertrauen kann oder kommt mit den neuen Regeln noch nicht ganz zurecht. Dennoch versucht sie ihren Weg zu finden und zeigt auf ihre eigene Art Widerstand. Dennoch hätte ich sie manchmal schütteln können. Ich hätte mir gewünscht, dass sie gewisse Situationen oder auch Personen mehr hinterfragt oder durchdenkt. Ich hätte mir besonders im Mittelteil gewünscht, dass sie aktiver in den Verlauf der Handlung eingreift und sich nicht nur führen lässt. Andere handeln für sie und formen dabei die Geschichte. Maia selber versucht dabei manchmal mitzumischen, was aber oft gründlich in die Hose geht. Im Verlauf des Buches macht Maia eine stetige Entwicklung durch, wird stärker und mutiger, geht auch mal Risiken ein und nimmt aktiv an den Wendungen dieser Geschichte teil. Dies hat mir gefallen. Positiv empfand ich auch ihren Humor. Dass sie den Geist des Goldenen Berges Egon nennt, sagt einiges über ihren Charakter und Witz aus.
Der männliche Gegenpart zu Maia ist Noar. Auch er ist mehr, als man zunächst vermuten lässt. Er gibt sich geheimnisvoll und mystisch. Zu Beginn ist er charmant, entwickelt sich immer mehr zum Bad Ass. Als Leser durchlebt man zusammen mit Maia ein Wechselbad der Gefühle, weiß nicht, ob man ihm trauen oder misstrauen soll. Man lernt ihn zu hassen, verwünscht ihn viele Male. Ich persönlich bin an seiner Art verzweifelt, er hat mich quasi wahnsinnig gemacht, dennoch hat er mich gefesselt und ich wollte unbedingt mehr über ihn lesen. Im Verlauf des Buches lernt man ihn und seine treuen Freunde immer besser kennen und bekommt langsam einen anderen Eindruck von ihm.
Etwas schade fand ich, dass die Geschwister von Maia, vielleicht mit Ausnahme von ihrem kleinsten Bruder Moe, eher blass wirken. Immer wieder werden sie mit eingebunden, sind aber eher stummes Beiwerk, die der Macht von anderen ausgesetzt sind, ohne sich gegen diese Manipulation zu wehren. Hier hätte man meiner Meinung nach mehr draus machen können, Potential wurde in meinen Augen verschenkt. Aber dies ist eigentlich Kritik auf hohem Niveau. Und vielleicht hat ja die Fortsetzung noch die ein oder andere Überraschung parat.

Julia Dippel konnte mich auch dieses Mal wieder mit ihrem Fantasy- Werk „Cassardim – Jenseits der goldenen Brücke“ von ihrem Erzähltalent überzeugen. Die Handlung ist spannend, der Schreibstil bildhaft und fesselnd und die Charaktere sind authentisch und haben ihre ganz eigenen Charaktereigenzüge samt Ecken und Kanten. Hierfür möchte ich 5 Sterne vergeben und bin schon sehr auf weitere Werke von ihr gespannt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.11.2019

King of Scars

King of Scars
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Leigh Bardugo hat mit ihrem Fantasy- Roman „King of Scars – Thron aus Gold und Asche“ den Auftakt einer neuen geplanten Reihe geschrieben. Dieses Buch schließt an ihre Grisha- Trilogie an – sie spielt ...

Leigh Bardugo hat mit ihrem Fantasy- Roman „King of Scars – Thron aus Gold und Asche“ den Auftakt einer neuen geplanten Reihe geschrieben. Dieses Buch schließt an ihre Grisha- Trilogie an – sie spielt ein paar Jahre danach, gewisse Vorkenntnisse aus dieser Reihe werden vorausgesetzt. Dies war mein erstes Buch von dieser Autorin. Von Seiten des Verlages wird damit geworben, dass man „King of Scars“ auch ohne Vorkenntnisse ohne Probleme lesen kann. Dieser Ansicht bin ich nicht. Ich würde daher empfehlen, dass man die Grisha- Trilogie bereits gelesen hat – anders als ich, damit man diverse Zusammenhänge einfach besser verstehen kann und dieses Buch genießen kann.

Klappentext:
Niemand weiß, was Nikolai, der junge Herrscher von Ravka, während des blutigen Bürgerkrieges durchgemacht hat. Und wenn es nach Nikolai geht, soll das auch so bleiben. Doch während sich an den Grenzen Ravkas neue Feinde sammeln und der junge Herrscher alle Hände voll zu tun hat, Geld und Verbündete für den Wiederaufbau seiner Heimat aufzutreiben, wachsen dunkle Kräfte in ihm heran und werden mit jedem Tag stärker. Schließlich begibt Nikolai sich mit der legendären Grisha Zoya auf eine gefährliche Reise, um seiner dunklen Magie Herr zu werden – oder alles zu verlieren …

Die Gestaltung des Buches konnte mich sofort überzeugen. Das Cover sieht in Real bedeutend besser aus im Vergleich zu dem Internetbildchen. Es ist hochwertig vom Material und besticht durch die Klappbroschür. Die abgebildete Karte konnte mich ebenfalls überzeugen, sie hat einen guten Überblick über die einzelnen Länder dieser Welt vermittelt. Während des Lesens habe ich sie öfters als Orientierungshilfe zur Rate gezogen Ich empfand sie als recht hilfreich, um sich in dieser fremden Welt zurechtzufinden.
Leider hatte ich bei diesem Fantasy- Werk so meine Startschwierigkeiten. Dies liegt aber allein daran, dass ich bisher noch nicht die Grisha- Trilogie gelesen hatte. Dadurch konnte ich manche Zusammenhänge nur schwer verstehen oder greifen, die Namen auseinander zu halten und zuzuordnen machten mir Probleme und auch die Welt war mir fremd. Teilweise musste ich mich stark konzentrieren, um der Handlung zu folgen. Ein wahrer Lesegenuss stellte sich bei mir nur sehr spät ein. Dies liegt aber an mir persönlich und hatte nicht direkt mit dem Buch und dessen Handlung an sich zu tun. Leider habe ich „King of Scars“ ohne Vorkenntnisse gelesen, dies hat meine Lesefreude etwas getrübt. Daher würde ich jedem empfehlen, dass man sich bereits im Grishaverse auskennt, bevor man dieses Buch aufschlägt.
Den Schreibstil von Leigh Bardugo empfand ich als recht angenehm. Nachdem man sich erst einmal an den Stil gewöhnt hat, fliegen die Seiten nur so dahin. Bildgewaltig werden die Abenteuer der Protagonisten erzählt. Eine düstere Atmosphäre wird aufgebaut, die die Bedrohungen, welche im Land an allen Ecken brodeln, gut transportiert. Über den gesamten Verlauf des Buches wird der Spannungsbogen aufrechterhalten und dabei permanent auf einem hohen Niveau gehalten. Viele unerwartete Wendungen werden in die Handlung eingebaut, dadurch wirkt die Story vielseitig und vielschichtig und dennoch durchdacht und nicht konstruiert. Dies beweist das Können der Autorin und konnte mich von ihren Fähigkeiten überzeugen.
Gefallen hat mir auch das Magiesystem. Da dies mein erstes Buch aus der Feder dieser Autorin war, kannte ich das System mit den Grishas noch nicht. Die existierende Magie wird in verschiedene Kategorien eingeteilt, je nach Fähigkeiten, was die Magie bewirken kann. Im Verlauf des Buches erfährt man einiges über diese Form der Magie, wie ihre Grenzen sind und was zum Teil nur veraltete Ansichten an die Magie sind. Ich fand es gut, dass man die eine oder andere Information darüber erhalten hat, das man immer mehr über das Wesen der Magie erfährt. Zu gerne würde ich mehr darüber lesen. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass bereits einiges in der Grisha- Trilogie darüber diskutiert und an hilfreichem Wissen vermittelt wird.
Ebenfalls überzeugen konnten mich die Vielschichtigkeiten und Vielseitigkeiten der einzelnen Charaktere. Nicht nur die Hauptcharaktere werden detailliert geschildert, auch eine Vielzahl an Nebendarstellern wird charakterisiert. Diese erhalten Charaktereigenschaften, Wesenszüge und eine Vergangenheit, welche wichtig für den Verlauf der Handlung sind. Dadurch wirken sie plastisch und es macht Spaß, ihre Geschichte zu erfahren und welchen Einfluss sie auf den Verlauf der Handlung haben. Aber auch die Protagonisten konnten mich überzeugen. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Dadurch bekommt man einen besseren Einblick über die unterschiedlichen Handlungen an den entfernten Orten. Aber auch ein Einblick in die Gedankengänge und die Gefühlswelt der handelenden Charaktere wird dem Leser damit gewährt. Ein Strang handelt von Zoya und Nikolai. Der andere berichtet von den Abenteuern von Nina, Adrik und Leoni. Im Verlauf des Buches werden die beiden Erzählstränge nicht direkt zusammengeführt. Es gibt ein paar inhaltliche Gemeinsamkeiten, aber dabei bleibt es leider auch. Ich fand es schade, dass die beiden Stränge sich noch nicht mal kurz berühren. Aber ich kann mir vorstellen, dass dies dann im zweiten Band der Reihe passieren könnte.
Der Zar Nikolai ist eine wesentliche Person in diesem Buch. Er kämpft im wahrsten Sinne des Wortes gegen seinem inneren Dämon kämpft. Er hat düstere Magie in sich und versucht, gegen diese anzukommen, versucht es dabei mit unterschiedlichen Methoden und muss dabei erkennen, wo seine Grenzen liegen. Nikolai ist noch nicht so lange der Herrscher von Ravka, er hadert auf seine Art noch mit seinem Schicksal, aber gleichzeitig hat er sich seinem Schicksal entgegengestellt. Seine neue Position nimmt er auf seine ganz persönliche Art an und fügt sich somit dem Lauf der Dinge. Ich mochte seine Art ganz gerne, seine kleinen Neckereien und auch seinen Humor. An seiner Seite ist die Grisha Zoya. Ich muss leider gestehen, dass ich mit ihr so meine Schwierigkeiten hatten. Über den gesamten Verlauf wirkte sie auf mich unnahbar und distanziert. Sie wirkte herrisch und hat es dabei noch genossen, dass sie so eine Wirkung auf die meisten anderen Menschen hat. Sie hat eine raue Schale und ist anderen gegenüber eher abweisend, teilweise auch etwas überheblich. Ob sie einen weichen Kern hat? In ihrem tiefsten Inneren bestimmt, ein bisschen was hat der Leser auch darüber erfahren, aber dennoch hatte ich meine Probleme mit ihrem Charakter, ich bin leider nicht mit ihr warm geworden. Was eigentlich schade ist, denn auf ihre Art ist sie ein spezieller aber auch interessanter und vielseitiger Charakter.
Auch der Showdown hat mir persönlich ganz gut gefallen, er war temporeich und hat zur vorherigen Handlung gut gepasst, er wirkte auf mich stimmig und durchdacht.
All diese Argumente sind der Grund, warum ich nur zu gerne wissen möchte, wie es mit den handelnden Personen weitergeht, was sie in ihrer Welt noch alles erleben werden, wie die Geschichte rund um Nikolai, Zoya und Nina weitergeht.

Insgesamt hat mir der Fantasy- Roman „ King of Scars – Thron aus Gold und Asche“ von Leigh Bardugo gut gefallen. Leider kannte ich die Grisha- Trilogie vorher nicht, daher habe ich zu Beginn etwas mit dem Buch und auch den darin wandelnden Charakteren gehadert. Hätte ich die vorherige Reihe zuvor gekannt, hätte ich bestimmt mehr Freude an diesem Werk gehabt. Dennoch konnte mich Bardugo von ihrem Erzählstil und ihrer vielseitigen Fantasie und Ideenreichtum überzeugen. Auch die Charaktere und die erfundene Welt waren vielseitig und haben mich in ihren Bann gezogen. Von mir bekommt dieses Fantasy- Buch 3,5 Sterne, denn eigentlich hat es mir im Ganzen echt gut gefallen, abgesehen von meinen Startschwierigkeiten. Die Empfehlung von Seiten des Verlages, dass man es ohne Vorkenntnisse ohne Probleme lesen kann, würde ich definitiv nicht unterstützen.

Veröffentlicht am 19.11.2019

Das Labyrinthvergisst nicht

Das Labyrinth vergisst nicht
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„Das Labyrinth vergisst nicht“ ist die lang erwartete Fortsetzung der Labyrinth- Reihe von Rainer Wekwerth. Vor Jahren habe ich die als Trilogie angesetzte Reihe verschlungen, als ich gesehen habe, dass ...

„Das Labyrinth vergisst nicht“ ist die lang erwartete Fortsetzung der Labyrinth- Reihe von Rainer Wekwerth. Vor Jahren habe ich die als Trilogie angesetzte Reihe verschlungen, als ich gesehen habe, dass nun eine Fortsetzung geplant ist, war ich sehr gespannt. Die Vorfreude war groß, auch meine Erwartungen und auch dieses Buch konnte mich wieder begeistern, auch wenn es ganz anders ist als erwartet. Dennoch würde ich jeden empfehlen, vorher die ersten drei Bände der Labyrinth- Reihe gelesen zu haben, damit man den Abschluss genießen kann.

Klappentext:
Mary ist ins Labyrinth zurückgekehrt, um ihre Freunde zu retten. Tief unter der Erde, in einem gigantischen Gefängnis, kämpfen die sieben Jugendlichen erneut ums Überleben, doch sie erinnern sich weder aneinander noch an das, was mit ihnen geschehen ist. Und dieses Mal ist nicht nur die Zeit ihr erbitterter Gegner. Ein übermächtiger Feind agiert nun unsichtbar hinter den Kulissen und will nicht weniger als ihren Tod.
Während Mary noch gegen das Vergessen ankämpft und um die Liebe ihres Lebens ringt, muss sie sich gemeinsam mit den anderen den Gefahren stellen, die das Labyrinth für sie bereithält.

Mit einer Fortsetzung der Reihe hatte ich nicht mehr gerechnet. Ich war total gespannt, wie Rainer Wekwerth diese Geschichte noch fortsetzen oder weiterspinnen wollte. Daher war ich total überrascht, als ich die ersten Seiten gelesen habe. So eine Weiterführung hätte ich nicht erwartet gehabt.
Die Teenager aus den vorherigen Büchern stehen wieder im Mittelpunkt, können sich jedoch nicht an irgendwelche gemeinsamen Ereignisse erinnern. Im Zentrum der Ereignisse stehen Leon und Mary. Dies hat mir ganz gut gefallen, da mir dieses Pairing bisher immer am besten gefallen hat.
Alles beginnt auf einem unbekannten Schauplatz, welcher mich mal wieder von dem Ideenreichtum des Autors überzeugen konnte. So einen Ort für das Buch hätte ich nicht erwartet, aber dennoch hat es mir gefallen. Die Ausarbeitung von dem Jugendgefängnis namens Hells Kitchen fand ich gelungen. Viele Ideen waren recht originell. Leon wird in dieses Gefängnis eingeliefert, zusammen mit anderen Jugendlichen. Mischa und Tian sind bald seine neuen Gefährten, zusammen unterstützen sie sich und geben sich gegenseitig Kraft. Aber auch die Geschichte von Mary wird beleuchtet, zusammen mit Kathy sitzt sie an einem anderen Ort fest, von dem sie nicht so einfach entkommen können. Die Protagonisten sind vielschichtig ausgearbeitet. Diverse Charaktereigenschaften, die man bereits von dem jeweiligen Charakter kannte, werden weitergeführt und vertieft. Andere haben sich weiterentwickelt und bekommen einen neuen, frischeren Wesenszug, der dennoch zu dem bisherigen Charakter passt, nur reifer wirkt. Diese lang ersehnte Fortsetzung hat sich wie ein Besuch bei alten Freuden angefühlt. Zusammen mit ihnen fiebert man der Weiterführung der Geschichte weiter, ob sie auch dieses Abenteuer bestreiten können. Auch ob sie am Ende alle wieder zusammenfinden und dem Labyrinth entkommen können, ist eine wichtige Frage in diesem Buch. Viele spannende und fesselnde Sequenzen müssen die Protagonisten bewältigen. Die Spannung wird konsequent aufrechterhalten, ohne dass es zu aufgesetzt wirkt. Man klebt quasi an den Seiten, man möchte unbedingt wissen, wie all dies aufgelöst wird und was diese Story mit den vorherigen verbindet, wie all dies zusammenhängt.
Nicht ganz so gut haben mir manchmal die Dialoge gefallen. Diese wirkten teilweise etwas hölzern und haben sich inhaltlich manchmal wiederholt. Die Unterhaltungen hätte man etwas aktiver gestalten können.
Leider konnte mich auch das Ende nicht so ganz überzeugen, aber dies ist reine Geschmackssache. Ich fand die Auflösung vom dritten Teil, dem vorherigen Ende der geplanten Trilogie besser. Aber auch die Auflösung des vierten Bandes ist akzeptabel und zufriedenstellend.
Auch insgesamt hat mir im Vergleich zu den Vorgängern das gewisse Etwas gefehlt, das berühmte i- Tüpfelchen hat meiner Ansicht nach gefehlt.

Insgesamt hat Rainer Wekwerth mit „Das Labyrinth vergisst nicht“ eine gelungen Fortsetzung der Reihe geschrieben, eine würdige Weiterführung der Geschichte. Ein paar kleine Schwächen hat das Buch meiner Meinung nach, über die ich aber getrost hinwegsehen kann. Damit man dieses Buch genießen kann, ist es erforderlich, dass man die vorherigen Teile bereits gelesen hat, sonst versteht man diverse Andeutungen nicht. Für den Abschluss der Reihe möchte ich 3,5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 19.11.2019

Das weiße Gold der Hanse

Das weiße Gold der Hanse
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Mit „Das weiße Gold der Hanse“ ist ein weiteres Buch aus der Feder von dem Autor Ruben Laurin erschienen. Wobei der Name ein weiteres Pseudonym eines Autors ist, von dem ich schon mehrere Bücher gelesen ...

Mit „Das weiße Gold der Hanse“ ist ein weiteres Buch aus der Feder von dem Autor Ruben Laurin erschienen. Wobei der Name ein weiteres Pseudonym eines Autors ist, von dem ich schon mehrere Bücher gelesen hatte. Der Klappentext hat mich neugierig gemacht und da ich bereits weitere historische und auch fantastische Werke von diesem Autor mit Genuss gelesen habe war mein Interesse sofort geweckt. Und ich war gespannt, welche Geschichte dieses Mal erzählt wird und daher stürzte ich mich voller Vorfreude in ein neues Abenteuer.

Klappentext:
Lübeck 1232: Der Waisenjunge Bertram weckt völlig unverhofft das Mitleid einer reichen Kaufmannstochter. Aber die zarte Liebe ist unmöglich. So heuert er als junger Mann bei einem Hanseschiff an, um sein Glück zu machen. Als sich das Schicksal nach vielen gefährlichen Abenteuern gegen ihn zu wenden droht, gelobt er: Wenn der Tod ihn noch einmal verschone, werde er einen Ort der Barmherzigkeit für die Alten und Schwachen erbauen. Und er setzt alles daran, sein Gelübde zu erfüllen.

Zuerst möchte ich erwähnen, dass der Titel leider irreführend ist, dieser passt einfach nicht zum Inhalt des Buches und führt zu falschen Erwartungen. Dies ist kein reiner Hanseroman, in dem der Handel von Salz oder anderen Gütern der damaligen Zeit im Mittelpunkt steht. Zwar ist die Hanse und auch der Handel Teil der erzählten Geschichte, steht aber eher im Hintergrund.
Positiv möchte ich im Gegensatz dazu die Gestaltung des historischen Romans erwähnen. Im Buch ist eine hilfreiche Karte, ein umfangreiches Personenverzeichnis und eine interessante Zeittafel, sowie ein Glossar mit den wesentlichen Begriffen beigefügt wurden. Lauter Dinge, die das Leserherz höherschlagen lässt. Solche Extras empfinde ich bei historischen Romanen immer als recht ansprechend und daher nutze ich sie ganz gerne während des Lesens. Gekrönt wird dieses Buch durch ein beigefügtes Nachwort, in dem der Autor nochmal auf die historischen Umstände und auch auf die Person Bertram Morneweg eingeht, auch wird auf die Mixtur von Fakt und Fiktion nochmal näher eingegangen.
Der Schreibstil von Laurin hat mir auch dieses Mal wieder zugesagt. Dieser ist angenehm und lässt sich flüssig lesen. Sein bildgewaltiger Stil schafft es, dass ich mir alles gut vorstellen kann. Man wird in eine vergangene Zeit versetzt und bekommt dabei einen guten Eindruck über die damaligen Verhältnisse. Ein Bild wird gemalt, wie es damals vielleicht gewesen sein könnte.
Dieser historische Roman besteht aus zwei Erzählsträngen. Hierbei bekommt man in dem einen Strang einen Einblick über das Leben des gutmütigen Kaufmanns Bertram Morneweg. Man erfährt das ein oder andere interessante Detail aus seinem Leben. Dieser Charakter ist eine historische Person, welche mir vor dem Buch leider vollkommen unbekannt war. Daher hat es mir umso mehr Spaß gemacht, seine Geschichte zu lesen. In der anderen Perspektive erzählt Bertram Morneweg dem jungen Maler Johannes eine Geschichte. Diese spielt etwa vor vierzig Jahren im Vergleich zum Haupterzählstrang. In diesem Part wird die Geschichte von Moses erzählt. Wie er mit seinem Vater auf seinem Schiff unterwegs war, dieses jedoch von Piraten gekapert wurde und wie er deswegen in die Hände vom Kapitän Jacobi gelangen konnte. Auch wird berichtet, wie dieser Junge die Jüdin Rebecca kennenlernt und welche Abenteuer diese beiden erleben. Wie sie immer mehr wie Geschwister zusammenwachsen und wie der eine den anderen braucht. Im Verlauf des Buches wird auch klar, wie die beiden Perspektiven zusammengehören und was Bertram Morneweg mit dem Moses gemeinsam hat.
Im Mittelpunkt stehen Bertram Morneweg, aber auch die Geschichte des jungen Moses. Morneweg ist ein angesehener Kaufmann, welcher in Lübeck im 13. Jahrhundert lebt. Er ist ein Förderer der Stadt und der Kirche. Er lebt ein erfülltes Leben an der Seite seiner Frau. Dieser Kaufmann ist an dem Bau eines kirchlichen Hospitals als finanzieller Förder beteiligt. Dem jungen Maler Johannis erzählt er eine Geschichte, welche ihn aufmuntern soll. Diese Erzählungen handeln von Moses und seinem Lebensweg. Besonders den Erzählstrang von Moses habe ich mit Begeisterung mitverfolgt. Dieser Junge musste vieles in seinem noch recht jungen Leben erleiden, dabei musste er einige Hürden meistern, aber manchmal meinte es das Leben auch gut mit ihm. Seine Erlebnisse waren abenteuerreich und vielseitig, dabei haben sie das Buch bereichert.
Der Spannungsbogen wird leider nicht immer aufrechterhalten. Zu Beginn wird der Leser in ein Abenteuer gestoßen, langsam lernt man die Protagonisten kennen. Immer mehr Zusammenhänge werden erkennbar. Manche Szenen sind hierbei spannender als andere. Besonders das zweite Viertel empfand ich als etwas schwach. Dennoch fängt sich die Geschichte meiner Meinung nach wieder, es kommt wieder Schwung in die Story. Manchmal gibt es Szenen, die plätschern nur so dahin. Und dann gibt es Passagen, von denen würde man gerne mehr lesen. Manches wird nur in einem Nebensatz angedeutet, von denen ich nur zu gerne mehr gelesen hätte. Besonders am Ende des Buches erging es mir mehrmals so. Hier hatte ich das Gefühl, dass schnell alle offenen Fragen geklärt werden mussten. Ein paar mehr Ausführungen auf den letzten Seiten hätten diesem Buch gutgetan. Dafür vielleicht ein paar Kürzungen im mittleren Teil.

Insgesamt hat mir der neue historische Roman von Ruben Laurin mit dem Titel „Das weiße Gold der Hanse“ gut gefallen. Ein paar kleinere Schwächen hatte es meiner Meinung nach, dennoch ist es ein solider Roman, welchen ich mit Freude gelesen habe. Besonders den Weg, welchen Moses bestreiten musste, empfand ich als spannend und konnte mich begeistern. Daher möchte ich insgesamt 4 Sterne vergeben.

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