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Veröffentlicht am 15.09.2016

Monday Club - Das erste Opfer

Monday Club. Das erste Opfer
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Krystyna Kuhns neues Buch „Monday Club – Das erste Opfer“ ist der Auftakt zu einer Trilogie, welches man in die Kategorie Mystery-Thriller einordnet. Diese Reihe ist bestimmt nicht nur für Kinder lesenswert.

Inhaltsangabe ...

Krystyna Kuhns neues Buch „Monday Club – Das erste Opfer“ ist der Auftakt zu einer Trilogie, welches man in die Kategorie Mystery-Thriller einordnet. Diese Reihe ist bestimmt nicht nur für Kinder lesenswert.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
Kann ein Mensch zweimal sterben?
Seit sie denken kann, leidet die sechzehnjährige Faye unter einer seltenen Schlafkrankheit. Oft fällt es ihr schwer, Realität und Phantasie zu unterschieden. Als ihre beste Freundin Amy bei einem Autounfall ums Leben kommt und alle im Ort plötzlich Geheimnisse vor Faye haben, weiß sie nicht mehr, was sie glauben soll. Sogar ihr Freund Josh scheint etwas vor ihr zu verbergen. Ob das mit dem einflussreichen Monday Club zu tun hat? Und was meint die verrückte Missy Austen, als sie sagte: „Sie können Tote wecken“? Die Grenze zwischen Wirklichkeit und Wahn verschwimmt immer mehr – und dann, eines Nachts, begegnet Faye der tot geglaubten Amy…

An erster Stelle möchte ich den Schreibstil von der Autorin Krystyna Kuhn positiv hervorheben. Dieser ist wirklich sehr angenehm, sodass sich das Buch flüssig lesen lässt. Man kommt recht gut in die Geschichte herein und kann sich mit der derzeitigen Situation schnell anfreunden. Was mich zu Beginn etwas abgeschreckt hat, waren die Anzahl an Nebencharakteren, die oft namentlich erwähnt wurden sind und man einfach als Leser nicht wusste, welche Namen man sich davon merken muss. Die Charaktere sind recht vielfältig und eigentlich haben mir die Nebencharaktere besser gefallen, als der Hauptcharakter Faye. Faye ist ein noch recht junges Mädchen, das recht wohlbehütet aufgewachsen ist – man hat das Gefühl, dass sie noch in ihrer kindlichen Welt lebt und sich dort wohlfühlt. Als dann ihre beste Freundin Amy stirbt, zerbricht diese Seifenblase und sie kommt in der realen Welt an. Oftmals war mir Faye einfach zu weinerlich – sie hatte mir in manchen Passagen einfach zu wenig kraft. Klar, es ist schon schwierig, wenn man seine beste Freundin verliert und obendrein noch mitbekommt, welche Lügen und Geheimnisse um einen herum existieren. Aber gerne hätte ich öfters gelesen, wie sie wieder aufsteht. Auch lässt sie sich gerne mal bevormunden oder übergehen – andere Personen entscheiden über ihr Leben. Im Verlauf des Buches hat auch sie dies erkannt und will dies ändern, aber manchmal hätte ich mir etwas mehr Willensstärke von ihr erhofft, weniger Naivität. Interessant fand ich her Luke. Ein Junge von außerhalb, der nach dem Tod seines Vaters in die Gegend gezogen ist. Oder auch Missy, die angeblich verrückte Person des Ortes, bei der ich mich öfters gefragt habe, ob sie wirklich so verwirrt ist, wie alle gerne denken. Ich finde, dass diese beiden Nebencharaktere einfach mehr Potential hatten, als die Protagonistin.
Allgemein ist dieses Buch eher mysteriös. Das finde ich nicht weiter schlimm, was mich eher gestört hat, das in „Monday Club – Das erste Opfer“ allgemein kaum Fragen beantwortet werden. Es ist verständlich, dass man im Auftakt nicht gleich alles Pulver verschießen möchte, aber mir persönlich war dies einfach zu wenig. Am Ende hatte ich ziemlich viele ungeklärte Fragen. Auch wird ziemlich wenig über den legendären Monday Club erzählt, das fand ich auch etwas schade – eigentlich verschenktes Potential. Ein paar kleine Andeutungen oder Hinweise hätten hier mehr Spannung bringen können. Leider konnte mich auch die Handlung nicht wirklich überzeugen. Rückblickend würde ich sagen, dass inhaltlich in diesem Buch nicht allzu viel passiert. Ich hätte mir echt mehr davon erhofft und mehr Geschehnisse zwischen den Menschen oder im Ort gewünscht.
Das Ende ist ein typischer Cliffhanger, der Lust auf mehr machen soll und das Interesse und die Neugier des Lesers wecken soll. Ich bin mir aber noch nicht sicher, ob ich diese Reihe weiterhin verfolgen werde, da mich die Story einfach nicht vollständig überzeugen konnte.

Leider konnte mich Krystyna Kuhns „Monday Club – Das erste Opfer“ nicht vollständig überzeugen. Der Schreibstil ist wirklich angenehm, jedoch hatte die Handlung ihre Längen und meiner Meinung nach wurde hier viel Potential verschenkt. Daher kann ich leider nur 3 Sterne geben.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Stunde der Drachen

Stunde der Drachen
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Mit „Stunde der Drachen – Zwischen den Welten“ hat die Autorin Ewa Aukett den Auftakt zu einer Romantic-Fantasy-Reihe geschrieben.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
Lee hat mit dem Sprung von der Brücke ...

Mit „Stunde der Drachen – Zwischen den Welten“ hat die Autorin Ewa Aukett den Auftakt zu einer Romantic-Fantasy-Reihe geschrieben.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
Lee hat mit dem Sprung von der Brücke dem sicheren Tod entgegengeblickt und findet sich stattdessen scheinbar im mittelalterlichen Schottland wieder. Halb erfroren, wird die verwirrte Frau zur Burg des Clanherrn gebracht. Als sie Royce McCallahan gegenübertritt, spürt sie, dass hier Mächte am Werk sind, die mit Logik und Vernunft nicht erklärt werden können. Für Lee beginnt ein unglaubliches Abenteuer, bei dem sie lernt, dass Zeitreisen, Schwertkämpfe und Clanfehden ihre Bedeutung verlieren, wenn es um die eine große Liebe geht. Doch was hat es mit den Legenden um den Drachen auf sich, der das Wappen des McCallahan-Clans ziert? Und wieso ist sie in dieser Welt gelandet, in der immer mehr rätselhafte Prophezeiungen über ihr Schicksal ans Licht kommen? Warum nur fühlt sich dann alles so seltsam vertraut an? Als ihr Retter sie zur Burg seines Herrn bringt und sie Royce McCallahan gegenübertritt, spürt sie eines in aller Deutlichkeit: Ihr Leben wird vom heutigen Tag an nie wieder so sein, wie es war.

Zuerst ist mir das ansprechende Cover von dem Buch aufgefallen – es hat mir persönlich sofort gefallen und hat mich auf ein fantastisches Abenteuer hoffen lassen.
Der Schreibstil von Ewa Aukett ist leicht und recht einfach gehalten. Die „Stunde der Drachen“ hat sich flüssig lesen lassen.
Leider finde ich den Titel des Buches irreführend. Man erhofft sich anhand dessen vielleicht einen Fantasy- Roman mit Drachen und auch Abenteuern. Somit hatte ich, auch nach dem ich die Kurzbeschreibung gelesen habe, falsche Erwartungen an das Buch. Auch hatte ich mir mehr einen Zeitreiseroman gespickt mit fantastischen Abenteuern erhofft, vielleicht in der Kulisse einer tollen mittelalterlichen Landschaft.
Ich hätte mir bei diesem Buch einfach mehr Fantasy und Drachen und weniger Liebes- und Erotikszenen gewünscht. Ich hatte das Gefühl, dass die eigentliche Geschichte zu Gunsten der Beziehung und dessen Beschreibungen der Entwicklung dieser auf der Strecke geblieben ist. Auch hat mich das ständige Hin und Her der beiden Protagonisten Lee und Royce genervt. Ständig gab es Missverständnisse, falsch interpretiere Sätze oder auch einfach nur einen Sturkopf innerhalb der Beziehung – eine permanente Berg- und Talfahrt zwischen den beiden. Irgendwann wurde es mir einfach zu viel und die ganzen Ausführungen zwischen den beiden haben mich nur noch genervt. Auch hatte ich ab und zu mal das Gefühl, dass hier einfach sinnlos Sexszenen aneinander gereiht wurden sind, um mehr Erotik in das Buch zu bringen. An sich waren die Charaktere innerhalb des Buches recht realistisch, wobei mich eher die Nebenfiguren interessiert haben. Doch leider wurde meiner Meinung nach dieses Potential nicht ausgeschöpft.
Der Drache, der am Ende des Buches endlich eingeführt wurde, wirkte auf mich sehr blass. Gerne hätte ich mir mehr Szenen mit ihm gewünscht – für mich kam er eher wie eine Notlösung des Problems daher, welcher mal schnell die kriegerischen Auseinandersetzungen lösen kann.

Leider habe ich einfach ein total anderes Buch erwartet und wurde deswegen enttäuscht. Ich würde dieses Buch eher Lesern von Liebesromanen im mittelalterlich-fantastischen Setting empfehlen, die auch nichts gegen erotische Highlander einzuwenden haben. Wer hier einen Fantasy- Roman mit Drachen, Action und Abenteuern erwartet, dem würde ich eher von dem Buch abraten. Daher kann ich leider nur 2,5 Sterne für dieses Buch vergeben.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kalypto - Die Magierin der tausend Inseln

KALYPTO - Die Magierin der Tausend Inseln
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Mit „Kalypto – Die Magierin der tausend Inseln“ hat der Autor Tom Jacuba die Fortsetzung zu „Kalypto- Die Herren der Wälder“ geschrieben. Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass man den ersten Teil der ...

Mit „Kalypto – Die Magierin der tausend Inseln“ hat der Autor Tom Jacuba die Fortsetzung zu „Kalypto- Die Herren der Wälder“ geschrieben. Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass man den ersten Teil der Trilogie bereits gelesen hat, damit man den zweiten Teil in vollen Zügen genießen kann. Auch ist es hilfreich, weil man so besser dem Verlauf der Geschichte und der charakterlichen Entwicklung folgen kann.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext)
Vor Jahrhunderten ging das Reich Kalypto unter und mit ihm ein Clan mächtiger Magier - so die Überlieferung. Niemand ahnt, dass sich einige Magier retten konnten. Die sehen nun die Zeit ihrer Rückkehr gekommen und verfolgen nur ein Ziel: Krieg unter den freien Völkern zu stiften, damit sich das stärkste Volk offenbart. Das nämlich soll ihnen das Zweite Reich von Kalypto errichten - unter dem Joch der Sklaverei. Die Magierin Catolis hat bereits einen entscheidenden Sieg errungen. Ohne Skrupel führte sie die Insulaner von Tarkatan in die Schlacht gegen Garona und hat das Land nahezu komplett erobert. Ayrin jedoch, die einstige Königin von Garona, will ihr Reich weder den Magiern überlassen, noch ihrer Halbschwester Lauka, die ihr Thron und Krone geraubt hat. An der Seite des Waldmanns Lasnic nimmt sie den Kampf gegen beide auf.

Zuerst möchte ich die Gestaltung des Buches hervorheben. Das Cover von „Kalypto – Die Magierin der tausend Inseln“ ist so gestaltet, dass eine Zuordnung zur Trilogie leicht fällt. Auch ist eine farbige Karte beigefügt wurden, welche ich als sehr hilfreich empfunden habe und oftmals zu Rate gezogen habe.
Der Schreibstil von Tom Jacuba ist sehr bildreich. Der Autor weiß, wie man seine Leser fesselt und in seinen Bann zieht. Durch seine wortgewandte Sprache ist man selber immer mit im Geschehen und hat ein genaues Bild in Bezug auf die Örtlichkeiten und die Charaktere vor seinem geistigen Auge. Es wirkt alles so lebendig, man hat das Gefühl, dass man die Wälder und die See riechen kann und den Wind auf seiner Haut spürt. Jacuba hat in der Reihe rund um Kalypto eine umfangreiche, vielseitige, fesselnde und sehr interessante Welt erschaffen. Sie besticht durch ihre unterschiedlichen Völker, welche alle ihre Eigenarten besitzen. So ist es mir als Leser nicht schwer gefallen, anhand der Sprache des jeweiligen Kapitels zu wissen, von welchen Protagonisten dieser Abschnitt handelt. Der Autor hat jedem Charakter und dem zugehörigen Volk einen eigenen Sprachstil erschaffen und hat diese meisterhaft umgesetzt. Sie passt zu dem jeweiligen Volk und es ist einfach ein großes Vergnügen, dieser wundervollen Umsetzung der sprachlichen Mittel mitzuverfolgen. Jacuba schafft es meisterhaft, die Sprache für sich zu nutzen und findet in der jeweiligen Situation immer die richtigen Worte.
„Kalypto – Die Magierin der tausend Inseln“ ist ein abenteuerreicher Fantasyroman, welcher auch nicht mit Verlusten spart. Es gibt nicht wenige brutale Szenen. Diese wirken jedoch meiner Meinung nach nicht konstruiert, sie passen zum Inhalt des Buches und unterstreichen die Brutalität des jeweiligen Volkes. Dieses Fantasy- Buch ist permanent spannend geschrieben, auf keiner Seite kam Langeweile auf. Es besticht durch seine vielen unverhofften Wendungen, durch das Miträtseln – der ein oder andere Charakter birgt ein Geheimnis – und durch sein hohes Tempo. Durch den Perspektivenwechsel kommt zusätzliche Spannung in das Buch. Wie bereits erwähnt, ist der Stil hierbei so individuell, dass man keine Probleme hat, sich zurechtzufinden, bei welchen Protagonisten man sich nun befindet. Die einzelnen Fäden werden im Verlauf der Geschichte perfekt zusammengeführt, sodass das Zusammentreffen der einzelnen Charaktere zu weiterem Konfliktpotential führt. Diese vielseitig erzeugte Spannung hat zur Folge, dass der Leser nur selten zu Atem. Aber besonders konnten mich die Charaktere und dessen Entwicklung überzeugen. Ich habe mit ihnen gebangt und zusammen mit ihnen Abenteuer bestritten. Nicht wenige sind mir ans Herz gewachsen und den einen oder anderen Charakteren wünsche ich die Pest an den Hals. Die Charaktere, sei es Haupt- oder Nebenrolle, sind allesamt vielseitig und haben ihre Ecken und Kanten. Aber auch ihre Motive, welche sie vorantreiben und ihre Handlungen erklärt. Sie wirken überzeugend durch ihren Reichtum an Facetten. Mir hat es gefallen, dass in diesem Buch Wert auf die charakterliche Entwicklung gelegt wurde. Zu Beginn hatte ich meine Bedenken, ob ich gut in die Geschichte herein finden würde – der erste Teil hat schon durch seine Komplexität und die Vielzahl an Charakteren bestochen und seitdem ich diesen gelesen habe, ist etwas Zeit vergangen. Aber meine Bedenken waren völlig umsonst. Ich hatte von der ersten Seite an das Gefühl, liebgewonnene Freunde zu besuchen und habe mich heimisch gefühlt. Mir sind viele Charaktere ans Herz gewachsen und andere habe ich gelernt, im Verlaufe des Buches zu hassen. Doch auch diese sind interessant und vielseitig gestaltet und treiben das Geschehen voran. Ich könnte gar nicht benennen, wer mein Lieblingscharakter ist, viele haben so eine sympathische Art, die einen in ihren Bann zieht.
Der Showdown ist fulminant und actionreich, aber auch überzeugend. Und der Epilog regt nochmal zum nachdenken an. Einige Fragen bleiben offen und wenige werden beantwortet. Jetzt heißt es warten auf Band 3, welcher im August 2016 erscheinen soll.

Für mich ist „Kalypto – Die Magierin der tausend Inseln“ eine gelungene Fortsetzung, welche mir sogar noch besser als der erste Teil gefallen hat. Er besticht durch den wunderbaren Schreibstil, die Komplexität der Welt und die darin lebenden Charaktere. Ich vergebe für dieses Werk 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung für Liebhaber von Fantasy- Büchern.

Wer nochmal eine Zusammenfassung des ersten Teils bzw. ein Personenregister wünscht, der kann dies auf der Homepage des Autors finden:
http://www.thomas-ziebula.de/bucher/fantasy/

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Palast der Meere

Der Palast der Meere
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Mit „Der Palast der Meere“ hat die Autorin Rebecca Gablé eine gelungene Fortsetzung der Waringham- Reihe geschrieben. Dieses Buch ist bereits der fünfte Teil, lässt sich jedoch auch gut ohne Vorkenntnisse ...

Mit „Der Palast der Meere“ hat die Autorin Rebecca Gablé eine gelungene Fortsetzung der Waringham- Reihe geschrieben. Dieses Buch ist bereits der fünfte Teil, lässt sich jedoch auch gut ohne Vorkenntnisse aus den vorherigen Büchern lesen. Jedoch ist es empfehlenswert, wenn man diese bereits kennt, da so manche Anspielungen auf die bisherigen Familienverhältnisse besser nachvollziehbar sind.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
London 1560: Als Spionin der Krone fällt Eleanor of Waringham im Konflikt zwischen der protestantischen Königin Elizabeth I. und der katholischen Schottin Mary Stewart eine gefährliche Aufgabe zu. Ihre Nähe zur Königin schafft Neider, und als Eleanor sich in den geheimnisvollen König der Diebe verliebt, macht sie sich angreifbar. Unterdessen schleicht sich ihr fünfzehnjähriger Bruder Isaac in Plymouth als blinder Passagier auf ein Schiff. Nach seiner Entdeckung wird er als Sklave an spanische Pflanzer auf der Insel Teneriffa verkauft. Erst nach zwei Jahren kommt Isaac wieder frei? unter der Bedingung, dass er in den Dienst des Freibeuters John Hawkins tritt. Zu spät merkt Isaac, dass Hawkins sich als Sklavenhändler betätigt? und dass sein Weg noch lange nicht zurück nach England führt...

An erster Stelle möchte ich die Gestaltung des Buches loben. Das Cover hat mich sowohl vom Motiv als auch von der Farbgestaltung sofort angesprochen. Außerdem passt es sehr gut zu der jeweiligen Neugestaltung der vorherigen Bücher – ich mag es, wenn anhand der Covergestaltung ein Zusammenhang einer Reihe erkennbar ist. Auch ein hilfreiches Personenregister ist beigefügt, das ich gerne mal zu Rate gezogen habe. Am jeweiligen Kapitelanfang ist eine dazugehörige Szene grafisch dargestellt. Das finde ich ebenfalls sehr ansprechend und man erhält einen kleinen Einblick in die Personen.
Der Schreibstil von Rebecca Gablé hat mich auch diesmal wieder begeistern können. Als Leser hat man sofort ein Bild vor seinem geistigen Auge und fühlt sich einfach wohl. Ich hatte das Gefühl, alte liebgewonnene Freunde wieder zu besuchen und habe mich daher schon sehr auf Waringham gefreut. Dies hat zur Folge, dass ich sofort mitten in der Geschichte war und keine Probleme hatte, in die Story rein zu finden. Auch die umfangreiche Recherche, welche Gablé geleistet hat, ist sofort erkennbar. So werden liebevolle Anekdoten in die Geschichte eingeflochten und mit den fiktiven Handlungen verwebt. Auch lernt man als Leser noch das ein oder andere Wissenswerte über die damalige Zeit und die historischen Persönlichkeiten, welche diese bevölkert haben. Ein hilfreiches und aufschlussreiches Nachwort ist ebenfalls beigefügt. In diesem wird nochmal darauf eingegangen, was den Fakten und was der Fiktion der Autorin entspringt – oder auch, welche Fakten von ihr in die entsprechende Richtung interpretiert wurden sind. Mir hat dieses Nachwort gut gefallen, es hat das Buch noch zusätzlich abgerundet und noch die ein oder andere Frage geklärt. So habe ich z.B. noch einiges über Mary Stuart oder die damals herrschenden Religionskriege zwischen den Papisten und den Reformierten gelernt.
Wie bereits erwähnt, ist dies der langersehnte fünfte Teil der historischen Waringham- Reihe. „Der Palast der Meere“ lässt sich jedoch auch ohne Vorkenntnisse aus den bereits erschienenen Büchern lesen. Er ist auch für Quereinsteiger geeignet, da in diesem Band erneut eine folgende Generation thematisiert wird, welche neue Abenteuer erlebt. In diesem historischen Buch wird das 16. Jahrhundert thematisiert, welches auch als das elisabethanische Zeitalter in die Geschichte eingegangen ist. Daher ist es nicht verwunderlich, dass auch in „Der Palast der Meere“ ein Blick über den Tellerrand gewährt wird. Als Leser hat man dass Gefühl, dass diese herrschende Aufbruchsstimmung quasi greifbar ist. Plötzlich ist die bisher bekannte Welt zu klein, man will in fremde Welten segeln und diese erkunden. Der Fortschritt ist bemerkbar. Auch der königliche Hof wirkt viel moderner, wenn man die vorherigen Teile miteinander vergleicht ist ein deutlicher Unterschied erkennbar. Somit ist es nicht verwunderlich, dass Gablé diesmal die Geschichte aus der Sicht von zwei Protagonisten der Familie Waringham erzählt. In den beiden Erzählsträngen schafft es die Autorin gekonnt, die historischen Persönlichkeiten mit den fiktiven Charakteren zu vermengen, eine gemeinsame Perspektive zu verflechten und eine interessante und fesselnde Story zu erzählen. Aber auch die Nebencharaktere konnten mich überzeugen. Auch sie hatten ihre Ecken und Kanten, ihre eigene Persönlichkeit und hatten oftmals entscheidende Rollen. Besonders ist mir Gabriel, der König der Diebe mit seiner Art ans Herz gewachsen. Er ist einfach viel zu charmant, als dass man sich ihm entziehen könnte. Die beiden Protagonisten Eleanor und Isaac erhalten in etwa gleich viel Raum. Zusammen mit Eleanor erlebt man das Leben am königlichen Hof. Sie kennt Elizabeth I schon seit ihrer Kindheit und ist eine ihrer engsten Vertrauten. Eleanor fungiert als das Auge der Königin und in ihrer Position als Spionin erlebt sie so einiges. In ihrer Perspektive erfahren wir einiges über die politischen Gegebenheiten – auch Mary Stuart besuchen wir zusammen mit Eleanor. Auch erleben wir an ihrer Seite Elizabeth hautnah. Auf mich hat sie durchaus real gewirkt und auch schlüssig in sich. Ich hatte ein sehr konkretes Bild vor meinem geistigen Auge und konnte mich gut in ihre Position hineinversetzen. Später liest man auch einiges über die Unterwelt von London, über die Gilde der Diebe. Zusammen mit Isaac bereist man die fremden Welten. Als Heranwachsender hat er sich auf ein Schiff geschlichen, um seinem Schicksal zu entkommen. Er wächst an seinen Aufgaben und wird ein wirklich stattlicher Mann, der immer einen Spruch auf den Lippen hat. Nicht selten hat ihn seine ehrliche Art in gefährliche Situationen gebracht. Auch setzt er sich für die Betrogenen auf See ein, ist strikt gegen den Sklavenhandel und nimmt eine Art „Robin Hood“- Position ein. Durch Isaac lernen wir recht früh den jungen Francis Drake kennen – auch sein späteres Lebenswerk wird mit verfolgt. Nicht selten ist das Schicksal von Drake mit dem von Isaac verbunden. Die Erkundung der fremden Welten hat mir gut gefallen – man erhält u.a. Einblicke von Teneriffa oder Panama, über den Anbau und die Ernte des Zuckerrohrs und bekommt einen kleinen Grundkurs in das Leben als Seemann der damaligen Zeit. Die kurzen Gastspiele, welche in Waringham waren, waren für mich daher ein Ruhepol. Man konnte zwischen den zahlreichen Abenteuern durchatmen und durch den Rosengarten wandern. Diese Auftritte in Waringham waren rar gesät, umso mehr habe ich mich über diese gefreut.
Mein einziger Kritikpunkt ist eigentlich, dass mir manchmal der direkte Einbezug des Lesers in die geschichtlichen politischen Vorgänge gefehlt hat. In den vorherigen Büchern hatte ich das Gefühl, aktiv am Entscheidungsprozess des politischen Ränkespiels teilzunehmen. Anders war es bei „Der Palast der Meere“ – hier wurden eigentlich nur die herbeigeführten Etappensiege berichtet und über mögliche Folgen diskutiert. Nicht selten wurde über mögliche Hochzeitskandidaten für Elizabeth I debattiert. Dennoch hat mir einfach etwas Hintergrundgeschehen gefehlt.
Auch waren meine Erwartungen an das Buch andere – aber das möchte ich der Autorin nicht negativ ankreiden. Ich finde es rückblickend doch recht positiv, dass sie sich für diesen Weg der Geschichte entschieden hat. schließlich wollte man in diesem Jahrhundert über den Tellerrand schauen und neue Welten entdecken – schade fand ich es nur, dass Waringham doch recht kurze Gastaftritte hatte.

Alles in allem ist „Der Palast der Meere“ von Rebecca Gablé ein gut recherchierter historischer Roman, der einen wirklich guten Einblick in das 16. Jahrhundert bietet. Dieses Buch hat es geschafft, mich zu fesseln – ich habe mit den Charakteren mitgefiebert und um diese gebangt. Auf Grund meines einen Kritikpunktes möchte ich 4,5 Sterne geben. Und von mir gibt es noch eine klare Leseempfehlung.