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Veröffentlicht am 19.09.2017

Die Prophezeiung von Feuer und Eis

Snow
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Der Fantasy- Roman „Snow – Die Prophezeiung von Feuer und Eis“ aus der Feder von Danielle Paige ist der Auftakt einer Reihe, welcher in einer schneebedeckten magischen Welt spielt und eine Prophezeiung ...

Der Fantasy- Roman „Snow – Die Prophezeiung von Feuer und Eis“ aus der Feder von Danielle Paige ist der Auftakt einer Reihe, welcher in einer schneebedeckten magischen Welt spielt und eine Prophezeiung um das Mädchen Snow eine wesentliche Rolle spielt.

Inhaltsangabe (Quelle: Verlagsseite Thienemann Esslinger):
„Die drei mächtigsten Hexen des Landes erhielten zu deiner Geburt eine Prophezeiung, Snow. Vergiss nicht, dass beide Elternteile dir Magie vererbt haben. Diese Magie lebt in dir, eine starke Magie, wahrscheinlich sogar die stärkste, die es in Algid jemals gegeben hat.“
Algid, ein Reich aus Eis und Schnee, ist Snows wahres Zuhause. Hier soll sie ihre eigentliche Bestimmung annehmen und das Land aus den frostigen Ketten König Lazars befreien. Snow, jahrelang in der Menschenwelt festgehalten, fällt es schwer, ihren Auftrag und ihre magischen Fähigkeiten zu akzeptieren. Durch Jagger und Kai, die sich beide um sie bemühen, erfährt sie die Geheimnisse von Algid und seinen Bewohnern. Doch Snows Herz gehört eigentlich schon Bale – dem sie ihre Flucht verdankt und den sie jetzt verzweifelt sucht …

Der Schreibstil von Danielle Paige ist sehr angenehm, sodass sich das Buch flüssig lesen lässt. Mir hat es gefallen, in diese schneebedeckte magische Welt einzutauchen und diese zusammen mit Snow zu erkunden. Immer neue Seiten wurden offenbart und dabei lernt man auch einige Gefahren dieser Schneewelt kennen. Die von Paige erschaffene Welt hat mir gut gefallen und wirkte auf mich durchdacht. Sie weist einige Parallelen zu Der Schneekönigin von Hans Christian Andersen auf, auch bestimmte Szenen aus der Geschichte des Buches haben Ähnlichkeit mit diesem bereits bekannten Märchen. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es im Verlauf der Reihe weitere Parallelen geben könnte, der Verlauf der Geschichte aus dem ersten Teil lässt diesbezüglich vermuten.
Die Grundidee zu diesem Fantasy- Buch ist nichts Neues oder Unbekanntes. Die Protagonistin ist ein recht junges Mädchen, welches in Unwissenheit aufgewachsen ist. Plötzlich gelangt es in eine fremde magische Welt und erfährt von einer wichtigen Prophezeiung, welche von ihr handelt und einen Einfluss auf die gesamte magische Welt hat. Dennoch hat es Paige geschafft, etwas Neuartiges in dieses Buch einfließen zu lassen und damit ihre ganz eigene Geschichte zu schreiben. Besonders interessant fand ich das Magiesystem. Es ist recht vielseitig und bedient sich verschiedener Elemente. Zu gerne würde ich noch mehr in den folgenden Büchern darüber erfahren, denn ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Magiesystem noch ein unentdecktes Potential hat und die Leser durchaus überraschen könnte.
Die Protagonistin ist ein junges Mädchen namens Snow. Diese lebt seit einigen Jahren in einer psychiatrischen Einrichtung, sodass sie fernab von der Zivilisation groß geworden ist und ein alltägliches Leben nicht kennt. Der genannte Grund, warum Snow in diese Psychiatrie eingewiesen wurde, fand ich leider nicht wirklich glaubwürdig oder überzeugend. Sie ist teilweise noch recht naiv und sturköpfig, zum Teil auch trotzig. Ich fand es interessant zu lesen, wie Snow diese neue magische Welt erst kennen lernen muss. Auch muss sie erst ihr eigenes Potential erkennen und die Auswirkungen ihrer Magie begreifen. Was mir persönlich nicht so an ihr gefallen hat: ihre permanente Verliebtheit in die männlichen Begleiter. Eigentlich ist sie in diese Schneewelt gekommen, um ihre große Liebe Bale zu retten. Dennoch verliebt sie sich recht schnell in die Männer dieser Welt und scheint auch Gefühle für diese zu entwickeln. Dies ging mir alles teilweise immer recht schnell und wirkte auf mich teilweise auch aufgesetzt. Mehr überzeugen konnten mich persönlich die Nebencharaktere aus diesem Buch. Kai und Gerde haben mir gut gefallen, ihre Verbundenheit zueinander konnte mich überzeugen. Auch Jagger fand ich recht ansprechend. Ich brauchte ein paar Seiten, um mich auf ihn einzulassen, doch dann ist mir seine geheimnisvolle und liebevolle Art ans Herz gewachsen.
Der Bösewicht ist in dieser Geschichte der König Lazar, außerdem ist er der Vater von Snow. Dieser wird erst am Ende der Geschichte greifbar. Oftmals wird über ihn geredet und seine Taten sprechen für sich. Doch erst zum Ende des Buches bekommt er seinen Auftritt. Ein spannender Showdown konnte mich noch zum Ende von der Autorin Paige überzeugen. Einige überraschende und unverhoffte Wendungen wurden eingebaut, mit denen ich so nicht gerechnet hätte. Dieser Showdown sorgte dafür, dass mein Interesse an der Weiterführung der Geschichte geweckt wurde.

Insgesamt hat Danielle Paige mit „Snow – Die Prophezeiung von Feuer und Eis“ einen interessanten Auftakt der Reihe geschrieben. Hierbei konnten mich vor allem die magische Welt und auch die Nebencharaktere überzeugen. Die angedeuteten Liebesbeziehungen waren für mich jedoch ein wesentlicher Kritikpunkt. Leider ist mir auch die Protagonistin bisher nicht wirklich ans Herz gewachsen. Dennoch würde ich gerne weiterlesen und erfahren, wie die Geschichte weitergeführt wird. Hierfür möchte ich 3,5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 07.08.2017

Heartware

Heartware
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Jenny- Mai Nuyen hat mit „Heartware“ ihren ersten Thriller geschrieben. Bisher war mir die Autorin vor allem durch ihre Fantasy- Bücher bekannt, daher war ich sehr auf ihr Thrillerdebüt gespannt. Auch ...

Jenny- Mai Nuyen hat mit „Heartware“ ihren ersten Thriller geschrieben. Bisher war mir die Autorin vor allem durch ihre Fantasy- Bücher bekannt, daher war ich sehr auf ihr Thrillerdebüt gespannt. Auch thematisch konnte dieses Buch mein Interesse wecken, daher war ich sehr auf die Umsetzung gespannt.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
Erst verdunkelt sie dein Herz, dann die ganze Welt? Adam Eli hat seine Chance genutzt: Er ist erfolgreicher Ghostwriter, tut alles, um seine kriminelle Jugend vergessen zu machen. Eines verbindet ihn noch mit seinem alten Leben: Seine große Liebe Willenja. Die letzte Begegnung liegt lange zurück, bis heute weiß er nicht, ob sie es war, die ihn damals verriet. Antwort darauf verspricht der Internettycoon Balthus - wenn Adam sich an der Suche nach Willenja beteiligt. Denn die junge Frau hat den Prototyp einer künstlichen Intelligenz gestohlen. Um Geld zu erpressen? Oder vielleicht sogar einen Terroranschlag zu verüben? Eine atemlose Jagd von den Urwäldern Boliviens über Dubai bis Tokio beginnt …

Der Schreibstil von Nuyen ist, wie ich es bereits aus ihren bisherigen Büchern gewohnt war, flüssig. Oftmals sind philosophische Ausflüge in die Geschichte mit eingeflossen und haben zum nachdenken angeregt. Diverse Szenen oder auch Gedanken wurden philosophisch betrachtet und haben diese nochmal in einem anderen Licht erscheinen lassen. Nuyen schafft durch ihre bildhafte Sprache eine intensive Atmosphäre, welche durch ihre Bedrohlichkeit besticht. Im Prolog wird bereits angekündigt, in welche Richtung dieser Thriller verlaufen wird und diese Situation wirkt furchteinflößend. Durch den Prolog wird Spannung aufgebaut, man möchte wissen, wie es zu diesem Szenario kommen konnte, was hinter all dem steckt. Auch wird dieser recht temporeich erzählt, sodass man als Leser gebannt an den Seiten hängt. Doch nach diesem spannenden und atmosphärischen Einstieg flacht die Spannungskurve wieder ab. Man lernt einen der Protagonisten Adam Eli kennen und erfährt etwas über seinen Alltag, wie er sein Leben gestaltet. Die Rahmenhandlung wird langsam aufgebaut und immer mehr gelangt Adam in einen Strudel, den er nicht mehr aufhalten kann. Allgemein konnte meiner Meinung nach die Spannung nicht permanent aufrecht erhalten werden. Zu Beginn ist dieser Thriller recht gemächlich, es wird viel Wert auf die Charaktere gelegt und die verschiedensten Charaktere werden eingeführt. Auch werden Nebenhandlungen eingestreut, dessen Bedeutung man erst am Ende der Geschichte erkennt. Dies hat dazu geführt, dass die Spannung teilweise abflacht. Besonders der Mittelteil konnte mich persönlich nicht überzeugen – hier werden vermehrt philosophische Dispute eingestreut, die mir persönlich zu viel Raum eingenommen haben. Durch die unterschiedlichen Perspektiven wird die Spannung gesteigert, man bekommt einen Einblick in das aktuelle Geschehen aus verschiedenen Sichtweisen und die Suche nach Will wird so vielseitiger und interessanter gestaltet. Besonders der Handlungsstrang rund um Y steigert die Spannung. Man fragt sich, was eigentlich hinter Y steckt – man rätselt mit und stellt dabei seine eigenen Theorien auf.
Mit „Heartware“ hat Nuyen keinen klassischen Thriller geschrieben. Auch diesmal besticht die Autorin durch ihre unverwechselbaren Charaktere. Diese sind vielseitig und tiefgründig gestaltet. Ein zentrales Thema in diesem Buch ist die Liebesbeziehung zwischen Adam und Will. Diese ist von ihrem Wesen ganz anders, als ich es bisher gelesen habe. Allgemein zieht sich die Beziehung wie ein roter Faden durch das Buch, sie wird immer näher beleuchtet. Auch die Vergangenheit, wie die beiden sich kennen und lieben gelernt haben, wird umfangreich berichtet und langsam lernt der Leser, das Wesen dieser Beziehung einzufangen. Die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten hat weitreichende Folgen, welche auf den ersten Seiten des Buches noch nicht bemerkbar sind. Man bekommt einen immer größeren Einblick in die Sichtweise von Adam, wie er seine Will sieht. Dies führt dazu, dass man einen Part der Beziehung immer besser kennen lernt und Einblicke in seine Sichtweise erhält. Will dagegen wird nicht so umfangreich beleuchtet. Zwar erfährt man im Verlauf der Geschichte auch ihre Vergangenheit und liest einiges Schlimmes aus ihrer Kindheit. Dennoch war Will für mich nicht immer greifbar. Ihre Intention ist mir nicht immer klar gewesen und manche Gedankensprünge waren für mich nicht nachvollziehbar. Ein weiterer wesentlicher Charakter ist Mariel Marigny. Sie ist eine Hackerin, welche als Privatdetektivin arbeitet. Sie selber sucht eigentlich noch ihre Position im Leben und begleitet Adam bei der Suche nach Will. Auch ihre Darstellung hat mir gefallen und am Ende steckt mehr hinter Mariel, als man zunächst vermutet hat.
„Heartware“ ist kein Buch für zwischendurch, welches man einfach mal so weg lesen kann. Es ist von der Geschichte dicht gewebt. Auch die philosophischen Ausflüge und das zentrale Thema der künstlichen Intelligenz erfordern ein konzentriertes Lesen.
Das Ende ist relativ offen gehalten. Wesentliche Fragen werden beantwortet, aber manche bleiben offen und ein paar werden auf den letzten Seiten gestellt. Dieses lädt zum spekulieren ein, sodass das Buch noch länger nachhallt.
Ein nicht unwesentlicher Kritikpunkt meinerseits ist, dass der Klappentext bei mir falsche Hoffnungen geweckt hat. Ich hätte mir mehr zum Thema künstliche Intelligenz gewünscht, dafür hätte mir weniger Liebesbeziehung gereicht. Manche Erklärungen, auch über die Vergangenheit waren mir für einen Thriller zu ausführlich.

Insgesamt hat die Autorin Jenny- Mai Nuyen mit „Heartware“ einen vielseitigen Thriller geschrieben, welcher vor allem durch seine tiefgründigen Charaktere und eine ungewöhnliche Beziehung besticht. Leider weckt der Klappentext, meiner Meinung, nach falsche Hoffnungen. Daher möchte ich 3,5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 22.07.2017

Das Geheimnis der Alice Sparrow

Trümmerwelten
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Der Fantasy- Roman „Trümmerwelten – Das Geheimnis der Alice Sparrow“ ist ein Gemeinschaftsprojekt von Ann- Kathrin Karschnick und Felix Münter. Auch ist dieses Werk der Auftakt einer Reihe rund um die ...

Der Fantasy- Roman „Trümmerwelten – Das Geheimnis der Alice Sparrow“ ist ein Gemeinschaftsprojekt von Ann- Kathrin Karschnick und Felix Münter. Auch ist dieses Werk der Auftakt einer Reihe rund um die Trümmerwelten.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
Noemi lässt Probleme verschwinden. Charlie ist Geheimnisträger. Beide verfolgen dasselbe Ziel, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen und ohne voneinander zu wissen, denn sie beide wollen die verschollene Insel Anker im Wolkenmeer finden. Eine sagenumwobene Insel der Weisen, auf der alle Geheimnisse der früheren Herrscher zu finden sein sollen. Ihr einziger Hinweis lautet: Alice Sparrow. Wer ist diese Frau und was hat sie mit der verschollenen Insel zu tun?

Ein wesentlicher Grund, warum mich dieses Buch gereizt hat, ist die Autorin Ann- Kathrin Karschnick gewesen. Ihre Phoenix- Trilogie habe ich verschlungen. Leider kann meiner Meinung nach dieses Buch nicht mit der Phoenix- Reihe mithalten. Dennoch hat dieses Buch einige positive Aspekte zu bieten.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und bildhaft. Auch ist dieser recht einfach gehalten, das Buch hat sich flüssig lesen lassen. Wenn man bedenkt, dass dieses Buch ein gemeinschaftliches Projekt von zwei Autoren ist, hat es auf mich sehr harmonisch und stimmig gewirkt. Die Welt ist vielseitig gestaltet und von der Grundidee konnte sie mich ebenfalls überzeugen. Die Idee, dass diese Welt auseinander gebrochen ist und seitdem quasi aus Trümmern besteht, hat mir gut gefallen. Die Welt besteht quasi aus fliegenden Inseln, die man mithilfe von fliegenden Schiffen erreichen kann. Auch scheint diese Welt noch nicht vollkommen erschlossen zu sein. Man bekommt in diesem Band einen kleinen Einblick in die Entstehungsgeschichte der Welt und auch ein kleiner Einblick in die heutige Situation wird dem Leser gewährt. Zu gerne würde ich mehr von dieser Welt lesen, denn ich glaube, dass das vollständige Potential dieser erschaffenen Welt noch nicht ausgeschöpft wurde.
Zu Beginn des Buches muss man sich erst mal in dieser Welt zurechtfinden. Diese wird leider nur in kleinen Bruchstücken erklärt. Besonders zu Beginn haben mir ein paar Erklärungen zum Aufbau der Welt gefehlt, leider erhält man nur häppchenweise Informationen. Am Anfang ist es mir ein bisschen schwer gefallen, mir diese Welt vorzustellen. Hier hätte ich mir ein paar mehr Informationen gewünscht – zumindest einen groben Umriss. Auch braucht die Geschichte meiner Meinung nach ein paar Seiten um Fahrt aufzunehmen und Spannung aufzubauen. Auf den ersten 150 Seiten lernt man die Charaktere kennen, bekommt einen Einblick in dessen Alltag. Auch werden Andeutungen über den sagenumwobenen Anker gemacht, nähere Informationen sucht man hier vergebens. Die Spannung wird im Wesentlichen durch den Perspektivenwechsel aufgebaut. Das Fantasy- Buch wird aus der Sicht der beiden Protagonisten Charlie und Noemi erzählt. Diese wechseln sich in jedem Kapitel ab. Den Aufbau fand ich recht gelungen, es hat die Geschichte vorangebracht. Die beiden Perspektiven werden im Verlauf der Geschichte zusammengeführt. Ein gemeinsames Abenteuer entwickelt sich, wobei die Kooperation nicht unbedingt gewollt ist.
Leider konnten mich die beiden Protagonisten in „Trümmerwelten – Das Geheimnis der Alice Sparrow“ nicht hundertprozentig überzeugen. Charlie war mir von den beiden schon eher sympathisch. Er ist ein ausgebildeter Geheimnisträger. Seine Macht schöpft er durch Geheimnisse. Er ist ein sanfter Riese. Hierbei hat Charlie ein viel zu gutes Herz, er ist gutgläubig und auch sanftmütig. An seiner Seite steht der Haudegen Gurney. Dieser ist sein treuer Begleiter, welcher ihm schon oftmals aus gefährlichen Situationen geholfen hat. Die Gutgläubigkeit von Charlie ist teilweise schon recht naiv. Dadurch werden viele vermeidbare Situationen geschaffen, welche der Mission eigentlich nur im Wege stehen. Sein Gegenpart ist Noemi. Sie erledigt gegen Bares diverse Aufträge und schreckt dabei auch nicht vor Gewalt zurück. Eigentlich mag ich ja starke Frauenfiguren, aber ihre fanatische religiöse Art fand ich leider nur abstoßend. Sie rechtfertigt alles mit ihrer Religion. Diese Charaktereigenschaft finde ich leider sehr negativ. An ihrer Seite steht ihr Assistent Trent. Ein eher sanftmütiger Kerl, der auf sein Erscheinungsbild achtet. Trent selber ist nicht religiös, ist Noemi aber treu ergeben. Schade fand ich es auch, dass die Nebencharaktere auf mich allesamt recht blass wirkten. Teilweise waren sie nur Mittel zum Zweck. Zum Beispiel zur Beschaffung von Informationen oder um dem Abenteuer noch einen Stolperstein in den Weg zu werfen, aber ohne eine wesentliche Bedeutung.
Meiner Meinung nach wird das Potential dieser Geschichte nicht vollständig ausgeschöpft. Die Grundidee gefällt mir recht gut, leider konnten mich die Umsetzung und auch die Charaktere nicht komplett überzeugen.
Am Ende wird es nochmal spannend und auch eine unerwartete Wendung bringt nochmal Spannung in die Geschichte. Als Leser fragt man sich, wie es wohl mit Charlie und Noemi sowohl ihren jeweiligen Begleitern weitergehen könnte.

Leider konnten mich Ann- Kathrin Karschnick und Felix Münter mit ihrem gemeinschaftlichen Projekt „Trümmerwelten – Das Geheimnis der Alice Sparrow“ nicht vollständig überzeugen. Die Grundidee und auch die erfundene Welt fand ich überzeugend, jedoch konnten mich die Umsetzung und auch die Charaktere nicht restlos begeistern. Hierfür möchte ich 3,5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 26.06.2017

Die dunklen Gassen des Himmels

Die dunklen Gassen des Himmels
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Der bekannte Fantasy- Autor Tad Williams hat mit „Die dunklen Gassen des Himmels“ den Auftakt einer Trilogie geschrieben. Im Mittelpunkt dieser Reihe steht der Engel Bobby Dollar, welcher nicht die typischen ...

Der bekannte Fantasy- Autor Tad Williams hat mit „Die dunklen Gassen des Himmels“ den Auftakt einer Trilogie geschrieben. Im Mittelpunkt dieser Reihe steht der Engel Bobby Dollar, welcher nicht die typischen Klischees eines Engels bedient.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
Bobby Dollar ist ein Engel – und als Engel weiß er so ziemlich alles über die Sünden der Menschen. Er ist nämlich Anwalt für die jüngst Verstorbenen, um die zwischen Hölle und Himmel erbittert gekämpft wird. Neben seinen Geschäftsreisen zu den Opfern von Autounfällen, zu plötzlich an einer Herzattacke Verstorbenen treibt Bobby Dollar sich viel in himmlischen Bars und Vergnügungslokalen herum. Alles geht seinen gewohnten Gang, bis eines Tages die Seele eines Toten verschwunden ist. Hat 'die andere Seite' sie gestohlen – der Anwalt der Hölle? Waren es Hintermänner im Himmel? Ein neues Kapitel im Krieg zwischen Himmel und Hölle beginnt, und der Engel Bobby steckt mittendrin …

Die Grundidee zu diesem Buch hat mir ganz gut gefallen und hat sofort mein Interesse geweckt. Die Idee, ein Buch über den Konflikt zwischen Himmel und Hölle oder auch Engeln und Dämonen zu schreiben ist definitiv nicht neu – dennoch verleiht Williams gekonnt dieser Grundidee seinen eigenen Touch. Er hat teilweise recht skurrile Einfälle und allgemein überzeugt dieses Buch durch seinen Ideenreichtum. Der Autor hat hier wirklich seine eigene Art gefunden, mit all diesen Klischees aufzuräumen und etwas ganz eigenes zu erschaffen. So sind seine Engel nicht blond gelockt und unschuldig, nein jeder Engel hat seine Eigenarten und wirkt teilweise etwas überspitzt und dennoch originell. Der Protagonist in „Die dunklen Gassen des Himmels“ ist der Engel Bobby Dollar. Er ist ein Anwaltsengel und kämpft für die Seelen der vor kurzem Verstorbenen, damit ihre Seele in den Himmel und nicht in die Hölle kommt. Er ist kein stereotypischer Engel, Bobby Dollar ist misstrauisch und hinterfragt gerne diverse Sachen, auch hadert er teilweise mit dem Konzept des Himmels. Zu gerne würde er wissen, was er in seinem irdischen Leben erlebt hat, wer er war. Auch hat dieser Engel ein Talent in gefährliche Situationen zu geraten. So auch in diesem Auftakt zu der Reihe rund um Bobby Dollar. Er gelingt ganz zufällig in einige wirklich bedrohliche Situationen und weiß sehr lange eigentlich nicht, worum es genau geht und warum er die Zielscheibe ist. Er hat eine recht lockere Zunge, wodurch er sich nicht selten auch Feinde macht. Das Fantasy- Buch wird aus der Ich- Perspektive des Anwaltsengels erzählt. So bekommt der Leser einen recht guten Einblick in die Gedankengänge des Engels. Man lernt an seiner Seite die Stadt kennen, aber auch einen Einblick in den Himmel nach Williams Vorstellung erhält der Leser. Mir hat diese Darstellung gefallen, sie ist nicht zu romantisiert und zeigt auch die Schattenseiten dieses Konzeptes. Durch den Erzählstil weiß der Leser nur soviel, wie auch der Protagonist weiß. Man bekommt bruchstückhaft Informationen und versucht dessen Zusammenhänge zu entschlüsseln. Dadurch wird der Spannungsbogen hochgehalten, man möchte gerne wissen, in was Bobby Dollar eigentlich hineingeraten ist und was hinter all dem steckt, wie diese Vorfälle zusammen hängen. Innerhalb dieses Abenteuers muss Bobby Dollar einige Abenteuer bestreiten und nicht selten muss er sich aus gefährlichen Situationen heraus manövrieren. So ist es nicht verwunderlich, dass dieses Buch einiges an Action zu bieten hat. Besonders zu Ende des Werkes gibt es einige actionreiche Szenen, die meiner Meinung nach gut umgesetzt wurden sind. Auch der Einstieg in das Buch beginnt bereits actiongeladen. Auf den ersten Seiten kämpft Bobby gegen Dämonen. An der spannendesten Stelle wird jedoch abgebrochen. Nur um in den darauf folgenden Kapiteln zu erzählen, wie er überhaupt in diese beunruhigende Situation gelangt ist. Ich finde, Tad Williams hat diesen Einstieg gut gemeistert. Das Interesse wurde geweckt, man möchte gerne wissen, was es mit diesem Gespräch und der Lage im Allgemeinen auf sich hat.
Leider konnte mich der Schreibstil des Autors diesmal nicht vollkommen überzeugen. Dieser war anders im Vergleich zu den bisherigen Büchern, welche ich bereits von Tad Williams gelesen habe. Besonders zu Beginn des Buches wirkte er auf mich gezwungen sarkastisch. Mir wurden zu oft sarkastische Bemerkungen gemacht. Es wirkte auf mich, als wollte der Autor beweisen, dass er auch lustig schreiben kann. Dies kann Williams auch, aber besonders zu Beginn wäre manchmal weniger Sarkasmus einfach mehr gewesen. Ich mochte die sarkastische Seite des Engels, doch teilweise wirkte es auf mich einfach zu überladen. Ansonsten war der Schreibstil wieder gewohnt flüssig. Man merkt, dass der Autor weiß, wie man mit Worten umgeht - damit eine stimmige Atmosphäre und Bilder erschafft. Ein weiterer negativer Punkt war für mich die eingebundene Liebesgeschichte. Diese ging mir persönlich viel zu plötzlich und teilweise war sie für mich auch unrealistisch.
Die Geschichte ist in sich relativ abgeschlossen. Einige Fragen werden offen gelassen, die wesentlichen Themen werden jedoch geklärt. Die Neugier, wie es wohl mit Bobby Dollar weitergeht, wird ohne einen großen Cliffhanger geweckt.

Insgesamt hat Tad William mit „Die dunklen Gassen des Himmels“ einen interessanten Reihenauftakt geschaffen, wobei mich besonders die Umsetzung der Grundidee überzeugen konnte. Auf Grund ein paar Kritikpunkte meinerseits möchte ich 3,5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 10.06.2017

Das Herz des Verräters

Das Herz des Verräters
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Der fantastische Jugendroman „Das Herz des Verräters“ von Mary E. Pearson ist der zweite Teil der Trilogie mit dem Titel Die Chroniken der Verbliebenen. Man sollte im Vorfeld bereits den ersten Teil „Der ...

Der fantastische Jugendroman „Das Herz des Verräters“ von Mary E. Pearson ist der zweite Teil der Trilogie mit dem Titel Die Chroniken der Verbliebenen. Man sollte im Vorfeld bereits den ersten Teil „Der Kuss der Lüge“ gelesen haben, da man ansonsten Schwierigkeiten haben wird, der Handlung zu folgen. Auch setzt „Das Herz des Verräters“ nahtlos an den ersten Teil an.

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
Seit Lia in den feindlichen Palast verschleppt wurde, muss sie um ihr Leben fürchten. Rafe ist zwar an ihrer Seite, aber hier kann auch er sie nicht mehr beschützen. Der Komizar von Venda will Lias Tod - und erst als Kaden ihm verrät, dass Lia die Gabe der Vorsehung besitzt, steigert das in den Augen des Feindes Lias Wert. Sie gewinnt Zeit - doch was sagt ihr der Blick in die Zukunft? Lia muss wichtige Entscheidungen treffen und einen Weg finden, um endlich ihrem Gefängnis zu entfliehen...

Auch beim zweiten Teil konnte mich die Gestaltung wieder in ihren Bann ziehen. Ich finde die Covergestaltung sehr ansprechend, ein gewisser Zusammenhang zum Inhalt des Buches ist erkennbar. Besonders hat mir auch die Karte im Buch gefallen, welche wieder wunderbar gestaltet war.
Der Schreibstil von Mary E. Pearson ist sehr angenehm, sodass sich das Buch flüssig lesen lässt. Pearson schafft es gekonnt, mit ihren Worten Bilder zu erschaffen. Ihre Art zu schreiben gefällt mir sehr, sie konnte mich mit Worten in ihren Bann ziehen. Und auch wenn inhaltlich nicht wirklich viel geschehen ist, so hat mich der Erzählstil gefesselt und konnte mich von dem Talent der Autorin überzeugen.
Gut gefallen hat mir auch die Gestaltung von Venda. In dem zweiten Teil werden wir zusammen mit Lia und Rafe in das raue Land Venda entführt, lernen dort ihre Sitten und Bräuche besser kennen und erhalten auch einen guten Einblick in die Bevölkerung. Dieses Land verlangt so einiges von den Bewohnern dieses unwirtschaftlichen Gebietes und so ist es nicht verwunderlich, dass auch dieses Volk rauer ist, aber dennoch in keinster Weise barbarisch, wie man in anderen Ländern dieser fantastischen Welt immer behauptet. Mir hat dieser Einblick in Venda sehr gefallen. Die Art der Darstellung konnte mich ebenfalls überzeugen. Teilweise hat der Leser immer mehr von den Sitten und auch von der Bevölkerung lernen dürfen und hat zusammen mit Lia die neue und fremdartige Umgebung erkundet. Im zweiten Band lernen wir auch mehr über die Geschichte dieser Welt. Der Leser bekommt einen besseren Einblick in Gaudrels Vermächtnis. Mir hat es gefallen, dass die Vergangenheit und das Geheimnis darüber etwas klarer gestaltet werden. In „Der Kuss der Lüge“ war dies alle noch sehr nebulös gehalten, in „Das Herz des Verräters“ wird alles ein bisschen ersichtlicher und detailierter, man bekommt ein bisschen mehr Wissen darüber vermittelt, wobei natürlich noch nicht alles aufgelöst wird, da ich mir gut vorstellen kann, dass diese Passagen auch im dritten Teil beibehalten werden.
Auch der zweite Band ist wieder in unterschiedliche Erzählperspektiven aufgeteilt, wobei der Part von Lia wohl den meisten Raum einnimmt. Schade finde ich es, dass die Perspektive von Pauline so wenig Raum bekommt. Auch diese Geschichte hatte einiges an Spannung zu bieten und hätte mich durchaus interessiert, dennoch wird dieser recht kurz gehalten, sodass manche Ereignisse nur sprunghaft erzählt werden. Der Erzählpart von Lia dagegen ist recht ausgeprägt und von ihrer Sicht erfahren wir recht viel. Man erfährt, wie sie sich in Venda einlebt und sich an ihre Gefangenschaft und die damit einhergehenden Umstände gewöhnt. Im Vergleich zum ersten Teil wirkt Lia hier viel reifer und erwachsener. Sie ist bedachter, überlegt auch mal, bevor sie etwas sagt oder handelt. Sie ist sich bewusst, dass ihre Handlungen Konsequenzen haben könnten und nicht nur sich selber könnte sie durch ihre Taten in Gefahr bringen. Dennoch ist sie manchmal immer noch recht unbedacht und temperamentvoll. Leider war mir Lia nicht immer sympathisch. Gewisse Handlungen waren für mich nicht immer nachvollziehbar. Auch fand ich die Art ihrer Gefangenschaft doch recht locker. Dafür, dass Venda keine Gefangenen macht und diese meist sofort hinrichtet, hatte Lia doch recht viele Freiheiten. Besonders haben mir die Szenen gefallen, in denen Lia ihre Andachten hält. Bei denen die Bevölkerung von Venda lauscht und diese Geschichten sie in ihren Bann ziehen. Diese waren immer sehr atmosphärisch geschrieben und haben die Beziehung zwischen Lia und dem einfachen Volk von Venda gut charakterisiert. Gefallen hat mir auch die Entwicklung von Kaden. Wir erfahren so einiges über seine Vergangenheit oder auch über sein Leben und seine Stellung in Venda. Durch diesen Einblick in sein bisheriges Leben ist mir Kaden näher gekommen und ich konnte sein Verhalten besser verstehen. Auch der Gegenpart, welcher durch den Komizar besetzt wurde, hat mir gut gefallen. Dieser ist listig und verfolgt seine eigenen Ziele. Er versucht mit allen Mitteln das Beste für sein Volk zu erreichen und hat dabei einige clevere Pläne, die er verfolgt. Ich fand seinen Part wirklich sehr interessant, mir hat es gefallen, dass er Tiefe hatte und nicht einfach nur als der Bösewicht hingestellt wurde.
Was mich persönlich nicht so ganz überzeugen konnte: der Spannungsaufbau. Die ersten Seiten haben mir wirklich gut gefallen. Venda wird atmosphärisch beschrieben und man bekommt einen Einblick in das Leben dieses Volkes. Doch schnell flacht dieser Spannungsbogen ab und inhaltlich passiert leider nicht wirklich viel. Ich hatte das Gefühl, dass die Geschichte auf der Stelle tritt. Hier hat mich der wunderbare Erzählstil fesseln können, jedoch nicht die Story an sich. Der Schluss ist wirklich nochmal rasant gehalten und der Cliffhanger ist wirklich fies – man möchte einfach wissen, wie es nun weitergeht. Die Geschichte ist an sich eher ruhig gehalten – wenn man vom Ende des zweiten Bandes absieht. Die meiste Zeit passiert nicht wirklich viel, inhaltlich konnte mich die Geschichte nicht vollständig in seinen Bann ziehen.

Leider konnte mich Mary E. Pearson mit „Das Herz des Verräters – Die Chroniken der Verbliebenen“ nicht vollständig überzeugen, besonders der Mittelteil hatte meiner Meinung nach ein paar Schwächen. Dennoch bin ich sehr gespannt, wie es weitergehen wird. Daher kann ich leider nur 3,5 Sterne vergeben.

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