Profilbild von Minijane

Minijane

Lesejury Star
offline

Minijane ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Minijane über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.01.2022

Oft etwas drüber für meinen Geschmack

Ende in Sicht
0

Juli hat sich zum Sterben eine Grünbrücke ausgesucht, die den Wildtieren helfen soll sicher die Autobahn zu queren. Diese war aber nicht hoch genug, so dass der Sprung nicht zu mehr als ein paar leichten ...

Juli hat sich zum Sterben eine Grünbrücke ausgesucht, die den Wildtieren helfen soll sicher die Autobahn zu queren. Diese war aber nicht hoch genug, so dass der Sprung nicht zu mehr als ein paar leichten Verletzungen bei der 15jährigen Teenagerin geführt hat, als sie auf dem Asphalt landet.

Ausgerechnet Hella, der sie fast auf die Motorhaube ihres Passats gesprungen wäre, darf sich um die Bescherung kümmern und die Leichtverletzte ins Krankenhaus bringen, wo man sie für Juli‘s Oma hält. Dabei kann die alternde Sängerin so gar nicht mit „Kindern“ und hat auch eigentlich besseres zu tun, als sich um eine suizidgefährdete Jugendliche zu kümmern.

Pikanterweise ist sie selbst in Todesmission unterwegs. Ihr Ziel ist eine Sterbehilfeklinik in der Schweiz. Mit 69 Jahren , einer Karriere als Sängerin, die mit Auftritten in Baumärkten und Ähnlichem ihren traurigen Tiefpunkt erreicht hat, meint sie dem Leben nichts mehr abgewinnen zu können.

Die beiden bleiben aneinander hängen auf einem skurrilen Roadtrip in einem vermüllten Auto, in dem sie sich abwechselnd angiften oder auch mal miteinander singen. Sie geraten dank Hella‘s unverfrorener Dreistigkeit in grotesk, komische Situationen und auch Juli sorgt als begabte Lügnerin für Planänderungen und Stimmungswechsel. Während Hella immer wieder durch fehlende Empathie auffällt, mangelt es Juli oft an Respekt.

Trotzdem gab es auch berührende Momente mit Tiefe in dem Buch, wenn z.B von Juli‘s Kindheit die Rede war, wo ein sehr fürsorglicher Vater stets versuchte den Schmerz zu kompensieren, den die fehlende Mutter bei der Tochter auslöste. Er schickte dann fingierte Briefe und Pakete mit Schneckenhäusern aus aller Welt und behauptete darin, die Mutter sei als vielbeschäftigte Schneckenforscherin leider immer unterwegs , würde aber stets an Juli denken. Leider waren diese Passagen zu selten in dem Roman, wie ich fand.

Beide Figuren, das kann ich abschließend sagen, erzeugten bei mir allerhöchstens Mitleid, aber keine Sympathie. Sie waren auch zu überzeichnet, als dass sie echt gewirkt hätten.

Der Schreibstil war flüssig, modern und ein bisschen schnoddrig . Ich hatte das Buch ruckzuck in 2 Tagen durch. Die Autorin Ronja Rönne ist auch bestimmt eine begabte Autorin , die schreiben kann. Trotzdem hat ihr Buch bei mir keinen Nerv getroffen. Es hat mich nicht wirklich erreicht, was ich sehr schade finde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.01.2022

Roadtrip mit dem EX

Drive Me Crazy – Für die Liebe bitte wenden
0

„Drive me Crazy“ ist Beth O‘Leary‘s dritter Roman. Aufgemacht wie seine beiden Vorgänger, die ich sehr mochte, lässt der Klappentext eine weitere lockere, leichte Liebesgeschichte erwarten.

Da dem aber ...

„Drive me Crazy“ ist Beth O‘Leary‘s dritter Roman. Aufgemacht wie seine beiden Vorgänger, die ich sehr mochte, lässt der Klappentext eine weitere lockere, leichte Liebesgeschichte erwarten.

Da dem aber ganz und gar nicht so ist, sind Cover und Klappentext schon nicht besonders gut gewählt worden vom Verlag. Es geht zwar auch um eine Liebesgeschichte, ich würde den Roman als 2nd Chance - Liebesroman bezeichnen, es geht aber auch um eine toxische Freundschaft, Depression und vieles mehr.

Ausgangspunkt der Geschichte ist eine längere Autofahrt von England nach Schottland, wo Addie und ihre Schwester Debbie zu einer Hochzeit ihrer gemeinsamen Freundin Cherry eingeladen sind. Die beiden nehmen darüberhinaus noch Rodney mit, der ebenfalls eine Mitfahrgelegenheit zu der Hochzeitsfeier gesucht hatte. Ein Autounfall ( etwas unglaubwürdig, Mercedes gegen Mini und Mini gewinnt ) führt dazu, dass ihr Mini plötzlich 5 Personen befördern muss. In dem jetzt reparaturbedürftigen Mercedes saßen ausgerechnet Dylan ( Addie‘s Ex) und sein bester Freund Marcus, die ebenfalls zu der Hochzeit wollten.

Spannungen sind also vorprogrammiert und es macht Spaß der skurrilen Gruppe auf ihrer Fahrt mit Hindernissen zu folgen. Allerdings macht dieser Roadtrip nur einen kleinen Teil der Geschichte aus, die immer wieder zwischen dem Hier und Jetzt und Damals wechselt. Wir erfahren die Kennenlerngeschichte von Addie und Dylan , einer Sommerliebe , die zum Scheitern verurteilt war, weil es eine Liebe unter ungleichen Bedingungen war, in der die einzige einigermaßen erwachsene Person Addie war. Die Protagonisten sind sehr polarisierend, insbesondere Marcus ist unfassbar ätzend so dass man sich immer weniger vorstellen kann, dass sich Addie und Dylan noch einmal annähern könnten.

Das ist jetzt auch ein bisschen mein Problem, dass ich Addie‘s Faszination für Dylan, der zwar lieb aber immer ein bisschen schwach und ohne Selbstbewusstsein daherkam, nicht richtig nachfühlen konnte.

Es gab auch einige Augenrollmomente, die nicht ganz realistisch waren.

Ansonsten hat mich die Geschichte letztendlich doch gut unterhalten. Der Schreibstil von Beth O‘Leary ist wie gewohnt richtig toll.

Im Vergleich zu den beiden Vorgängerbüchern hat dieser Roman etwas schlechter abgeschnitten. Ich würde ihn aber dennoch empfehlen und vergebe 3,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.01.2022

Vom Leben und Sterben

Umwege des Lebens
0

In „Umwege des Lebens“ von Jodi Picoult geht es um das Hinterfragen von Lebensentscheidungen um das Leben und das Sterben.

Dawn Edelstein, glücklich verheiratet und Mutter einer Teenager-Tochter arbeitet ...

In „Umwege des Lebens“ von Jodi Picoult geht es um das Hinterfragen von Lebensentscheidungen um das Leben und das Sterben.

Dawn Edelstein, glücklich verheiratet und Mutter einer Teenager-Tochter arbeitet als Sterbe Doula. Sie begleitet Sterbende und ihre Angehörigen auf ihrem letzten Weg und tut dies mit viel Engagement und Leidenschaft. Es ist sozusagen ihre 2.Berufung , denn eigentlich wollte sie Ägyptologin werden und war auch schon auf Ausgrabungen dabei, als sie ein Schicksalsschlag ereilte und ihr Leben eine grundlegend andere Richtung nahm. Ihre 1. große Liebe, Wyatt, aus ihrer Zeit in Ägypten hat sie jedoch nie vergessen.

Lassen sich die Weichen, die man im Leben gestellt hat tatsächlich nochmal verändern? Hätte sie ein besseres Leben führen können, wenn sie andere Entscheidungen getroffen hätte?

Als Dawn einen Flugzeugabsturz überlebt, muß sie für sich selbst herausfinden, ob sie ihr Leben weiterführen kann wie bisher oder ob es mit Wyatt vielleicht eine 2 Chance gäbe. Deshalb fliegt sie nach Ägypten, wo Wyatt inzwischen aufgestiegen ist zum Ausgrabungsleiter.

Der Leser erfährt viel über Ägypten, Mumien und Hieroglyphen über altägyptischen Glauben und das Sterben. Ein Interesse an diesen Themen ist bei diesem Roman also schon von Vorteil. Da Dawn‘s Ehemann Quantenphysiker ist, erfährt man auch die ein oder andere Theorie auf seinem Wissensgebiet.

Am interessantesten fand ich allerdings Dawn‘s Tätigkeit als Sterbe Doula und ihre Interaktion mit ihrer Klientin Win, einer Künstlerin.

Jodi Picoult schreibt ohne Zweifel tolle Romane, deren Besonderheit es ist, dass sie zu einem Thema stets mehrere Seiten intensiv beleuchtet und ihre Geschichten so eine hervorragende Diskussionsgrundlage bilden können.

Diesen Roman fand ich eher untypisch für die Autorin und er konnte mich auch nicht wirklich abholen. Obwohl Jodi Picoult gewohnt unterhaltsam und flüssig erzählt, brachten mich ihre wirren Zeitsprünge durcheinander. Auch wurde das Lesevergnügen durch Logiklücken und nicht nachvollziehbare Entscheidungen der Protagonisten für mich sehr getrübt. Leider empfand ich den offenen Schluss ebenfalls als unbefriedigend.

Ich bin wirklich ein Fan von Jodi Picoult‘s Romanen, aber dieser gehört für mich definitiv zu ihren schwächeren Werken . Schade!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.01.2022

Sperrig

Die Nacht des Feuers
0

Als ich den Krimi begonnen habe, war mir nicht bewusst, dass es sich um eine Reihe handelt und darüberhinaus auch schon um den 10. Teil dieser Reihe rund um die Polizistin Ann Lindell.

Die Idylle auf ...

Als ich den Krimi begonnen habe, war mir nicht bewusst, dass es sich um eine Reihe handelt und darüberhinaus auch schon um den 10. Teil dieser Reihe rund um die Polizistin Ann Lindell.

Die Idylle auf dem Cover trügt und passt so gar nicht zum düsteren Setting im schwedischen Uppland , wo sich Ann Lindell , nachdem sie ihren Job bei der Polizei quittiert hat, in einem kleinen Dorf namens Tilltorp eine neue Existenz aufgebaut hat. Nachdem die Schule einer Brandstiftung zum Opfer fällt und die Tat ganz offensichtlich rassistisch bedingt ist, kann die Polizistin in Ann, die sie immer noch ist nicht anders, als sich ein bisschen „umzuhören“. Das kommt im Dorf nicht gut an und sie erhält eindeutige Drohungen. Trotzdem steht sie weiterhin mit ihrem Ex Kollegen Sammy in Kontakt, der von ihrem Ermittlungsgespür profitiert, auch als es einen weiteren Brand gibt und Sprengstoff verschwindet.

Was dem Autor gut gelingt, ist diese düstere Atmosphäre zu beschreiben. Im Dorf weiß man nach der Tat nicht mehr, wem man noch trauen kann.

Ann ist eine Person mit Ecken und Kanten, ausgeschieden aus dem Polizeidienst, um ihre Alkoholsucht in den Griff zu bekommen und durch das Landleben vielleicht wieder zu sich selbst zu finden. Sammy beneidet sie ein bisschen darum, denn auch sein Leben scheint aus den Fugen geraten zu sein. Auch er war mir ganz sympathisch.

Der Einstieg war allerdings schwierig für mich. Die Vielzahl der Personen, der sperrige Schreibstil und jede Menge Nebensächlichkeiten die miterzählt wurden ohne die Geschichte voranzutreiben, machten es mir schwer dabeizubleiben. Ich merkte beim Lesen immer wieder wie meine Gedanken abschweiften und ich einen Satz oder eine Passage erneut lesen musste. Auch die Spannung habe ich vermisst und die Auflösung am Ende war nicht wirklich eine Überraschung.

Das Lesevergnügen hielt sich aufgrund der holprigen Sprache in Grenzen, auch wenn ich mich mit der Zeit ein wenig daran gewöhnt hatte. Es war ein Krimi, der mit seiner Gesellschaftskritik an dem Staat Schweden den Finger in die Wunde legte und aus dem man bestimmt mehr hätte machen können.

Sehr schade, aber leider nur ein 2,5 Sterne Buch für mich.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.12.2021

Solider Schwedenkrimi

Nächte des Zorns
0

Amanda Lund die nach der Geburt von Zwillingen jetzt alleinerziehende Mutter ist, kehrt nach ihrer Elternzeit in den Polizeidienst zurück und hat wenig Zeit sich wieder einzugewöhnen. Ein Polizist ist ...

Amanda Lund die nach der Geburt von Zwillingen jetzt alleinerziehende Mutter ist, kehrt nach ihrer Elternzeit in den Polizeidienst zurück und hat wenig Zeit sich wieder einzugewöhnen. Ein Polizist ist im Kosovo entführt worden und Amanda ist die Spezialistin mit Erfahrungen im Balkan, die vor Ort ermitteln und verhandeln soll. Doch hinter dem Entführungsfall steckt offensichtlich mehr als die Erpressung von Lösegeld. Es geht um Korruption, Drogenhandel und Rache.

Wie schon in Teil 1 schreibt Anna Tell spannend und man wird als Leser sofort in die Geschichte hineingezogen. Mir waren Amanda und ihre Kollegen sehr sympathisch. Die Protagonistin geht in ihrem Job als Unterhändlerin Risiken ein, die für eine Mutter natürlich ganz anders zu werten sind als für eine Person, die sich nur um sich selbst sorgen muss. Auch wenn der Vater ihrer Kinder in der bisherigen Erziehung keine Rolle gespielt hat, muß sie sich die Frage stellen, ob sich das nicht ändern sollte. Der Anteil von Kriminalfall und Privatleben der Ermittlerin habe ich als ausgewogen empfunden. Es fehlte vielleicht noch ein unerwarteter Knalleffekt am Schluss, eine Überraschung, mit der man nicht gerechnet hätte, aber ansonsten war es eine solide Unterhaltung, die ohne großes Blutvergießen ausgekommen ist.

Ich vergebe 3,5 Sterne und empfehle diesen 2. Teil gerne weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere