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Veröffentlicht am 04.01.2022

Sperrig

Die Nacht des Feuers
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Als ich den Krimi begonnen habe, war mir nicht bewusst, dass es sich um eine Reihe handelt und darüberhinaus auch schon um den 10. Teil dieser Reihe rund um die Polizistin Ann Lindell.

Die Idylle auf ...

Als ich den Krimi begonnen habe, war mir nicht bewusst, dass es sich um eine Reihe handelt und darüberhinaus auch schon um den 10. Teil dieser Reihe rund um die Polizistin Ann Lindell.

Die Idylle auf dem Cover trügt und passt so gar nicht zum düsteren Setting im schwedischen Uppland , wo sich Ann Lindell , nachdem sie ihren Job bei der Polizei quittiert hat, in einem kleinen Dorf namens Tilltorp eine neue Existenz aufgebaut hat. Nachdem die Schule einer Brandstiftung zum Opfer fällt und die Tat ganz offensichtlich rassistisch bedingt ist, kann die Polizistin in Ann, die sie immer noch ist nicht anders, als sich ein bisschen „umzuhören“. Das kommt im Dorf nicht gut an und sie erhält eindeutige Drohungen. Trotzdem steht sie weiterhin mit ihrem Ex Kollegen Sammy in Kontakt, der von ihrem Ermittlungsgespür profitiert, auch als es einen weiteren Brand gibt und Sprengstoff verschwindet.

Was dem Autor gut gelingt, ist diese düstere Atmosphäre zu beschreiben. Im Dorf weiß man nach der Tat nicht mehr, wem man noch trauen kann.

Ann ist eine Person mit Ecken und Kanten, ausgeschieden aus dem Polizeidienst, um ihre Alkoholsucht in den Griff zu bekommen und durch das Landleben vielleicht wieder zu sich selbst zu finden. Sammy beneidet sie ein bisschen darum, denn auch sein Leben scheint aus den Fugen geraten zu sein. Auch er war mir ganz sympathisch.

Der Einstieg war allerdings schwierig für mich. Die Vielzahl der Personen, der sperrige Schreibstil und jede Menge Nebensächlichkeiten die miterzählt wurden ohne die Geschichte voranzutreiben, machten es mir schwer dabeizubleiben. Ich merkte beim Lesen immer wieder wie meine Gedanken abschweiften und ich einen Satz oder eine Passage erneut lesen musste. Auch die Spannung habe ich vermisst und die Auflösung am Ende war nicht wirklich eine Überraschung.

Das Lesevergnügen hielt sich aufgrund der holprigen Sprache in Grenzen, auch wenn ich mich mit der Zeit ein wenig daran gewöhnt hatte. Es war ein Krimi, der mit seiner Gesellschaftskritik an dem Staat Schweden den Finger in die Wunde legte und aus dem man bestimmt mehr hätte machen können.

Sehr schade, aber leider nur ein 2,5 Sterne Buch für mich.

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Veröffentlicht am 05.09.2021

Leider nicht mein Buch

Der Panzer des Hummers
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Der Panzer des Hummers“, ein moderner Familienroman von Caroline Albertine Minor lässt mich ratlos zurück.

Nach dem Tod ihrer Eltern haben sich die Geschwister Ea, Sidsel und Niels entfremdet. Ea, die ...

Der Panzer des Hummers“, ein moderner Familienroman von Caroline Albertine Minor lässt mich ratlos zurück.

Nach dem Tod ihrer Eltern haben sich die Geschwister Ea, Sidsel und Niels entfremdet. Ea, die Älteste lebt mit ihrem Lebensgefährten und dessen Tochter aus 1. Ehe in San Francisco. Sidsel lebt mit ihrer unehelichen Tochter in Kopenhagen, wo sie als Restauratorin eines Museums arbeitet und Niels, der Rastloseste der Geschwister arbeitet mal hier mal dort, bevor er wieder weiterzieht. Im Zeitrahmen des Roman‘s befindet er sich gerade ebenfalls in Kopenhagen und verdient sein Geld als Plakatierer.

Neben den Geschwistern wäre auch noch Beatrice als eine Protagonistin zu nennen. Sie schafft in ihrer Eigenschaft als Seherin einen Kontakt zwischen Ea und ihrer verstorbenen Mutter Charlotte, wobei sich während der Sitzung unerwartet auch der verstorbene Vater zu Wort meldet. Diese esoterisch anmutenden Szenen waren so gar nichts für mich, und ich habe sie in der Folge auch mehr oder weniger überlesen.



In dem Roman werden nur wenige Tage im Leben der handelnden Personen abwechselnd erzählt. Alle sind in gewisser Weise mit ihrem Leben unzufrieden. Es werden verschiedenste Themen wie z.B Lebensentwürfe, Elternschaft angerissen. Mir fehlte aber tatsächlich der rote Faden in der Erzählung, die sie zu einer zusammenhängenden Geschichte verknüpft hätte. Ein Interview am Ende des Buches erklärt, warum die Autorin die Geschichte in dieser Form erzählt. Der Roman bleibt für mich dennoch rätselhaft und erreicht mich nicht. Gut gefallen hat mir, dass die Autorin geschickt mit Metaphern arbeitet, die mir meistens sehr gut gefallen haben. Den bildhaften Schreibstil der Autorin fand ich überzeugend, auch wenn es zwei Mal sehr derbe Bilder gab, die regelrechten Ekel bei mir erzeugt haben.



Mein Fazit:

Es war leider nicht mein Buch. Trotz des schönen Sprachstils konnte ich inhaltlich mit dem Roman wenig anfangen. Ich habe den Roman wohl nicht wirklich verstanden und mir fehlte ein roter Faden.

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Veröffentlicht am 06.08.2021

Louise Weber- Aufstieg , Ruhm , Vergessenheit

Die Tänzerin vom Moulin Rouge
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Der historische Roman " Die Tänzerin vom Moulin Rouge" erzählt von der Tänzerin Louise Weber , die im 19.Jahrhundert der Publikumsliebling im weltbekannten Moulin Rouge war. Die Autorin Tanja Steinlechner ...

Der historische Roman " Die Tänzerin vom Moulin Rouge" erzählt von der Tänzerin Louise Weber , die im 19.Jahrhundert der Publikumsliebling im weltbekannten Moulin Rouge war. Die Autorin Tanja Steinlechner sagt im Nachwort allerdings, dass sie sich in ihrem Roman einige schriftstellerische Freiheiten genommen hat und sich nicht 100%tig an die Biografie der Tänzerin gehalten hat.

Zunächst haben mir Schreibstil und Geschichte sehr gut gefallen. Insbesondere die Atmoshäre in der Wäscherei, in der Louise als junges Mädchen mit ihrer Mutter schuften musste , damit es für die Miete und die allgegenwärtige Kohlsuppe reichte, war sehr stimmig.Man hat als Leser auch Verständnis dafür, dass Louise mehr vom Leben wollte als dieses ärmliche Dasein und dass sie ihre Chance Tänzerin zu werden mit einem starken Willen und Ehrgeiz durchsetze,, auch gegen den Willen ihrer Mutter.
Und sie hatte Erfolg, bekam schnell den Künstlernamen "La Goulue", die Unersättliche und verwandelte sich eine Frau, die sich nahm , was sie wollte.. Dabei wurde sie leider immer egozentrischer. Als Protagonistin wurde sie mir zunehmend unsympathischer, trampelte auf den Gefühlen gerade der Menschen herum, die es gut mit ihr meinten, die sie trotz ihrer Launen immer noch liebten.
Es kam, wie es kommen musste und so barg das letzte Drittel des Buches keine großen Überraschungen mehr., Ich muss zugeben, ich habe irgendwann aus Langeweile nur noch quergelesen. Die sich wiederholenden Alkoholexesse und Wutausbrüche, die sich oftmals gleichenden Abende.waren nicht wirklich spannend.

Am Ende war es leider so gar nicht mein Buch. Nach dem starken Anfang hat der Lesespaß leider sehr nachgelassen.und ich mochte dieser furchtbaren Frau , die Louise geworden war nicht mehr gerne folgen. So wie Louise Weber in Vergessenheit geraten ist , wird sie auch mir eher nicht in Erinnerung bleiben.

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Veröffentlicht am 03.04.2020

Superwoman lässt grüßen

Endgültig
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Ein Thriller mit einer blinden Ermittlerin, jetzt Verhörspezialistin beim BKA, hörte sich interessant und spannend an. Jenny Aaron war nicht immer blind. Ein missglückter Einsatz in Barcelona, den sie ...

Ein Thriller mit einer blinden Ermittlerin, jetzt Verhörspezialistin beim BKA, hörte sich interessant und spannend an. Jenny Aaron war nicht immer blind. Ein missglückter Einsatz in Barcelona, den sie noch im Rahmen ihrer Tätigkeit als Elitepolizistin bei der Polizei durchführte, war schuld an ihrem Handikap. Als Tochter eines GSG 9 Kämpfers, hat sie offensichtlich die Zähigkeit ihres Vaters geerbt und nimmt ihr Schicksal nicht einfach nur hin, sondern arbeitet hart daran wieder die Beste zu werden. Sie trainiert die ihr verbliebenen Sinne bis zur Perfektion, beherrscht die Klicksonartechnik, eine Echolotlokalisierungsmethode wie bei der Fledermaus. Überhaupt steht sie den Superhelden aus der Comicwelt in keinster Weise nach. Leider kann ich mit Superhelden so überhaupt nichts anfangen.

Jenny Aaron wird von ihren ehemaligen Kollegen bei einem Mordfall um Hilfe gebeten und wird dadurch in ihr früheres Leben zurückkatapultiert. Der Mord sollte sie nach Berlin ködern, denn nach Barcelona scheint noch eine Rechnung mit ihr offen zu sein und sie muss mit einem ebenbürtigen Gegner um ihr Leben kämpfen, wie nie zuvor. Dieser Thriller hat auf jeden Fall was Spannung angeht seinen Namen verdient. Die Frau, die sich bei Nichts so beruhigt, wie beim Reinigen ihrer Waffe und auch als Blinde noch über eine Distanz von 80 Metern ins Schwarze trifft, wirkt auf mich eher wie eine Maschine, weniger wie ein Mensch. So lässt mich ihr Handeln auch irgendwie unberührt. Dass sie und ihre Kollegen sich nur mit Nachnamen ansprechen verstärkt diesen Effekt für mich ebenso, wie der vielfach stakkatoartige Schreibstil des Autors.

Dieser Thriller ist ausgesprochen brutal, sehr komplex in seiner Handlung mit Figuren, die einem Marvel Comic entsprungen sein könnten. Es gibt sicher Fans für diese Art der Spannungsunterhaltung. Ich konnte mit den Protagonisten leider gar nicht warm werden und habe so manche Verfolgungszene auch nur noch überflogen.

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Veröffentlicht am 02.02.2020

Nicht mein Fall

Alle Tage, die wir leben
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Kurz vor Tilda's 60sten Geburtstag, mit dem sie sowieso schon zu kämpfen hat, da dieser den Eintritt ins Seniorenalter sozusagen einleutet, trennt sich nicht nur ihr Freund Günter von ihr, es brechen auch ...

Kurz vor Tilda's 60sten Geburtstag, mit dem sie sowieso schon zu kämpfen hat, da dieser den Eintritt ins Seniorenalter sozusagen einleutet, trennt sich nicht nur ihr Freund Günter von ihr, es brechen auch die Einkünfte in ihrem Schreibbüro weg, so dass Tilda auch noch Existenzängste quälen. Ihr Mann Kai ist leider viel zu früh verstorben, und das Leben das sie sich als junge Frau einst erträumt hat, hat sich ganz anderes entwickelt als erhofft. Zum Glück hat Tilda nette und zupackende Freundinnen, die sie ermutigen in den Kleinanzeigen nach einem neuen Job zu suchen. Auf diese Weise trifft sie auf die resolute Ruth, die im besten Alter von 84 Jahren eine Privatsekretärin sucht und hilft ihr, ihr Leben zu ordnen. Döstädning ist das Zauberwort, eine schwedische Methode vor dem eigenen Ableben nochmal Ordnung zu schaffen.

Die Grundidee zu der Geschichte fand ich interessant, und so war ich ganz gespannt auf Tilda's Neuanfang. Leider bin ich mit der Protagonistin nicht richtig warm geworden und die Story war mir oft viel zu banal und vorhersehbar. Eine große Weiterentwicklung von Tilda zum Ende der Geschichte, die ich teilweise nur noch überflogen habe, konnte ich nicht feststellen.

Ruth hat mir als eine der Hauptfiguren sehr gefallen. Obwohl sehr viel älter als Tilda, wirkte sie frisch und dynamisch, wohingegen Tilda sehr in sich gekehrt wirkte und immer wieder Zwiegespräche mit ihrem toten Mann führte. Ein bisschen von Ruth's Glanz färbte zwischendurch mal auf Tilda ab, als die beiden Damen Strategien entwickelten nicht nur angehäuften Krimskrams sinnvoll unter die Leute zu bringen, sondern auch Ruth's menschliche Baustellen aufzuräumen. Tilda eignete sich offensichtlich gut als Zuhörerin und wurde Ruth neben ihrer Angestelltenfunktion auch schnell eine Freundin. Leider erfuhr man als Leser über Tilda viel zu wenig und so blieb sie als Charakter insgesamt sehr blass.

Für mich war das Buch "Alle Tage, die wir leben" leider eine Geschichte ohne Spannungsbogen, zwar flüssig geschrieben aber weder mutmachend noch inspirierend.

Schade!

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