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Veröffentlicht am 12.11.2018

„Wie ein Schatten, der mich verfolgt.“

Das Leuchten unserer Träume
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Sophie hat als Teenager ihren Bruder bei einem Unfall verloren. Seither hat sie eine dicke, hohe Mauer um sich errichtet, um sich vor weiteren Verlusten und Schmerz zu schützen. Eines Tages bricht ein ...

Sophie hat als Teenager ihren Bruder bei einem Unfall verloren. Seither hat sie eine dicke, hohe Mauer um sich errichtet, um sich vor weiteren Verlusten und Schmerz zu schützen. Eines Tages bricht ein Feuer in dem Haus aus, in dem sie wohnt. Die Fenster ihrer Dachgeschosswohnung lassen sich nicht öffnen, durch den Flur kann sie nicht flüchten. Sie kann in letzter Sekunde mit Hilfe eines Passanten aus dem Haus flüchten. Sie erreicht niemanden aus ihrem Bekanntenkreis, doch der freundliche Fremde bietet ihr an, in seiner freistehenden Einliegerwohnung unterzukommen, bis alles geregelt ist. Sophie spürt, dass sie mit Ben mehr verbindet, doch der Wahrheit kommt sie nur durch einen Zufall auf die Spur.

Dies ist ein Buch, wie man es von Dani Atkins erwartet. Sie bleibt ihrem Stil treu – und das gefällt mir. Es nutzt sich nicht wirklich ab. Doch hat sie mit diesem Buch für mich weniger Spannung erzeugen können. Ein Teil der Lösung des Rätsels war mir recht schnell klar und das hat mich dann doch ein wenig enttäuscht. Dennoch machte das Lesen von Anfang bis Ende sehr viel Spaß, denn auch diesmal hat die Autorin Figuren erschaffen, die ich gleich mochte. Ob nun Sophie selbst oder Ben und seine Freunde – alle sind so unterschiedlich, so speziell, aber auch so wunderbar, dass man sie gerne persönlich kennen lernen würde.

Die Stimmung des Buches ist durchgehend authentisch. Man ängstigt sich mit Sophie, freut sich mit ihr, liebt und lacht mit ihr, trauert und weint mit ihr, zweifelt und hofft mit ihr. Ihre stummen Zwiegespräche mit ihrem toten Bruder sind genau richtig dosiert und wirken dadurch weder aufgesetzt noch irgendwie mystisch. Sie sind ganz so, wie man das von sich selbst (zumindest ich und ich denke nicht, dass ich mich da von anderen so sehr unterscheide) kennt.

Auch wenn große Gefühle eine wichtige Rolle spielen, ist dies kein klassischer Liebesroman. Es geht vielmehr darum, immer nach vorne zu sehen, nie aufzugeben, weiter zu wachsen und auch nach harten Schicksalsschlägen das eigene Leben nicht zu vergessen.

Wie in allen ihren Büchern überrascht Dani Atkins auch hier mit einer Wendung, die einer Art Salto gleicht. Der Effekt ist vielleicht ein wenig milder als bisher, aber dennoch wirbelt er den Leser ordentlich im Kreis herum. Für mich ist es nicht ihr stärkstes Buch, aber dennoch zauberhaft, jede Minute Lesezeit wert und ein Grund, mich auf das nächste Buch der Autorin zu freuen. Von mir bekommt sie für „Das Leuchten unserer Träume“ vier Sterne!

Veröffentlicht am 03.11.2018

Jahreszeitliches Malen

Mein Herbstspaziergang
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Malen und Ausmalen entspannt ungemein – auch Erwachsene. Ich habe inzwischen eine große Sammlung an Farben, sowohl Buntstifte als auch Fasermaler. Je nach Stimmung und Laune machen mir mal diese, mal jene ...

Malen und Ausmalen entspannt ungemein – auch Erwachsene. Ich habe inzwischen eine große Sammlung an Farben, sowohl Buntstifte als auch Fasermaler. Je nach Stimmung und Laune machen mir mal diese, mal jene Freude und teils hängt das auch mit den Motiven zusammen.

Hier ist das Thema der Herbst. Die Motive sind vielfältig und teils mit sehr kleinen Flächen. Sie sind verspielt und detailreich, teils mit vielen geografischen Mustern und eindeutig und spürbar mit viel Liebe und Herz gezeichnet.

Das Papier ist nicht allzu dünn, doch muss man ein wenig drauf achten, wie stark die Stifte durchfärben, da die Seiten doppelseitig bedruckt sind. Dabei ziehen sich manche der Motive über beide (also die linke und die rechte) Seiten. Das ist ein wenig schade – ich freue mich immer sehr, wenn die Motive nur auf einer Seite sind, die Rückseite leer ist und man sie so auch mal heraustrennen und aufhängen kann.

Das quadratische Format gefällt mir sehr. So ist eine einzelne Seite nicht zu groß und man kann sie bei einer „Sitzung“ mit Farbe füllen. Es ist nämlich erstaunlich, wie viel Zeit man beim Malen verstreichen lassen kann!

Insgesamt ist es gelungen, deshalb bekommt das Malbuch von mir vier Sterne.

Veröffentlicht am 30.10.2018

Ist das wirklich das Ende?

Das Gold der Krähen
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HÖRBUCH-REZENSION

Die sechs Krähen wachsen hier noch mehr zusammen, als sie es ohnehin schon waren. Sie kämpfen gegen Intrigen, gegen Unwahrheiten, gegen Hass und kommen nie zur Ruhe. Die Befreiung von ...

HÖRBUCH-REZENSION

Die sechs Krähen wachsen hier noch mehr zusammen, als sie es ohnehin schon waren. Sie kämpfen gegen Intrigen, gegen Unwahrheiten, gegen Hass und kommen nie zur Ruhe. Die Befreiung von Inej hat oberste Priorität. Diese erlebt man, wie gewohnt, aus beiden Perspektiven. Das ist nicht langweilig, sondern sehr aufschlussreich. Die kleinen Rückblenden helfen, ich besser an den ersten Band zu erinnern. Das ist bei mir besonders wichtig gewesen – ich bin nicht der typische Fantasy-Fan und erarbeite mir diese Storys immer etwas schwerer als andere.

Die Story wird atmosphärisch dicht erzählt. So dicht, dass es mir persönlich stellenweise schon ein wenig zu engmaschig ist. Ich mag es lieber, wenn genug Raum für meine eigene Phantasie bleibt und ich nicht alles ganz so detailliert vorgekaut bekomme. Für meinen Geschmack ist dieser Band ein wenig zu komplex. Dennoch weiß die Geschichte insgesamt zu überzeugen.

Passend für das Fantasy-Genre hat man das Gefühl, dass Ketterdam ein mittelalterlicher Schauplatz ist. Die Unterschiede zwischen arm und reich sind enorm, wer arm ist, ist meist auch recht ungebildet. Wer reich ist, muss gebildet sein. Ist er das nicht, wird er verstoßen. Das erlebt eine unserer Krähen aus einem ganz besonderen und erschreckenden Moment heraus.

Die sechs Krähen brauchen sich gegenseitig. Nur gemeinsam können sie die ganze Sache halbwegs ungeschoren überstehen. Die Atmosphäre ist entsprechend oft sehr düster. Üblich in diesem Genre, aber auch nicht ganz so leicht zu ertragen und zu lesen bzw. hören für mich.

Dass unsere Helden sehr jung sind, hat mich an manchen Stellen etwas gestört. Die Feindseligkeit und der Hass, der ihnen stets und ständig begegnet und gegen die sie ankämpfen müssen, ist in diese Intensität etwas krass. Ja, die Krähen sind keine folgsamen Kinder – aber teils wird hier, so finde ich, mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Das würde, für mein Empfinden, zu Helden passen, die gut zehn Jahre älter sind. Aber das ist mein persönliches Empfinden.

Meine Schwierigkeiten mit dem ersten Band setzen sich hier in etwas abgeschwächter Form fort. Nach wie vor fühle ich mich zu keiner der Figuren besonders hingezogen und das lässt mich mehr Abstand zur Geschichte halten und zieht mich nicht weit genug hinein, um so begeistert zu sein, wie ich das gerne wäre.

Auch wenn dies eine zweibändige Reihe sein sollte, lässt mich das Ende doch erahnen, dass es weitergehen wird. Ich lasse mich überraschen!

Frank Stieren hat sich wieder gewohnt bewährt, auch wenn ich auch hier meine, er durfte nicht sein volles Potenzial ausschöpfen. Aber ich höre ihm einfach gerne zu. Mit 1207 Minuten ist dieses Hörbuch mehr als 200 Minuten länger, als Band eins. Ihm ist es zu verdanken, dass auch „Das Gold der Krähen“ doch noch vier Sterne von mir bekommt.

Veröffentlicht am 03.10.2018

Der Hamsterer

Heilige und andere Tote
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Cathal Flood schlägt alle ihm zugeteilten Sozialbetreuer in die Flucht. Maud Drennan lässt sich nicht beirren und kämpft gegen Cathals Messietum und Beschimpfungen mehr oder weniger erfolgreich an. Nach ...

Cathal Flood schlägt alle ihm zugeteilten Sozialbetreuer in die Flucht. Maud Drennan lässt sich nicht beirren und kämpft gegen Cathals Messietum und Beschimpfungen mehr oder weniger erfolgreich an. Nach und nach entdeckt sie in Bridlemere, dem riesigen Anwesen von Flood, Hinweise auf seltsame Vorkommnisse in der Vergangenheit. Mauds Vermieterin Renata und die Geister, die Maud schon seit Jahren umgeben, drängen sie, den Geheimnissen auf den Grund zu gehen. Dabei kommen auch ihre eigenen vergraben geglaubten traumatischen Erlebnisse wieder hoch. Doch von wo droht Maud nun tatsächlich Gefahr?

Jess Kidd versteht es meisterhaft, ganz wunderbare Sätze zu formulieren, die von Ulrike Wasel gekonnt ins Deutsche übertragen wurden. Sie lässt Bilder entstehen, die einfach grandios sind. Nichts wird schnöde einfach nur beschrieben, wie es ist, sondern mit Formulierungen verziert, die regelrechte Kunstwerke sind. So liest sich das Buch nicht einfach mal so eben weg. Man möchte die Sätze kosten, bis zur Neige genießen und ganz oft noch mal lesen – so, wie man ein besonders schönes Bild immer wieder ansehen mag.

Die eigentliche Geschichte ist dicht und atmosphärisch. Unterschiedliche Erzählstränge werden zu einem Gesamtkunstwerk verwoben. Immer wieder gibt es kleine Highlights. Die Spannung ist durchgehend vorhanden, wobei es immer wieder überraschende Höhepunkte gibt und am Ende auch noch einen Show-Down. Für meinen Geschmack ist nur ein Punkt nicht optimal. Ich empfinde das Ende als Cliffhanger und genau das mag ich nicht. Sollte das Buch ein erster Teil einer Serie sein, hätte ich das gern vorher gewusst. Gibt es keinen weiteren Band, ist das Ende für mich so nicht wirklich befriedigend. Aber das ist sicher Meckern auf hohem Niveau. Der Part der Geister gefällt mir sehr, doch hätte ich mehr von den Heiligen erwartet und auch gern mehr über sie erfahren und wie es dazu kommt, dass Maud sie um sich hat. Auch hier sehe ich als einzige Erklärung, dass ein weiterer Band geplant sein könnte.

Mir gefallen die außergewöhnlichen Figuren, die so schräg und dennoch so normal sind. Sie spiegeln trotz aller Absonderlichkeiten das wahre Leben sehr genau wider. Nicht nur die Sprache ist hier große Kunst, auch wie Jess Kidd unendlich viele Themen so eingebaut hat, dass sie nahtlos passen und die Story dennoch nicht überladen wirkt. So unterschiedlich Maud und Cathal anfangs wirken, so viele Parallelen stellen sich mit der Zeit heraus. Kein Wunder, dass die beiden sich fast wortlos verstehen und sich hin und wieder auch kein bisschen über den Weg trauen.

Kurz und knapp – dies ist ein wirklich besonderes Buch. Eine Autorin wie Jess Kidd findet man nicht sehr oft. Mit Worten und Sätzen so spielen können, das ist große Kunst. Dennoch fehlt mir das Tüpfelchen auf dem i, um komplett begeistert zu sein. Deshalb von mir vier Sterne.

Veröffentlicht am 17.09.2018

Tote Haustiere kommen in die Spuk-Schule!

Tiergeister AG - Achtung, gruselig!
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Rauhaardackel Arik findet sich mutterseelenallein im Wald wieder. Wie ist er denn da hingekommen? Seltsame Tiere finden ihn und nehmen ihn mit in ihre Schule – die Sich als Spuk-Schule herausstellt, in ...

Rauhaardackel Arik findet sich mutterseelenallein im Wald wieder. Wie ist er denn da hingekommen? Seltsame Tiere finden ihn und nehmen ihn mit in ihre Schule – die Sich als Spuk-Schule herausstellt, in der nachts die Tiere spuken und tagsüber die Kinder regieren. Arik möchte so gerne nach Hause, aber schnell lernt er, dass das nicht mehr geht, denn er ist nun ein Geist. Trauern kann er nicht lange – seine neuen Freunde und er müssen ein Problem lösen …

Kinder gehen zwar mit dem Tod anders um, als Erwachsene, dennoch ist mir das hier ein wenig zu lapidar geschildert, wie Arik stirbt und dann eben ein Tiergeist wird. Auch was mit seinen Menschen ist, wie sie ihn suchen und vermissen, fehlt mir hier. Das Ende lässt zwar darauf schließen, dass in einem anderen Band darauf eingegangen werden könnte, doch ist mir das zu vage.

Die Geschichte kommt nur langsam in Fahrt. Das liegt auch mit daran, dass sehr komplizierte Namen verwendet werden. Wenn schon ich als Erwachsene da meine Probleme mit bekomme, wie soll das den Kindern gehen? Die lernen zwar sehr schnell alle Pokemon-Namen, wie ich weiß, aber dennoch gefällt mir das bei einem Kinderbuch, in dem real existierende Tiere Namen wie Arik, Agilolf, Modesta und Perpetua haben, nicht so wirklich. Die Namen der Kinder sind dagegen schlicht und verständlich mit Lisa, Paul, Silas und Matteo, selbst Elif ist nicht ganz so kompliziert und fremd.

Die Botschaft, dass man auch dann zusammenhalten kann und muss, wenn man aus unterschiedlichen Kreisen stammt, gefällt mir dagegen sehr. Zusammenhalt, Freundschaft, Fairness und Problemlösungen werden gut geschildert. Die Zeichnungen lassen mich zwiegespalten zurück. Sie sind relativ kindgerecht, aber teils doch zu comichaft für meinen Geschmack. Die Kapitel sind in einer guten Länge, sodass sie auch gut auf einzelne Tage aufgeteilt werden können.

Fazit: Die Grundidee gefällt mir sehr, die Umsetzung ist nicht perfekt geworden. Bleibt abzuwarten, ob die Folgebände („Kaninchenalarm“ ist bereits erhältlich) diese Lücken noch füllen werden. Aktuell gibt es von mir vier Sterne.