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Veröffentlicht am 06.08.2018

Schöne Märchenidee mit leichten Schwächen

Rotkäppchen und der Hipster-Wolf
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Rotkäppchen und der Hipster-Wolf klingt nach einem sehr lustigen und amüsanten Buch. Das ist es zugegebenermaßen auch – allerdings braucht man zwischendrin etwas Geduld ;)
Aber von vorne: Schneewittchen, ...

Rotkäppchen und der Hipster-Wolf klingt nach einem sehr lustigen und amüsanten Buch. Das ist es zugegebenermaßen auch – allerdings braucht man zwischendrin etwas Geduld ;)
Aber von vorne: Schneewittchen, Cinder und Red & Co. Sind ganz anders, als sie immer in den Märchen dargestellt werden. Beziehungsweise waren sie es mal – aber auch Happy Ends können langweilig werden und auch der Alltag macht vor Märchenfiguren nicht halt. Und eines Tages passiert es – die Prinzen sind weg und die Mädels sind auf sich allein gestellt. Zum Glück haben sie Red – ich weiß nicht, was sie sonst ohne sie gemacht hätten. Wahrscheinlich sich gegenseitig mit ihren Selfiesticks erschlagen. Und so begeben sich die Freundinnen auf die Suche. Hauptverdächtigen sind die Hexen – die größten Feindinnen der Prinzessinnen. Nebenbei begegnet Red von Ever, der zu allem Übel auch noch ein Werwolf ist. Ist er wirklich so unschuldig, wie er tut? Und ist es wirklich komplett unschuldig zum Werwolf geworden? Ich will nicht zuviel verraten ;)
Auf jeden Fall ist das Buch eine sehr schöne und lustige Idee. Sie ist sehr modern gehalten und man staunt schon manches Mal und sucht bei Youtube die Blogs der Frauen ;) Ich kann nur jedem raten durchzuhalten. Besonders am Anfang schwächelt das Buch ziemlich, ist sehr flach in der Handlung, aber es lohnt sich durchzuhalten! Die Prinzessinnen werden sympathischer (wenn auch nicht erwachsener), Red erlebt sehr viele Abenteuer und es wird auch romantisch ;)
Ever ist mir nicht wirklich sympathisch, er ist ein netter Hipster, aber leider fehlt es ihm an Tiefe und er bleibt die ganze Geschichte über sehr flach. Aber es gibt ja auch noch andere Männer in Wonderland…äh…Märchenwald. Ob die Prinzen wieder auftauchen und ob die Hexen überleben, verrate ich nicht ;)
Ich habe mittlerweile Band 2 gelesen und kann es nur jedem empfehlen. Die Geschichte hat sich weiterentwickelt und hält noch viele interessante Wendungen bereit.

Veröffentlicht am 06.08.2018

Wunderbarer Roman über Helden und Monster, die ganz anders sind, als gedacht

Das Raunen der Flammen
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„Das Raunen der Flammen“ ist der Debütroman von Helena Gäßler und eines kann gleich zum Anfang festlegen: das Buch bietet alles, was eine gute Geschichte braucht. Es gibt Helden, Ritter, Freundschaft, ...

„Das Raunen der Flammen“ ist der Debütroman von Helena Gäßler und eines kann gleich zum Anfang festlegen: das Buch bietet alles, was eine gute Geschichte braucht. Es gibt Helden, Ritter, Freundschaft, Verrat und sehr viel Spannung und besonders viele überraschende Wendungen.
Worum geht es? Der Klappentext hält sich hier leider sehr bedeckt und verrät nicht viel. Es geht um Zoraya. Sie ist ein einfaches Bauernmädchen, in den Bergen aufgewachsen und ein sehr sympathischer, wenn auch naiver Mensch, der sich selber nicht zu ernst nimmt. Ein Mensch wie jeder andere – aber eine Heldin? Auf jeden Fall nicht! Das findet sie auch, aber trotzdem hat sie keine Wahl. Sie soll die Menschen vor den Monstern retten, die aus dem Düsterwald kommen. Aber ist sie wirklich die Heldin, die alle in ihr sehen? Kann sie vielleicht doch die Menschen retten und somit ihr Schicksal erfüllen? Aber ist es wirklich ihr Schicksal eine Heldin zu sein? Und wer sind die wahren Monster in dieser Geschichte?
Das sind nur einige der Probleme, denen Zoraya sich auf ihrer Reise stellen muss. Ich habe mich sehr gefreut, dass ich sie auf ihrer Reise von einem einfachen Bauermädchen zu einer starken, klugen Frau begleiten durfte, die genau weiß was sie will – und was nicht. Es ist eine lange und sehr beschwerliche Reise. Es ist eine Geschichte über Freundschaft, Vertrauen und Verrat, über das eigene Gewissen und die Fähigkeit sein Schicksal in die eigene Hand zu nehmen.
Es ist sehr schwer, dass in Worte zu fassen, aber ich kann nur sagen, dass es eine ganz besondere Geschichte ist, sie so viel mehr ist, als sie zu sein scheint. Wie auch die Protagonisten. Also lasst euch mitnehmen auf eine Reise, auf der nichts gewiss ist und niemand der ist, der er zu sein scheint….

Veröffentlicht am 06.08.2018

Wunderschöne Geschichte über Bücher, Liebe und Freundschaften

Animant Crumbs Staubchronik
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England im Jahr 1890. Animant ist mehr als genervt von ihrer Mutter, den Bällen und der Suche nach den „perfekten“ Ehemännern. Wenn es nach ihr ginge, würde sie den ganzen Tag in ihrem Lesesessel verbringen ...

England im Jahr 1890. Animant ist mehr als genervt von ihrer Mutter, den Bällen und der Suche nach den „perfekten“ Ehemännern. Wenn es nach ihr ginge, würde sie den ganzen Tag in ihrem Lesesessel verbringen und in die Welt der Bücher und Buchstaben abtauchen – und nie mehr wiederkommen. Doch ihre Mutter möchte sie lieber gestern als heute unter die Haube bringen. Zu Anis Glück taucht ihr Onkel Alfred auf und bevor sie sich versieht, ist sie in London und die Assistentin des griesgrämigen Bibliothekars Mr. Thomas Reed, der seine Assistenten regelmäßig vergrault. Es dauert nicht lange und ihr beider Leben wird gehörig auf den Kopf gestellt. Es folgen jede Menge Geheimnisse, Lügen, Tränen und auch verschmähte Liebesgefühle. Aber auch neue Freundschaften, innere Stärke und Wünsche werden Anis Leben bereichern. Eine wunderbare Reise zwischen Büchern, Liebe und den Wert der Freundschaft wartet auf den Leser.
Meine Meinung:
Ich liebe dieses Buch! Allein schon die Gestaltung und das Cover sind atemberaubend. Die Geschichte ist einfach unbeschreiblich und was mir besonders gut gefallen hat, sind die Kapitelüberschriften. Sie sind sehr gut dazu angeregt, die Neugierde zu wecken und zu spoilern. Der Inhalt ist witzig, träumerisch und reißt den Leser einfach nur mit. Besonders die (Streit-)Gespräche zwischen Thomas Reed und Ani habe ich mit größtem Vergnügen gelesen. Meine Befürchtung, dass es sich um eine „normale“ Liebesgeschichte handeln könnte, wurde sehr schnell zerstreut. Es geht natürlich um Liebe, aber auch um Selbstfindung und die Schwierigkeit im 18. Jahrhundert als Frau selbstständig denken und handeln zu können. Besonders gut gefallen hat mir Anis Entwicklung. Sie ist von einem jugendlichen und leicht naiven Mädchen zu einer selbstkritischen und ehrlichen Frau geworden. Sie ist stur, weiß was sie will, ist freundlich und stets bereit, anderen zu helfen. Oft habe ich mich dabei ertappt zu überprüfen, wie ich an Anis Stelle reagiert hätte. Ich denke niemand kann abstreiten, leicht neidisch auf sie geworden zu sein – wer hätte nicht gerne an ihrer Stelle in der Bibliothek gestanden und den Duft eingeatmet oder mit der Maschine gearbeitet?
Fazit: Wer es nicht gelesen hat, ist selber schuld – ihm entgeht eine wunderbare Erfahrung.

Veröffentlicht am 06.08.2018

Absolut empfehlenswert!

Fallen Queen
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Zum Inhalt:
„Jeder kennt die Geschichte von Schneewittchen (….) In Wahrheit war alles nämlich ganz anders, als man es sich erzählt. Schneewittchen war kein herzensguter Mensch und die Königin war auch ...

Zum Inhalt:
„Jeder kennt die Geschichte von Schneewittchen (….) In Wahrheit war alles nämlich ganz anders, als man es sich erzählt. Schneewittchen war kein herzensguter Mensch und die Königin war auch nicht böse.“ So fängt diese Märchen-Adaption von Ana Woods an. Es geht in ihrer Geschichte um die Schwestern Nerina und Eira. Die beiden Schwestern liebten sich von Herzen und wuchsen mit ihren Eltern glücklich auf. Bis eines Tages die Eltern der beiden auf einer Reise durch ihr Königreich ermordet werden und die Verantwortung der Krone auf den Schultern der älteren Schwester Nerina liegt. Es ist eine schwere Zeit für sie, bis sie sich eines Tages in den Prinzen des Königreichs Lenja, Jalmari, verliebt. Durch plötzliche Umstände wird Nerina zum Tode verurteilt und muss fliehen. Auf ihrer Reise begegnet sie Menschen, die ihr Weltbild verändern und sie muss in den Verwunschenen Wald fliehen, wo sie viel über sich und ihr Königreich lernt. Das Märchen endet mit einigen Antworten, aber noch mehr Fragen.
Meine Meinung:
Ich liebe es <3 Also das muss ich mal klar vorne anstellen ;)
Diese Märchenadaption ist einfach nur wunderschön! Einmal angefangen, kann man es nicht mehr aus der Hand legen, da die Geschichte den Leser sofort in ihren Bann zieht. Man fühlt mit Nerina mit, leidet mit ihr und sieht alles durch ihre Augen. Was mir besonders an der Geschichte gefallen hat, ist die Steigerung der Autorin während der Erzählung. Am Anfang merkt man deutlich, dass es das erste Buch der Autorin ist, aber das tut der Geschichte keinen Abbruch. Im Gegenteil: je weiter die Geschichte fortschreitet, umso besser wird die Autorin und desto mehr möchte man herausfinden, wie es weitergeht. Das einzige Manko ist, dass man sehr wenig aus Eiras Sicht sieht, aber ich habe munkeln gehört, dass soll im zweiten Band besser werden ;) Denn selbst Eira ist nicht so böse, wie es auf den ersten Blick aussieht. Aber nicht nur die Autorin macht eine wahnsinnig gute Veränderung durch, auch Nerina. Der Charakter von ihr war am Anfang eine nette, wenn auch leicht naive Prinzessin und zum Schluss ist sie eine knallharte Frau, die weiß was sie will. Auch wenn ich Eira irgendwie auch ins Herz geschlossen habe. Niemand ist von Natur aus böse und auch bei Eira ist es so. Ich hege immer noch die Hoffnung, dass sie und Nerina wieder zueinander finden können.

Veröffentlicht am 06.08.2018

Kernstaub - über den Staub an Schmetterlingsflügeln.

Kernstaub
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Kernstaub - über den Staub an Schmetterlingsflügeln. Bei dem Titel kann man sich auf den Inhalt keinen sehr großen Reim machen und auch die Inhaltsangabe lässt mehr Fragen offen, als sie erklärt. Um eins ...

Kernstaub - über den Staub an Schmetterlingsflügeln. Bei dem Titel kann man sich auf den Inhalt keinen sehr großen Reim machen und auch die Inhaltsangabe lässt mehr Fragen offen, als sie erklärt. Um eins voranzustellen: auf wenn das Buch sehr dick ist und knapp 1000 Seiten schon etwas abschreckend wirken, kann ich nur jedem empfehlen, es zu lesen.

Zum Inhalt: Mara und Juan wachsen 2010 als ganz normale Teenager auf. Durch verschiedene Geschehnisse landen sie zusammen mit Glen im Jahr 2638. Die Welt ist nach vier Weltkriegen zerstört und die Menschheit sieht sich mit dem Problem konfrontiert, dass die Welt ihrem Ende zugeht.
Nun bekommen Mara und Juan endlich Antworten auf ihre vielen Fragen. Sie, die eigentlich den ewigen Namen Ngaja trägt und Juan, eigentlich A'en, haben eine gemeinsame (Liebes-)Geschichte. Sie ist der Kernstaub und er die Anomalie, der sie eigentlich töten soll. Nun wird der Leser in die Geschichte des Kerns, des Systems und der Problematik mit dem Kernstaub eingeführt. Im Laufe der Geschichte kommen immer mehr Details ans Licht, sodass sich das Kern-Universum immer mehr verdichtet und mehr und mehr Zusammenhänge klar werden. Auch der Bezug zum Titel stellt sich dann sehr schön da.
Doch warum sollte Ngaja, der Kernstaub, einer Welt helfen, die sie zerstören, sie töten will – für eine Welt, die ihr nie eine Chance gegeben hat?
Zum Aufbau:
Die Geschichte besteht neben der Realität aus Flashbacks. Entweder aus der Vergangenheit von Ngaja und A'en oder von der Menschheit zwischen dem dritten und vierten Weltkrieg. Jedes Kapitel ist überschrieben mit „Sprüchen“.
Meine Meinung:
Das Kernstaub-Universum ist eine komplexe, eigene Fantasy-Welt für sich. Gleichzeitig ist es aber auch eine sehr schöne Dystopie. Die Geschichte passt in kein Genre, schneidet von allem etwas an. Eine perfekte Mischung.
Was mir am meisten gefallen hat? Ich würde sagen, die Entwicklung, die die Figuren durchmachen. Besonders der Kernstaub: von der ängstlichen Mara über die schnippische Ngaja bis hin zum Kernstaub. Sie findet ihr wahres Ich, nur um es dann wieder zu verlieren. Juan/A'en macht nicht eine ganz so starke Entwicklung durch, aber auch er ist eine sehr starke Figur, die mit ihren eigenen Erinnerungen und dem Schmerz zu kämpfen hat und um Verständnis wirbt für seine Taten.
Auch wenn die beiden die Hauptfiguren der Geschichten sind, kommen die anderen nicht zu kurz. Jeder Mensch in dieser Geschichte hat eine einzigartige Tiefe, die ihn für den Leser greifbar macht. Meine Lieblingsfigur neben Ngaja war Glen. Seine Geschichte dürften wir durch die Zeit hindurch verfolgen – wenn auch nicht von Anfang an wie bei Ngja und A'en. Viele Fragen bleiben offen oder werden nur zum Bruchteil enthüllt. Seine Figur hat etwas Tragisches an sich, dem er nicht entkommen kann, auch wenn er es versucht.
Allerdings muss ich auch sagen, dass es kein Buch ist, welches man mit einem Rutsch mal durchlesen kann. Durch seine Komplexität muss man es einfach mal beiseitelegen, das Geschehene Revue passieren lassen um dann wieder einzusteigen. Es ist eines dieser Bücher, die – wenn man sie ein zweites Mal liest – noch viel schöner und größer werden, da man die Hintergründe kennt und die Figuren aus einem ganz anderen Winkel sehen kann – jetzt wo man weiß, wie sie sich entwickeln und wie ihre Vergangenheit aussieht.

Maries Schreibstil ist einzigartig und das macht auch das Kernstaub-Universum so einzigartig. Ihre Beschreibungen gehen über das bildhafte und das sichtbare hinaus. Es ist schwer, es zu beschreiben, also lest es am besten einfach selber ;)