Ein Leben zwischen Licht und Schatten
Blankenese - Zwei FamilienLeni Hansen hatte ihre Lehre als Sattlerin gerade abgeschlossen, als ihr gekündigt wurde, da in diesen schwierigen Zeiten eher die Männer, die aus dem Krieg zurückkehrten, bevorzugt wurden.
Die Reederei ...
Leni Hansen hatte ihre Lehre als Sattlerin gerade abgeschlossen, als ihr gekündigt wurde, da in diesen schwierigen Zeiten eher die Männer, die aus dem Krieg zurückkehrten, bevorzugt wurden.
Die Reederei Casparius steht kurz vor dem Bankrott. Die Verlobung zwischen Luisa von Tannhaus und John Casparius wird aufgelöst. John steht vor dem Scherbenhaufen seines Lebens. Er überlegt ins Wasser zu gehen, doch am Elbstrand trifft er auf Leni Hansen. Beide ahnen noch nicht wie ihr Leben miteinander verwoben ist.
Michaela Grünig entführt uns nach Blankenese in die Zeit von 1919 bis 1939. Schon nach den ersten Seiten hat mich das Buch begeistert und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Ich fühlte mich mitten in Blankenese und lief am Elbstrand entlang. Doch nach und nach wandeln sich die Zeiten die Wirtschaftskrise schlägt voll zu, die Inflation hat Rücklagen der Menschen vernichtet und bedroht deren Existenz. Der aufkommende Nationalsozialismus und Antisemitismus ist hautnah spürbar, denn er betrifft direkt die Familie Casparius, da John Halbjude ist. Je näher der Zweite Weltkrieg kommt, desto kritischer wird es für die Familie. Gekonnt hat die Autorin tatsächliche Ereignisse mit der Geschichte verflochten, so dass die unruhigen Zeiten spürbar sind. Wobei zum Ende hin die politische Entwicklung einen zu großen Raum für mich einnahm, trotzdem hat dieser Erzähl-Mix rund um die Familien Casparius und Hansen mir sehr gut gefallen, so dass ich auf die Fortsetzung gespannt bin.