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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.12.2016

Über das Leben - mit Kindern

Eltern haften an ihren Kindern
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Martin Zingsheim arbeitet in diesem Buch das Leben mit Kindern, aber auch das Leben ganz allgemein, auf humorvolle, manchmal ironisch pseudo-wissenschaftliche Weise auf. Als dreifacher Vater hat er einiges ...

Martin Zingsheim arbeitet in diesem Buch das Leben mit Kindern, aber auch das Leben ganz allgemein, auf humorvolle, manchmal ironisch pseudo-wissenschaftliche Weise auf. Als dreifacher Vater hat er einiges zu erzählen. Im Gegensatz zu anderen Büchern zeichnet sich dieses durch einen sehr intelligenten Humor aus. Kinder sind für Komiker ein gerne gewähltes Thema, häufig werden aber nur sehr plump Dinge oder Situationen beschrieben, die schon vielfach thematisiert wurden. Dieses Buch ist anders. Es ist lebendig, schnell, enthusiastisch, euphorisch, enthält an vielen Stellen aber hinter all den lustigen Erzählungen immer wieder Gedanken über das Leben, uns selbst, die deutlich tiefer gehen. Der Autor spricht durchaus auch ernste Themen wie zum Beispiel Managergehälter im Vergleich zu Angestellten im Pflegebereich an und hinterfragt Dinge kritisch. Ein Leben ohne Fernseher – für ihn und seine Familie kein Problem. An manchen Stellen schreibt er etwas verschachtelt und um die Ecke gedacht, was mich jedoch nicht gestört hat. Ich kenne Martin Zingsheim bisher weder als Autor, noch als Kabarettist, es ist ihm im Buch jedoch gelungen, dass ich nun ein sehr lebendiges Bild von ihm vor Augen habe. Mir gefällt dieses humorvolle und doch gesellschaftskritische Werk sehr gut.

Aus meiner Sicht eignet sich dieses Buch deshalb nicht, wenn man einfach nur etwas Lustiges lesen und sich berieseln lassen möchte. Jedem, der sich auch einmal ein paar Gedanken über die Welt und das Leben macht, und dies in Verbindung mit lustigen Episoden aus dem Familienleben machen möchte, kann ich dieses Buch sehr empfehlen.

Veröffentlicht am 23.11.2016

Mut zum Träumen

Die Chroniken der Windträume
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Tom sitzt alleine an einer Bucht und schaut auf das Meer. Er ist verzweifelt. Sein Vater ist kürzlich gestorben und seine Freundin hat ihn verlassen. Da hört er die Stimme des Windes, der zu ihm spricht. ...

Tom sitzt alleine an einer Bucht und schaut auf das Meer. Er ist verzweifelt. Sein Vater ist kürzlich gestorben und seine Freundin hat ihn verlassen. Da hört er die Stimme des Windes, der zu ihm spricht. Er erzählt ihm die anrührende Geschichte von einem alten Seebären und seiner Frau. Tom kehrt nach Hause zurück und weiß, was er zu tun hat. Einige Zeit später sitzt er abermals an der Bucht, wo ihm eine Robbe begegnet. Sie berichtet, von ihrem Leben und dass sie vom Wind zu ihm geschickt wurde. Im zweiten Teil des Buches begegnet uns Jan, Toms Sohn, der wiederum den Tod seines Vaters betrauert und auf die Tochter der Robbe trifft, mit der schon sein Vater gesprochen hat.

Es handelt sich bei diesem Buch um ein Märchen, bei dem Traum und Realität verschwimmen. Themen wie Liebe, Kraft, Mut, Trauer, Träume, Lebenswege werden aufgegriffen. Mich hat das Buch ein bisschen an die Werke von Sergio Bambaren erinnert. An einigen Stellen wurde für meinen Geschmack zu krampfhaft versucht, Weisheiten und Lehren zu vermitteln, was zum Teil den Lesefluss etwas stört. Trotzdem bleibt die Aussage manchmal schwammig, wobei das vielleicht auch den Zauber des Buches ausmacht, da jeder für sich selbst entscheiden kann, was für Schlussfolgerungen er zieht. Das Buch eignet sich am besten für einige ruhige Stunden, in denen es am Stück gelesen werden kann.

Ich vergebe vier Sterne, da ich mich nicht entscheiden kann, ob ich das Buch grandios oder nur ganz in Ordnung finde. Komplett mitgenommen hat es mich nicht.

Veröffentlicht am 20.11.2016

Der tiefe Fall der Mata Hari

Die Spionin
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Mata Hari war eine schillernde Persönlichkeit ihrer Zeit. Sie wusste, was sie will, und ist diesen Weg unbeirrt gegangen. Paulo Coelho schildert in diesem fiktiven, auf wahren Begebenheiten beruhenden ...

Mata Hari war eine schillernde Persönlichkeit ihrer Zeit. Sie wusste, was sie will, und ist diesen Weg unbeirrt gegangen. Paulo Coelho schildert in diesem fiktiven, auf wahren Begebenheiten beruhenden Roman zunächst die Umstände ihrer Hinrichtung, um sie dann selbst in einem Brief aus ihrem Leben erzählen zu lassen. Anschließend lässt er auch noch ihren Verteidiger zu Wort kommen.

Für mich handelt es sich bei diesem Buch um einen typischen Coelho, der nicht herausragend ist, aber meinen Erwartungen entsprach. Mata Haris Gedanken, Gefühle, ihr starker Wille und ihre Zielstrebigkeit werden sehr gut beschrieben, was für eine hervorragende Recherchearbeit spricht. Der Autor erweckt Mata Hari zum Leben und gibt einen sehr guten Einblick, wie sie sich vom niederländischen Mädchen zu einer gefeierten Tänzerin in Paris und ganz Europa entwickelt hat und schließlich unter Spionageverdacht steht. Ich habe das Gefühl, diese Frau kennengelernt zu haben, wobei ich nicht prüfen kann, ob meine Empfindungen mit der Realität übereinstimmen. Coelho erhebt keinen Anspruch, mit diesem Werk eine Biographie vorzulegen, schafft es aber mit seinem besonderen Erzählstil, die damalige Zeit und die Protagonistin lebendig werden zu lassen.

Das Buch eignet sich daher nicht als Ersatz für eine ausführliche Biographie, kann aber einen ersten Eindruck geben und vor allem gut unterhalten.

Veröffentlicht am 18.11.2016

Gedanken zum Leben

Mit dem Herzen laufen lernen
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Andi Weiss erzählt in diesem Buch von Begegnungen mit Menschen, die ihn selbst berührt, beeindruckt oder verändert haben. Er erzählt Geschichten und macht sich davon ausgehend seine Gedanken zu verschiedenen ...

Andi Weiss erzählt in diesem Buch von Begegnungen mit Menschen, die ihn selbst berührt, beeindruckt oder verändert haben. Er erzählt Geschichten und macht sich davon ausgehend seine Gedanken zu verschiedenen Themen, zum Glauben, zu den wichtigen Fragen des Lebens. Dazwischen gestreut finden sich Texte seiner Lieder, die zum jeweiligen Thema passen.

Ich hatte aufgrund der Beschreibung recht hohe Erwartungen an das Buch. Diese wurden leider nicht ganz erfüllt. Viele der Geschichten haben mir gut gefallen und nutzen sehr einprägsame Bilder. Einige haben mich auch zum Nachdenken angeregt, was ich sehr gut finde und erwartet hatte. Ich kann sicher etwas daraus für mein Leben mitnehmen. Trotzdem ist bei mir der Funke nicht richtig übergesprungen. Ich kann nicht sagen, woran das liegt, da mir die einzelnen, angenehm kurzen Kapitel beim Lesen gefallen haben, aber berührt haben sie mich einfach nicht. Ich kann mir gut vorstellen, dass das bei jedem Leser anders ist, da die Geschichten eine sehr persönliche Ebene treffen, die durch eigene Erfahrungen und Empfindungen beeinflusst wird. Es lohnt sich also sicher, dieses Buch zu lesen und einen eigenen Versuch zu wagen.

Veröffentlicht am 14.11.2016

David gegen Goliath

Die Assistentinnen
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Tina Fontana ist die Assistentin eines reichen und mächtigen Medienmoguls. Obwohl sie fast sein gesamtes Leben organisiert und ihm treu ergeben ist, reicht ihr Gehalt kaum zum Überleben. Zudem lastet, ...

Tina Fontana ist die Assistentin eines reichen und mächtigen Medienmoguls. Obwohl sie fast sein gesamtes Leben organisiert und ihm treu ergeben ist, reicht ihr Gehalt kaum zum Überleben. Zudem lastet, wie bei so vielen ihrer Kolleginnen, noch der Druck eines Studienkredites auf ihren Schultern. Durch eine unbeabsichtigt fehlerhaft eingereichte Spesenabrechnung sind plötzlich all ihre Geldsorgen gelöst, doch dieser Vorgang blieb nicht ganz unbemerkt und setzt eine ganze Kette von Folgen in Gang, die außer Kontrolle geraten könnten.

Die Idee zu dieser Geschichte ist einfach toll. Was passiert, wenn die unscheinbare Assistentin plötzlich Zugang zu einem Vermögen findet. Man erhält Einblick in die Situation der Assistentinnen mächtiger Männer und erkennt die Diskrepanz, die immer noch herrscht. Nicht nur, was das Gehalt anbelangt, sondern auch was Macht angeht. Gut ausgebildete Frauen enden als Hilfskraft eines Mannes. Wobei dies nicht mit dem erhobenen Zeigefinger thematisiert wird, sondern nur im Rahmen der Beschreibung der Situation. Manchmal wird man an die Geschichte von David gegen Goliath erinnert. Der Schreibstil ist sehr angenehm, die Handlung phasenweise geradezu rasant, manchmal etwas überspitzt, aber immer glaubwürdig. Die Charaktere sind trotz ihrer Verschiedenartigkeit sehr real und weisen fast ausnahmslos auch sympathische Züge auf. Gut gefallen hat mir auch, wie reflektiert die Protagonistin ist, wie sie immer wieder zweifelt und eine Achterbahn der Gefühle erlebt.

Ich kann das Buch als nette, kurzweilige Unterhaltung jederzeit weiterempfehlen.

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