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Veröffentlicht am 10.12.2021

Gefährliches Grenzland

Die Dorfschullehrerin
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Die junge Lehrerin Helene lässt sich 1961 an die deutsch-deutsche Grenze in Hessen versetzen. Auf der einen Seite ist man froh, endlich eine neue Lehrerin an der unterbesetzten Schule zu haben, auf der ...

Die junge Lehrerin Helene lässt sich 1961 an die deutsch-deutsche Grenze in Hessen versetzen. Auf der einen Seite ist man froh, endlich eine neue Lehrerin an der unterbesetzten Schule zu haben, auf der anderen Seite begegnet die Dorfgemeinschaft Helene mit Misstrauen und Ablehnung. Doch da die neue Lehrerin sehr schnell das Herz der ihr anvertrauten Kinder erobert, ändert sich das beizeiten. Unterstützung erhält Helene von der Hebamme Isabella, die zu ihrer besten Freundin avanciert. Und auch der Landarzt Tobias ist ihr schnell zugetan.

Was alle nicht wissen, Helene hat einen guten Grund, sich genau an diese Grenze versetzen zu lassen…



Meine Meinung:

Die Geschichte lebt von den Figuren, die fast alle authentisch und gut ausgearbeitet sind. Auch das Dorf konnte ich mir bildlich gut vorstellen.

Nur Helene, die Hauptfigur ist eigentlich zu perfekt, ein paar Ecken und Kanten hätten ihr nicht geschadet. Sie ist hübsch, hat so gut wie keine Fehler und ihr Erziehungsstil ist viel zu modern für diese Zeit. Aber sie ist natürlich trotzdem sympathisch und man fiebert wegen ihres Geheimnisses total mit ihr mit. Auch die Gefühle von Helene werden sehr gut vermittelt.



Die Liebesgeschichte, die sich allmählich zwischen Helene und Tobias entwickelt, hat mir gut gefallen. Da gab es ab und an etwas zum Schmunzeln. Lediglich die Sexszenen fand ich nicht wirklich passend, die hätte ich nicht gebraucht.

Auch die Vielfalt an Themen, die im Buch behandelt werden, waren genau richtig dosiert.

Besonders gut gefallen haben mir die vielen geschichtlichen Details, die sowohl West- als auch Ostdeutschland betrafen. Vieles davon war komplett neu für mich, obwohl ich Verwandtschaft in der DDR hatte. Das war sehr aufschlussreich und hat mir ganz neue Horizonte vermittelt.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, das liegt auch an dem angenehmen und emotionalen Schreibstil der Autorin.

Ich freue mich jetzt schon auf Teil 2!

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Veröffentlicht am 15.11.2021

Schwere Zeiten für die beiden Schwestern Marlene und Emma

Kinderklinik Weißensee – Jahre der Hoffnung (Die Kinderärztin 2)
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Die Geschichte von Emma und Marlene geht weiter.

Der erste Weltkrieg tobt und zugleich die Spanische Grippe. Während Maximilian in einem Militärzug die zahlreichen Verwundeten versorgt, kämpft die angehende ...

Die Geschichte von Emma und Marlene geht weiter.

Der erste Weltkrieg tobt und zugleich die Spanische Grippe. Während Maximilian in einem Militärzug die zahlreichen Verwundeten versorgt, kämpft die angehende Ärztin Marlene in der Kinderklinik um ihr Ansehen und die Gesundheit ihrer Patienten. Immer wieder legen ihr die männlichen Kollegen Steine in den Weg.
Emmas Sohn erkrankt schwer und als der verschollene Kindsvater auftaucht und ihr ein Leben auf dem Land bei seiner Familie anbietet, ist sie hin- und hergerissen zwischen dem Wohl ihres Sohnes und ihrer Verantwortung der Klinik gegenüber.

Meine Meinung:
Ich habe mich schon sehr auf die Fortsetzung gefreut und ich wurde nicht enttäuscht. Auch im zweiten Teil der Saga um die beiden Schwestern Marlene und Emma verwebt Antonia Blum sehr gekonnt Fiktion mit den tatsächlichen Ereignissen der damaligen Zeit.
Ich litt mit Marlene mit, die einen schweren Stand hat in der Kinderklinik, da ihr der Oberarzt Dr. Buttermilch nicht wohlgesonnen ist („Frauen als Ärzte, das geht gar nicht“) und sie unbedingt zu Fall bringen möchte. Auch ist ihr Verlobter Maximilian ihr keine Stütze, da er unter psychischen Problemen aufgrund des Kriegsgeschehens leidet.
Emma lehrt nun Kinderkrankenpflege an der Kinderklinik. Als ihr Sohn schwer erkrankt, erwägt sie mit Tomasz aufs Land zu ziehen.
Was mir ein bisschen gefehlt hat, ist die Reaktion von Karl auf das Auftauchen des Kindsvater Tomasz. Eigentlich erfährt man gar nichts darüber, wie Karl das findet und auch Emma ist mir zu wenig hin- und hergerissen in diesem Fall.

Ansonsten ist der zweite Teil genauso anschaulich und lebendig umgesetzt wie Teil 1. Ich konnte mich gut in die Zeit hineinversetzen und die Seiten flogen nur so dahin.
Derweil beginnt jetzt das Warten auf den dritten Teil der Reihe, der leider erst im September 2022 erscheint.

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Veröffentlicht am 17.09.2021

Sehr sympathische Newcomer

Tote schweigen nie
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In der neuen Thriller-Reihe von A.K. Turner geht es vor allem um die Sektionsassistentin Cassie Raven. Durch ihren Gothik-Look unterscheidet sich Cassie sehr von ihrem Umfeld und wirkt deshalb oftmals ...


In der neuen Thriller-Reihe von A.K. Turner geht es vor allem um die Sektionsassistentin Cassie Raven. Durch ihren Gothik-Look unterscheidet sich Cassie sehr von ihrem Umfeld und wirkt deshalb oftmals nicht vertrauenswürdig. Sie kann mit den Toten sprechen, was ihr einen guten Einblick in die Todesumstände verschafft. Doch da sie genau weiß, dass sie als verrückt angesehen werden würde, spricht sie nicht darüber.

Als die Leiche ihrer ehemaligen Mentorin eingeliefert wird, ist ihr bald klar, dass es sich nicht um einen Unfalltod in der Badewanne handelt, sondern um Mord. Aber sie kann keine umfangreiche Untersuchung anordnen und so versucht sie, die neue recht unnahbare Ermittlerin Phyllida Flyte, auf ihre Seite zu ziehen. Doch das gestaltet sich extrem schwierig, da DS Flyte Cassie verdächtigt, eine andere Leiche aus dem Institut entwendet zu haben und ihr gegenüber dementsprechend misstrauisch ist.

Meine Meinung:
Als erstes fiel mir das wunderschöne Cover auf, mit den verschiedenen harmonisch aufeinander abgestimmten Grüntönen ist es ein ganz besonderer Blickfang.

Ganz neu ist der Gothik-Look nicht, auch Lisbeth Salander aus der Millenium-Trilogie hatte so ein Erscheinungsbild.
Dennoch war mir Cassie gleich sehr sympathisch, was sicher auch an der Sprecherin Sandra Voss lag, die die Gedanken der Protagonistin sehr angenehm herüberbrachte.
Auch Phyllida Flyte ist eine sehr interessante Person und das Zusammenspiel beider Protagonistinnen ist sehr unterhaltsam.

Die Story ist sehr spannend und durch mehrere Handlungsstränge abwechslungsreich, es hat mir großen Spaß gemacht mit Cassie mitzuraten.

Fazit: Sehr unterhaltsamer Thriller mit sympathischen Charakteren. Gerne mehr davon!

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Veröffentlicht am 17.09.2021

Ein absolutes Wohlfühlbuch!

Die Zeit der Kirschen
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Die Köchin Aurelie und der Lektor und Schriftsteller Andre sind seit einem Jahr ein Paar. Andre möchte Aurelie gerne einen Heiratsantrag machen, aber irgendwie kommt immer etwas dazwischen. Als Aurelies ...

Die Köchin Aurelie und der Lektor und Schriftsteller Andre sind seit einem Jahr ein Paar. Andre möchte Aurelie gerne einen Heiratsantrag machen, aber irgendwie kommt immer etwas dazwischen. Als Aurelies Restaurant einen Michelin-Stern erhält, ist sie außer sich vor Freude. Doch es handelt sich um eine Verwechslung, was ihr ein Sternekoch aus Vétheuil deutlich zu verstehen gibt. Nach anfänglichem Ärger freundet sich Aurelie mit dem Konkurrenten an, mehr als Andre lieb ist. Ihm geht diese Freundschaft viel zu weit.

Meine Meinung:
Ach, wie habe ich mich gefreut, dass die Geschichte von Aurelie und Andre aus „Das Lächeln der Frauen“ eine Fortsetzung bekommt. Wie habe ich dieses Buch geliebt!
Und ja, ich wurde nicht enttäuscht. Auch dieses Buch hat einfach alles:
Eine wunderbare Szenerie - Paris, Vétheuil oder der Garten von Monet in Givenchy. Es war, als wäre ich wirklich dort!

Zwei außergewöhnlich sympathische Protagonisten, die abwechselnd ihre Sicht auf die Lage wiedergeben, wobei zugebenermaßen Andre den Hauptteil bestreitet.
Ich liebe es wie er von seinen Gefühlen erzählt - „Die Eifersucht saß auf meiner Brust wie eine hässliche Kröte und schaute mich aus schillernden Augen an.“
Und die Eifersucht ist es auch, die ihn mehr und mehr Dummheiten anstellen lässt. Er hat auch einsichtige Momente, wo er genau weiß, dass er falsch liegt. Und doch macht er immer wieder dieselben Fehler. Das ist mitunter sehr amüsant. Allerdings nicht für Aurelie.

Auch die Nebenpersonen waren liebevoll gezeichnet und authentisch.
Meine Emotionen fuhren richtig Karussell, was habe ich gelacht und geweint.
Es ist einfach ein richtig gefühlvoller Roman. Ich könnte immerzu weiterlesen, schade dass es schon zu Ende ist.

Doch am Ende des Buches macht mir der wunderbare Nicolas Barreau Mut, dass es durchaus Hoffnung gibt, irgendwann mehr von Aurelie und Andre zu lesen.

Fazit: Ein wunderbares Wohlfühlbuch, zum Lachen, zum Weinen, einfach nur schön!

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Veröffentlicht am 15.08.2021

Das Leben ist schon seltsam

Wir für uns
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"Es besteht aus lauter Augenblicken, die sich unaufhörlich aneinanderreihen. Ohne Pause und ohne erkennbare Logik. Jeder Augenblick für sich genommen ist einmalig, aber wir sind so in uns gefangen, ...

"Es besteht aus lauter Augenblicken, die sich unaufhörlich aneinanderreihen. Ohne Pause und ohne erkennbare Logik. Jeder Augenblick für sich genommen ist einmalig, aber wir sind so in uns gefangen, so damit beschäftigt, irgendwelchen Idealen hinterher zu rennen, dass wir sie alle an uns vorbeiziehen lassen. Wir schenken ihnen keine Beachtung. Und irgendwann sind wir dann alt und stellen fest, dass wir unser ganzes Leben verpasst haben."

Dieses bemerkenswerte Zitat, das aus diesem Buch stammt, reflektiert gut die Stimmung des gesamten Werkes.

Es geht um Josie, die von ihrer Affäre schwanger wird, doch Bengt hat schon eine Familie und möchte keine zweite. Josie ist schon 41, ist sich nicht sicher, ob sie das Kind möchte, anderseits könnte es ihre letzte Chance sein.
Durch Zufall trifft sie auf Kathi, die gerade ihren Ehemann verloren hat und nun nicht genau weiß, was sie machen soll. Die beiden freunden sich an.

Meine Meinung: Ich finde das Cover sehr schön, es hebt sich von dem Einheitsbrei ab und wirkt sehr harmonisch. Neugierig geworden, habe ich mir den Klappentext durchgelesen und für sehr interessant erachtet.

Ehrlich gesagt, hatte ich aufgrund des Klappentextes eine andere Erwartung an das Buch. Für mein Empfinden agieren Katie und Josie nur am Rande miteinander. Ich hatte vermutet, dass die beiden wesentlich mehr miteinander reden und sich näherkommen. Das Gefühl hatte ich nicht. Trotzdem finde ich das Buch sehr gelungen.
Die Handlung wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Josie und aus der 3. Person - Sicht von Kathi, geschildert.

Ich hatte eindeutig den besseren Draht zu Josie als zu Kathie, was wohl an der Erzählweise liegt und auch an den Ansichten, die jede von ihnen vertritt.
Die Autorin schreibt am Ende, dass ihr das Thema der Spätgebärenden und deren Sorge, ob das Kind gesund sein wird, wichtig ist. Und wie Behinderungen in der Gesellschaft wahrgenommen werden. Ich finde, dass hätte durchaus in dem Klappentext angesprochen werden können.

Die ernsten Themen werden gut erzählt und ich habe mich nicht belehrt gefühlt, sondern konnte die Sorgen und Nöte von Josie sehr gut nachvollziehen. Kathie blieb mir ein bisschen fremd, da ich ihre Ansichten nicht immer teilen konnte.

Fazit: Gefühlvolle Geschichte um interessante Themen mit einem leichten melancholischen Unterton.

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