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Veröffentlicht am 06.01.2021

rasanter Start der Thriller-Trilogie

Amissa. Die Verlorenen
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Kurz zum Inhalt:
In einer regnerischen Novembernacht läuft ein Mädchen, das vor einem Verfolger flüchtet, auf die Autobahn, wird von einem Auto erfasst und stirbt.
Die Privatdetektive Jan und Rica Kantzius ...

Kurz zum Inhalt:
In einer regnerischen Novembernacht läuft ein Mädchen, das vor einem Verfolger flüchtet, auf die Autobahn, wird von einem Auto erfasst und stirbt.
Die Privatdetektive Jan und Rica Kantzius werden zufällig Zeugen und sind in den letzten Minuten bei dem Mädchen, das "die Grube" flüstert und Jan einen Zettel gibt, den sie in der Hand gehalten hat.
Zur gleichen Zeit explodiert ein Wohnmobil. Darin die Leiche des Mannes, der das Mädchen zuvor angeblich verfolgt hat.
Doch der Jagdinstinkt von Jan und Rica ist entfacht, denn die beiden bemerken, dass dies nicht das einzige Mädchen ist, das entführt wurde, kurz nachdem es mit seiner Familie umgezogen und darüber unglücklich ist.
Rica entdeckt bei "Amissa", einer Hilfsorganisation, die sich um das Auffinden von vermissten Personen kümmert, weitere Fälle von Teenagern, die nach Umzügen verschwunden sind und deckt schreckliche Machenschaften auf...


Meine Meinung:
Das Buch beginnt gleich rasant, als man die Flucht des jungen Mädchens mitverfolgt, das es dann doch nicht schafft; aber anders als gedacht.
Und so geht es weiter: man kommt gar nicht zum Luftholen, so schnell ist die Geschichte; eine Aktion jagt die andere.
Man fiebert mit Jan und Rica mit, man hofft, dass die Mädchen gefunden und befreit werden können.
Und der Autor schafft es, immer wieder Wendungen einzubauen, sodass man überrascht wird.
Gegen Schluss wird es mir dann doch leider eine Spur ZU brutal.
Und auch der allerletzte Satz überrascht nochmal, auch wenn ich so etwas schon im Hinterkopf hatte. Jetzt bin ich auf die nächsten beiden Bände gespannt, wie sich dieser Verdacht logisch auflöst (denn so ganz kann ich mir die Erklärung dafür noch nicht vorstellen)

Der Autor hat es geschafft, mit einem flüssigen Schreibstil, einem ereignisreichen Plot, einer prickelnden Verfolgungsjagd nach Tschechien und zwei sehr sympathischen Protagonisten (die auch einen super sympathischen Hund haben ;) den Spannungsbogen konstant aufrecht zu halten; wird für meinen Geschmack am Schluss jedoch zu brutal.
Gerade mir als Mutter einer Tochter, die bald ins Teenageralter kommt, ging dieses Buch sehr nahe.
Merkt man doch, wie leichtgläubig Teenager sind und wie unbekümmert und naiv sie sich in der digitalen Welt bewegen.
Und natürlich auch, wie sehr Eltern und Teenager sich missverstehen können, woraufhin sich die Kids noch mehr ins Web flüchten. Und - dass es wohl immer 'alte reiche weiße Männer' geben wird (O-Ton Rica), die ihre Macht derart missbrauchen...


Fazit:
Rasant, spannend, schnell, brutal. Und ein außergewöhnliches Ermittler-Duo. Ich bin schon auf die Fortsetzungen gespannt!

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Veröffentlicht am 05.01.2021

Eiskaltes tödliches Spiel auf dem Gletscher

Frostgrab
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Kurz zum Inhalt:
Milla, Curtis, Brent, Dale und Heather werden auf den Französischen Gletscher eingeladen, wo sich die ehem. Freunde aus der Snowboard-Clique vor 10 Jahren zum ersten Mal wieder treffen. ...

Kurz zum Inhalt:
Milla, Curtis, Brent, Dale und Heather werden auf den Französischen Gletscher eingeladen, wo sich die ehem. Freunde aus der Snowboard-Clique vor 10 Jahren zum ersten Mal wieder treffen. Seitdem hatten die 5 Briten keinen Kontakt mehr, denn eine Tragödie- das spurlose Verschwinden von Saskia, Curtis Schwester- hat sie damals auseinandergebracht und einige Karrieren beendet.
Doch das Treffen entwickelt sich zu einem tödlichen Psycho-Spiel: die Handys verschwinden, die Seilbahn steht still, der Strom fällt zeitweise aus. Bis plötzlich einer von ihnen tot ist.
Wenn sie nicht ihre Geheimnisse von damals offenbaren, werden sie alle sterben...


Meine Meinung:
Das Debüt von Allie Reynolds hat mich fesseln können, auch wenn es mich nicht in allen Belangen überzeugen konnte.
Das Setting auf dem Gletscher ist sehr schön gewählt und auch die Beschreibungen innerhalb als auch außerhalb des Panoramagebäudes waren detailreich, so dass ich mir alles vor meinem inneren Auge vorstellen und den Sturm spüren konnte.

Es wird abwechselnd in der Gegenwart und der Vergangenheit vor 10 Jahren jeweils in ich-Form aus Sicht von Milla erzählt, sodass sich das ganze Bild erst nach und nach zusammensetzt. So lernt man auch alle handelnden Personen erst peu à peu sowie die Gruppendynamik und die Zusammenhänge zwischen den Personen genauer kennen.
Als Jugendliche waren mir fast alle nicht sehr sympathisch, vor allem Milla ging mir mit ihrem Verhalten, das ich oft nicht nachvollziehen konnte, sehr auf die Nerven. Saskia sowieso - kein Wunder, dass alle verdächtig sind.
Da alle bis auf Heather Snowboard Profis waren, kamen natürlich viele Ausdrücke aus der Branche vor, ohne jedoch genauer beschrieben zu werden. Was ich gut fand, denn sonst hätte es die Geschichte zäh gemacht - wer Genaueres über die Snowboard Tricks wissen will, kann ja nachschlagen.
In der Gegenwart spürt man die Bedrückung und die Angst der Personen. Anfangs hat man noch keine Ahnung, warum die Fünf dort oben festgehalten werden. Doch nach und nach erkennt man, dass es mit dem Drama von vor 10 Jahren zusammenhängt. Wer wohl an Saskias Verschwinden und/oder Tod Schuld ist? Das will der Täter wohl herausfinden, und auch als Leser rätselt man mit und hat immer wieder jemand anderen vor Augen.
Auch wer derjenige ist, der die Fünf festhält, ist lange Zeit unklar, auch wenn ich es mir ab ca. der Hälfte des Buches denken konnte. Trotzdem hab ich gebannt an der spannenden Geschichte gehangen und war gefesselt bis zu letzten Seite.
Die Aufklärung über Saskias Verschwinden fand ich überraschend, faszinierend, traurig und nachvollziehbar. Damit hat die Autorin bei mir gepunktet.


Fazit:
Spannendes Debüt in klirrender Kälte mit rasantem Showdown und kleinen Schwächen.

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Veröffentlicht am 05.01.2021

ein untypischer Roman in diesem Genre, der liebliche Lesestunden in Kanadas Natur beschert

Wild like a River
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Kurz zum Inhalt:
Die 19jährige Haven lebt mit ihrem Vater, einem Ranger, im Jasper Nationalpark in Kanada.
Sie liebt die Natur und die Tiere und vermisst den Kontakt zu Gleichaltrigen eigentlich nicht, ...

Kurz zum Inhalt:
Die 19jährige Haven lebt mit ihrem Vater, einem Ranger, im Jasper Nationalpark in Kanada.
Sie liebt die Natur und die Tiere und vermisst den Kontakt zu Gleichaltrigen eigentlich nicht, von denen sie als seltsam betrachtet wird.
Bis Jackson mit seinem Freund Cayden, zwei Studenten aus der Stadt, eine Wanderung im Nationalpark unternimmt und die Hilfe des Rangers bracht. Jackson geht ihr seitdem nicht mehr aus dem Kopf, und umgekehrt ist es genauso.
Jackson bittet Haven, ihm ihre Welt zu zeigen. Doch irgendwann muss er wieder zurück...


Meine Meinung:
"Wild like a River" ist der erste Teil einer Dilogie, in dem es um Haven und Jackson geht.
Die Geschichte besticht durch einen locker-leichten Schreibstil und ist sehr unterhaltsam und flott zu lesen.
Ganz besonders haben mich die vielen tollen Beschreibungen von Natur, Schauplätzen und Tieren faszinieren können, die die Autorin anschaulich dargestellt hat. Ich konnte mir alles ganz genau vorstellen und habe diese inneren Bilder durch das Nachschlagen von Ansichten aus dem Jasper Nationalpark unterstreichen können.
Es gibt zwei Erzählstränge - jeweils in ich-Form aus Sicht von Haven bzw. Jackson. Somit kann man sich gut in Haven und Jackson hineinversetzen und noch tiefer in die Gefühls- und Gedankenwelt eintauchen, besonders von Haven.
Jackson blieb für mich eher etwas vage und undeutlich.

Die Liebesgeschichte zwischen Haven und Jackson ist körperlich eher teeniemäßig; ich fand es also lieblich und sanft.
Emotional ist die Beziehung jedoch eher erwachsen, vielleicht auch wegen Havens Kindheitserlebnissen und ihrer nicht vorhandenen Erfahrungen, bindet sie sich gefühlsmäßig stärker an Jackson. Und sie hat Glück mit ihm, dass er für sie genauso empfindet (natürlich zum ersten Mal seiner vielen Beziehungen - leider ein typisches Klischee).
Als Haven in die Stadt zieht, um dort zu studieren, andere Leute kennenzulernen und natürlich wegen Jackson, gibt es natürlich viele Missverständnisse und unschöne Erlebnisse für Haven. Dieser Teil hat mir nicht so gut gefallen wie die Szenen im Nationalpark.
Durch Havens fehlenden Sozialkontakt zu Gleichaltrigen hat sie kaum zwischenmenschliche Erfahrungen und versteht gewisse Zweideutigkeiten nicht - genau DAS fand ich aber das Tolle an ihr! Sie ist einfach ehrlich und sagt, was sie denkt. Kein "zwischen den Zeilen" oder Drumherumreden.

Leider war DAS wichtige Erlebnis aus Havens Vergangenheit, das ich nicht ganz nachvollziehen konnte.
Ansonsten eine nette leichte Lektüre für zwischendurch, die sich schnell liest und die auch mal was ganz anderes ist als der übliche Einheitsbrei in diesem Genre. Ich liebe die wunderschönen Naturbeschreibungen des Jasper National Parks! Die Autorin hat es wirklich wunderbar geschafft, dass man den Park genau vor seinem inneren Auge sehen konnte! :)


Fazit:
Unterhaltsame leichte Lektüre, die aus dem Einheitsbrei des Genres mit den tollen Naturbeschreibungen heraussticht.

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Veröffentlicht am 03.01.2021

Späte Rache: Billinsky und Rosen auf den Spuren der Russenmafia

Vergessene Gräber
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Kurz zum Inhalt:
Eine junge erfolgreiche Studentin, deren ganzes Leben noch vor ihr lag, wird tot in Frankfurt gefunden.
Kurz darauf verschwindet noch ein Student. Der einzige Zusammenhang aller Opfer ...

Kurz zum Inhalt:
Eine junge erfolgreiche Studentin, deren ganzes Leben noch vor ihr lag, wird tot in Frankfurt gefunden.
Kurz darauf verschwindet noch ein Student. Der einzige Zusammenhang aller Opfer ist, dass sie jung und erfolgreich sind.
Weiters wird auch noch die Leiche von Simon Jenal gefunden, der schon länger tot war und den keiner zu vermissen scheint.
Mara Billinsky, von allen "die Krähe" genannt und ihr Partner Jan Rosen führt eine Spur zu einer ehemaligen russischen Balletttänzerin, die mehr über die Morde zu wissen scheint, als sie zugibt. Und die jedoch weiter eisern schweigt, sogar als ihr eigener Sohn verschwindet...


Meine Meinung:
Der 5. Fall der Krähe führt Mara und Jan diesmal in die Frankfurter Russenmafia und zu einem späten Rachefeldzug. Der Fall ist wie immer in sich geschlossen und kann eigenständig gelesen werden. Wichtige Vorkommnisse aus den vorigen Bänden werden geschickt in die Geschichte integriert.
Der Schreibstil von Leo Born ist wie gewohnt packend, spannend und die Szenensprünge sowie Cliffhanger an den Kapitelenden lassen einen nur so durch das Buch fliegen, weil man immer wissen will, wie es weitergeht.
Auch wenn ich anfangs dem Russen-Thema eher skeptisch gegenüberstand, konnte mich die Geschichte doch überzeugen. Es ist so mitreißend geschrieben, man fiebert mit.

Mir hat in diesem Band ganz besonders die persönlichen Entwicklungen der Protagonisten gefallen. Jan Rosen wird noch mutiger, auch wenn er es leider in brenzligen Situationen immer noch zu wenig ist. Mara wird ruhiger, auch wenn sie immer noch gefährliche Alleingänge wagt; und sie baut endlich eine richtige Beziehung zu ihrem Vater auf, der mir in diesem Band zum ersten Mal sympathisch ist.
Es gab auch einige traurige Szenen, wo man mitgefiebert und mitgelitten hat (ich sage nur: Anyana Lupescu, die man aus dem vorigen Band kennt; und der Angriff auf Edgar Billinsky).

Der Fall selbst lässt Anfangs viele Fragen offen: was haben die toten Jugendlichen gemeinsam? Und wieso schweigen alle Eltern? Und wie hängt das mit dem russischen Hintergrund zusammen, der auch verschwiegen wird?
Auch auf die Auflösung kam ich lange nicht. Einerseits fand ich sie gut konstruiert, andererseits konnte ich das Motiv nicht soo ganz nachvollziehen; diese Rache nach sooo vielen Jahren...

Toll finde ich auch wieder, dass das Cover mit der Krähe Wiedererkennungswert hat und sich eindeutig der Mara Billinsky-Reihe zuordnen lässt.


Fazit:
Der 5. Teil der "Krähe" punktet mit den meisten persönlichen Entwicklungen der Protagonisten. Aber auch ein spannender Fall fesselt und unterhält. Ich vergebe 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 30.12.2020

Wie Emma versucht, ihr Glück zu finden

Emmas Glück
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So ganz konnte ich mit "Emmas Glück" von Claudia Schreiber nicht warm werden, auch wenn die Geschichte was hatte.
Die schrullige Protagonistin Emma führt ein einsames Leben auf dem Bauernhof ihrer Eltern, ...

So ganz konnte ich mit "Emmas Glück" von Claudia Schreiber nicht warm werden, auch wenn die Geschichte was hatte.
Die schrullige Protagonistin Emma führt ein einsames Leben auf dem Bauernhof ihrer Eltern, sie ist verschuldet, unordentlich, der Hof verdreckt, keiner im Ort mag sie so recht, nur Henner, den sie aber nicht so richtig mag - es ist irgendwie deprimierend zu lesen. Und vor allem ist die Sprache von Emma und auch teilweise ihr verhalten sehr derb.
Ihr Verhalten den Tieren gegenüber ist jedoch emotional. Sie liebt die Tiere, muss sie aber schlachten - und macht das mit dem größten Respekt ihnen gegenüber. Gruselig zu lesen, aber schön ihr Umgang mit den Tieren, als sie Max alles genau erklärt. Leider war dieses Kopfkino für mich nicht sehr schön...

Der Plot mit dem reichen Städter Max, der todkrank ist und sich eigentlich im Ausland noch ein schönes restliches Leben machen wollte, aber an Emmas Hof mit seinem Ferrari verunfallt ist, fand ich witzig.
Emma nutzt Max' Unfall natürlich aus: mit ihm kam beides, was sie in ihrem Leben schmerzlich vermisst hatte: Geld und einen Mann. Und Emma wäre nicht Emma, hätte sie keine Idee, wie sie beides bekommt...
Der reinliche und ordnungsliebende Max ist anfangs gar nicht glücklich auf dem Hof, doch seine Krankheit setzt ihm zu.
chön fand ich, wie sich die beiden Protagonisten nach Anfangsschwierigkeiten aneinander herangetastet und vor allem weiterentwickelt haben. Und beide lernen, dass man auch mal aus seiner Komfortzone herauskommen und anderen Dingen/Sichtweisen eine Chance geben soll.
Und mit Emmas Art und Liebe, Schweine zu schlachten, und Max' Idee dazu, gibt es dann auch ein Happy-End für Emma, ihren Hof und ihre Schweine.
Ich möchte mir auf jeden Fall auf die Verfilmung dazu ansehen.

Fazit:
Die Geschichte ist unterhaltsam, wirr, derb, und traurig, aber mit einem Happy-End; irgendwie.

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