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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.03.2022

Filmdreh mit bekanntem Plot

Viele Träume führen ans Ziel
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Es ist Sommer, Leni hat gerade das Abi in der Tasche und das einzige, was sie ganz genau weiß, ist, dass sie nicht Jura studieren will - aber was stattdessen? Durch Zufall landet sie als Praktikantin am ...

Es ist Sommer, Leni hat gerade das Abi in der Tasche und das einzige, was sie ganz genau weiß, ist, dass sie nicht Jura studieren will - aber was stattdessen? Durch Zufall landet sie als Praktikantin am Set einer Netflix-Serie, die in München gedreht wird. Am Set lernt einen der Hauptdarsteller Jonas kennen und geräht sofot mit ihm aneinander. Aber dann kommt es durch eine Verkettung verschiedener Ereignisse dazu, dass sie sich ausgerechnet mit Jonas verbünden muss ...

"Viele Träume führen ans Ziel" verspricht eine locker, leichte Liebesgeschichte und genau die bekommt man auch. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Der Einstieg ins Buch ist leicht gemacht und die Geschichte liest sich flott weg. Das ist vor allem Gloria Trutnaus tollem Schreibstil zu verdanken, der sich ganz unbeschwert lesen lässt und für gute Laune sorgt.

Die Geschichte wird abwechselnd mal aus der Sicht von Leni und dann wieder von Jonas erzählt, was natürlich interessant ist. Beide Protagonisten an sich waren mir sympathisch, nur die Love-Story habe ich leider nicht wirklich fühlen können. Das lag vielleicht daran, dass die Handlung sich zu Beginn ganz genüsslich entfaltet hat, nach hinten raus, dann aber leider sehr verdichtet und schon fast gedrängt war. Auf einmal ging alles recht schnell und für mich wäre es toll gewesen, wenn etwas mehr Zeit dagewesen wäre, um Gefühle aufkommen zulassen.

Es ist sehr schnell relativ klar, in welche Richtung sich die Handlung entwickelt und die meisten Plottwists lassen sich schon früh vorausehen. An sich stört mich das nicht unbedingt, weil es ja genau das ist, was ich von einem unterhaltsamen Liebesroman erwarte, trotzdem hatte ich irgendwann das Gefühl, dass ich gerne ein bisschen mehr überrascht worden wäre.

Gut hat mir auf jeden Fall der unterschiedliche Lebensansatz von Leni und Jonas gefallen und die gegensätzliche Art, wie ihre Eltern auf die Situationen reagiert haben.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, es war eine amüsante Lektüre, auch wenn ich ein bisschen mehr erwartet hätte.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 30.04.2024

Ich bin nicht richtig warm geworden

The Happiness Blueprint
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Als Klaras Vater die Diagnose Krebs erhält, sieht sie sich gezwungen von London zurück in ihr Heimatdort in Schweden zu ziehen - und dort einstweil die Leitung des Bauunternehmens ihres Vaters zu übernehmen. ...

Als Klaras Vater die Diagnose Krebs erhält, sieht sie sich gezwungen von London zurück in ihr Heimatdort in Schweden zu ziehen - und dort einstweil die Leitung des Bauunternehmens ihres Vaters zu übernehmen. Blöd nur, dass Klara von Fliesen und Bädern so gar keine Ahnung hat. Trotzdem stellt sie sich der Herausforderung, übernimmt das kleine Team und führt auch binnen kürztester Zeit personelle Änderungen durch. Dazu gehört auch der Tischler Alex, den sie neu einstellt. Wie sich herausstellt, ist Alex nicht nur handwerklich geschickt, sondern auch ein Organisationstalent, ganz anders als Klara, und so synchronisieren sie ihre Handy-Kalender ... und vielleicht auch ihre Herzen?

"The Happiness Blueprint" wird immer abwechselnd aus der Sicht von Klara und Alex erzählt. Das hat mir gut gefallen und es ist spannend, die unterschiedlichen Sichtweisen kennenzulernen. Alex Schreibstil ist dabei relativ verknappt (was vermutlich mit den Denkstrukturen seiner Depression zusammenhängt), aber das hat mir das Lesen seiner Abschnitte etwas erschwert und ich habe hier leider nicht in einen richtigen Lesefluss finden können. Jedes Kapitel beginnt mit einem Update der Handy-Kalender oder einer Google-Frage und das hat mir gut gefallen und den Stil für mich sehr aufgelockert.

Es werden viele Themen aufgeriffen - Diabetes, Neurodivergenz, Depression, Tod, familiäre Unstimmigkeiten ... vielleicht liegt auch genau hier das Problem. Mir waren es zu viele Themen, da manche leider zu kurz kamen oder gar nichts richtig mit der Handlung zu tun hatten, sodass bei mir das Gefühl entstand, sie wäre nur im Buch, um erwähnt zu werden. Das war mir leider etwas zu gewollt. An sich ist der Schreibstil schon humorvoll, aber auch hier nicht so humorvoll wie erhofft, was ich ein bisschen schade fand. Auch mit den Charakteren bin ich leider nicht richtig warm geworden, vieles war mir zu überzogen und auch die Aufklärung von Missverständnisse wurde zu lange hinausgezögert, sodass ich gegen Ende fast schon genervt war.

Ich bin mit "The Happiness Blueprint" leider nicht warm geworden. Der Plot war vorhersehbar und trotz wichtiger Themen, fehlte mir hier einfach, die schlüssige Einbindung dieser und ganz allgemein habe ich einfach ein gewisses Augenzwinkern bei der Story vermisst.

Veröffentlicht am 05.04.2024

Schaurig schön mit Luft nach oben

Hunting Souls (Bd. 1)
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Katrina ist 18 Jahre alt und seit kurzem untot. Kein Problem, eigentlich erspart es einem einiges, wenn man sich in der High School nicht dauernd mit diesen ganzen Gefühlsduselein herumschlagen muss. Aber ...

Katrina ist 18 Jahre alt und seit kurzem untot. Kein Problem, eigentlich erspart es einem einiges, wenn man sich in der High School nicht dauernd mit diesen ganzen Gefühlsduselein herumschlagen muss. Aber dann tauchen plötzlich neue Nachbarn auf und das sind nicht nur irgendwelche Nachbarn, nein, die Walkers sind verfeindete Jäger und sie sind auch nicht zufällig zugezogen. Durch einen missglückten Fluch wird Katrina ausgerechnet an Tate Walker, den nervigen Nachbarsjungen gebunden und fortan müssen die beiden aneinander näher sein, als sie sich wünschen …

Katrina und Tate – das ist Slow Burn, das ist Enemies to Lover, das ist Neckerei, das ist eine Liebesgeschichte, die in ihrer Entwicklung viel Spaß macht. Besonders Katrina ist ein toller Charakter, der bis obenhin voll mit Sarkasmus steckt und auch nicht mit bissigen Kommentaren geizt. Neben dieser starken Persönlichkeit bleibt Tate leider ein bisschen blass, da hilft es auch nicht, dass immer wieder Kapitel aus seiner Sicht erzählt werden – aber gut, es ist auch schwer neben Katrina zu bestehen.

In diesem Zuge muss ich unbedingt den Schreibstil erwähnen. Tina Köpken hat eine unglaublich humorvolle, sarkastische Art zu schreiben, die sehr viel Spaß macht zu lesen und einen problemlos durch das Buch trägt. Es wird viel Wert auf Beschreibungen, kleine morbide Details gelegt, was eine tolle Stimmung heraufbeschwört – ein bisschen Addams Family Vibe. Das ganze Zombie-Dasein von Katrina spielt da schon mit rein, ist aber in seinen Regeln so komplex, dass man da über die ein oder andere Logiklücke in ihrem Verhalte lieber hinwegsehen sollte.

Etwas Probleme hatte ich hingegen mit der Handlung. „Hunting Souls“ war für mich ein Buch, das zu viel wollte, das zu viele Handlungsstränge aufgeworfen hat, sodass ich am Ende ein Bündel mit losen Fäden in der Hand hatte, von denen keiner zu einem Ende geführt war. Das fand ich ein bisschen schade, denn Potential wäre hier eindeutig da gewesen. Da es ein Zweiteiler ist, finde ich offene Handlungsstränge an sich nur natürlich, aber wenigsten ein klitzeklein bisschen Klärung hätte ich mir schon gewünscht.

All in all hat mir das Lesen Spaß gemacht, aber man muss mit offenen Enden umgehen können – mit sehr offenen. Wer schwarzen Humor und die Addams Family mag, ist hier aber auf jeden Fall richtig aufgehoben.

Und können wir bitte nochmal ganz kurz einen Moment für die wunderschöne Gestaltung des Buches innehalten? Sowohl Cover, Farbschnitt als auch Innengestaltung sind einfach nur ein (Alb-)Traum <3

Veröffentlicht am 22.01.2024

Zwiegespalten

Das Philosophenschiff
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n "Das Philosophenschiff" erzählt die 100-jährige Architektin Anouk Perleman-Jacob einem Schriftsteller die Geschichte, wie sie als junges Mädchen zusammen mit ihrer Familie und anderen Intellektuellen ...

n "Das Philosophenschiff" erzählt die 100-jährige Architektin Anouk Perleman-Jacob einem Schriftsteller die Geschichte, wie sie als junges Mädchen zusammen mit ihrer Familie und anderen Intellektuellen von Russland aus auf eines der sogenannten Philosophenschiffe ins Exil geschickt wurde. Dann kommt ein letzter Passagier an Board und das ist Lenin.

Die Geschichte wird auf zwei Ebenen erzählt. Zum einen gibt es die Rahmenhandlung, in der Anouk Perleman-Jacob auf den Schriftsteller trifft, ihn in ihr Haus einlädt und dazu überredet, ein Buch über eine Geschichte aus ihrer Kindheit zu schreiben. Dieser Teil ist gelungen, macht Spaß zu lesen und ist auch in dem Tonfall, den ich von Köhlmeier kenne, auf den ich mich gefreut habe und den ich auch ehrlich gesagt, nach der Leseprobe erwartet hätte. Dieser Part nimmt aber leider nur einen relativ geringen Anteil im Buch ein.

Denn dann gibt es da noch die zweite, wesentlich umfangreichere Ebene - Anouk Perleman-Jacobs Geschichte. Die alte Dame erzählt diese aus der Ich-Form und das in einem völlig anderen Ton. Ja, vielleicht ist es ein passenderer Ton, ein mehr gesprochenerer klingender, aber leider auch sehr anstrengend zu lesender. Es ist nicht ganz leicht, der teil verworrenen, springenden Erzählung zu folgen. An sich habe ich nichts dagegen, wenn nicht linear erzählt wird, aber hier war es irgendwie nicht ganz einfach - vielleicht lag das auch daran, dass mir viele Namen und geschichtliche Ereignisse einfach nichts gesagt haben und ich sie dadurch nur schwer einordnen und auch ihre Tragweite vielleicht nicht so richtig einschätzen konnte. Ich muss gestehen, dass ich öfter ins Überfliegen geraten bin und mich leider ein bisschen gelangeilt habe.

Insgesamt hätte ich mir mehr Rahmenhandlung und weniger "Philosophenschiff" gewünscht. Vielleicht sieht das aber jemand, der sich mit der Zeit besser auskennt ganz anders. Gut geschrieben ist dieses Buch mit Sicherheit, nur ist es eben nicht für jeden etwas.

Veröffentlicht am 25.09.2023

Paris alleine reicht nicht

Die Erfindung des Lächelns
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Am 22. August 1911 wird im Pariser Louvre die Mona Lisa gestohlen. Commissaire Lenoir soll sich auf die Suche nach dem verschwundenen Gemälde machen und das stellt sich als ziemliche Herausforderung raus ...

Am 22. August 1911 wird im Pariser Louvre die Mona Lisa gestohlen. Commissaire Lenoir soll sich auf die Suche nach dem verschwundenen Gemälde machen und das stellt sich als ziemliche Herausforderung raus - die Sicherheitsmaßnahmen im Louvre waren eher zweifelhafter Natur und auch von seinen Kollegen kann Lenoir eher wenig Hilfe erwarten, jeder scheint mehr oder weniger seine eigenen Ziele zu verfolgen, von Zusammenarbeit keine Spur - genauso wenig wie von der Mona Lisa. Dafür gibt es jede Menge Verdächtige und Möglichkeiten, was passiert sein könnte.

Mit "Die Erfindung des Lächelns" nimmt uns Tom Hillenbrand mit in das Paris Anfang des 20. Jhds und das ist eine ganz eigene, faszinierende Welt. Er versteht es meisterhaft, die Atmosphäre der Künstlercafes und schummrigen Bars mitzunehmen. Und so ganz nebenbei treffen wir auch noch jede Menge Berühmtheiten der Zeit - Dichter, Künstler, Tänzer, viele Namen, die auch heute noch Bekanntheitsgrad besitzen. Und sie alle scheinen auf die ein oder andere Weise in das Verschwinden der Mona Lisa verwickelt zu sein. Das ist auf der einen Seite wirklich spannend, auf der anderen entstehen dadurch aber auch wahnsinnig viele Nebenstränge, die nicht alle super wichtig sind für das vorankommen der Geschichte. Hier sind für mich bei einigen Abschnitten leider gewisse Längen entstanden und auch die Spannung ist eher auf der Strecke geblieben.

Mir war natürlich klar, dass es sich bei der Geschichte um einen Roman handelt und ich hatte auch schon vorher gelesen, dass der Raub der Mona Lisa zwar ein historischer Tatbestand ist, über den Ablauf selbst aber kaum etwas bekannt ist. Es war also mit künstlerischer Freiheit zu rechnen. Doch irgendwie habe ich trotzdem gedacht, dass sich die Geschichte an noch mehr historischen Fakten entlanghangelt. Letztendlich konnte ich nicht wirklich viel von dem glauben, was ich las und es war mehr eine erfundene Geschichte über den Raub. An sich ist das ja nicht schlimm, ich hatte nur irgendwie etwas mehr historisch belegtes erwartet und war dementsprechend etwas enttäuscht, dass es sich wirklich "nur" um einen Roman handelte.

Insgesamt ist "Die Erfindung des Lächelns" ein unterhaltsames Buch, das mich aber ein bisschen Mühe gekostet hat. Es vermittlet auf jeden Fall einen guten Eindruck der Stimmung von Paris Anfang des 20. Jhds. und das ist für mich auch das stärkste an dem Roman.