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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.06.2019

Eine Ermittlerin mit Problemen

Löwenzahnkind
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Inhalt: Nachdem eines Nachts die siebzehnjährige Annabelle spurlos verschwunden ist, fordert die Polizei der kleinen westschwedischen Kleinstadt Gullspång Verstärkung der Kollegen aus Stockholm an. Die ...

Inhalt: Nachdem eines Nachts die siebzehnjährige Annabelle spurlos verschwunden ist, fordert die Polizei der kleinen westschwedischen Kleinstadt Gullspång Verstärkung der Kollegen aus Stockholm an. Die Polizistin Charlie Lager ist allerdings nicht begeistert, dass sie in ihrem Heimatort Gullspång zurückkehren soll, denn nach dem frühen Tod ihrer Mutter ist sie von dort weggezogen und wollte nie mehr zurück. Die Dämonen ihrer Vergangenheit verfolgen sie bis heute und ihre Rückkehr macht es nicht einfacher…

Meine Meinung: „Löwenzahnkind“ ist ein riesiger Erfolg in Schweden und ich war sehr gespannt auf das Buch. Der Schreibstil von Lina Bengtsdotter ist auch sehr flüssig und schnell zu lesen, aber die Handlung zieht sich dagegen sehr. Ganz ganz langsam entwickelt sich die Geschichte, die aus drei verschiedenen und gut aufgebauten Handlungssträngen besteht, die sich später verbinden. Auf den letzten ca. hundertfünfzig Seiten wird das Buch dann interessanter und ich war gespannt auf die Auflösung, aber als Thriller würde ich „Löwenzahnkind“ nicht bezeichnen, dafür fehlt einfach die Spannung.
Auch die Charaktere haben mir nicht besonders gut gefallen, insgesamt sind alle zu problembelastet. Charlies Kollege wird ständig von seiner eifersüchtigen Frau kontrolliert, ihre Freundin ist von Mann und Kindern gestresst, Annabelles Mutter hat psychische Probleme, usw.. Aber die größten Probleme hat die Protagonistin Charlie Lager. Wie die Autorin selber schreibt: „Sie ist stark und schwach, intelligent und destruktiv zugleich“. Außerdem hat sie ein Alkohol- und Tablettenproblem und wechselt häufig ihre Partner. Auch wenn später verständlich ist, warum sie so geworden ist, wird sie mir deshalb nicht sympathischer. Von Anfang an spielen Alkohol, Tabletten, Zigaretten und Drogen in diesem Buch eine große Rolle, nicht nur bei Charlie, sondern auch bei den Jugendlichen. Das hat mir überhaupt nicht gefallen und mich auch ziemlich genervt.
Fazit: Obwohl ich sehr gerne Schwedenkrimis und -thriller lese, hat mich „Löwenzahnkind“ enttäuscht.

Veröffentlicht am 25.06.2019

Ein echter Pageturner

Der Schatten des Bösen
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Inhalt: 1999. Vor 30 Jahren hat die Polizistin Florence Lovelady den Sargtischler Larry Glassbrook des mehrfachen Mordes überführt und lebenslänglich hinter Gitter gebracht. Jetzt kehrt Florence, zusammen ...

Inhalt: 1999. Vor 30 Jahren hat die Polizistin Florence Lovelady den Sargtischler Larry Glassbrook des mehrfachen Mordes überführt und lebenslänglich hinter Gitter gebracht. Jetzt kehrt Florence, zusammen mit ihrem 15-jährigen Sohn Ben, anlässlich Glassbrooks Beerdigung nach Lancashire zurück, wo 1969 mehrere Jugendliche entführt und lebendig begraben worden waren. Doch obwohl der vermeintliche Mörder tot ist, passieren Dinge, die mit dem damaligen Fall zu tun haben…

Meine Meinung: „Der Schatten des Bösen“ hat mich von Anfang an gefesselt. Ich mag den Schreibstil von Sharon Bolton sehr und auch die etwas düstere Atmosphäre des Buches gefällt mir gut. Immer wieder gibt es einige leicht mystische Momente, die mich aber zunächst nicht störten. Der Thriller spielt auf zwei Zeitebenen, wobei der größte Teil in der Vergangenheit spielt, was mich zuerst überrascht hat, denn der Fall war ja bereits aufgeklärt. Trotzdem fand ich gerade diese Geschichte absolut spannend und fesselnd.
Obwohl Florence eine sehr junge Polizistin ist, fand ich ihr Verhalten glaubhaft. Da sie weiblich und außerdem intelligent ist, ist sie bei ihren männlichen Kollegen unbeliebt und wird sogar gemobbt. (Im Jahr 1969 war die Rolle der Frau sicher noch anders als heute). Trotzdem setzt Florence sich durch und macht ihr Ding, was von ihren Vorgesetzten nicht gern gesehen wird und auch nicht immer ganz ungefährlich ist. Die anderen Charaktere sind sehr unterschiedlich und einige auch ziemlich schräg. Alle werden toll und glaubhaft beschrieben.
Für mich war das Buch ein absoluter Pageturner, der beste Thriller in diesem Jahr, nur der letzte Teil der Gegenwart und die Aufklärung gefiel mir leider nicht mehr so gut, da er zu viel mystische Elemente hatte. Trotzdem ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Die kurze Vorgeschichte zu dem Thriller, „Der Meister des Todes“, gibt es kostenlos als Kindle Ausgabe.

Veröffentlicht am 20.05.2019

Einfach machen

Bin im Garten
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Meine Meinung: „Bin im Garten“ ist ein sehr schön gestaltetes Gartentagebuch, in dem die Autorin vom 1. Januar bis zum 31. Dezember auf lockere, humorvolle und sehr unterhaltsame Weise von ihrem neuen ...

Meine Meinung: „Bin im Garten“ ist ein sehr schön gestaltetes Gartentagebuch, in dem die Autorin vom 1. Januar bis zum 31. Dezember auf lockere, humorvolle und sehr unterhaltsame Weise von ihrem neuen Projekt „Garten“ erzählt. Ziemlich spontan kauft sie sich ein kleines Häuschen mit Garten an der Ostsee und mit viel Eifer und auch viel viel Liebe stürzt sie sich in die teilweise schwere körperliche Arbeit. Sie informiert sich vielfältig und beherzigt viele Tipps, aber letztendlich ist ihr Motto: Einfach machen - es könnte ja gut werden. Das von ihr beschriebene Gefühl am Abend, wenn man völlig erledigt, aber auch total stolz ist, kann ich gut nachempfinden. Genauso wie ihre Freude über die eigene Ernte. Meike Winnemuth weist im Vorwort darauf daraufhin, dass ihr Buch kein Gartenratgeber ist, da sie Anfängerin ist, trotzdem habe ich noch einiges dazugelernt.
Fazit: Für Gartenliebhaber ein wirklich schönes und unterhaltsames Buch. Ich habe es sehr gerne gelesen. Der Nachteil: Kaum hatte ich die letzte Seite beendet, stand ich schon im Gartenmarkt und hatte den Einkaufswagen voller Stauden, Samentütchen und Blumenerde.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Ein wunderschöne kurze Geschichte

Bell und Harry
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Inhalt: Die Familie Bateman mietet für den Sommer ein altes Bauernhaus auf dem Land in Yorkshire, umgeben von Weiden, Schafen und Moor, um dem hektischen Leben in London zu entfliehen. Als Bell, der 8-jährige ...

Inhalt: Die Familie Bateman mietet für den Sommer ein altes Bauernhaus auf dem Land in Yorkshire, umgeben von Weiden, Schafen und Moor, um dem hektischen Leben in London zu entfliehen. Als Bell, der 8-jährige Sohn der Vermieter eines Abends zufällig dem jüngsten Sohn der Batemans begegnet, entsteht eine bedingungslose Jungenfreundschaft, die viele viele Jahre andauert.

Meine Meinung: Das Buch erzählt in einzelnen Episoden nicht nur die Geschichte von Bell und Harry, die mit ihren manchmal riskanten Abenteuern immer wieder für Aufregung sorgen, sondern auch von den anderen Bewohnern des kleinen Tals in Yorkshire und von der Familie Bateman. Sehr ruhig, warmherzig und humorvoll erzählt Jane Gardam vom Leben der Landbewohner, von ihrer harten Arbeit, von ihren Schrullen und Eigenheiten. Die Unterschiede zwischen den Stadt- und den Landbewohnern werden dabei sehr deutlich. Dass sie sich zuerst mit gegenseitigem Unverständnis begegnen ist verständlich, aber schließlich freunden sich nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen miteinander an.
Die warmherzige Atmosphäre des Buches, die Beschreibungen der Landschaft und die überaus liebenswerten Charaktere haben mir sehr gut gefallen . Eine wirklich schöne Geschichte. Jane Gardam hat „Bell und Harry“ übrigens schon 1981 geschrieben. Schade, dass das Buch nur knapp 200 Seiten hat.

Veröffentlicht am 14.05.2019

Tragisch, aber schön

Pfauensommer
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Inhalt: Gegenwart. Maggie wächst bei ihrer Großmutter Lillian in dem alten Herrenhaus der Familie Cloudesley Manor auf. Wegen des schlechten Gesundheitszustandes der 86-Jährigen kehrt sie von einem Auslandsaufenthalt ...

Inhalt: Gegenwart. Maggie wächst bei ihrer Großmutter Lillian in dem alten Herrenhaus der Familie Cloudesley Manor auf. Wegen des schlechten Gesundheitszustandes der 86-Jährigen kehrt sie von einem Auslandsaufenthalt zurück. Inzwischen ist Cloudesley Manor in einem schlechten Zustand, denn Lillians finanzielle Situation ist kritisch. Maggie sucht verzweifelt eine Lösung.
Sommer 1955. Die junge Kriegswaise Lillian hat eher aus Vernunftgründen den älteren und wohlhabenden Witwer Charles Oberon, der schon aus seiner ersten Ehe einen kleinen Sohn hat, Albie, geheiratet. Doch die Ehe ist nicht glücklich. Dann engagiert Charles den Maler Jack Fincher um das ungenutzte Kinderzimmer im Haus mit Wandgemälden zu verschönern. Bald kommen sich Jack und Lillian näher…

Meine Meinung: Die Geschichte wird im Wechsel auf zwei verschiedenen Handlungssträngen und Zeitebenen erzählt. Obwohl die Kapitel nicht in der Überschrift gekennzeichnet sind, ist es kein Problem die Zeiten schnell zuzuordnen.
In der Gegenwart kehrt Maggie, die vor einem Jahr überstürzt nach Australien gereist war, um vor ihren Problemen zu fliehen, nach Cloudesley zurück, um ihrer Großmutter Lillian beizustehen.
Ihr Vater Albie lässt sich nur selten sehen, seit er sie vor vielen Jahren einfach bei ihren Großeltern abgegeben hat. Jahrelang hat Maggie miterlebt, wie Lillian ihren kranken Mann gepflegt hat und hat deshalb ein völlig falsches Bild von der Ehe der Großeltern. Maggie wird zunächst als sehr leichtlebig dargestellt, doch trotzdem mochte ich sie schon bald, denn ihre Liebe zu Lillian und dem alten Haus wirkt echt und sie scheint sich positiv zu verändern.
Vor Beginn des Buches habe ich im Klappentext gelesen, dass Hannah Richells Ehemann während ihres Schreibens an diesem Buch ganz plötzlich verstorben ist. Erst nach einer Zeit der Trauer konnte sie sich wieder auf die Geschichte einlassen und das Schreiben war eine Art Therapie für sie. Beim Lesen von Lillians Geschichte musste ich oft daran denken und ich glaube, gerade deswegen hat mich diese Geschichte so sehr berührt. Sie ist tragisch und voller Sehnsucht. Aber auch der tolle Schreibstil hat mich an das Buch gefesselt, er ist bildhaft, emotional und mitreißend. Der Schauplatz, Cloudesley Manor, ist so realistisch und schön beschrieben, dass ich mir beim Lesen alles genau vorstellen konnte. Auch Lillian mochte ich sehr gern, ihre Entscheidung ist sehr selbstlos, aber auch nachzuvollziehen.
Das Buch hatte mich schnell gepackt und ungeduldig habe ich darauf gewartet, dass endlich alle Geschehnisse des Sommers und auch das Geheimnis des immer verschlossenen Westflügels ans Licht kommen.

Fazit: Für mich war „Pfauensommer“ ein absoluter Pageturner!