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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.09.2022

Toller Schwedenkrimi

Schärennacht
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„Schärennacht“ ist der 1.Teil der neuen Reihe um die schwedische Kommissarin Sofia Hjortén und ich freue mich schon jetzt auf Sofias 2.Fall.
Lina Areklew erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. ...

„Schärennacht“ ist der 1.Teil der neuen Reihe um die schwedische Kommissarin Sofia Hjortén und ich freue mich schon jetzt auf Sofias 2.Fall.
Lina Areklew erzählt die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven. Zudem gibt es zwischendurch immer wieder Rückblicke in das Jahr 1979, als Pastor Aaron Dirk ein Sommerlager mit einer Gruppe Jugendlicher auf der Insel Ulvön leitete. Diese Passagen habe ich düsterer als den Rest der Handlung empfunden.
Sofia mochte ich als Protagonistin wirklich gern. Sie ist sympathisch und vor allem sehr menschlich. Ihre Beziehung zu dem Tatverdächtigen belastet sie sehr und der Autorin ist eine gute Mischung aus Sofias Privatleben und ihrer Dienstzeit gelungen. Fredrik konnte ich erst nicht so gut einschätzen. Er hat ein wirklich schlimmes Schicksal zu verarbeiten, aber sein leichtsinniger Umgang mit Medikamenten in Verbindung mit Alkohol hat mich gestört. Aber alle Charaktere werden lebendig und authentisch beschrieben.
Das Tempo des Krimis ist ruhig und die Spannung steigt nur langsam, aber ich war trotzdem durchgängig von dem Buch gefesselt. Die Morde werden nicht detailiert beschrieben, sonder eher angedeutet, was mir persönlich mehr zusagt. Fredriks Recherchen zu der Jugendgruppe fand ich insgesamt interessanter als die Ermittlungsarbeit der Polizei zu dem Mord.
Der Schauplatz, eine kleine malerische Insel im Schärengarten, auf der die wenigen Einwohner sich untereinander gut kennen, wird sehr anschaulich beschrieben und hat eine tolle stimmungsvolle Atmosphäre.
Bis kurz vor der Auflösung konnte ich die Zusammenhänge noch nicht klar erkennen, so dass ich schließlich wirklich überrascht war. Etwas „drüber“ fand ich die Beziehung zu dem Gegenstand, den der/die Täter*in immer dabeihatte. Das wäre gar nicht nötig gewesen.

Fazit: „Schärennacht“ ist ein ruhiger, aber durchaus fesselnder Schweden-Krimi mit einer sympathischen Protagonistin und einem wunderschönen Setting.

Veröffentlicht am 14.09.2022

Das blaue GIftfläschchen

Die versteckte Apotheke
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Inhalt: London 1791: Nach dem Tod ihrer Mutter hat Nella deren Apotheke übernommen, doch inzwischen gibt es hier nicht nur heilende Kräuter, sondern auch todbringende Arzneien. Verzweifelte Frauen können ...

Inhalt: London 1791: Nach dem Tod ihrer Mutter hat Nella deren Apotheke übernommen, doch inzwischen gibt es hier nicht nur heilende Kräuter, sondern auch todbringende Arzneien. Verzweifelte Frauen können bei auch heimlich Gift kaufen, mit dem sie gewalttätige oder untreue (Ehe-) Männer ins Jenseits befördern können. Doch dann erreicht sie eine geheimen Nachricht - die Bitte um ein schnell wirkendes Gift - bei der Nella sofort ein ungutes Gefühl hat. Nur ungern erfüllt sie den Wunsch der Kundin - mit fatalen Folgen für sie.
London, Gegenwart: Eigentlich war die Reise nach London zur Feier ihres 10. Hochzeitstages gedacht, doch kurz vorher erfährt Caroline von der Affaire ihres Mannes. Kurzentschlossen reist sie allein nach London. Schon an ihrem ersten Urlaubstag findet sie beim mudlarking (so nennt man die Schatzsuche im Schlamm der Themse) ein altes blaues Apothekerfläschchen mit der Gravur eines kleinen Bären. Caroline, die Geschichte studiert hat und gerne Historikerin geworden wäre, beginnt sofort zu recherchieren. Dabei kommt sie der versteckten Apotheke auf die Spur…

Meine Meinung: Die Geschichte der versteckten Apotheke wird auf zwei Zeitebenen und aus drei verschiedenen Perspektiven jeweils in der Ich-Form erzählt. Von Caroline, Nella und Eliza. So lernt man alle drei Protagonistinnen noch besser kennen. Der Schreibstil ist flüssig und unterhaltsam und der Einstieg in das Buch fiel mir leicht. Aber obwohl mir das Setting in London sehr gut gefallen hat, hätte ich mir die Atmosphäre im historischen London noch etwas düsterer gewünscht.
Eliza ist ein erst zwölfjähriges Dienstmädchen, das von ihrer Herrin in die Apotheke geschickt wird, um das bestellte Gift abzuholen. Sie ist sofort fasziniert von dem was Nella macht, von den heilenden und den todbringenden Kräutern und Pflanzen, und möchte von ihr lernen. Mit ihren zwölf Jahren ist Eliza noch sehr kindlich und naiv und ich mochte sie gerne.
Nella musste vor vielen Jahren einen schweren Betrug und Verlust verkraften. Das veranlasste sie, die tödlichen Arzneien herzustellen, um anderen Frauen in Not zu helfen. Sie bereitet das Gift ausschließlich für Männer zu, mit Frauen ist sie solidarisch. Nella wirkt nach außen barsch und unfreundlich, doch sie hat einen weichen Kern. Obwohl sie eine Mörderin ist, mochte ich sie und war ich immer auf ihrer Seite.
Auch Carolines Geschichte habe ich gerne gelesen, dabei fand ich die Beschreibungen des mudlarking zu Beginn des Buches besonders interessant. Davon habe ich noch nie gehört. Bei ihren Recherchen macht Caroline eine spannende und spektakuläre Entdeckung, die ich allerdings ziemlich unrealistisch finde. So kommt sie der versteckten Apotheke auf die Spur und findet auch bald eine neue Zukunftsperspektive.
Mir hat gut gefallen, wie Sarah Penner beide Zeitebenen miteinander verknüpft, ebenso wie die Gemeinsamkeiten, die Caroline und Nella haben.
Das Ende ist etwas mystisch angehaucht, was ich für diese Geschichte durchaus passend finde.

Fazit: „Die versteckte Apotheke“ ist ein unterhaltsamer Roman, den ich zwar gerne gelesen habe, aber von dem ich trotzdem mehr erwartet hatte. Trotzdem eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 12.09.2022

Lisa Fittko - eine couragierte und selbstlose Frau

Die Wagemutige
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Inhalt: Schon seit der Machtergreifung der Nationalsozialisten ist die junge Lisa im Widerstand. Sie muss Deutschland jedoch 1933 verlassen und flieht nach Frankreich. Dort wir sie als feindliche Ausländerin ...

Inhalt: Schon seit der Machtergreifung der Nationalsozialisten ist die junge Lisa im Widerstand. Sie muss Deutschland jedoch 1933 verlassen und flieht nach Frankreich. Dort wir sie als feindliche Ausländerin im Lager Gurs interniert, kann aber gerade noch rechtzeitig vor den vorrückenden Deutschen fliehen. In Marseille trifft sie ihren Freund und späteren Ehemann Hans Fittko wieder und sie versuchen, an Ausreise-Visa zu gelangen. Zufällig begegnet Lisa dem Amerikaner Louis, in den sie sich Hals über Kopf verliebt. Doch dann bekommt sie den Auftrag, in den Küstenort Banyuls zu reisen, um von dort eine Fluchtroute in den Pyrenäen für politisch Verfolgte zu finden…

„Jeder noch so lange Weg beginnt mit einem ersten Schritt."

Meine Meinung: „Die Wagemutige“ basiert auf wahren Begebenheiten. Lisa und Hans Fittko, sowie viele im Roman erwähnte Charaktere gab es wirklich. Doch wie im Nachwort der Autorin zu lesen ist, hat sie sich die Freiheit genommen, Lisas Gefühle und Gedanken nach ihrem eigenen Empfinden zu beschreiben, sowie die Person von Louis hinzuzufügen. Diese Mischung aus Realität und fiktiver Romanerzählung ist ihr gut gelungen.
Caroline Bernard schreibt sehr detailliert und bildhaft, so dass ich mir alles wirklich gut vorstellen konnte. Auch die Beschreibungen der Charaktere wirken sehr authentisch und besonders Lisa ist mir beim Lesen sehr nah gekommen. Ich muss einfach den Mut, die Stärke und Menschlichkeit dieser großartigen Frau bewundern. Hans war damals sicher nicht weniger mutig, aber als Roman-Charakter war er mir lange Zeit eher unsympathisch, was aber sicher von der Autorin auch beabsichtigt ist, um die fiktive Liebesgeschichte einfügen zu können. Diese Liebesgeschichte mit Louis lockert zwar die Handlung etwas auf, hätte meiner Meinung nach aber nicht sein müssen.
Es wird eindeutig erklärt, dass Lisa den bewaffneten Widerstand nicht unterstützt und nicht gutheißt, denn die Vergeltungsaktionen der Nazis nach Attentaten der Résistance fordern oft viele unschuldige Menschenleben. Ihr geht es nur darum, Menschen zu helfen. Dass sie Jüdin und Österreicherin ist, wird zwar erwähnt, spielt aber im Roman kaum eine Rolle.
Die bedrohliche Atmosphäre, die permanente Gefahr und Angst, der Lisa und viele andere Charaktere ausgesetzt sind, ist gut spürbar. Aber auch die unerwarteten freundlichen Gesten von fremden Menschen und die Freude darüber wird deutlich.

Fazit: Ein gut recherchierter, berührender und auch spannender Roman über eine beeindruckende und überaus mutige Frau, die für andere Menschen häufig ihr Leben riskiert hat.

Veröffentlicht am 09.09.2022

Konnte mich nicht überzeugen

Acht perfekte Morde
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Inhalt: Malcom Kershaw ist Miteigentümer und Betreiber einer Krimi-Buchhandlung. Vor zehn Jahren veröffentlichte er auf dem Blog der Buchhandlung eine Liste mit acht Büchern, in denen die perfekten Morde ...

Inhalt: Malcom Kershaw ist Miteigentümer und Betreiber einer Krimi-Buchhandlung. Vor zehn Jahren veröffentlichte er auf dem Blog der Buchhandlung eine Liste mit acht Büchern, in denen die perfekten Morde beschrieben werden. Nun nimmt überraschend die FBI Agentin Gwen Mulvey Kontakt zu ihm auf, da es einige Morde gibt, die an Malcoms Liste erinnern. Kann es sein, dass jemand die Morde aus den Büchern nachahmt? Vielleicht sogar Malcom selber?

Meine Meinung: Die Idee der Geschichte - perfekte Morde aus Krimis nachzuahmen - fand ich neu, ungewöhnlich und interessant. Die Bücher, um die es geht, sind in der Innenklappe des Buches aufgelistet. Leider kenne ich von den acht Büchern nur „Zwei Fremde im Zug“.
Die ganze Geschichte wird nur aus Malcoms Sicht in der Ich-Form erzählt. Malcom ist von Anfang an nicht so wirklich durchschaubar und leider auch nicht besonders sympathisch. Zwar lernt man ihn im Lauf der Geschichte besser kennen, erfährt u.a. vom Unfalltod seiner Frau, wie es zum Kauf der Buchhandlung kam, sowie einige seiner Geheimnisse, aber auch dadurch bin ich ihm nicht näher gekommen. Auch die anderen Charaktere sind nicht unbedingt Sympathieträger und bleiben auch relativ blass. Das Handeln der FBI Agentin Gwen fand ich unglaubwürdig, auch noch nach ihrer späteren Erklärung. Warum bezieht sie Malcom in den Fall mit ein, verrät ihm so viel und nimmt ihn sogar mit an einen potentiellen Tatort? Auch hätte ich niemals einen Zusammenhang zwischen den Büchern und den Morden erkannt!
Der Schreibstil lässt sich zwar leicht lesen, aber zu viele Seiten lang dümpelt die Handlung nur sehr zäh vor sich hin und es gibt viele langatmige Wiederholungen, die die Morde in den Büchern betreffen. Durch einige überraschende Wendungen wird die Geschichte dann doch noch irgendwann interessanter, aber sie bleibt insgesamt verworren und auch die Auflösung fand ich unglaubwürdig.

Fazit: Ein vielversprechendes Thema, dessen Umsetzung mich leider nicht überzeugt hat. Für mich bisher das schwächste Buch von Peter Swanson.

Veröffentlicht am 05.09.2022

Schwächer als von Tess Gerritsen gewohnt

Mutterherz
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Tess Gerritsen erzählt diese Geschichte aus verschiedenen Perspektiven und ihr Schreibstil ist wie gewohnt absolut flüssig und schnell zu lesen. Leider gibt es in „Mutterherz“ sehr viele Kapitel aus der ...

Tess Gerritsen erzählt diese Geschichte aus verschiedenen Perspektiven und ihr Schreibstil ist wie gewohnt absolut flüssig und schnell zu lesen. Leider gibt es in „Mutterherz“ sehr viele Kapitel aus der Sicht von Janes Mutter Angela. Zuerst noch ganz amüsant, fand ich ihre Geschichte irgendwann jedoch eher langweilig und zu konstruiert. Durch die vielen Kapitel aus Angelas Sicht, kam der Mordfall, sowie auch das Privatleben von Jane und Maura diesmal eindeutig zu kurz. Von den beiden (eigentlichen) Protagonistinnen hätte ich gerne mehr gelesen.
Der Fall (der leider immer wieder von Angelas Kapiteln unterbrochen wird), das Zusammenführen der losen Fäden und auch die Auflösung - die schon relativ früh zu erahnen ist - haben mir wieder gut gefallen, doch ich habe die typische Spannung der Rizzoli und Isles Reihe vermisst. Das Buch ist meiner Meinung nach eher ein Spannungsroman, als ein Thriller.

Fazit: Ich habe bisher mit Begeisterung alle Bücher dieser Reihe gelesen und auch „Mutterherz“ hat mich gut unterhalten, auch wenn es leider schwächer als gewohnt ist.