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Veröffentlicht am 28.04.2025

Spannend, unterhaltsam, kreativ - typisch Fox!

Devil's Kitchen
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Engine 99 ist eine Feuerwehrtruppe, die nicht nur Feuer löscht, sondern auch geplant legt, um ungestört Raubgänge zu erledigen.
Als Bens Freundin Luna und ihr Sohn jedoch verschwinden, verdächtigt der ...

Engine 99 ist eine Feuerwehrtruppe, die nicht nur Feuer löscht, sondern auch geplant legt, um ungestört Raubgänge zu erledigen.
Als Bens Freundin Luna und ihr Sohn jedoch verschwinden, verdächtigt der Feuerwehrmann seine Kollegen, damit zu tun zu haben, und opfert für Lunas Rettung alles.

Die private Ermittlerin Andy schleust sich unter die Männer und ist auf der Suche nach Beweisen zu Lunas Verbleib. Im Gegenzug überführt sie die Truppe aber auch der Raubüberfälle. Ein gefährlicher Auftrag, wie sich bald rausstellt.

Candice Fox ist bekannt für ihre starken weiblichen Figuren. So ist auch Andy taff, unerschrocken und perfekt ausgebildet für diese Undercover-Arbeit.

Zitat S. 157:
»Ich glaube, du bist eine Irre.« Ben riss die Schranktür auf und schob Kartons in die Regale. »Du bist ein Adrenalinjunkie. Das Risiko der verdeckten Ermittlung ist ein großer Spaß für dich, deswegen hast du die Schraube noch ein bisschen angezogen und damit das Leben anderer Menschen gefährdet. Wenn du als Undercover-Hirnchirurgin arbeiten müsstest, würdest du das auch machen? Würdest du dich in Delaware ausbilden lassen und kurz danach Patienten aufschneiden?«

Aber es gibt auch eine gefühlvolle Seite, die immer wieder durchblitzt - vor allem was Andys Vergangenheit betrifft. Die Autorin versteht es, dem Leser die Hintergründe der Protagonisten durch Rückblicke und interessante Dialoge nahe zu bringen. Keiner der hier erwähnten Personen ist nur gut oder böse dargestellt, was jedem eine ganz besondere Tiefe verleiht.

Die Story ist detailreich, komplex und bietet jede Menge Spannung, die zum Schluss fulminant endet. Allerdings ohne Happy End. Nach dem letzten Absatz könnte ich mir durchaus eine Fortsetzung vorstellen. Aber auch das mag ich besonders an Fox' Geschichten: Alles ist möglich.

Fazit: Sehr empfehlenswerte Story für Spannungsliebhaber und/oder (freiwillige) Feuerwehrleute. Candice Fox geht für mich immer.

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Veröffentlicht am 21.04.2025

Fulminanter Reihenauftakt voller Geheimnisse, Intrigen und jeder Menge Spice

Ruthless Creatures
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Vor fünf Jahren hätte Natalie ihre große Liebe David heiraten sollen. Doch bevor es überhaupt dazu kommt, verschwindet David spurlos. Heute, fünf Jahre später, lebt Natalie immer noch in der Ungewissheit, ...

Vor fünf Jahren hätte Natalie ihre große Liebe David heiraten sollen. Doch bevor es überhaupt dazu kommt, verschwindet David spurlos. Heute, fünf Jahre später, lebt Natalie immer noch in der Ungewissheit, was mit ihrem Verlobten passiert ist, und hofft auf seine Rückkehr. Ihre beste Freundin Sloane führt sie an ihrem eigentlich fünften Hochzeitstag zu einem Mädelsabend aus, bei dem sie auf den attraktiven Kage trifft. Obwohl er direkt gefährlich auf Natalie wirkt, spürt sie dennoch eine gewisse Anziehung. Es kommt wie es kommen muss und Natalie lässt sich auf ein riskantes Spiel mit ihm ein, das ihr ganzes Leben verändern wird…

Die Story wird hauptsächlich aus Sicht von Natalie erzählt. Eine wirklich außergewöhnliche Protagonistin, die sich von der zurückgelassenen und gebrochenen Verlobten zu einer mutigen und selbstwussten Frau entwickelt. Dabei entdeckt sie verborgene Eigenschaften an sich, die sie gerade im Umgang mit Kage und anderen bösen Männern definitiv gebrauchen kann. Ihre Entwicklung mitzuerleben, fand ich super interessant und war am Ende richtig stolz auf die Frau, die aus ihr geworden ist.

Mit Kage hat J. T. Geissinger sich selbst übertroffen. Was für ein Mann! Auch er ist in der Vergangenheit verletzt worden und hat meiner Meinung nach nur auf eine Frau wie Natalie gewartet, die ihn heilt. Doch Kage ist unglaublich autoritär und besitzergreifend. Damit muss Natalie erst einmal zurechtkommen, wobei ich sie bewundert habe, wie oft sie sich ihm widersetzt und ihn in seine Schranken gewiesen hat. Dennoch hat sie sich ihm hingegeben und ihm die sexuelle Führung überlassen. Und mal ganz ehrlich, wer von uns hätte das nicht getan? Kage ist einfach ein Hottie!!!

Der Schreibstil ist bildgewaltig und hat mich direkt zu Beginn an die Handlung gefesselt. Nicht nur, dass die Autorin die düstere Atmosphäre perfekt auffängt, nein, ihre Mischung aus einer brutalen Mafia-Geschichte gekoppelt mit dunkler Leidenschaft hat mein Herz höherschlagen lassen. Geissinger weiß genau, wie sie ihre Dark Romance-Liebhaber erreicht und sorgt mit prickelnden Sexeinlagen für den nötigen Nervenkitzel. Aber auch Wortwitz kommt bei ihr nicht zu kurz, wie wir gerade in den Dialogen zwischen Natalie und Sloane erfahren.

Fazit: Ein fulminanter Reihenauftakt voller Geheimnisse, Intrigen und jeder Menge Spice. Entwicklungsreiche Charaktere, prickelnde Szenen und ein Cliffhanger am Ende von Band 1 machen definitiv neugierig auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 21.04.2025

Coole Horror-Snacks für zwischendurch

SHINING IN THE DARK
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Ein Roman von Stephen King? Happy. Ein Buch, wo nicht nur er, sondern auch Poe, Keene, Chizmar und Lindqvist dran beteiligt sind? Nochmal happy. Als ich die erste Ankündigung vom Buchheim Verlag gesehen ...

Ein Roman von Stephen King? Happy. Ein Buch, wo nicht nur er, sondern auch Poe, Keene, Chizmar und Lindqvist dran beteiligt sind? Nochmal happy. Als ich die erste Ankündigung vom Buchheim Verlag gesehen hab, war ich sofort hin und weg. Das Cover ist genauso cool gestaltet worden wie bei den Originalausgaben. A little Shining in the Dark (krasser Übergang, oder?).

Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der bekannten King-Fanseite »Lilja's Library - The World of Stephen King« präsentiert deren Gründer Hans-Åke Lilja diese herrlich-schaurige Horror-Anthologie. Zugegeben: Kurzgeschichten sind nicht so meins. Normalerweise. Wenn sich aber so viele namhafte Horror-Autoren versammeln, muss ich das Ding einfach lesen. Ein bisschen gewundert hab ich mich über die Tatsache, dass hier nur Männer dabei sind, denn es gibt durchaus Frauen, die das Genre ebenso perfekt drauf haben/hatten. Wie beispielsweise Shirley Jackson und Darcy Coates, um nur zwei zu nennen. Aber sei's drum.

Mir haben fast alle Geschichten gefallen - die eine mehr, die andere weniger. Besonders stach für mich die Story »Internet« von Jack Ketchum hervor, in der es um Cassandra und Andrew geht, die sich in einem Single Chat kennenlernen. Man plaudert, man wird privater, man verliebt sich - bis es schließlich zu einem Treffen kommen soll. Anhand von Tagebucheinträgen erfahren wir, warum Andrew Angst vor dem Treffen hat und welche Wünsche (die naive) Cassandra äußert. Diese Story strotzt nur so vor Klischees, auch wenn es ebenjenen nicht an Authentizität mangelt, denn ich kann mir gut vorstellen, dass es so oder so ähnlich im echten Leben ablaufen kann. Gruselig! Und das Ende hat mich einfach gekillt. Mit dem kleinen Schocker hab ich nicht gerechnet.

Natürlich ist auch der Horror-Altmeister himself vertreten ... und ich traue mich gar nicht, es auszuschreiben, aber seine Geschichte »Der blaue Kompressor« war für mich die schwächste von allen. Ich konnte mit dem Thema rein gar nichts anfangen, fand die Figuren (Mrs. Leighton, eine adipöse Frau, und Gerald Nately, ein Mann, der sich vor ihr ekelt und sie in seinem Manuskript verewigt) langweilig ausgearbeitet und den Erzählstil hier einfach seltsam. Die eigentliche Handlung wird immer wieder unterbrochen von (sozusagen) Randbemerkungen, die den Lesefluss enorm störten. Einzig bei der Stelle, wo der Typ seiner Story einen Namen gegeben hat, musste ich lachen. Darauf kann ich jetzt leider nicht näher eingehen, sonst verrate ich womöglich zu viel.

Fazit: Wer Bock auf kleine Horror-Snacks zwischendurch hat, ist mit diesem Werk bestens bedient. Man kann es immer wieder zur Seite legen und findet schnell wieder rein. Die Kurzgeschichten sind abwechslungsreich und (überwiegend) unterhaltsam. Ist definitiv einen Blick wert.

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Veröffentlicht am 13.04.2025

Ein kleines literarisches Juwel

Cinema Love
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Dieser Roman fiel mir schon weit vor der deutschen Veröffentlichung ins Auge aufgrund des Covers und der Inhaltsbeschreibung. Für das Original gab es dutzende überschwängliche Rezensionen. Da ich mir trotzdem ...

Dieser Roman fiel mir schon weit vor der deutschen Veröffentlichung ins Auge aufgrund des Covers und der Inhaltsbeschreibung. Für das Original gab es dutzende überschwängliche Rezensionen. Da ich mir trotzdem nicht sicher war, ob es thematisch meinen Nerv treffen kann, habe ich zunächst in die Leseprobe geschnuppert. Was mich vorwiegend beeindruckt hat, war die Qualität des Schreibstils: sensibel, feinfühlig, pochend, beinahe filmisch. Man merkt, dass sich der Autor intensiv mit der LGBTQ-Community auseinandergesetzt hat.

China in den 80er Jahren. Im Mittelpunkt des Romans steht das Arbeiter-Kino in Mawei City. Das Kino ist heruntergekommen, schmuddelig, dunkel – und somit ein heißer Treffpunkt. Homosexuelle Männer treffen sich hier, um ihrer verbotenen Liebe nachzugehen. Es kommt im Verlauf der Story zu einem Aufstand, der Tote und Verletzte nach sich zieht. Tang erzählt von den Schicksalen der Überlebenden über Jahrzehnte hinweg, sowohl damals in China als auch heute in New York. Er behandelt damit die Themen Migration, Gleichheit und Homosexualität auf eine ganz besondere Art und Weise und vor allem mit jeder Menge Fingerspitzengefühl. Das Buch wirkt besonders nachvollziehbar und eindringlich, wenn man es als Chronik der Migrationserfahrungen einer älteren Generation von China in die USA liest. Diese Menschen tragen vergrabene, aber unvergessene Traumata mit sich, erleben zerbrochene „amerikanische Träume“ und halten dennoch tapfer an ihren Sehnsüchten, Hoffnungen und Wünschen fest.

Seine Protagonisten hat der Autor hierfür präzise ausgewählt. So stehen bei ihm Menschen, die ein Faible für Kino und Filme haben, klar im Fokus. Dabei zeigt er ebenfalls auf, wie stark Filme uns und unseren Charakter beeinflussen können. Er wechselt in seiner Erzählung oft die Per-spektiven, was mich anfangs etwas verwirrt hat. Doch diese unterschiedlichen Blickwinkel sind unglaublich wichtig für die Story und ich fand sie zudem total faszinierend. Tang nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Mit seinen Schilderungen hat er mich völlig in seinen Bann gezogen. Meiner Meinung nach lässt die Handlung gegen Ende zwar etwas nach und hat das Potenzial nicht vollends ausgeschöpft, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Denn ansonsten hat Tang hier ordentlich abgeliefert.

Der Buchtitel hat seine volle Wirkung gezeigt, denn es war wirklich wie ein Film, der vor meinen Augen ablief. Emotional hat mich der Autor total abgeholt hat und nachdenklich gemacht. Diese Story wirkt definitiv nach und lässt einen die eigene Denkweise noch einmal neu reflektieren.

Fazit: Mit „Cinema Love“ ist Jiaming Tang ein gefühlvolles Debüt gelungen. Ein kleines literarisches Juwel der Neuzeit. Der Autor zeigt uns auf raffinierte Weise, dass die Themen der 80er Jahren immer noch topaktuell sind und regt damit (hoffentlich noch mehr Menschen) zum Nachdenken an.

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Veröffentlicht am 10.04.2025

Relativ langatmige Familiengeschichte

Tochterliebe
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Cleo ist genervt von ihrer Mutter, die es mit ihrer Fürsorge oftmals etwas übertreibt. Die beiden verabreden sich, um sich mal richtig auszusprechen, doch als Cleo ankommt, findet sie nur Chaos vor. Von ...

Cleo ist genervt von ihrer Mutter, die es mit ihrer Fürsorge oftmals etwas übertreibt. Die beiden verabreden sich, um sich mal richtig auszusprechen, doch als Cleo ankommt, findet sie nur Chaos vor. Von ihrer Mutter keine Spur - bis auf einen blutigen Schuh. Cleos Anrufe bei Kat gehen ins Leere und auch sonst hat niemand sie gesehen. Als Cleos Vater Aidan kurz darauf von einer Geschäftsreise nach Hause kommt und Cleo beichtet, dass er sich schon vor Monaten von Kat getrennt hat, bricht für sie eine Welt zusammen. Was hat ihre Mutter noch vor ihr verheimlicht?

Die Story wird abwechselnd aus der Sicht von Cleo und Katrina erzählt. Während wir Cleo nach dem Verschwinden ihrer Mutter begleiten, blicken wir mit Katrina auf die Geschehnisse eine Woche vor ihrem Verschwinden zurück. Immer mal wieder tauchen Kapitel auf, bei der wir Zeuge einer Therapiesitzung von Cleo werden. Diese Kapitel waren für mich erst nicht ganz nachvollziehbar, zum Ende hin ergaben sie aber Sinn und waren auch für die Handlung selbst unabkömmlich. Dass die beiden keine gute Beziehung zueinander hatten, kommt sehr schnell zum Vorschein.

Der Schreibstil ist flüssig und leicht verständlich. Was die Spannung betrifft, hätte die Autorin ruhig die Zügel etwas mehr anziehen können. Ich fand die Story oft ziemlich langatmig und habe mich das ein oder andere Mal regelrecht zum Weiterlesen zwingen müssen.

Auch die Charaktere waren mir zu unnahbar, und so konnte ich bis zum Schluss weder zu Katrina noch zu Cleo eine Verbindung aufbauen. Zwar erfährt man von beiden Protagonistinnen genau das, was man wissen muss und es kommt auch sehr gut zum Vorschein, was für eine fürsorgliche Mutter Katrina ist. Dennoch hat mir die emotionale Verbindung gefehlt, da ich sehr gern die Gedanken und Gefühle der Figuren nachempfinde.

Der Schlussteil konnte mich ebenfalls nicht so richtig überzeugen. Dieser war viel zu vorhersehbar und überraschte mich daher leider überhaupt nicht. Eigentlich bin ich es von McCreight gewohnt, dass sie ihre Leser am Ende nochmal mit einer unerwarteten Wendung aus den Socken haut. Ich habe einen richtigen Kracher am Ende erwartet – aber leider blieb dieser aus. Schade!

Fazit: Eine relativ langatmige Familiengeschichte, die mich aufgrund fehlender Spannung enttäuschte. Da ich einige Bücher der Autorin schon gelesen habe, weiß ich, dass sie es besser kann und werde ihr auch weiterhin treu bleiben.

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