Cover-Bild Cinema Love
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Klett-Cotta
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 12.04.2025
  • ISBN: 9783608966077
Jiaming Tang

Cinema Love

Roman
Nicolai von Schweder-Schreiner (Übersetzer)

»Eine Geschichte mit echtem Herz« The Guardian

Ein herausragendes amerikanisches Debüt, das auf herzergreifende Weise von Liebe, Verlust   und Migration erzählt. Zwei Männer, die einander lieben, und ihre Ehefrauen stehen im Mittelpunkt dieser Geschichte, die vom post-sozialistischen China bis ins heutige New York führt. Ihre Leben, die von intimer Verbundenheit geprägt sind, machen dieses Buch zu einem einzigartigen Leseerlebnis.

Während in einem Kino in der chinesischen Provinz Fuzhou alte Kriegsfilme laufen, finden Old Second und Shun-Er in der Privatsphäre der Vorführräume eine große, aber verbotene Liebe. An der Kinokasse verkauft Bao Mei Tickets an nervöse Männer, hütet ihre Geheimnisse, berät sie in ihrem Liebesleben und findet schließlich ihr eigenes Glück. Doch als Shun-Ers Frau die Homosexualität ihres Ehemanns aufdeckt, trifft sie eine verhängnisvolle Entscheidung, die die Leben aller Beteiligten aus den Angeln hebt. Old Second und Bao Mei werden daraufhin in eine höchst ungewisse Zukunft in Amerika getrieben, wo sie feststellen, dass für viele Einwanderer der amerikanische Traum eben doch nur das ist: ein Traum. Zwischen den Reisfeldern Chinas und den Malls der USA entspinnt Jiaming Tang eine hochemotionale Geschichte um die Männer, die ihre Wahrheit nicht leben können, und die Frauen, die sie geheiratet haben.

»Nicht nur ein außergewöhnliches Debüt, sondern ein zukünftiger Klassiker« Jessamine Chan

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.04.2025

großartig

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Was für ein großartiges Debüt! Cinema Love von Jiaming Tang hat mich von Anfang bis Ende tief berührt – ein Roman, der sich nicht nur durch seine bewegende Geschichte, sondern auch durch seine emotionale ...

Was für ein großartiges Debüt! Cinema Love von Jiaming Tang hat mich von Anfang bis Ende tief berührt – ein Roman, der sich nicht nur durch seine bewegende Geschichte, sondern auch durch seine emotionale Tiefe und erzählerische Klarheit auszeichnet.

Besonders begeistert hat mich das zentrale Motiv des Kinos: dieser Sehnsuchtsort, in dem nicht nur Filme gezeigt werden, sondern auch große Gefühle gelebt, versteckt oder erträumt werden. Die zarte, verbotene Liebesgeschichte zwischen Old Second und Shun-Er, die sich im Halbdunkel eines kleinen Provinzkinos in Fuzhou entfaltet, war ebenso traurig wie schön. Gleichzeitig fand ich es faszinierend, wie sich ihre Geschichten und die ihrer Ehefrauen mit der Zeit entfalten – voller Schmerz, Hoffnung und unerfüllter Wünsche.

Jiaming Tang gelingt es auf eindrucksvolle Weise, die kulturellen Unterschiede zwischen Asien und Amerika zu beleuchten, ohne dabei zu werten. Vielmehr zeigt er, wie tief Migration, gesellschaftlicher Druck und persönliche Sehnsüchte miteinander verknüpft sind – und wie sehr Liebe in allen Facetten davon beeinflusst wird. Gerade die Gegensätze zwischen dem traditionellen Leben in China und der erhofften Freiheit in Amerika sind klug und einfühlsam dargestellt.

Die Figuren sind lebendig, glaubwürdig und alles andere als klischeehaft. Ich habe besonders mit Bao Mei mitgefühlt – ihre Entwicklung von der Kinokassiererin zur mutigen Frau auf der Suche nach einem neuen Leben war für mich einer der stärksten Stränge im Buch.

Cinema Love erzählt nicht nur eine außergewöhnliche Liebesgeschichte, sondern auch von Einsamkeit, Neuanfängen und der Suche nach Identität. Ein zutiefst menschliches Buch, das lange nachwirkt – für mich ganz klar ein Highlight und eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 18.04.2025

Wortgewaltiges Debüt

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Yan Huas und Bao Meis Leben hängen auf ungewöhnliche Weise zusammen. Dreh- und Angelpunkt ist Old Second, der seine Homosexualität nur in einem Arbeiterkino in der chinesischen Provinz Fuzhou ausleben ...

Yan Huas und Bao Meis Leben hängen auf ungewöhnliche Weise zusammen. Dreh- und Angelpunkt ist Old Second, der seine Homosexualität nur in einem Arbeiterkino in der chinesischen Provinz Fuzhou ausleben kann. Dort lernt er Yan Huas Ehemann kennen und lieben. Als Yan Hua das herausfindet, kann sie es nicht ertragen und trifft eine folgenreiche Entscheidung, die erst sie selbst und dann Bao Mei und Old Second, die inzwischen verheiratet sind, nach Amerika bringt, wo sie Jahrzehnte später wieder aufeinandertreffen.
Den Inhalt von „Cinema Love“ von Jiaming Tang zusammenzufassen ist schwer, denn alles ist verwoben; es gibt unzählige Abschweifungen und Perspektivwechsel, genauso wie Figuren. Die zentralsten sind Old Second, Yan Hua und Bao Mei, aber es gibt noch viele andere „Sissys“, wie schwule Männer in China bezeichnet werden und Einwanderer, die in den Staaten auf ein besseres Leben hoffen und dabei nicht nur von den Weißen ausgebeutet werden.
Hauptthema ist die Liebe, nicht nur die Verbotene zwischen den Männern, die im Dämmerlicht des Kinos zueinanderfinden muss, sondern auch die nicht Romantische der Ehefrauen, welche die Sexualität der Männer durchaus akzeptieren, aber in gewisser Weise Zuneigung, Kameradschaft und Wertschätzung erwarten.
Was das Buch zu etwas Besonderem macht, ist die Sprache. Schon ab der ersten Seite wird man bombardiert mit Vergleichen, Metaphern, manchmal nur Beobachtungen und Eindrücken, die den Roman nahbar machen. Dabei nutzt Jiaming Tang kein hochgestochenes Vokabular, sondern setzt auf Simplizität, was noch eindrücklicher ist. Sofort fing der Projektor in meinem Gehirn an zu rattern.
Zugegeben manchmal verschwamm der rote Faden und ich geriet ins Taumeln, wusste nicht wo, wann und vor allem wem ich gerade folgte, allerdings kann das Absicht gewesen sein, um zu verdeutlichen, wie stark die Leben dieser Menschen zusammenhängen.
Ein Roman, den mich an Ocean Vuong erinnerte und den ich bestimmt noch mal lesen werde.

Veröffentlicht am 15.04.2025

Eindringliches, gelungenes Erstlingswerk

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Das Buch deckt mit seiner Erzählzeit mehrere Jahrzehnte bis zur Gegenwart ab. Obwohl die Handlung anfangs etwas unübersichtlich war, habe ich schnell in das Buch hineingefunden. Der Schreibstil ist sehr ...

Das Buch deckt mit seiner Erzählzeit mehrere Jahrzehnte bis zur Gegenwart ab. Obwohl die Handlung anfangs etwas unübersichtlich war, habe ich schnell in das Buch hineingefunden. Der Schreibstil ist sehr angenehm und gut zu lesen und die Geschichte des Kinos und seiner Besucher und Mitarbeiter hat mich einfach gefesselt. Homosexualität wird hier in einem ungewöhnlichen Setting beschrieben, das ich sehr interessant fand. Die Leben der Männer und ihrer Familien, die Erwartungen und die ganz unterschiedlichen Reaktionen des Umfelds auf ihre Vorlieben und ihr Verhalten im ländlichen China waren teils überraschend , teils erwartbar. Der Bruch in der Biographie durch die Immigration in die USA wird sehr gut geschildert. Es wird deutlich, wie und warum Vorurteile und Werturteile mitgebracht und gelebt werden und unter welch prekären Umständen die Einwanderer leben mussten. Ich fand beide Settings sehr glaubhaft und realistisch beschrieben. Die großen Themen Homosexualität und Immigration werden auf ungewöhnliche Weise erzählt und sind dadurch umso eindringlicher und interessanter. Auch die Charaktere sind sehr gut und intensiv gezeichnet und mit den Biographien der Ehefrauen wird auch eine andere Seite erzählt, so dass das Thema abgerundet wird.

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Veröffentlicht am 13.04.2025

Cinema Love

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Tiefgreifend, nicht leicht zu lesen und ganz schlecht zu verdauen, was man durch das Buch erfährt. Wir sind in den 80iger Jahren in China, genauer in Fuzhou. Hier wird noch nach den alten und überlieferten ...

Tiefgreifend, nicht leicht zu lesen und ganz schlecht zu verdauen, was man durch das Buch erfährt. Wir sind in den 80iger Jahren in China, genauer in Fuzhou. Hier wird noch nach den alten und überlieferten Traditionen gelebt. In einem alten heruntergekommenen Kino werden Kriegsfilme gespielt. Doch die Männer gehen nicht in das Kino um sich diese Filme anzusehen. Die Männer treffen sich dort, weil sie Männer lieben. Bis eines Tages die Behörden dieses Kino schließen wollen. Die Hauptakteure in diesem Buch sind das queere Paar Old Second und Shun-Er und dessen Ehefrauen Boa Mei und Yan Hua. Da in China gleichgeschlechtliche Liebe verboten ist, machen sie sich unter den schwierigsten Bedingungen auf den Weg nach Amerika. Sie wohnen in den drittklassigsten Absteigen und werden als Hilfskräfte ausgebeutet. Der Autor beschreibt hier die Gefühle der Menschen und ihre Ängste und Nöte. Sie kämpfen um ihr tägliches Auskommen, werden ausgebeutet und ausgegrenzt und so entsteht nach und nach die China Town mit ihren eigenen Geschäften und Garküchen. Das Buch führt uns bis zu den Zeiten der Pandemie und auch nach vielen Jahren bleiben die Chinesen noch unter sich. Was die Frauen empfinden, wie sie darauf reagieren, den eigenen Ehemann an einen Geliebten zu verlieren und wie sich damit arrangieren können wir hier mitverfolgen. Und die Menschen altern schnell auch im gelobten Land. Das Buch ist in drei Teile gegliedert und nach der Lektüre hat man einfach Dinge erfahren, von denen wir nichts geahnt haben. Die Übersetzung ins Deutsche ist gut gelungen, das Lesen konnte man nicht mehr stoppen, denn man wollte wissen, wie sich die familiären Verhältnisse und das Leben der Protagonisten an sich weitergeht. Das Cover zeigt ein "Cinema Love" in einer dunklen Straße.

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Veröffentlicht am 13.04.2025

Ein kleines literarisches Juwel

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Dieser Roman fiel mir schon weit vor der deutschen Veröffentlichung ins Auge aufgrund des Covers und der Inhaltsbeschreibung. Für das Original gab es dutzende überschwängliche Rezensionen. Da ich mir trotzdem ...

Dieser Roman fiel mir schon weit vor der deutschen Veröffentlichung ins Auge aufgrund des Covers und der Inhaltsbeschreibung. Für das Original gab es dutzende überschwängliche Rezensionen. Da ich mir trotzdem nicht sicher war, ob es thematisch meinen Nerv treffen kann, habe ich zunächst in die Leseprobe geschnuppert. Was mich vorwiegend beeindruckt hat, war die Qualität des Schreibstils: sensibel, feinfühlig, pochend, beinahe filmisch. Man merkt, dass sich der Autor intensiv mit der LGBTQ-Community auseinandergesetzt hat.

China in den 80er Jahren. Im Mittelpunkt des Romans steht das Arbeiter-Kino in Mawei City. Das Kino ist heruntergekommen, schmuddelig, dunkel – und somit ein heißer Treffpunkt. Homosexuelle Männer treffen sich hier, um ihrer verbotenen Liebe nachzugehen. Es kommt im Verlauf der Story zu einem Aufstand, der Tote und Verletzte nach sich zieht. Tang erzählt von den Schicksalen der Überlebenden über Jahrzehnte hinweg, sowohl damals in China als auch heute in New York. Er behandelt damit die Themen Migration, Gleichheit und Homosexualität auf eine ganz besondere Art und Weise und vor allem mit jeder Menge Fingerspitzengefühl. Das Buch wirkt besonders nachvollziehbar und eindringlich, wenn man es als Chronik der Migrationserfahrungen einer älteren Generation von China in die USA liest. Diese Menschen tragen vergrabene, aber unvergessene Traumata mit sich, erleben zerbrochene „amerikanische Träume“ und halten dennoch tapfer an ihren Sehnsüchten, Hoffnungen und Wünschen fest.

Seine Protagonisten hat der Autor hierfür präzise ausgewählt. So stehen bei ihm Menschen, die ein Faible für Kino und Filme haben, klar im Fokus. Dabei zeigt er ebenfalls auf, wie stark Filme uns und unseren Charakter beeinflussen können. Er wechselt in seiner Erzählung oft die Per-spektiven, was mich anfangs etwas verwirrt hat. Doch diese unterschiedlichen Blickwinkel sind unglaublich wichtig für die Story und ich fand sie zudem total faszinierend. Tang nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Mit seinen Schilderungen hat er mich völlig in seinen Bann gezogen. Meiner Meinung nach lässt die Handlung gegen Ende zwar etwas nach und hat das Potenzial nicht vollends ausgeschöpft, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Denn ansonsten hat Tang hier ordentlich abgeliefert.

Der Buchtitel hat seine volle Wirkung gezeigt, denn es war wirklich wie ein Film, der vor meinen Augen ablief. Emotional hat mich der Autor total abgeholt hat und nachdenklich gemacht. Diese Story wirkt definitiv nach und lässt einen die eigene Denkweise noch einmal neu reflektieren.

Fazit: Mit „Cinema Love“ ist Jiaming Tang ein gefühlvolles Debüt gelungen. Ein kleines literarisches Juwel der Neuzeit. Der Autor zeigt uns auf raffinierte Weise, dass die Themen der 80er Jahren immer noch topaktuell sind und regt damit (hoffentlich noch mehr Menschen) zum Nachdenken an.

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