Kurzweiliger, unterhaltsamer Thriller
Die SchanzeEllens Leben in Hamburg, weit weg der Heimat, ist gescheitert. Trotz erheblicher Zweifel bricht sie ihre Zelte in der Großstadt ab und kehrt widerwillig in den winterlichen Ort ihrer Kindheit zurück, um ...
Ellens Leben in Hamburg, weit weg der Heimat, ist gescheitert. Trotz erheblicher Zweifel bricht sie ihre Zelte in der Großstadt ab und kehrt widerwillig in den winterlichen Ort ihrer Kindheit zurück, um sich hier als Hausärztin niederzulassen. Damit, dass die Vergangenheit, die Ellen vergeblich zu verdrängen suchte, eiskalt zurückschlägt und Leben kosten würde, hatte sie allerdings nicht gerechnet.
Schon im Prolog geht es einmal in die Vollen. Lars Menz legt damit den Grundstein für eine vielversprechende Story. Tatsächlich hat Menz ein Händchen für kurzweiliges Erzählen, aber gerade im ersten Drittel des Buches habe ich mich irgendwann gefragt, wann es mal so richtig losgeht. Doch das „Durchhalten“, so schlimm war es tatsächlich nicht, lohnt sich.
Menz streut in die gegenwärtige Handlung immer wieder Rückblicke. Langsam, aber sicher erschließen sich so die Geschehnisse aus Ellens Jugendzeit und legen Geheimnisse offen, die einen ganzen Ort zum Schweigen brachten. Doch jetzt scheint jemand Rache zu nehmen, und niemand weiß, wer das nächste Opfer sein wird. Gemeinsam begeben sich Ellen und der Journalist Merab auf Tätersuche und geraten dabei selbst ins Visier des Mörders.
Menz zeichnet seine Figuren facettenreich und realistisch. Besonders Ellen und Merab, aber auch die anderen Protagonisten fügen sich so glaubhaft in das Geschehen, dass man dem Autor die Story voll und ganz abnimmt.
Auch mit seinem Schreibstil konnte Menz mich absolut abholen. Insbesondere im letzten Drittel nimmt die Handlung noch mal richtig Fahrt auf. Der finale Twist hat mich überzeugt, auch wenn sich meine Vermutung damit bestätigt hat. Aber so gut mir „Die Schanze“ auch gefallen hat, bei einem Thriller würde ich persönlich doch etwas mehr Action erwarten. Nichtsdestotrotz ist dieses Buch gelungen und empfehlenswert.
Fazit: „Die Schanze“ ist ein kurzweiliger, unterhaltsamer Thriller, mit dem man sich stimmungsvoll die dunkle Jahreszeit vertreiben kann. Gerade zu Beginn hätte das Buch gern etwas mehr Fahrt aufnehmen dürfen, alles in allem liefert Lars Menz aber eine gelungene Story, die Lust auf mehr macht.