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Veröffentlicht am 24.09.2021

Konnte mich in seinen Bann ziehen

Dschingis Khan (Graphic Novel)
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Ich musste das Buch unbedingt lesen und war am Ende völlig aus dem Häuschen.

Zugegebenermaßen hatte ich etwas anderes erwartet. Nämlich eine Story über den einstigen Khagan der Mongolen und Begründer ...

Ich musste das Buch unbedingt lesen und war am Ende völlig aus dem Häuschen.

Zugegebenermaßen hatte ich etwas anderes erwartet. Nämlich eine Story über den einstigen Khagan der Mongolen und Begründer des Mongolischen Reichs, der im August 1227 verstorben sein soll (kann ihn schlecht fragen, ob das stimmt). Diese Aufklärungsstory bekam ich nicht, dafür eine mit ganz viel Tiefe, magischen Elementen und Themen, die auch heute noch präsent sind. Zum Beispiel warum sich jemand in sich selbst zurückzieht. Tut er das, um seine Seele zu schützen? Warum meditieren Menschen? Kann sich der Geist wirklich vom Körper lösen? Ihr merkt schon, dass es mitunter etwas spirituell zugeht, aber lasst euch davon nicht in die Irre führen. Das Buch hat es faustdick hinter den Ohren! Es kann grausam, blutig und fies - genauso wie gefühlvoll, sensibel und hoffnungsvoll.

Es ist in zwei große Kapitel aufgeteilt und beginnt mit der Geburt des schamanisch begabten Temudjin, dessen Schicksal vorherbestimmt scheint und vom Schamanen Ozbeg begleitet wird. Dieser übernimmt zugleich die Vaterrolle und bringt dem Jungen viele wichtige Dinge bei. So verfolgen wir, wie Temudjin zu einem jungen Mann heranwächst, zu einem Anführer und zu jemandem, der von Zweifeln geplagt auf der Suche nach sich selbst ist. Als Leser nimmt man einiges an wertvollen Denkanstößen mit und begreift u.a., wie wichtig es ist, Frieden mit seiner Seele zu schließen. Zufrieden zu sein mit dem, was man hat. Aber auch für Entscheidungen gerade zu stehen, die man nun mal nicht rückgängig machen kann. Für Temudjin bedeutete dies, dass er viel lernen und Fehler machen musste. Ich konnte vor allem den Wunsch nachvollziehen, sich vom großen Dschingis-Khan lösen zu wollen, eigene Fußspuren hinterlassen zu wollen. Auch wenn mir nicht jede Handlung gefiel, so konnte ich Temudjin zumindest ansatzweise verstehen.

Das großartige Artwork hat mich ziemlich beeindruckt. Jede Stimmung wurde perfekt eingefangen. Nichts wirkte "too much" oder deplatziert, ganz im Gegenteil! Die Zeichnungen sind ein Augenschmaus für Liebhaber von ästhetischen und atmosphärischen Illustrationen. Und bitte schaut euch den silber glänzenden Einband an!

Persönliches Fazit: Eine tiefgreifende und fiktive Geschichte um eine historische Figur, die mich gänzlich in ihren Bann ziehen konnte.

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Veröffentlicht am 21.09.2021

Solider Unterhaltungsroman

Danowski: Hausbruch
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Ich beginne eigentlich immer bei Band 1 einer Reihe, doch manchmal passiert es mir auch, dass ich mittendrin einsteige. Genau wie hier. Ich kannte die Teile vorab nicht und war daher gespannt, ob ich so ...

Ich beginne eigentlich immer bei Band 1 einer Reihe, doch manchmal passiert es mir auch, dass ich mittendrin einsteige. Genau wie hier. Ich kannte die Teile vorab nicht und war daher gespannt, ob ich so ohne Weiteres alles verstehen würde.
Trotz der Unwissenheit bin ich relativ schnell in das Buch reingekommen. Natürlich konnte ich zuerst die Charaktere nicht zuordnen. Wer mit wem und wer ist wer. Daher war ich für den seichten Einstieg dankbar, und ich fand es auch toll, dass der Autor noch einmal einige Charaktere vorgestellt hat.

Diese haben mir auch sehr gut gefallen. Sowohl die Haupt- als auch die Nebencharaktere. Sie waren gut ausgearbeitet und vielfältig. Jedoch ist mir Adam Danowski, unser Hauptprotagonist, häufig auf die Nerven gegangen. In diesem Band war er des Lebens müde, er hatte ständig schlechte Laune und stieß sämtliche Menschen von sich. Dieses ewige Gemecker und die andauernden Selbstzweifel haben mich extrem gestört.

Der Schreibstil ist lobend zu erwähnen. Nicht zu lange Sätze und wechselnde Perspektiven haben mein Interesse aufrechterhalten. Hin und wieder hat der Autor mich auch zum Lachen gebracht. Das war es dann aber auch schon. Die Geschichte selbst konnte mich leider überhaupt nicht begeistern. Die Story war fad und langweilig. Es ist kaum etwas passiert. Der versprochene Mord tauchte erst weit nach der Hälfte des Buches auf. Und dann war es weder spektakulär noch so wie in der Inhaltsangabe beschrieben. Es kam keinerlei Spannung auf, die Geschichte verstrickte sich in wirre und komische Handlungen. Einen Mord aufzuklären, gab es tatsächlich so in dem Sinne nicht, daher für mich definitiv kein Kriminalroman.

Persönliches Fazit: Die Charaktere haben gut in die Geschichte gepasst, der Schreibstil war auch in Ordnung. Jedoch hatte die Geschichte selbst nichts mit einem Krimi oder Ähnlichem zu tun. Für mich war es eher ein Unterhaltungsroman. Krimi-Fans werden enttäuscht sein, Danowski-Fans womöglich auch. Haben die anderen Bücher davor doch eher bessere Bewertungen bekommen. Ich würde hier empfehlen, dass man nicht mittendrin in der Reihe startet, sondern von Anfang an. Vielleicht ist Band 6 dann nicht eine ganz so große Enttäuschung.

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Veröffentlicht am 15.09.2021

Spannendes Rätsel- und Lesevergnügen

Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen
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Ein Hausboot in London. Der Bewohner Daniel Sutherland wird brutal ermordet. Drei Frauen, die unterschiedliche Beziehungen zu dem Opfer hatten, geraten ins Visier der Ermittlungen. Alle haben ein Motiv ...

Ein Hausboot in London. Der Bewohner Daniel Sutherland wird brutal ermordet. Drei Frauen, die unterschiedliche Beziehungen zu dem Opfer hatten, geraten ins Visier der Ermittlungen. Alle haben ein Motiv und sind durch Erlebnisse in der Vergangenheit stark geprägt.

Laura war meine Lieblingsprotagonistin. Die junge, meist aufgewühlt wirkende Frau, hatte einen One-Night-Stand mit dem Opfer und wurde als Letzte am Tatort gesehen. Ihren Charakter hat Hawkins am besten ausgearbeitet und sehr authentisch beschrieben. Ich habe ihr von Anfang an jedes Wort geglaubt und ihre Geschichte sowie auch ihre schreckliche Vergangenheit mit allerlei Emotionen verfolgt.

Carla ist die Tante des Opfers und hat mit einem schweren Verlust zu kämpfen. Auch sie wurde sehr bildhaft dargestellt und realistisch ausgearbeitet.

Dann wäre da noch Miriam. Sie wohnt im Hausboot nebenan und entdeckt die Leiche von Daniel. Miriam ist die geheimnisvollste der drei Protagonistinnen. Hawkins gibt lange Zeit sehr wenig von ihr preis und spannt den Leser somit ein wenig auf die Folter.

Die Story wird aus verschiedenen Perspektiven berichtet, wobei es hauptsächlich um die drei Frauen geht, die im Fokus der Ermittlungen stehen und die Geschichte schildern. Der Schreibstil ist relativ einfach gehalten. Ein paar weitere Spannungselemente hätten dem Plot sicherlich noch etwas Würze verliehen, aber er kommt auch so schlüssig und nachvollziehbar herüber. Das ist jetzt Jammern auf hohem Niveau.

Das Ende hat mich auf jeden Fall überzeugt, da es überraschend und nicht vorhersehbar war. Hier blieben keine Fragen mehr offen und ich habe das Buch mit Adrenalin im Blut und einem zufriedenen Seufzer beendet.

Persönliches Fazit: Ein cool konstruierter Roman, in dem nichts ist, wie es scheint. Lügen und Geheimnisse stehen hier im Mittelpunkt, und der Leser kann sich auf ein spannendes Rätsel- und Lesevergnügen freuen. Ich hoffe, dass auch dieses Buch der Autorin noch verfilmt wird!

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Veröffentlicht am 30.08.2021

Meisterwerk mit Kopfkinoerlebnis

Der Tod und das dunkle Meer
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Ich glaube zur damaligen Zeit wäre ich nicht gerne auf einem Schiff gereist. Es ist die Zeit der Ostindien Handelsgesellschaft, die bekannt sein dürfte aus den Fluch der Karibik Filmen. Tatsächlich musste ...

Ich glaube zur damaligen Zeit wäre ich nicht gerne auf einem Schiff gereist. Es ist die Zeit der Ostindien Handelsgesellschaft, die bekannt sein dürfte aus den Fluch der Karibik Filmen. Tatsächlich musste ich kurz sogar daran denken. Es ist die Zeit der großen Handelsschiffe, primitive Unterbringungen, raue Sitten, Piraten und unberechenbare Stürme auf dem offenen Meer. Ganz sicher keine Luxuskreuzfahrt. Da der Autor sehr detailliert beschreibt, fühlte es sich jedoch so an, als würde man direkt als blinder Passagier die Charaktere auf dem Schiff begleiten. Die Geschichte wird immer wieder durch kleinere und größere Spannungsmomente aufrechterhalten. Ich konnte sehr gut mitfiebern und miträtseln, mir hat das sehr viel Spaß gemacht. Zu Anfang hatte man bereits eine ungefähre Ahnung, worum es vielleicht gehen könnte, doch es steckte einfach so viel mehr dahinter, als mir bewusst war.

Pos. 153: „Die Fracht der Saardam ist Sünde, und alle, die an Bord dieses Schiffes gehen, werden einem unbarmherzigen Verderben anheimfallen. Das Schiff wird Amsterdam niemals erreichen.“

Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen, da sie sehr vielfältig sind und doch so einiges Überraschendes zutage gekommen ist. Am meisten gefallen haben mir Arent Hayes, Freund und Beschützer des Hauptcharakters Samuel Pipps und Sara Wessel, die Frau des Generalgouverneurs. Gerade Sara hat für eine Frau sehr viel Stärke und Mut bewiesen und mit Arent perfekt harmoniert, während sie versucht haben, die Kuriositäten und Geheimnisse rund um die Geschehnisse auf dem Schiff zu lüften. Arent selbst hat sich meiner Meinung nach am meisten weiterentwickelt und hat die größte Wandlung hinter sich. Aber allgemein sind alle Charaktere sehr gut ausgearbeitet, auch wenn sie nur kurz erwähnt wurden.

Der Schreibstil hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Alles war sehr detailliert, wunderbar beschrieben und perfekt in Szene gesetzt. Das habe ich selten so erlebt.

Persönliches Fazit: Ein großartiges Meisterwerk, das liebevoll charakterisiert und bis ins kleinste Detail sorgfältig ausgearbeitet wurde, mit Überraschungen an vielen Ecken. So stelle ich mir einen gelungenen Kriminalroman vor und empfehle diesen daher sehr gern weiter. Hier kommt jeder Fan von Spannungsmomenten auf seine Kosten.

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Veröffentlicht am 29.08.2021

Nervenkitzel garantiert!

Ausweglos
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Tatort Hamburg. Schon allein das hat mich auf das Buch aufmerksam gemacht. Ich liebe Hamburg, habe dort gelebt und finde es toll, wenn ich die Schauplätze der Story auch real kenne. Lokalkolorit beherrscht ...

Tatort Hamburg. Schon allein das hat mich auf das Buch aufmerksam gemacht. Ich liebe Hamburg, habe dort gelebt und finde es toll, wenn ich die Schauplätze der Story auch real kenne. Lokalkolorit beherrscht allerdings nicht jeder Autor, daher bereits an dieser Stelle ein großes Lob an den Autor.

Henri Faber hat einen Schreibstil, der mich einfach mitgerissen hat. Dabei verzichtet er auf unnötige Ausschweifungen und hat ein Gespür für perfect timing. An den richtigen Stellen entstand eine Atmosphäre, die zum Fingernägelkauen animierte. Immer wieder hat Faber mich auf eine falsche Fährte geführt und miträtseln lassen. Bis zum Schluss war ich auf der falschen Spur, und das Ende hat mich de facto total überrascht.

Elias Blom, der nach einem Medienskandal strafversetzt wurde, bekommt einen Tipp zu einem Mordfall. Sofort macht er sich auf den Weg und der Tatort erinnert ihn an seinen letzten Fall. Offenbar hat der Ringfinger-Mörder wieder zugeschlagen. Doch so klar scheint die Sachlage zunächst nicht zu sein...

Zitat Pos. 205:

„Der Killer bleibt sich treu, zieht jedes Mal die gleiche Nummer ab. Zwei blutige Fingerabdrücke, direkt über dem U. Und das Wort…...immer und immer und immer wieder dieses Wort. LÜGENWEIB.“

Blom kommen Zweifel. Erst recht als man versucht, ihm jede Menge Steine in den Weg zu legen. Doch zum Aufgeben ist es zu spät - und Blom auch nicht der Typ, der sich in die Karten schauen lässt. Auf den Leser warten viele coole Twists und temporeiche Szenen, die das Kopfkino so richtig auf Trab bringen.

Fazit: Mit „Ausweglos“ ist Henri Faber ein spannender Thriller gelungen, der sich locker-leicht von der Hand lesen lässt und für ordentlich Nervenkitzel sorgt. Wer auf der Suche nach einem Pageturner ist, kann gern zu diesem Werk greifen.

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