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Veröffentlicht am 07.08.2025

Sophie Schoenwalds Zoo: Ein Ort zum Verlieben und Wiederkommen

Die großen Spiele im Zoo
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Hätte man mich vor einem Jahr gefragt, wer Sophie Schoenwald ist, hätte ich keine Ahnung gehabt und wahrscheinlich vermutet, dass es sich um eine deutsche Schauspielerin handelt. Mittlerweile kenne ich ...

Hätte man mich vor einem Jahr gefragt, wer Sophie Schoenwald ist, hätte ich keine Ahnung gehabt und wahrscheinlich vermutet, dass es sich um eine deutsche Schauspielerin handelt. Mittlerweile kenne ich sie und vor allem ihre Bücher sehr gut. Einige ihrer Werke haben bereits in unser Bücherregal einziehen dürfen und es werden sicher noch mehr werden.
Vor allem von den Zoo Büchern werden sicherlich noch viele bei uns ein Zuhause finden dürfen. Denn Zoodirektor Ungestüm, Ignaz Pfefferminz Igel und die anderen Zoobewohner haben uns wirklich sehr gut gefallen und unterhalten.
Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich um den siebten Band der „Zoo-Reihe“. Vorkenntnisse aus den vorherigen Bänden sind unserer Meinung nach nicht notwendig für ein außerordentlich unterhaltsames Lesevergnügen. Doch wie bereits anfangs erwähnt, kann es passieren, dass man sich in die Zoobewohner verliebt und dann unbedingt auch noch die anderen Bücher haben möchte.
Für die Illustrationen ist Günther Jakobs verantwortlich und meiner Meinung nach, hat er einen hervorragenden Job gemacht. Die Zeichnungen sind handwerklich gut gemacht, detailreich und ausdrucksstark. Die Farbzusammenstellung ist sehr gelungen und harmonisch. Die Gesichtsausdrücke der Tiere sind teilweise zum Schießen komisch und auch für jüngere Kinder eindeutig identifizierbar. Obwohl die Tiere natürlich zu einem gewissen Grad vermenschlicht werden, immerhin veranstalten sie olympische Spiele, sind sie doch recht realistisch dargestellt. Soweit man einen Koala mit Schwimmreifen als realistisch bezeichnen kann, aber ich denke, es ist klar, was ich damit sagen möchte.
Die Geschichte selbst finde ich auch sehr gelungen. Das Buch hat ein empfohlenes Lesealter ab 4 Jahren und ist wie in dem Altersbereich üblich nicht mehr in Reimform verfasst. Die Wortwahl ist für die Altersgruppe angemessen und auch die Länge der Texte finde ich passend. Ich persönlich kann das Buch auch für jüngere Kinder empfehlen, wobei ich als Einschränkung anmerken muss, dass der 2-jährige kleine Leser es bereits gewohnt ist, Bücher aus dieser Altersklasse vorgelesen zu bekommen. Daher ist für den kleinen Leser die Länge der Texte kein Problem mehr. Für andere Gleichaltrige mag es eventuell noch ein wenig zu herausfordernd sein.
Leider muss ich aber dieses Mal auch ein klein wenig Kritik üben. Die Grundidee des Buches und auch die Umsetzung finde ich im Großen und Ganzen sehr gelungen. Nichtsdestotrotz bin ich der Meinung, dass man den Aspekt des Verlierens ein wenig näher erörtern hätte können. Ich finde ich großartig, dass die verschiedenen Wettkämpfe angepasst werden, wenn auch leider nicht alle, damit auch andere Tiere ihre Stärken ausüben können. Hierbei wird den Kindern auf sehr ansprechende Weise vermittelt, dass jeder von den Tieren und auch von uns, andere Stärken und Schwächen hat. Dennoch kann man im Leben nicht immer gewinnen und auch wenn es eine harte und unerfreuliche Lektion ist, so denke ich doch, dass man es vierjährigen Kindern bereits zumuten können muss, dies zu lernen. Die Wahrscheinlichkeit ist auch gar nicht so niedrig, dass sie es auch am eigenen Leib erfahren.
Der kleine Leser mag das Buch aber wirklich sehr und sucht es immer wieder bewusst aus dem Bücherregal heraus. Für mich ein Zeichen, dass das Duo Sophie Schoenwald und Günther Jakobs hier ganz viel richtig gemacht haben.
Daher kann ich nur eine Empfehlung für dieses Buch aussprechen, denn trotzdem ich so meine kleinen Kritikpunkte habe, muss ich dennoch zugeben, dass ich beim (Vor-)Lesen des Buches sehr häufig sehr herzlich gelacht habe.

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Veröffentlicht am 06.08.2025

Ich bin besseres von Marc-Uwe Kling gewöhnt

Neon und Bor
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An Marc-Uwe Kling kommt man nicht vorbei, oder nur schwer, vor allem wenn man Kinder hat. Denn Marc-Uwe Kling ist überall. Sowohl in den Bücherregalen für Kleinstkinder als auch bei den Kleinkindern, bei ...

An Marc-Uwe Kling kommt man nicht vorbei, oder nur schwer, vor allem wenn man Kinder hat. Denn Marc-Uwe Kling ist überall. Sowohl in den Bücherregalen für Kleinstkinder als auch bei den Kleinkindern, bei Kindern und natürlich auch bei den Erwachsenen. Er ist gut, keine Frage, er ist lustig, zumindest meistens und er ist überall. Vielleicht liegt es an letzterem, dass ich mit diesem Buch nicht mehr ganz so zufrieden bin. Möglicherweise leide ich unter einer Überdosis MUK.
Denn im Großen und Ganzen ist das Buch eigentlich gar nicht schlecht, bzw. eigentlich müsste ich sagen, ist das Hörbuch, welches natürlich, trommelwirbel von Marc-Uwe Kling selbst gelesen wird, recht lustig. Aber auch ein wenig viel, also eigentlich eher ein wenig zu viel. Ein wenig zu viel von allem. Getestet wurde das Hörbuch sowohl an der Zielgruppe, also annähernd an der Zielgruppe, denn das Buch ist ab 6 Jahre und die Testhörerin ist knapp sechs, aber wer wird so hier schon so kleinlich sein und an einer Erwachsenen, die in der letzten Zeit, ganz viel MUK abbekommen hat. Beide haben sich phasenweise sehr über das Buch amüsiert, wohlgemerkt zumeist an unterschiedlichen Stellen. Aber ich denke, dies ist vom Autor auch so beabsichtigt.
Wie man es von dem Autor gewohnt ist, nimmt er weder das Leben noch sich selbst allzu ernst. Daher fand die Erwachsene vor allem die Referenzen zu seinen anderen Büchern, und von denen gab es einige, also sowohl Querverweise also auch Bücher, besonders amüsant. Die kindliche Hörerin hat sich über das Verhalten und die Ideen von Neon und Bor sehr amüsiert. Wobei man gemerkt hat, dass sie einige der Dinge nicht verstanden hat, obwohl es doch viele Erklärungen gibt und einige Lacher ein wenig verpufft sind auf Grund der viel Zahl an Dingen.
Die grundsätzliche Idee des Buches fand ich, die Erwachsene, eigentlich ganz gut. Dennoch habe ich das Gefühl, dass sich der Autor hier ein wenig verstrickt hat. Und zwar in der Idee ein Kinderbuch zu schreiben, dass die Erwachsenen genauso gut unterhält wie die Kinder. Gefühlsmäßig wollte er mit diesem Buch so etwas erreichen wie es Disney/Pixar mit ihren Filmen schafft. Also ein Medium, dass eigentlich an Kinder gerichtet ist, bei dem aber von Anfang an klar ist, dass die Erwachsenen mitmachen werden und diese auch sehr gut unterhalten werden sollen. Ein extrem schwieriger Spagat und leider muss ich sagen, dass er nur mäßig gelungen ist.
Denn meine persönliche Erfahrung zeigt, dass beide Seiten nicht komplett zufrieden gestellt wurden. Ironischerweise aus dem gleichen Grund: Es war alles ein wenig zu viel, zu abgehoben, zu überdreht.
Wobei ich mich hierbei wahrscheinlich selbst ein wenig maßregeln muss. Denn ich vermute, ich würde das Buch nicht so hart kritisieren, wenn es von einem anderen Autor wäre. Von Marc-Uwe Kling bin ich einfach besseres gewöhnt. Allerdings hat er das Hörbuch wie immer vortrefflich gelesen. Mir ist bewusst, dass viele die Entscheidung, dass ein Autor sein Buch selbst als Hörbuch vertont scharf verurteilen. Ich stehe dem Ganzen eher neutral gegenüber und muss sagen, dass ich da auch eher positive Erfahrungen gemacht habe.
Denn auch wenn ich mit dem Inhalt des Buches nicht komplett zufrieden bin, muss ich zugeben, dass ich es immer wieder charmant finde, wenn MUK seine Bücher selbst als Hörbuch einliest. Und ich hoffe sehr, dass sich auch daran in Zukunft nichts ändert. Denn ich werde auch sicher den zweiten Teil von Neon und Bor, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass es einen weiteren Teil geben wird, auch wieder hören.

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Veröffentlicht am 05.08.2025

Großartige Umsetzung einer seichten Geschichte

My Italian Lovestory
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Entscheidungsbücher finde ich super und meiner Meinung nach gibt es die viel zu selten. Gefühlsmäßig habe ich schon seit Jahren keine mehr gelesen. Daher war ich von der Idee ganz begeistert und muss sagen, ...

Entscheidungsbücher finde ich super und meiner Meinung nach gibt es die viel zu selten. Gefühlsmäßig habe ich schon seit Jahren keine mehr gelesen. Daher war ich von der Idee ganz begeistert und muss sagen, es macht noch immer Spaß. Allerdings ist es vor allem der Spaß und der Nervenkitzel welchen Weg ich bzw. Emilia einschlagen sollen, der mich besonders an dem Buch begeistert hat. Die Geschichte selbst ist ein wenig, naja wie formuliere ich das jetzt am besten, denn fad trifft es nicht wirklich. Ich glaube seicht ist vielleicht das beste Wort, obwohl es vielleicht ein klein wenig zu hart formuliert ist.
Mir ist absolut bewusst, dass man bei einem Entscheidungsbuch kleinere Abstriche bezüglich der Qualität der Geschichte machen muss. Immerhin muss die Autorin hier eigentlich zwei Bücher schreiben, denn immerhin darf der Leser sich zwischen zwei Männern, Paolo und Angelo. Doch dabei bleibt es nicht, denn dann wäre die Sache ja viel zu einfach und viel zu durchschaubar. Man könnte sich für den einen Mann entscheiden, das Buch fertiglesen und dann noch mal von vorne beginnen, einmal anders abzweigen und man wüsste, wie die Geschichte ausgeht.
Doch Autorin Nina Bilinszki war hierbei viel gefinkelter und hat mehr Abzweigungen und Wege eingebaut, so dass man zwischendurch nicht mal mehr erkennt für welchen Weg oder Mann man sich eigentlich entscheidet. Es gibt so viele Möglichkeiten, dass man dieses Buch wirklich mehrmals lesen kann und es nicht langweilig wird, weil man immer wieder etwas Neues kennenlernt.
Allerdings bedeuten diese vielen Abzweigungen auch, dass die Autorin viele Bälle in der Luft hat mit denen sie jonglieren muss. Daher ist es wenig verwunderlich, dass die Qualität der Geschichte ein klein wenig darunter leiden muss. Die verschiedenen Charaktere erlebt man nur oberflächlich und bekommt maximal bei Emilia einen tieferen Einblick. Eine Charakterentwicklung kann man auch nur am Rande beobachten und die Schönheit Siziliens wird einem vor die Nase gehalten, aber das Bild bleibt ein wenig unscharf.
Mir war von Anfang an bewusst, dass der Hauptschwerpunkt des Buches auf der Liebesgeschichte liegt und diese Aufgabe hat die Autorin auch wirklich souverän erfüllt. Die Gefühle sind spürbar, wenn sie auch ziemlich plötzlich und heftig daherkommen. Mich persönlich hätte aber das Thema Weinbau und Weinherstellung brennend interessiert, dies wird leider nur stark an der Oberfläche angekratzt. Die Beschreibungen der Landschaft sind für meinen Geschmack zu wenig detailreich.
Leider kann ich für dieses Buch nur eine durchschnittliche Bewertung abgeben. Dies liegt daran, dass ich die Story an sich eher seicht und vorhersehbar fand, aber andererseits die Idee und Umsetzung des Entscheidungsbuches bei mir große Begeisterung ausgelöst hat.

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Veröffentlicht am 04.08.2025

Für meinen Geschmack zu viel Spice

Fae Isles − Der Henker der Königin
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Wieder einmal hatte ich recht große Erwartungen an ein Buch und musste leider miterleben, wie sich diese Erwartungen in Rauch aufgelöst haben. Dennoch muss ich der Autorin Lisette Marshall zugutehalten, ...

Wieder einmal hatte ich recht große Erwartungen an ein Buch und musste leider miterleben, wie sich diese Erwartungen in Rauch aufgelöst haben. Dennoch muss ich der Autorin Lisette Marshall zugutehalten, dass sie mich nicht komplett enttäuscht hat und ich durchaus Lust habe zu erfahren, wie die Geschichte um Emelin und Creon weitergeht.
Die Autorin vermischt in diesem Buch altbekanntes und altbewährtes mit einigen neuen Elementen. Die bereits wohlbekannten Elemente sind die Fae, die wenig überraschend die Bösen sind. Wieder einmal stelle ich mir die Frage, ob es bereits einmal ein Buch gegeben hat in denen die Fae die Guten waren und kann diese Frage nicht eindeutig beantworten. Ich weiß aber, dass ich es mit Sicherheit lesen würde. Des Weiteren handelt es sich bei der Heldin der Geschichte um ein menschliches Mädchen, dass bis dato kaum Ahnung von ihrer Magie hat. So weit so bekannt und erprobt. Ich möchte auch gar nicht behaupten, dass dies nicht funktioniert, aber mittlerweile wird das Ganze eben schon ein wenig langweilig. Dass sich die menschliche Heldin dann auch noch in den bösen und skrupellosen Fae verliebt, folgt wie das Amen im Gebet.
Hätte Lisette Marshall nicht auch noch ein paar, für mich neue, und interessante Aspekte in die Geschichte eingebaut, hätte ich das Buch wahrscheinlich nicht zu Ende gelesen bzw. in meinem Fall müsste man sagen zu Ende gehört.
Außergewöhnlich fand ich das Magiesystem, welches die Autorin entwickelt hat. Ich bin mir relativ sicher, dass ich von einem ähnlichen, auf Farbenbasierendes Magiesystem, bereits irgendwo anders mal gelesen habe, aber dennoch ist dies etwas eher Unübliches. Zu Beginn hatte ich leichte Schwierigkeiten zu verstehen, wie das so genau von Statten geht, aber da ging es unserer Heldin Emelin nicht anders, daher denke ich, dass dies von der Autorin so gewünscht war.
Besonders gut hat mir gefallen, dass der männliche Gegenpart in diesem Buch stumm war. Die Umsetzung des Ganzen war meiner Meinung im Großen und Ganzen sehr gut gemacht. An der einen oder anderen Stelle hatte ich das Gefühl, dass die Autorin vergessen hat, dass ihr Held stumm war. Leider ist dies aber auch sein einziger Makel. Denn ansonsten ist er wie zu erwarten war, ein Bild von einem Mann. Und Em lässt sich auch gerne darüber aus, wie schön und stark und unwiderstehlich er ist. Den romantischen Teil an sich habe ich erwartet und an sich hätte ich damit auch kein Problem gehabt. Leider kam es irgendwann zu dem Punkt, wo es eigentlich nur mehr darum ging. Dies fand ich äußerst schade, denn sowohl die gut konstruierte Grundgeschichte als auch das Magiesystem hätte so viel mehr Potential gehabt als die Tändeleien von Creon und Em.
Wie bereits erwähnt habe ich mir das Buch als Hörbuch angehört. Gesprochen wird das Buch von Corinna Dorenkamp und ich muss dem Argon Verlag zu seiner Wahl gratulieren. Die Sprecherin war eine großartige Wahl. Mit ihrer Stimmmelodie und ihrer Betonung hat Corinna Dorenkamp es geschafft alle Emotionen zu transportieren und mich fühlen zu lassen. Ihre Stimme ist ausdrucksstark und man hört einfach gerne zu. Ich freue mich schon darauf, ihre Stimme im zweiten Hörbuch wieder zu hören, wenn ich erfahren werde, wie es mit Emelin und Creon weitergeht.
Obwohl mich Lisette Marshall mich mit ihrem Buch nicht komplett überzeugen konnte, finde ich, dass man die solide Leistung der Autorin honorieren muss. Für meinen Geschmack war der Spice Anteil aber einfach zu hoch, als das ich dem Buch eine bessere Bewertung geben könnte.

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Veröffentlicht am 03.08.2025

Bittere Süße: Ein magisches Leseerlebnis

Kleine Wunder in der Mitternachtskonditorei
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Auf die Optik und Haptik der Bücher gehe ich normalerweise in meinen Rezensionen nicht wirklich ein. Dies liegt aber nicht daran, dass beides für mich nicht wirklich relevant ist, ganz im Gegenteil, es ...

Auf die Optik und Haptik der Bücher gehe ich normalerweise in meinen Rezensionen nicht wirklich ein. Dies liegt aber nicht daran, dass beides für mich nicht wirklich relevant ist, ganz im Gegenteil, es hat eher den Hintergrund, dass ich vornehmlich E-Books lese und Hörbücher höre, somit die Haptik schon einmal wegfällt. Die Optik ist in dem Zusammenhang dann meistens auch eher nebensächlich, vor allem weil doch die inneren Werte zählen.
Bei diesem Buch möchte ich trotzdem eine Ausnahme machen, da mir das Cover unglaublich gut gefällt. Die Zeichnung erinnert mich sehr stark an die Filme aus dem Hause Ghibli. Ich könnte mir das Cover auch sehr gut als Poster vorstellen und würde es mir sofort in die Wohnung hängen.
Nun aber zu dem wirklich interessanten Punkt, der Inhalt des Buches. Meine Erwartungen waren hoch, immerhin wird das Buch unter anderem mit folgendem Satz beworben: “ Dieses Buch fühlt sich an wie eine Umarmung an einem kalten Tag“. Und um es kurz zu machen, hier hat der Verlag wirklich nicht zu viel versprochen.
Die Geschichte rund um Yeonhwa ist einfach berührend, herzerwärmend und unglaublich fesselnd. Von Anfang an hat mich die Autorin Lee Onhwa mit ihren Worten in einen Bann gezogen, so dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Wie ich es bereits oft bei japanischer oder koreanischer Literatur hatte, ist die Sprache sowohl poetisch, blumig und verschnörkelt und trotzdem geradlinig und klar. Mir ist bewusst, wie seltsam das klingen mag, aber genauso empfinde ich auch dieses Werk.
Die Autorin schafft es auf wunderbare Art und Weise die Atmosphäre einzufangen und Bilder vor dem inneren Auge entstehen zu lassen. Die Mischung aus magischen Komponenten, immerhin sind die Kunden des Hwawoldang Verstorbene und den alltäglichen Sorgen von Yeonhwa, wie sie den Kredit ihrer Großmutter zurückzahlen soll, ist perfekt abgestimmt und ergeben ein absolut stimmiges Ganzes. In jedem der Kapitel lernt man einen Kunden oder eine Kundin von Yeonhwa besser kennen und erfährt auch mehr darüber wie er oder sie aus dem Leben scheiden mussten. Auch wenn dies jetzt vielleicht sehr deprimierend und wenig lebensbejahend klingt, muss ich sagen, dass dies nicht der Fall war. Natürlich sind die Geschichten ergreifend und an manchen Stellen auch traurig. Dennoch schafft die Autorin es die positiven Dinge ins Rampenlicht zu stellen. Dies in Kombination mir ihren appetitanregenden Beschreibungen der Süßspeisen die Yeonhwa auf Wunsch ihrer Kunden herstellt, hat ein wunderbar warmes Gefühl in meinem Inneren entstehen lassen. Ein Hauch Melancholie mit einer großen Portion Herzenswärme.
Ich hatte das Glück in diesem Jahr bereits einige hervorragende Neuerscheinungen aus Japan und Korea lesen zu dürfen. Bei den meisten dachte ich, dass ich mein Lesehighlight für dieses Jahr bereits gefunden habe. Doch dann kam das nächste Highlight daher und so weiter. Lee Onhwas Roman lässt die gleichen Gedanken in meinem Kopf entstehen. Hier passt für mich einfach alles zusammen und ich wüsste nicht, was man besser hätte machen können. Außer vielleicht, wenn es zum Buch auch noch eine Box Süßigkeiten dazu geben würde. Dann könnte man die kleinen Köstlichkeiten, die so wunderbar eindrucksvoll beschrieben werden, nämlich gleich neben dem Lesen verkosten.
Ich kann dieses Buch nur von Herzen weiterempfehlen und hoffe sehr auf weitere Romane der Autorin.

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