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SaintGermain

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Veröffentlicht am 26.03.2021

Fehler

Das falsche Kind
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Sasha und Mark wünschen sich schon lange ein Kind. Nach einem Unfall muss Sasha per Kaiserschnitt eine Frühgeburt entbinden. Als ihr ihr Kind gezeigt wird, glaubt sie allerdings nicht, dass das ihr Kind ...

Sasha und Mark wünschen sich schon lange ein Kind. Nach einem Unfall muss Sasha per Kaiserschnitt eine Frühgeburt entbinden. Als ihr ihr Kind gezeigt wird, glaubt sie allerdings nicht, dass das ihr Kind sei. Trotz aller Widerstände versucht Sasha alles, um dies zu beweisen, denn kaum jemand glaubt ihr.

Das abstrakte Cover gefällt mir ausgezeichnet, auch wenn es keine Verbindung zum Buch zeigt.

Der Schreibstil an sich ist gut; Orte und Charaktere werden ausreichend beschrieben.

Das Buch ist im Großteil aus der Sicht von Sasha geschrieben; einige Kapitel sind allerdings von Mark, die die Vergangenheit erzählen. Dies gefiel mir gut.

Den vielen negativen Rezensionen kann ich mich nicht anschließen, dass es sich hier nicht um einen Thriller, sondern um ein Drama handeln würde. Ich sehe es sehr wohl als Psychothriller. Zudem ist die Spannung das ganze Buch über auf sehr hohem Niveau.

Was mich allerdings störte, waren diverse (Logik-)Fehler. Zu einigen Fehlern muss man auch sagen, dass die australische Autorin eigentlich Ärztin ist. Das heißt, dass manche Fehler möglicherweise auch der Übersetzung anzukreiden sind. Im folgenden eine kleine Auswahl davon:

- Aber dann erleidet Sasha eine Frühgeburt, bei der ihr Sohn nur durch einen Notkaiserschnitt gerettet werden kann. - Schon dieser Satz aus dem Klappentext birgt einen Fehler, denn wenn man eine Frühgeburt erleidet, benötigt man auch keinen Kaiserschnitt.

- Sasha bekam schon einen Kreuzstich, warum benötigt sie dann eine Vollnarkose - außer dass es für die Handlung wichtig ist.

- Die Autorin hat keine Unterscheidung zwischen Hebamme und Schwestern - Ursula ist meist Schwester, manchmal aber auch Hebamme.

- Die Patientinnen werden zwar per Sie angesprochen, aber mit Vornamen - dies ist absolut unpassend und wird sicher auch in Australien nicht so gehandhabt.

- Die Säuglingsstation ist zu Beginn unten, kurz darauf ist sie oben.

- seit wann hat man sterile Hände nach dem Waschen?

- Das Krankenhaus gehört eigentlich geschlossen, denn in den Zimmern sind Spinnweben und die Klimaanlage funktioniert nicht, sodass es das ganze Buch über stickig und heiß ist. Die Infektion, die vor einiger Zeit im Krankenhaus gewütet hat, ist zwar wichtig für die Handlung des Buches, aber scheinbar hat seitdem keiner im Krankenhaus geputzt.

- Ebenso geht es mir mit dem DNS-Test (positiv, dass DNS und nicht DNA verwendet wurde!). Warum wurde der nicht einfach gemacht? Klar, dann wäre das Buch schon nach wenigen Seiten zu Ende.

- Die Kommunikation zwischen dem Personal ist einmal sehr gut, meist aber schlecht, was aber auch für die Handlung benötigt wird (v.a. bei der Entlassung von Sasha).

- Dass Sasha vor Gericht mit der Aussage, dass sie sich nicht erinnern könne (in ihrer Vergangenheit) durchgekommen ist, ist fraglich. Zumindest hätte sie dann nicht mehr als Ärztin (wenn auch "nur" Pathologin) arbeiten dürfen. Vor Gericht könnte man eventuell ja noch "im Zweifel für den Angeklagten" durchkommen.

Man sieht also, dass die Handlung im Vordergrund steht, alles was nicht von der Realität passt, wird passend gemacht - aber eben nicht ganz.

Fazit: Spannung garantiert, aber haarsträubende Fehler. 3,5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 19.03.2021

reale, mühsame Ermittlungen am Kaiserstuhl

SOKO Erle
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Die 27-jährige Carolin G. kommt 2016 vom Joggen nicht zurück; 4 Tage später wird sie tot aufgefunden - nachdem sie vergewaltigt wurde. Der Polizeisprecher Walter Roth schrieb dieses Buch zu diesem realen ...

Die 27-jährige Carolin G. kommt 2016 vom Joggen nicht zurück; 4 Tage später wird sie tot aufgefunden - nachdem sie vergewaltigt wurde. Der Polizeisprecher Walter Roth schrieb dieses Buch zu diesem realen Fall nach seinen Erinnerungen bzw. Notizen.

Gesprochen wird das ungekürzte Hörbuch von Erich Wittenberg.

Das Cover des (Hör-)Buches ist zwar sehr einfach gemacht, passt aber hervorragend zum Buch und macht neugierig.

Ich liebe True-Crime-Fälle, da reale Fälle oft interessanter als die Fantasie von Krimi-Autoren ist.

Man wird vom Autor auf eine lange Reise durch oft zermürbende Polizeiarbeit mitgenommen. Diese wird sehr detailliert beschrieben, was oft sehr langwierig ist. Der Sprecher des Hörbuchs tut noch sein übriges dazu, denn er hat zwar eine angenehme Stimme (er ist auch ein erfahrener Sprecher), allerdings spricht er hier meist etwas zu monoton. Man merkt zwar seine Bemühungen an, allerdings passt das Genre des Sachbuches nicht wirklich zu ihm.

Durch den langwierigen Fall und die monotone Stimme war es oft schwierig der Stimme und dem Hörbuch zu folgen, denn nach einiger Zeit schweifte ich unweigerlich ab.

Der Einblick in die Ermittlungsarbeit der Polizei ist nichtsdestotrotz sehr interessant. Dabei geht der Autor auch sehr empathisch v.a für die Opfer und deren Familie vor. Allerdings war das Buch im Großen und Ganzen auch eine übertriebene Lobhudelei der Polizei und dessen Arbeit. Klar der Fall wurde ja gelöst, allerdings wurden doch auch einige Fehler gemacht, die im (Hör-)Buch nicht oder nur kurz erwähnt werden.

Details über das Verbrechen an sich, werden auch hier nicht erwähnt.

Positiv ist zu erwähnen, dass bei manchen "Zeugenaussagen" der Autor auch seinen Humor beweist und dass mir das Buch in Print-Form sicher etwas mehr zugesagt hätte. Dafür gebe ich 1/2 Stern zu meiner Bewertung hinzu.

Fazit: Interessant, aber langwierig und zu viel Lobhudelei. 3,5 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 17.03.2021

Träume auf der Löffelliste

Immer noch wach
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Der 30-jährige Alexander Fink lebt glücklich mit seiner Freundin Lisa und hat sich zusammen mit seinem Freund Bene endlich den Traum vom eigenen Café erfüllt. Da erhält er die Diagnose "Magenkrebs", an ...

Der 30-jährige Alexander Fink lebt glücklich mit seiner Freundin Lisa und hat sich zusammen mit seinem Freund Bene endlich den Traum vom eigenen Café erfüllt. Da erhält er die Diagnose "Magenkrebs", an der sein Vater vor langer Zeit leidend seinem Tod entgegensah. Darum beschließt er Abschied von seinem Leben und seinen Freunden zu nehmen und in ein Hospiz zu ziehen, ohne, dass seine Freunde ihn besuchen oder kontaktieren können. Dort lernt er neben anderen auch den sterbenden Kasper kennen. Nach einiger Zeit muss sich Alex damit abfinden, dass er doch noch Lebenszeit bekommen hat, denn er hat keinen Magenkrebs - eine Fehldiagnose. Er versucht daher die Wünsche von anderen verstorbenen Hospizbewohnern selbst zu leben.

Das Cover des Buches ist passend und sehr gut gelungen.

Der Schreibstil des Autors ist primär gut; Orte und Protagonisten werden ausgezeichnet dargestellt.

Der sensible Gesprächston und die mitfühlende Herangehensweise an dieses schwierige, aber wichtige Thema ist dem Autor ebenfalls perfekt gelungen, sodass das Buch nicht nur durch sehr emotionale Szenen, sondern auch durch Humor zu überzeugen weiß. Dazu durfte der Autor auch 1 Woche in einem Hospiz mitarbeiten. Dies merkt man auch in seiner Schreibweise, wie ich gut beurteilen kann, da ich selbst in dieser "Branche" tätig bin. Und es ist auch in der Realität so, dass viele Bewohner noch Wünsche haben - einige kann man erfüllen, viele aber leider aufgrund des Allgemeinzustandes oft nicht mehr, da man oft auch erst sehr spät davon erfährt.

Positiv hervorzuheben sind auch die relativ kurzen Kapitel (inkl. Unterkapiteln), die dazu führen, dass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte.

Und doch gibt es doch auch Kritikpunkte. Dass das Buch nicht rein chronologisch aufgebaut und auf 2 Zeitebenen spielt, ist bzw. wäre ja hervorragend. Allerdings wird in dem Buch sehr oft in der Zeit herumgesprungen. Vielleicht wäre es noch leichter gewesen, wenn eine Datumsangabe zu Beginn gestanden hätte, allerdings wäre ein chronologischer Aufbau des Buches (in 2 Zeitebenen) hier leichter zu lesen gewesen.

Was mich auch etwas störte, war die feministische Form des Wortes Gastes "Gästin", das zwar grammatikalisch stimmt, aber eigentlich nicht sehr oft, v.a. in diesem Zusammenhang verwendet wird.

Für ein Debüt-Buch allerdings ist es trotzdem gut gelungen.

Fazit: Tolle Geschichte mit wichtigem Thema sensibel, aber auch humorvoll verarbeitet. 4,5 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 14.03.2021

Die weise Welt des Kindermundes

Das Faultier bewegt sich wie Opa
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Diese Sammlung der Süddeutschen Zeitung zeigt wieder auf wie Kinder die Welt wahrnehmen, und was einem ein Schmunzeln ins Gesicht zaubert ist bei genauerer Betrachtung oft gar nicht so falsch. Die Autorinnen ...

Diese Sammlung der Süddeutschen Zeitung zeigt wieder auf wie Kinder die Welt wahrnehmen, und was einem ein Schmunzeln ins Gesicht zaubert ist bei genauerer Betrachtung oft gar nicht so falsch. Die Autorinnen haben in dem Buch verschiedene Aussagen von Kindern meist so um die 4-5 Jahre zusammengetragen gepaart mit persönlichen Anmerkungen und am Ende der Kapitel mit wissenschaftlichen Darstellungen bzw. einem Ratgeber.

Cover: Passt einfach zum Titel und springt einem förmlich ins Auge.

Meine Meinung zum Buch: Ich habe schon mehrere dieser "Kindermund" - Bücher gelesen und es gab schon aus meiner Sicht bessere Sammlungen, aber auch diese hier ist nicht zu verachten. Ich habe auf jeden Fall oftmals schmunzeln müssen. Kinder sind halt schonungslos offen und folgen einer anderen Logik die oftmals gar nicht sooo falsch ist. Die Ratgeber am Schluß der jeweiligen Kapitel haben mir sehr gut gefallen. Es gibt am Ende auch ein Literaturverzeichnis wo man mehr darüber finden kann. Das Buch ist schnell gelesen und kurzweilig und kann auch einfach mal Kapitelweise als Auflockerung zwischendurch dienen. Ich denke da hätte man auch mehr davon als wenn man es in einem Rutsch liest. Hat mir auf jeden Fall gefallen.

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Veröffentlicht am 08.03.2021

Loretta Luchs 13 - Diebstahl in der Seniorenresidenz

Schach mit toter Dame
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Loretta wird von den 2 Schwestern Käthe und Cäcilie, die sie im letzten Fall kennengelernt hat, in die Seniorenresidenz "Herbstglück" eingeladen. Dort soll ein Bewohner ermordet und bestohlen worden sein. ...

Loretta wird von den 2 Schwestern Käthe und Cäcilie, die sie im letzten Fall kennengelernt hat, in die Seniorenresidenz "Herbstglück" eingeladen. Dort soll ein Bewohner ermordet und bestohlen worden sein. Loretta wird als Küchenhilfe eingeschleust, um den Fall zu klären. Doch dann findet sie plötzlich selbst eine Leiche im Park der Seniorenresidenz.

Dies ist bereits das 13. Buch um die Callcenter-Mitarbeiterin Loretta Luchs.

Das Cover des Buches ist wieder perfekt gemacht - wie bei allen Büchern der Autorin wurde es extra für das Buch gestaltet und ist daher wieder nicht nur absolut passend, sondern wieder sehr detailreich. Wie immer ist Vorder- und Rückseite fast als Gemälde zu sehen. Allerdings heißt in der Zeichnung die Seniorenresidenz "Senilio" und nicht "herbstglück", wie im Buch.

Der Schreibstil der Autorin ist (ebenso wie gewohnt) ausgezeichnet; Charaktere und Orte werden detailreich beschrieben; die Hauptprotagonisten entwickeln sich weiter und wie gewohnt wechseln sich Humor und Spannung ab - wie es sich für eine "Krimödie" gehört.

Alleine die Figuren, die sich die Autorin ausdenkt - einfach fantastisch.

Man muss die Vorgängerbände nicht kennen und kommt trotzdem wunderbar mit dem Buch zurecht - allerdings will man dann sicher auch die anderen lesen.

Auch der Fall ist dieses Mal knifflig und toll zum Mitraten - den größten Teil kann man so auch selbst lösen. Trotzdem ist für Spannung und Humor das ganze Buch über gesorgt.

Fazit: 13. Teil der Ruhrpottkrimödie rund um Loretta Luchs, die längst Kultstatus genießt. 5 von 5 Sternen

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