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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2022

Einige Längen, aber aufrüttelnder Inhalt

Das Patriarchat der Dinge
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Meine Meinung:
Dieses Buch ist mir schon einige Male begegnet und vor allem von Ronja von oceanloveR empfohlen worden. Im Buch werden zahlreiche Gegenstände und Orte aus unserem Alltag auf ihre Tauglichkeit ...

Meine Meinung:
Dieses Buch ist mir schon einige Male begegnet und vor allem von Ronja von oceanloveR empfohlen worden. Im Buch werden zahlreiche Gegenstände und Orte aus unserem Alltag auf ihre Tauglichkeit für Menschen jeglichen Geschlechts geprüft und mit zahlreichen Statistiken und Hintergrundinformationen trägt Endler zusammen, weshalb viele unserer täglich genutzten technischen Geräte, Sanitäranlagen, Medikamente, Fahrzeuge und Gebäude alles andere als inklusiv gestaltet und konzipiert sind. Dabei wird auch beleuchtet, inwiefern Frauen (respektive FLINTA generell, aber beispielsweise auch Menschen mit einer Behinderung und natürlich BIPoC) absichtlich oder versehentlich aus einem gemeinsamen, für alle zugänglichen Alltag und damit im schlimmsten Fall von lebensrettenden Massnahmen oder Geräten ausgeschlossen werden.
Endler hat eine aus dem Alltag gegriffene Sammlung mit einem umfassenden Quellenverzeichnis und viel Statistik zusammengestellt und vor allem am Anfang des Buches wird der Fliesstext mit zahlreichen sehr humorvollen (und auch zynischen) Fussnoten ergänzt, welche den enorm konzentrierten Text auflockern und leichter zugänglich machen. Dies steigert den Unterhaltungswert des Buches enorm, obwohl der Inhalt eigentlich alles andere als unterhaltsam, sondern äusserst tragisch ist.
Im Verlauf des Buches wurde mir die Angelegenheit ein wenig zu trocken und insgesamt habe ich wenige komplett neue Dinge erfahren, was aber natürlich daran liegt, dass ich bereits einige feministische Bücher gelesen habe.

Meine Empfehlung:
Trotzdem empfehle ich euch dieses Buch dringendst als Nachschlagewerk zum Verschenken und Erweitern des eigenen Horizonts weiter. Nicht zuletzt aufgrund zahlreicher Querverweise und dem grossen Quellen- und Literaturverzeichnis ist dieses Buch die wohl bisher grösste Sammlung von Texten, die sich mit der Ungleichbehandlung von Frauen und Männern, respektive der bewussten und unbewussten Diskriminierung aller nicht weissen cis Männern dieser Welt, befasst. Zumindest in meinen Regalen.

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Veröffentlicht am 15.10.2022

Zu langatmig, ansonsten aber wunderschön erzählt

Das Leben leuchtet sonnengelb
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Inhalt:
Carlis Leben in Marburg ist abgesehen von ihrer besten Freundin Fritzi und ihrem Job in einem Café sehr einsam und eintönig. Als ihr von ihrem Stammkunden Fabrizio ein Atelier vererbt wird, öffnet ...

Inhalt:
Carlis Leben in Marburg ist abgesehen von ihrer besten Freundin Fritzi und ihrem Job in einem Café sehr einsam und eintönig. Als ihr von ihrem Stammkunden Fabrizio ein Atelier vererbt wird, öffnet sich ihr ein Tor nach Florenz. In der turbulenten Stadt angekommen, möchte sie mehr über Fabrizio erfahren und stösst auf eine dramatische Liebesgeschichte und ein fast vergessenes Handwerk.

Meine Meinung:
Dieses Buch habe ich bei Katy gewonnen und sie hat es mir traumhaft schön verpackt gesendet (HIER seht ihr das Paket). Und als ich vor einer Woche drei Tage mit meiner Familie im herbstlich verregneten Örtchen Brigels unterwegs war, hat es mich begleiten dürfen und ein wenig Sonne in meinen Alltag gezaubert. Die Geschichte von Carli und ihrer Familie sowie von der sehr speziellen Erbschaft, die auf einer tragischen Liebesgeschichte in der Vergangenheit beruht, hat mir sehr gut gefallen. Carlis Recherchen, ihre Liebe zum geerbten Atelier und den darin enthaltenen Holzfigürchen, ihr grosses Herz, ihr soziales Engagement und die lustigen Menschen in ihrem Leben haben mir sehr gut gefallen und mich wunderbar unterhalten.

Schreibstil:
So sehr mir einige Beschreibungen der Orte und vor allem der wunderschönen Holzspielzeuge zugesagt haben, so sehr haben mich aber die vielen Längen gestört. Die Protagonistin Carli erlebt nämlich stets neue Situationen, die sie mit ihrer besten Freundin Fritzi (oder einer anderen Figuren) teilen will oder muss und diese Gespräche werden jeweils im Detail und sehr ausschweifend wiedergegeben, obwohl wir aus der Ich-Erzählung von Carli die Situation sowie ihre Gefühle zum Erlebten bereits kennen. Einige Szenen werden so zwei- oder dreimal erzählt, ohne dass sich unsere Perspektive verändert und ohne dass wir mehr erfahren. Dies hat mich sehr gestört und ich hatte das Gefühl, dass diesem Buch radikale Streichungen (von um die zwei- bis dreihundert Seiten) sehr gutgetan hätten. Die erzählte Geschichte, die tragische Liebesgeschichte in der Vergangenheit sowie die vielen liebevollen Beschreibungen von Speisen, Getränken, Menschen und Orten haben mir nämlich gut gefallen. So aber fiel es mir schwer, mich komplett auf die Geschichte einzulassen und in das Italienfeeling einzutauchen, zu sehr haben mich diese Wiederholungen irritiert.
Es scheint übrigens, dass ich die einzige bin, welche diese Längen gestört haben, alle anderen Rezensionen erwähnen nichts davon und vergeben vier bis fünf Sterne.

Meine Empfehlung:
Die Grundidee dieser Geschichte, die vielen tollen Facetten, Figuren und Orte sowie die Protagonistin haben es mir angetan. Ausserdem beschreibt Pauline Mai wunderschön. Mir persönlich war dieses Buch zu sehr in die Länge gezogen, weshalb ich es allen empfehle, die sich an ausschweifenden Dialogen und Wiederholungen nicht stören, sondern auf der Suche nach wunderschönen Sommergefühlen sind.

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Veröffentlicht am 11.05.2022

Leider zäh und zu gestelzt erzählt, auch wenn die Idee grandios ist

Das unglaubliche Leben des Wallace Price
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Inhalt:
Wallace Price ist als Mensch und Anwalt ein richtiges Ekel. Als er unerwartet an einem Herzinfarkt verstirbt, findet er sich an seiner eigenen Beerdigung wieder, wo er Mei trifft, welche sich ihm ...

Inhalt:
Wallace Price ist als Mensch und Anwalt ein richtiges Ekel. Als er unerwartet an einem Herzinfarkt verstirbt, findet er sich an seiner eigenen Beerdigung wieder, wo er Mei trifft, welche sich ihm als persönlicher "Sensemann" vorstellt. Sie bringt ihn in eine eigenartige Teestube, welche zugleich als Zwischenwelt fungiert. Dort begegnet Wallace dem Fährmann Hugo, der ihm helfen soll, seine Angelegenheiten zu ordnen und in die Ewigkeit überzusetzen. Nun sieht sich Wallace plötzlich mit seinen persönlichsten Ängsten, Sorgen und Gefühlen konfrontiert und empfindet Liebe und Schmerz und sogar ein wenig Versöhnung mit dem Leben.

Meine Meinung:
Sicher erinnert ihr euch noch an meine absolut begeisterte Rezension zu "Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte" von T. J. Klune. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen zum kürzlich erschienenen "Das unglaubliche Leben des Wallace Price". Nur leider sind diese nicht komplett erfüllt worden. Ich weiss sogar nicht einmal, ob ich das Buch beendet hätte, wenn es kein Rezensionsexemplar gewesen wäre, so zäh war der Mittelteil. Aber ich bin froh, dass ich das Buch beendet habe. So bin ich mit einem wundervollen, bewegenden, tränenreichen und mich zumindest ein wenig mit der Geschichte versöhnenden Schluss belohnt worden.

Handlung und Sprache:
Die Grundidee hat mich begeistert, was für ein grandioses Setting, welch toller Plot. Ausserdem haben die wunderschönen Beschreibungen vor allem der Teestube und der Liebe Hugos zu seinen Teepflanzen für sehr stimmige Szenen gesorgt und immer wieder haben mich einige besonders poetische Sätze den Atem anhalten lassen, so schön waren sie geschrieben.
Leider aber wirken vor allem die Dialoge sehr gestelzt. Die Lebensweisheiten werden definitiv zu sehr mit dem erhobenen Zeigefinger erzählt und auch wenn ich die beiden Bücher eigentlich nicht vergleichen wollte, hatte ich mehr und mehr das Gefühl, gerade Parnassus 2.0 gelesen zu haben.

Die Figuren:
Auch die Figuren haben diesen Verdacht bestärkt. Wallace war eigentlich genau wie Linus, Hugo war wie Mr. Parnassus und auch die sich sehr offensichtlich anbahnenden romantischen Gefühle waren schon irgendwie ein wenig gar konstruiert.
Ausserdem kommt die Läuterung des einstmals so ekligen, gemeinen Anwalts Wallace viel zu plötzlich, er ist von einer Sekunde auf die andere gefühlt lammfromm und das war einfach nicht stimmig für mich.
Die Nebenfiguren sind aber unglaublich gut skizziert. Mei ist der perfekte, feinfühlige Sensemann (Sensefrauen gibt es wohl nicht). Sie hat Humor, ist temperamentvoll und hat ein Herz aus Gold. Auch Hugos Opa Nelson, der mit seinem Schabernack für einige witzige Situationen sorgt und Wallace das beste Geistervorbild ist, das Wallace sich nur hätte wünschen können, habe ich sofort ins Herz geschlossen. Mein persönlicher Star ist aber der Geisterhund Apollo, der wirklich eine unendlich treue Seele ist und der Geschichte sehr, sehr viel Charme verpasst.

Fazit:
Wer "Mr. Parnassus' Heim für magisch Begabte" noch nicht gelesen hat, wird trotz einiger Längen in der Mitte sicher Freude am Buch haben und sehr schöne, bewegende, einzigartige Lesestunden mit der Geschichte erleben. Allen Fans von Mr. Parnassus empfehle ich das Buch nicht unbedingt.
Obwohl mich vor allem der Schluss richtig intensiv berührt und mich sogar ein wenig mit der ganzen Geschichte versöhnt hat, war mir das alles insgesamt zu ausufernd und zu plakativ erzählt war. Ich würdige die grandiose Grundidee sehr, die vom persönlichen Schmerz und Erleben des Autors geprägt ist. Ich weiss aber noch nicht, ob das Buch bei mir bleiben wird. Vorerst steht es noch ein wenig im Regal, die Aufmachung und vor allem das Cover sind nämlich wunderschön, gekonnt, passend und liebevoll. Das muss ja schliesslich auch einmal erwähnt werden (ausserem habe ich erst nach mehrmaligem Betrachten den Hirsch auf dem Cover gesehen, das passt einfach soooo gut und hat mich von der Gestaltung her total umgehauen)

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Veröffentlicht am 07.02.2022

Leider zu wenig spannend

Thirteen
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Inhalt:
Eddie Flynn ist Strafverteidiger und hat ein eisernes Prinzip: er verteidigt nur Angeklagte, wenn er sie für unschuldig hält, wovon er auch bei Bobby Solomon, einem erfolgreichen Schauspieler, ...

Inhalt:
Eddie Flynn ist Strafverteidiger und hat ein eisernes Prinzip: er verteidigt nur Angeklagte, wenn er sie für unschuldig hält, wovon er auch bei Bobby Solomon, einem erfolgreichen Schauspieler, überzeugt ist. Bobby wird verdächtigt, seine Frau und deren Geliebten kaltblütig ermordet zu haben. Nach und nach schafft es Eddie, Beweise dafür zusammenzutragen, dass der eigentliche Mörder Bobby das Verbrechen lediglich in die Schuhe schieben will und es sogar in die Jury dieses aufsehenerregenden Prozesses geschafft hat...

Meine Meinung:
Kennt ihr das Gefühl, ein anderes Buch gelesen zu haben, als der Rest der Welt? Eventuell habt ihr bei Instagram gesehen oder hier in einem Kommentar oder Beitrag gelesen, dass ich mich mit "Thirteen" ziemlich schwer getan habe. Und ich war gefühlt die einzige, der es so erging, alle weiteren Rezensionen, die mir begegnet sind, überschlugen sich förmlich vor lobenden Worten. Zum Lesen angefixt haben mich meine Lieblingshühner vom Blog Lesendes Federvieh und ich bin ihnen - obwohl ich ihnen nicht in allen Punkten zustimmen kann - sehr dankbar für den Buchtipp. Die Grundidee dieses Thrillers finde ich nämlich grandios. Der Killer, der in der Jury sitzt? Eine unglaubliche und äusserst ausgefuchste Idee, die zudem alles andere als unrealistisch in die Handlung eingebaut wird.

Gleichzeitig zieht sich der Anfang des Buches wie Kaugummi. Es wird bis ins kleinste Detail beschrieben, wie es dem Killer überhaupt gelingt, in der Jury zu landen. Und dass er in der Jury landet, weiss man ja schon, bevor man den ersten Satz liest, aber trotzdem dauert es gute 300 Seiten, bis dann endlich mal der Prozess beginnt.
Sehr gestört hat mich, dass nach etwas mehr als 100 Seiten ein Hinweis auftaucht, dem hätte nachgegangen werden müssen. Obwohl nach und nach mehr Spuren auftauchen und sogar das FBI eingeschaltet wird, bleibt dieser Hinweis aber unbeachtet und tataaaa, natürlich wäre der super wichtig gewesen... Mehr sage ich nicht dazu, aber hey, im sonntäglichen Tatort ist man sich dies gewohnt, aber doch bitte nicht in einer solchen Geschichte. Es kann in meinen Augen nämlich einfach nicht sein, dass ein Thriller/Krimi nur funktioniert, wenn bereits zu Beginn der Ermittlungen entscheidende Fehler begangen werden...

Als dann aber endlich, endlich, endlich der Prozess beginnt, zeigt Cavanagh sein wahres Können und vor allem auch sein Fachwissen. Als Anwalt weiss er genau, wie der Hase läuft und streut interessante Details, Tricks, Finten und Beschreibungen ein, welche plötzlich sogar so etwas wie Spannung aufkommen lassen und ein wenig an "Die Jury" (vor allem in Bezug auf die Arbeit der Geschworenen) oder "Das Urteil" (weil dort ebenfalls eine Jury manipuliert wird) von John Grisham erinnern.

Mir haben insgesamt zwei Dinge gefehlt: anhaltende Spannung und aufkommende Emotionen. "Pageturner" wurde das Buch genannt, aber ich habe diesen ganz besonderen Sog, dieses Kribbeln beim Lesen und den angehaltenen Atem gänzlich vermisst. Ja, das lag zum Einen daran, dass ich zwei entscheidende Dinge ziemlich schnell durchschaut hatte und dass das Buch für mich dann leider ein wenig vorhersehbar war, aber zum Anderen auch, dass der Schreibstil insgesamt sehr nüchtern geblieben ist. Erst gerade habe ich "Löwenzahnkind" von Lina Bengtsdotter verschlungen und war von der düsteren Grundstimmung, der packenden und bewegenden Geschichte komplett gefesselt und spüre das Buch immer noch in mir nachhallen. Natürlich hatte es "Thirteen" dadurch wohl auch ein wenig schwerer bei mir, aber Fakt ist: es sind überhaupt keine Emotionen aufgekommen. Ich habe nicht mitgefiebert, war nicht betroffen, angewidert, bewegt, unterhalten, eingeschüchtert...ja ich kann mir sogar trotz detaillierter Beschreibungen, die aber trotzdem allesamt nichtssagend blieben, die Figuren immer noch nicht wirklich vorstellen.

Diese Oberflächlichkeit hat mich richtig gestört und die zeigt sich besonders schlimm im Ende, das - obwohl der Autor aus Irland kommt - sehr "typisch amerikanisch" wirkt, also ziemlich übertrieben und vor allem komplett unrealistisch und leider auch überladen daherkommt.

Zwei Figuten stechen positiv heraus und das sind Eddie Flynn und seine Kollegin Harper. "Thirteen" ist nämlich eigentlich der dritte Teil einer Reihe (aber das erste Buch von Cavanagh, das bei Goldmann erschienen ist, weshalb die ersten beiden Bände auch ganz anders aussehen) und hat schon eine ziemliche Entwicklung hinter sich. Eddies private Familiengeschichte aber auch sein ehrenswertes Prinzip, nur unschuldig Angeklagte zu verteidigen, haben mir gefallen. Auch sind seine Ermittlungsmethoden und Gedankengänge sehr realistisch dargestellt und er sowie Harper, deren Mithilfe für die Aufklärung des Falles unverzichtbar ist, sind die entscheidenden Faktoren, welche das Buch zusammenhalten.

Fazit:
Ihr seht meiner Rezension vielleicht an, wie schwer sie mir gefallen ist, aber es war mir sehr wichtig, alle Aspekte dieses Buches zu beleuchten und euch meine ehrliche Kritik zu begründen. Von mir gibt es keine Empfehlung für dieses Buch, aber ich ich bin anscheinend sehr alleine mit dieser Meinung. Manchmal passt es halt einfach nicht

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Veröffentlicht am 30.06.2021

Leider mit einem zu antifeministischen Hintergrund, ansonsten aber ein Wohlfühlkrimi

Das Geheimnis der Schokoladenkekse
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Inhalt:
Hannah Swensen ist definitiv die Plätzchen-Königin im Dorf und aufgrund der gelungenen Kreationen, die sie in ihrem eigenen Café "Cookie Jar" verkauft, kennt sie jeden Klatsch und Tratsch. Als ...

Inhalt:
Hannah Swensen ist definitiv die Plätzchen-Königin im Dorf und aufgrund der gelungenen Kreationen, die sie in ihrem eigenen Café "Cookie Jar" verkauft, kennt sie jeden Klatsch und Tratsch. Als sie dann zufällig über die Leiche des allseits beliebten Milchlieferanten Ron stolpert, kommt ihr die Fähigkeit, Menschen mit Zucker zum Reden zu bringen, sehr zugute und sie spannt gemeinsam mit ihrem Schwager und örtlichen Polizisten Bill zusammen, um den Mord aufzuklären.

Meine Meinung:
Dieses Buch habe ich mir als Prämienbuch aus der Lesejury gegönnt und jetzt im Juni gelesen, weil ich endlich wieder ein paar Krimis vom SuB befreien möchte und einen leichten Einstieg ins Genre wollte. Das hat super geklappt und war ausserdem die perfekte Lektüre neben meinen eher anspruchsvollen Büchern und nach "Die Glücksschneiderin". Darin geht es um ein Nähcafé und nun war ich in einem Plätzchencafé (mit Mord), ein ziemlich "gelungener" Übergang, wenn ihr mich fragt
Hannah und ihr Kater Moishe haben es mir sofort angetan und ich habe mitgefiebert, bin immer wieder hungrig geworden und kam der Auflösung zwar zu früh auf die Schliche, aber das hat nicht gross gestört, da das Cozy-Crime-Genre nicht sehr grossen Wert auf Spannung legt, sondern vielmehr auf wohlige Unterhaltung, Gaumenfreuden und schrullige Figuren.
Besonders gut gefallen haben mir die im Buch abgedruckten Rezepte und obwohl ich nicht so gerne backe, sollte ich wohl das eine oder andere Rezept einmal ausprobieren.

Schreibstil:
Wie bereits erwähnt legt dieses Genre nicht so grossen Wert auf Spannung, sondern stellt vielmehr die Figuren und Handlungsorte ins Zentrum. Joanne Fluke lässt Hannah als Ich-Erzählerin fungieren und so wird die Geschichte leicht und locker erzählt und enthält viele Details aus Hannahs Backstube und ihren vier Wänden. Die Geschichte streift auch ein wenig anspruchsvollere Themen, wie häusliche Gewalt und familiäre Probleme und beleuchtet ausserdem die Beziehung zwischen Hannah und ihrer Schwester Andrea sehr realistisch, was mir gut gefallen hat. Sie vergreift sich aber ein wenig im Ton, wenn sie Menschen (und vor allem Frauen) beschreibt. Es mag vielleicht in einigen Kreisen witzig sein, mehrgewichtige Menschen permanent auf ihr Äusseres zu reduzieren oder Frauen, die sich gerne bedeckt kleiden, als prüde zu bezeichnen, aber in meinen Augen ist das Bodyshaming. Auch werden die Frauen im Buch stets danach beurteilt, inwiefern sie sich als Heiratskandidatinnen und Mütter eignen, was besonders störend ist, weil sich eigentlich Hannah darüber aufregt, dass ihre eigene Mutter ihr permanent Männer andrehen will und von Enkeln spricht. Selber aber denkt Hannah in den genau gleichen Rastern und beschreibt auch die Figuren im Buch entsprechend.

Fazit:
Ich habe dieses Buch sehr gerne, aber gleichzeitig mit gemischten Gefühlen gelesen. Stereotype Beschreibungen und Übertreibungen können schon einmal unterhaltsam sein und gehören wohl ein Stück weit auch zum Genre. Ebenfalls ist bekannt, dass Hannah eher kein Blatt vor den Mund nimmt, was mir persönlich eigentlich auch gut gefällt. Beleidigungen und vor allem diese antifeministische Grundhaltung gehen mir aber gegen den Strich und so gerne ich das Buch sonst gelesen habe, bin ich mir nicht sicher, ob ich dem zweiten Band der Reihe eine Chance geben möchte.

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