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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2021

Achtung, die Senioren kommen!

Der Donnerstagsmordclub (Die Mordclub-Serie 1)
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Joyce, ehemalige Krankenschwester, lebt jetzt in einer noblen Seniorenresidenz. Dank ihrer Tagebucheinträge weiß der Leser, was dort abgeht.
Immer Donnerstags treffen sich also vier der alten Leutchen ...

Joyce, ehemalige Krankenschwester, lebt jetzt in einer noblen Seniorenresidenz. Dank ihrer Tagebucheinträge weiß der Leser, was dort abgeht.
Immer Donnerstags treffen sich also vier der alten Leutchen und ermitteln in Cold Cases oder aktuellen Fällen. Zum Beispiel in diesem:
Der Mitarbeiter eines skrupellosen Bauunternehmers wird ermordet. Eine Riesenchance für den Donnerstagsmordclub!
Eine Verbündete gewinnen sie in Police Constable Donna de Freitas, die bisher nicht nur unterfordert, sondern auch unterschätzt wurde. Mit viel Cleverness, Raffinesse und Tücke finden die älteren Herrschaften Interessantes heraus.
Richard Osman lässt seine Joyce zur perfekten Berichterstatterin werden. Sie schildert unterhaltsam, wie die Rentnergang manipuliert, ermittelt, nicht immer gesetzestreu agiert. Meine Sympathien sind ihr sicher. Der Humor kommt auch nicht zu kurz, viel Herzenswärme und Schalk finden sich in Coopers Chase. Schwächen des Alters werden registriert, humorvoll hingenommen und mitunter sogar gezielt eingesetzt.
Untrhaltsamer Krimi mit Britischem Humor vom Feinsten, verlegt von List.

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Veröffentlicht am 23.04.2021

Morgen ist ein neuer Tag

Jeder Tag ist eine Schlacht, mein Herz
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Regeln sind wichtig. Es fällt Zelda manchmal schwer, das Richtige zu tun. Sich an Regeln zu halten hilft ihr, sich sicher zu fühlen. Sie hat eine kognitive Einschränkung, bei ihr wurde eine Fetale Alkoholspektrumsstörung ...

Regeln sind wichtig. Es fällt Zelda manchmal schwer, das Richtige zu tun. Sich an Regeln zu halten hilft ihr, sich sicher zu fühlen. Sie hat eine kognitive Einschränkung, bei ihr wurde eine Fetale Alkoholspektrumsstörung (FASD)festgestellt. Sie ist 21,
träumt von Wikingern, weiß alles über sie, kennt sich in deren Welt sehr gut aus, überträgt deren Leben und Bräuche in ihre Welt und kann sich dadurch besser zurecht finden und Dinge einordnen. Zelda ist eine ausgezeichnete Beobachterin, wertet nicht, verurteilt nicht, äußert ihre Meinung direkt, hat Vorbilder, weiß, was sie möchte, ist hilfsbereit, erfrischend direkt, fragt ohne Scheu.
Andrew David MacDonald hat seine Zelda sehr feinfühlig beschrieben, lässt uns an allen ihren Gedanken teilhaben. Sogar ihre strategische Planung des ersten Liebesabends zeigt sie von einer bewundernswerten Seite. Sexszenen sind oft etwas peinlich, hier überhaupt nicht. Der Leser erkennt ihre Stärken, erfährt einiges über ihre originellen Ideen bei der Umsetzung ihrer Pläne ( nötigenfalls wird der Freund zur holden Maid ernannt) und lernt weitere, authentisch beschriebene Persönlichkeiten nicht nur kennen, sondern auch verabscheuen oder lieben. Letzteres besonders bei AK47.
Sehr emotional, sehr beeindruckend und überaus empfehlenswert ist
die Geschichte von Zelda, einer besonderen Heldin, deren Handeln ich so nicht erwartet habe.
Herausgegeben von dtv.

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Veröffentlicht am 21.04.2021

Bewährung

Wilderness – Nicht die Wildnis wird dich töten
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Er bekommt seine Chance. Wenn er die Aufgaben meistert, ist alles gut. Wenn nicht, gibt es Optionen. Olivia, mehrfach betrogene Ehefrau, testet ihren Mann. Aber davon weiß er nichts.
Vor und während eines ...

Er bekommt seine Chance. Wenn er die Aufgaben meistert, ist alles gut. Wenn nicht, gibt es Optionen. Olivia, mehrfach betrogene Ehefrau, testet ihren Mann. Aber davon weiß er nichts.
Vor und während eines Abenteuerurlaubs durch den Yosemite-Park lernen wir Olivias rachsüchtige Gedanken kennen. Aufgewachsen mit wenig Liebe fordert sie diese nun im Übermaß ein. Ihr Mann Will kämpft um ihre Verzeihung, tut alles für sie, nur ihre speziellen Anforderungen erkennt er nicht. Diese Olivia ist ausgesprochen ich- bezogen. Dass in ihrer Ehe stets sie die Organisierende, Planende war, stößt ihr sauer auf. Dass sie damit ihren Mann erdrückt hat, er auch Anerkennung brauchte, kam ihr nicht in den Sinn. Für sie zählt der unverzeihliche Ehebruch. Wie weit wird sie gehen? Im unwegsamen Gelände gibt es steile Hänge, tiefe Schluchten, gefährliche Tiere. Was überhaupt soll mit Wills Geliebter geschehen?
Olivias obsessive Sucht nach Vergeltung hat psychopathische Züge. Sie ist gefährlich und clever. Eine tödliche Kombination?
B. E. Jones seziert ausführlich die Gedanken, Stimmungen und Gefühle ihrer Olivia. Spannende Handlungsbögen verbinden besondere Begebenheiten aus ihrem Leben. Allerdings sind sich ständig wiederholenden Ausbrüche ermüdend. Schade, denn der Plot ist faszinierend.
Thriller mit Gruselfaktor, verlegt von Piper.

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Veröffentlicht am 19.04.2021

Das allsehende Auge

Dem Tod verpflichtet
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Großflächig ist das frische Tattoo auf dem Rücken der Ermordeten. Ein allsehendes Auge. Genauso eines hatte auch eine vor einiger Zeit gefundene Wasserleiche. Die Ermittlungen bringen die zwei Alphatiere ...

Großflächig ist das frische Tattoo auf dem Rücken der Ermordeten. Ein allsehendes Auge. Genauso eines hatte auch eine vor einiger Zeit gefundene Wasserleiche. Die Ermittlungen bringen die zwei Alphatiere Hauptkommissar Ruben Hattinger, Sonderermittler bei der Bundespolizei und Kommissar Mike Köstner zusammen. Beide gut in ihrem Job, beide mit speziellen Eigenheiten. Reibereien sind vorprogrammiert. Mit im Team sind Hauptkommissarin Eva Langer ( sehr sympathisch), Kommissar Schober ( ewig hungrig) Spezialist für Kriminaltechnik, Spurenleser und Internetforensiker Thomas Habermann clever). Alle sind so gut beschrieben, dass man sie sich bestens vorstellen kann.
Die andere Seite: zwei Brüder, knapp über 18, einer kognitiv eingeschränkt. Sie entführen und foltern ihre Opfer, aber können sie das allein durchgezogen haben? Und vor allem: Warum? Rache? Geldgier? Religiöse Gründe?
Ist Apotheker Pohl involviert? Wohlhabend, skrupellos, mit Wissen über verschiedenste Gifte ausgestattet und mit merkwürdigen Leidenschaften. Widerlich.
Welche Rolle spielt eine lange unerkannte Person?
Die Ermittlungen, bei denen sehr unschöne und unappetitliche Dinge zum Vorschein kommen, verlaufen absolut spannend. Trotzdem menschelt es auch mitunter.
Packender Thriller von Mark Franley. Edition M.

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Veröffentlicht am 19.04.2021

Überlebt

Girl A
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Alexandra Gracie soll als Testamentsvollstreckerin den Nachlass ihrer Mutter verwalten. Aber was für eine Aufgabe liegt da vor ihr? Wer war ihre Mutter? Es geht um etwas Geld und ein Haus plus Grundstück ...

Alexandra Gracie soll als Testamentsvollstreckerin den Nachlass ihrer Mutter verwalten. Aber was für eine Aufgabe liegt da vor ihr? Wer war ihre Mutter? Es geht um etwas Geld und ein Haus plus Grundstück in Hollowfield. Eine Aufteilung zwischen Deborah Gracies Kindern wird verfügt. Der Tod der Mutter lässt Rückblicke zu. Zunächst erfährt man nur in Andeutungen die Historie einer katastrophalen Entwicklung.
Alexandra, in der Presse und in Gerichtsverfahren Girl A genannt, möchte die Zustimmung zu ihrem Plan, das ererbte Horrorhaus ihrer Kindheit zu einer Begegnungsstätte umzugestalten und sucht ihre Geschwister auf. Ethan, Gabriel, Noah, Daniel, Evie, Delilah.
Man lernt alle Kinder kennen. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein, genauso differenziert wird ihre Entwicklung geschildert. Jedes hat sein eigenes, grausames Schicksal, in der Gesamtheit unerträglich. Sie werden angekettet, hungern, Religiosität spielt eine Rolle. Harte Strafen, Verbot von Kontakten, von Bildung, von allem. Bevorzugung von Duckmäusertum. „Wir wollten euch beschützen.“, ist die ungeheuerliche Rechtfertigung durch die dem Vater absolut hörige Mutter. Wenn der Leser denkt, alle Grausamkeiten erfahren zu haben, kommt eine weitere brutale Enthüllung.
Abigail Dean wertet nicht, sie lässt das Grauen für sich sprechen. Diese Herrschsucht, Dominanz, Brutalität sind ungeheuerlich. Die irreparablen Schäden in der Psyche der Opfer ebenso. Solcherart körperliche und seelische Narben verblassen nie.
Sachlich beschrieben, umso bedrückender und emotional mitnehmend. Unfassbar, und doch möglich. Warum?
Verlegt von HarperCollins.

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