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Veröffentlicht am 13.08.2018

Genial einfach kochen

Tasty
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+Rezensionsexemplar+

Bereits im Dezember letzten Jahres ist die Originalausgabe des Tasty Kochbuchs mit dem Titel Tasty – latest & greatest erschienen. Im Juli 2018 war nun endlich soweit! Unter dem Titel ...

+Rezensionsexemplar+

Bereits im Dezember letzten Jahres ist die Originalausgabe des Tasty Kochbuchs mit dem Titel Tasty – latest & greatest erschienen. Im Juli 2018 war nun endlich soweit! Unter dem Titel Tasty – Das Original – Genial einfach kochen mit den beliebtesten Tasty-Rezepten wurde das Kochbuch im Verlag Südwest in deutscher Sprache veröffentlicht und das große Kochen konnte beginnen.

Eigentlich jeder, der gerne kocht (also mich eingeschlossen), kennt sie: die Tasty-Videos von Buzz-Feed, in denen schnell und einfache Rezepte für die tägliche Anwendung in zwei bis drei Minuten Clips gezeigt werden. Erst gab es diese nur auf Englisch, aber schnell wurden diese Videos mit Untertiteln in vielen verschiedenen Sprachen versehen, so z.B. auch deutsch, spanisch oder japanisch. Auf der Website werden immer noch neue Rezepte präsentiert und abgefahrene, sowie leichte Speisen vorgestellt. Werft doch selbst einmal einen Blick drauf: https://tasty.co/

Als das Buch auf Englisch erschien, war ich kurz davor es mir zu kaufen. Von den vielen Videos, die ich gesehen habe, habe ich viele verschiedene Rezepte ausprobiert, mir umständlich alle Zutaten und Schritte aufgeschrieben, indem ich die Videos immer wieder angehalten habe. Doch der Hauptgrund, warum ich mir das Buch dann doch nicht geholt habe, war, dass ich es zu umständlich fand alle amerikanischen Maßeinheiten (lbs, oz) ins „Deutsche“ (kg, ml) zu übersetzen. Also habe ich es dann gelassen. Umso glücklicher war ich nun, als es hieß, dass das Tasty-Buch nun auch auf Deutsch herausgebracht wird – und somit auch mit den landestypischen Maßeinheiten!

Zuallererst besticht das Buch durch sein buntes und flippiges Cover und springt einem sofort ins Auge. Es ist genau, wie der Inhalt frisch und jung gehalten. Man merkt gleich, dass es auf jung oder jung gebliebenes Publikum ausgerichtet ist, denn im Vorwort und in der Einführung wird mehrmals erwähnt, dass man gerne in Gesellschaft kochen soll und nicht nur sein Essen fotografieren sollte, um es dann auf bspw. Instagram zu posten.

Der Inhalt ist eingeteilt in neun Kapitel (Party / Landküche / Süßes / Klassiker / Vegetarisch / Die Besten / Aus aller Welt / Trendiges / Bälle & Ringe) und enthält für jeden etwas Passendes. Am Anfang eines jeden Kapitels wird noch einmal aufgelistet, welche Rezepte alle in diesem Kapitel gezeigt werden, was die Orientierung vereinfacht. Genauso gibt es am Ende des Buches auch noch ein Register, falls man ein ganz bestimmtes Rezept schnell finden möchte.

Die meisten Zutaten in den Rezepten sind in jedem Supermarkt einfach zu erwerben oder bereits im Haushalt zu finden. Nur bei einigen benötigt man spezielle Geräte, die wahrscheinlich nicht jeder zu Hause hat, wie z.B. eine Eismaschine. Natürlich habe ich schon ein paar Rezepte ausprobiert, darunter z.B. das Schokoladeneis, das mit nur drei Zutaten hergestellt werden kann und das ganze ohne Eismaschine! Ebenso ausprobiert habe ich mich am Ratatouille und am Hühnchen Tikka Masala. Die einzelnen Schritte sind einfach, kurz und bündig erklärt und alles ist leicht nachzukochen. Was mich lediglich zu Beginn etwas irritiert hat, ist die Auflistung der Zutaten. Es werden nicht einfach nur die einzelnen Zutaten aufgelistet, die man für das Gericht benötigt, sondern auch, in welchem Zustand sich diese befinden müssen. Z.B. Zwiebel, gewürfelt – Hähnchen, gebraten und zerkleinert. Somit werden viele Schritte im eigentlichen Text nicht mehr beschrieben, sondern schon in dieser Auflistung abgehandelt. Das spart Wörter und Seitenzahlen, bedeutet aber auch, dass man als Koch etwas Vorarbeit leisten muss, bevor man sich dem Text widmen kann.

Dass in manchen Rezepten Fertigprodukte in der Zutatenliste auftauchen, hat mich etwas gestört. Wenn ich koche, dann möchte ich persönlich wenige bis gar keine Fertigprodukte verwenden, weil ich meinem Körper etwas Gutes tun möchte und zudem wissen möchte, was alles in meinem fertigen Gericht drin ist. Dennoch tauchen in einigen Zutatenlisten z.B. Fertigteige auf, obwohl man einen Kuchen- oder Keksteig auch ganz einfach selbst machen kann. Geschuldet ist dies wahrscheinlich dem amerikanischen Einfluss und dem Umstand, dass das Essen schnell fertig sein soll. Auch fehlt bei ausnahmslos allen Rezepten eine Nährwerttabelle (Fett-, Kohlenhydrate-Anteil, etc.) und auch eine Zeitangabe, wie lange die Zubereitung des Gerichtes in Anspruch nehmen wird.

Passend zu den meisten (leider nicht alle) Rezepten gibt es ein farblich poppiges Foto der fertigen Speise, das Lust darauf macht gleich in die Küche zu rennen und alles Mögliche zu zaubern. Wirklich hilfreich sind auch einige illustrative Anleitungen, bei der mit Fotos Schritt für Schritt gezeigt wird, wie etwas zuzubereiten ist.

Fazit:

Tasty – Das Original fasst die beliebtesten Tasty-Rezepte aller Zeiten in einem Buch zusammen und besticht mit bunten Bildern, einfachen und originellen Rezepten und einem jugendlichen Charme. Wer mal etwas anderes als „das Übliche“ auf den Tisch zaubern, zusammen mit Freunden kochen oder seine Gäste beeindrucken möchte, der gerät hier an das richtige Buch. Man bekommt richtig Lust gleich in der Küche loszulegen. Lediglich einen kleinen Abzug gibt es bei mir, da mir einige grundsätzliche Informationen gefehlt haben. 4 Schmetterlinge!

Veröffentlicht am 07.08.2018

schöner Auftakt mit Luft nach oben

Wenn die Sterne Schleier tragen
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+Rezensionsexemplar+

Mit Cecilia – Wenn die Sterne Schleier tragen feiert die deutsche Autorin Anna Nigra ihr Debüt und führt uns als Leser damit in ein fiktives, royales Europa. Bücher über Könige und ...

+Rezensionsexemplar+

Mit Cecilia – Wenn die Sterne Schleier tragen feiert die deutsche Autorin Anna Nigra ihr Debüt und führt uns als Leser damit in ein fiktives, royales Europa. Bücher über Könige und Prinzessinnen, verbunden mit ein wenig Abenteuer und der großen Liebe liest doch eigentlich fast jede Frau gerne und zurzeit liegen diese Art von Geschichten ziemlich im Trend. Passend zum Inhalt ist das wirklich wunderschöne Cover – ich habe mich gleich darin verliebt – im royalen gelb gehalten und ist auf jeden Fall ein Eyecatcher.

»Du wirst bald die beneidenswerteste Frau im ganzen Königreich sein. Dein Bräutigam ist jung, mächtig, reich! Wer würde nicht gerne an deiner Stelle stehen?« S. 13

Ich wurde von der Autorin persönlich angeschrieben und gefragt ob ich ihr Buch gerne lesen möchte und danach natürlich auch bewerte. Über solche Anfragen freue ich mich immer besonders und war schon sehr gespannt auf das Buch. Und darum geht es:

Cecilia ist 18 Jahre alt und soll einen Fremden heiraten. Doch ihr Zukünftiger ist nicht irgendjemand, sondern der Kronprinz von Europa! Sie hat keine Möglichkeit dies zu verweigern, denn der König persönlich besteht auf diese Verbindung. Und so reist Cecilia widerwillig mit ihren Eltern und ihrer Schwester zum Königspalast und dort weitere Angelegenheiten zu klären, den Kronprinzen kennenzulernen und die Hochzeit zu planen. Noran gefällt Cecilia praktisch auf Anhieb, denn er sieht nicht nur gut aus, sondern ist auch äußerst charmant. Alles wäre perfekt, wenn da nicht auch Norans Bruder Elias wäre, der auch nicht ohne ist und nicht damit hinter dem Berg hält, dass er etwas für Cecilia übrig hat. Dazu kommt noch, dass im Palast irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht …

Zu allererst fällt einem auf, dass Anna Nigra die Welt, in der Cecilia wohnt, sehr interessant dargestellt. Zwar befinden wir uns noch auf der Erde und in keinem Fantasiereich, aber diese Welt ist anders, als wir sie kennen. Europa ist nun ein Königreich und wird auch von einem König regiert. Auch, wenn man sich damit einige Jahrhunderte zurück versetzt fühlt, spielt die Handlung dennoch in einem modernen Zeitalter, denn es finden sich viele neuzeitliche Elemente wieder – es gibt beispielsweise Handys, Kameras und Fahrstühle. Dagegen stehen die relativ veralteten Werte, mit denen die Menschen in diesem fiktiven Europa leben: Frauen haben dort nicht sehr viel zu sagen und stehen eher im Hintergrund und Mädchen dürfen ihre Jungfräulichkeit nur an ihren Ehemann vergeben. Cecilia ist sehr behütet aufgewachsen, wird aber gegen ihren Willen einfach verheiratet – ob sie es nun möchte oder nicht. Diese Entscheidung hat nicht sie selbst zu treffen, sondern ihr Vater trifft diese für sie. Auch dürfen die Damen der Geschichte nie an irgendwelchen wichtigen Besprechungen teilnehmen, denn dies tun nur die wichtigen Männer innerhalb der Palastmauern, und die Damen nehmen das so hin. Das finde ich persönlich immer nicht so schön, weil ich gerne von emanzipierten Frauencharakteren lese, die sich zu behaupten wissen.

Bei Cecilia habe ich davon leider nicht allzu oft etwas gemerkt. Sie fügt sich dem Willen ihres Vaters und willigt ein Prinz Noran zu heiraten. Anfänglich spürt man noch ihren Widerwillen, der schwindet aber bald und viel zu schnell hat sie sich mit der neuen Situation arrangiert und findet daran überhaupt nichts merkwürdiges mehr. Besonders bei unserer Protagonistin fällt in einigen Situationen auf, dass die Charaktere insgesamt nicht sehr ausgereift sind. Cecilia fügt sich jedermanns Willen, ist im Gegensatz dazu aber sehr vorlaut und legt Trotz an den Tag, der ihrem Stand nicht angemessen ist. Sie ihren Vater glücklich machen, legt sich aber des Öfteren mit dem Prinzen und der Königin an, als ob sie vergessen hat, wie wichtig diese Vermählung und das Verhältnis zum Königshaus ist. Ihre Sprunghaftigkeit zieht sich durch die gesamte Handlung.

„Vielleicht sollte ich mich doch Elias zuwenden – dann wurde ich ja sehen ob Noran Eifersucht empfand …“ S. 122

Ebenso sind die anderen Charaktere eher einseitig und flach gestaltet und es fehlt an Tiefgang und Facettenreichtum. Wenn jemand eine Rolle zugewiesen bekommen hat, hat sich diese Person auch nur in diesen Bahnen bewegt. Einzig der zweite Prinz Elias ist vielschichtiger aufgebaut, was positiv zu der Wichtigkeit seiner Rolle beiträgt.

Wer dieses Buch liest, sollte sich bewusst sein, dass es sich hierbei, wie auch schon im Klappentext angedeutet, um eine Liebesgeschichte mit einer Dreiecksbeziehung handelt. So etwas mag man oder eben nicht. Ich finde diese Dreiecksbeziehung wurde in Cecilia – Wenn die Sterne Schleier tragen ganz wunderbar aufgenommen und aufgebaut.

Obwohl die Handlung durch die Augen von Cecilia in der Ich-Perspektive erzählt wird, konnte ich keine Beziehung zu ihr oder anderen Charakteren herstellen. Der Schreibstil der Autorin ist an vielen Stellen sehr illustrativ und detailliert und an einigen verbesserungswürdig – besonders die gefühlvollen Szenen sind nicht sehr ausschmückend beschrieben. Die Schauplätze und die Natur, sowie die schönen Kleider, die Cecilia jeden Tag tragen darf sind alle wunderschön genau beschrieben und nehmen einen als Leser mit an diesen zauberhaften Königspalast. Aber gerade, wenn es an die Gefühlslage, die Emotionen der Personen geht, hätte ich mir ein wenig mehr Tiefgang gewünscht. Somit sind die Szenen, in denen Cecilia etwas mit Noran oder Elias zu tun hat zwar schön beschrieben, aber meist etwas kurz und sie gingen mir nicht so unter die Haut, wie sie es eigentlich gesollt hätten.

„Sein Blick war ehrlich und seine Berührung sanft. Meine Augen wanderten von seiner Hand in sein Gesicht und unsere Blicke fanden sich.“ S. 47

Die Handlung plätschert nach der Einführung in den Palast meist vor sich hin. Ein Spannungsbogen ist wenig bis gar nicht vorhanden. Zwar merkt man, dass im Königshaus irgendetwas mysteriöses vor sich geht und ab und zu passiert auch etwas Gravierendes, aber ansonsten werden immer wieder nur einige Andeutungen gemacht werden, die den Leser neugierig machen sollen, die die Handlung aber nicht wirklich voran treiben. Die Andeutungen sind meist so wage, dass es mich nicht direkt angesprochen hat. Eher hat es mich gestört, dass nach mehreren Andeutungen immer noch nichts Richtiges passiert ist.

Zum Ende hin wird es aber noch einmal spannend und das Buch endet in einem wahnsinnigen Cliffhanger, nach dem man einfach den zweiten Band lesen muss!

Fazit:

Eine schöne Dreiecksgeschichte, angesiedelt in einem interessanten fiktiven Europa. Der illustrative Schreibstil von Anna Nigra hat mir über die flache Gestaltung der Charaktere und der teilweise nicht vorhandene Spannungsbogen geholfen. Da aber noch viel Luft nach oben ist, kann ich nur drei Schmetterlinge vergeben. Für ein Debüt ein schönes Buch!

Veröffentlicht am 31.07.2018

eine Geschichte, die mich zwiegespalten zurücklässt

Never Loved Before
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+Rezensionsexemplar+

Never loved before von Monica Murphy ist Anfang Juni diesen Jahres im Heyne Verlag erschienen. Der Originaltitel Never Tear Us Apart wurde bereits im Januar 2018 veröffentlicht und ...

+Rezensionsexemplar+

Never loved before von Monica Murphy ist Anfang Juni diesen Jahres im Heyne Verlag erschienen. Der Originaltitel Never Tear Us Apart wurde bereits im Januar 2018 veröffentlicht und trägt den gleichen Titel wie das Lied der australischen Rockband Band INXS, das die Autorin während des Schreibprozesses immer wieder gehört hat.
Der Klappentext dieses Dilogie-Beginns lässt auf eine nicht ganz einfache, aber dennoch rührende und leichte Liebesgeschichte schließen. Das habe auch ich gedacht, bis ich mit dem Lesen angefangen habe. Auf das schwerwiegende Thema, das hier in die Handlung eingebaut wurde, wird auf dem Buchrücken auf keine Weise hingewiesen. Lediglich in den Anmerkungen der Autorin wird es erwähnt. Aber wer bitte schön liest die Anmerkungen der Autorin, die am Ende des Buches stehen, bevor das eigentliche Buch gelesen wird?

In Never loved before wird die kleine 12-jährige Katie entführt, gefangen gehalten und auf schlimmste Weise missbraucht. Doch sie überlebt und 8 Jahre nach diesem Ereignis versucht sie immer noch irgendwie in ein normales Leben zurück zu finden. Das gelingt ihr mehr schlecht als Recht, doch sie kämpft immer weiter für ein selbstbestimmtes Leben. Eines Tages lernt sie den attraktiven Kerl Ethan kennen und fühlt sich bei ihm auf seltsame Weise geborgen und beschützt.
Aber genau wie Kathie, die nur noch Katherine genannt werden möchte, hat auch Ethan ein Geheimnis, dass er nicht preisgeben möchte. Er kennt Katie von früher, von diesem Ereignis. Er hat sie damals gerettet und konnte sie nie vergessen.

Diese Entführung und der Missbrauch sind ein heikles Thema und bilden den Kern der Geschichte. Hierbei werden dem Leser immer abwechselnd Einblicke in die Vergangenheit und Gegenwart gegeben. Dabei erzählen sowohl Katherine als auch Ethan ihre Geschichte in der Ich-Perspektive. Während die Haupthandlung in der Gegenwart spielt, werden zwischendurch kapitelweise immer wieder Rückblicke auf das damalige Ereignis gegeben und so setzt sich ganz langsam immer mehr ein Gesamtbild dessen zusammen, was damals geschehen ist.
Durch den sehr detaillierten und anschaulichen Schreibstil von Monica Murphy wird wirklich alles sehr genau beschrieben und man ist ab der ersten Seite in der Geschichte gefangen. Sie lässt einen einfach nicht mehr los. Doch ich möchte an dieser Stelle auch erwähnen, dass diese Szenen des Missbrauchs von diesem Detailreichtum nicht ausgeschlossen sind. Eine Warnung am Anfang des Buches wäre sehr schön gewesen, denn die Szenen haben es in sich und haben mir des Öfteren einen Schauer nach dem anderen über den Körper gejagt. Das ist nichts für schwache Nerven, gerade, weil es hier um ein kleines Mädchen geht. Es wird nichts beschönigt und auch nichts verschleiert.

Im Gegensatz dazu stehen die Kapitel, die in der Gegenwart spielen. Beide Protagonisten sind nahezu perfekt ausgearbeitet, bis auf ein paar Charakterzüge, die ich nicht besonders mochte und auch teilweise nicht verstehe.
Es ist wirklich eine Kunstfertigkeit einen gebrochenen Menschen zu erschaffen. Monica Murphy hat das hier wirklich gut hinbekommen. Man leidet richtig mit Katherine und spürt die ganze Zeit über ihre innere Zerrissenheit darüber, dass sie nicht vom dem los kommt, was ihr passiert ist, sie aber ein ganz normales Leben haben möchte.
Auch an Ethan sind die damaligen Ereignisse nicht spurlos vorbei gegangen. Sie haben ihn keinen einzigen Tag losgelassen, genauso wenig wie Katherine selbst. Er tritt wieder in ihr Leben, sie weiß jedoch nicht, wer er ist und er lässt sie auch im Ungewissen.

„Ich bin wirklich besessen – von Katie. Von ihrem Anblick, von dem Gefühl, das sie in mir hervorruft, vom entzückten Zusammenfahren meines Herzens, wenn sie mich anlächelte, und von ihren Augen, die aufleuchten, wenn sie mich ansieht.“ Ethan Gegenwart S. 237

Und hier habe ich ein Problem mit der Handlung. Ethans Handlungen, Gedankengänge und Beweggründe werden im gesamten Roman meiner Meinung nach etwas zu verharmlost. Ethan stellt Katherine, einem verstörten Entführungsopfer, nach und drängt sich in ihr Leben. Seine Gedanken kreisen nur um Katherine. Das hat schon etwas von Besessenheit an sich, was er auch selbst einige Male zugibt. Doch er macht immer weiter, geht immer einen Schritt weiter obwohl er weiß, dass er das nicht sollte. Auch, wenn Ethan selbst immer wieder Zweifel an seinem Verhalten hat, wird dieses Stalker-Verhalten romantisiert und so dargestellt als ob das in Ordnung wäre.

„Es ist eigenartig. Ich empfinde diesen Mann als vertraut und gleichzeitig als vollkommen unbekannt, als beruhigend und erregend, alles auf einmal.“ Katherine Gegenwart S. 178

Das Verhalten von Katherine auf Ethan Avancen ist für eine „normale“ Frau verständlich, nicht jedoch bei einem Missbrauchsopfer. Ihr Vertrauen in Ethan wächst einfach viel zu schnell - zu schnell für die Ängste, die sie eigentlich hat. Katherine wird sehr schnell vertrauensselig und auch zutraulich, lässt sich beispielsweise berühren, obwohl sie so etwas bei sonst niemandem zugelassen hat, nicht einmal bei ihrer Familie. Doch das ist nur einer der vielen kleinen Punkte, die mich gestört haben, denn sie lassen Katherine unglaubwürdig erscheinen. Ich werde hier nicht weiter darauf eingehen, weil ich sonst zu viel von der Handlung preisgeben würde.

Ob ich den zweiten Teil der Dilogie (Never let you go – ET: 13.08.2018) lesen werde, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Never loved before endet in einem Cliffhanger, den ich nicht als fies empfunden habe und der auch nicht das Gefühl in mir weckt den nächsten Band unbedingt lesen zu müssen.

Fazit:

Monica Murphy hat versucht ein heikles Thema mit einer romantischen Handlung zu verknüpfen. Dies ist eine Gratwanderung, die ihr meiner Meinung nach nicht ganz so gut gelungen ist, wie sie wahrscheinlich sollte. Wer jedoch eine ausgefallene und eher ungewöhnliche Liebesgeschichte mit einem zauberhaften und illustrativen Schreibstil möchte, ist hier genau richtig. Von mir gibt es 3 Schmetterlinge.

Veröffentlicht am 31.07.2018

viel Potenzial, aber nicht überzeugend

Fire Queen
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+Rezensionsexemplar+

Bei Fire Queen handelt es sich um den zweiten und abschließenden Teil der Cosa Nostra Reihe von der deutschen Autorin Vanessa Sangue.
Wer Band 1 Cold Princess noch nicht kennt, sollte ...

+Rezensionsexemplar+

Bei Fire Queen handelt es sich um den zweiten und abschließenden Teil der Cosa Nostra Reihe von der deutschen Autorin Vanessa Sangue.
Wer Band 1 Cold Princess noch nicht kennt, sollte an dieser Stelle nicht weiterlesen, denn es folgen einige Spoiler.

Die Handlung knüpft nahtlos an den großen Cliffhänger am Ende von Band 1 an. Nun erfährt man auch, wer auf wen geschossen hat und muss mit ansehen wie Saphiras Welt und ihre famiglia nach und nach zusammenbricht.
Madox hat sich als Varga, ihr größter Feind zu erkennen gegeben. Ihr Herz ist gebrochen und ihr einziger Gedanke Rache und so merkt sie erst viel zu spät, dass sich noch ein zweiter Verräter in ihrem unmittelbaren Umfeld befindet.

„Und als er jetzt ihr Blut auf den Lippen schmeckte, wusste er, dass er von Anfang an keine Chance gehabt hatte. Diese Frau war sein wunder Punkt. Sie war das Feuer, das ihn verbrannte.“ Madox S. 206

Auf das Finale der Cosa Nostra Reihe habe ich mich wirklich gefreut. Nicht nur wegen des wirklich schönen Covers, das perfekt zum Titel und zum Design von Cold Princess passt, sondern auch, weil ich unbedingt wissen wollte wie es mit Saphira und Madox weiter geht.
Denn es ist unbestreitbar, dass da etwas zwischen den beiden ist. Aber die Ehre zu ihren jeweiligen Mafiafamilien binden sie und lassen nähere Gefühle einfach nicht zu. Schon gar nicht, da Madox Saphira so hintergangen hat.
Der Schreibstil von Vanessa Sangue ist zwar nicht sehr illustrativ und die Umgebung wird meist nicht detailliert beschreiben, aber dennoch ist er schön flüssig und macht einem das Lesen im Allgemeinen und den Einstieg ins Buch leicht. Doch auch, wenn der Handlungsverlauf reizbar und nachvollziehbar ist und es einige plot twists gibt, lässt die Umsetzung in meinen Augen ein wenig zu wünschen übrig.

Saphiras Charakter wandelt sich in diesem Buch etwas. Wo früher eine eiskalte Frau war, tritt nun eine erzürnte Königin auf den Plan. Aber auch eine Person, die einen weichen verletzlichen Kern hat, den man als Leser nun besser kennen lernt. Saphira wird mehrmals hinter das Licht geführt und mich sich ihr Leben wieder zurück erkämpfen. Jedoch agiert sie an einigen Stellen nicht ihrem eigentlichen Charakterprofil entsprechend. Auch unser männlicher Protagonist Madox ist nicht mehr so hart und unbarmherzig, wie er eigentlich beschrieben wurde uns zeigt eine ganz andere Seite von sich.
Im Allgemeinen wirken die Charaktere allesamt nicht mehr so ausgereift wie in Cold Princess. Nicht nur bei den Protagonisten, auch bei den wichtigsten Nebencharakteren haben sich einige Logikfehler eingeschlichen und machen die Handlung in meinen Augen nicht mehr so glaubwürdig. Diese ist im Großen und Ganzen auch sehr simpel gestrickt und an einem bestimmten Zeitpunkt sind die meisten Sachen ziemlich vorhersehbar. Schlüsselszenen sind leider sehr kurz gehalten und wirken dadurch unausgereift. Eine richtige Spannung kann sich somit in den wichtigen Situationen nicht wirklich aufbauen, da z.B. Kampfszenen schon vorbei sind bevor sie überhaupt angefangen haben. Ich hatte das Gefühl, dass diese Momente nicht richtig ausgekostet werden und die Autorin diese Szenen viel zu schnell verstreichen lässt. Das Ende war leider auch nicht so spektakulär, wie ich es mir gewünscht habe. Alles in allem fiel es – wie auch die anderen Kämpfe – sehr kurz aus.

»Und wie lässt man jemanden am besten leiden?«
»Indem man ihm alles nimmt, was ihm etwas bedeutet«, murmelte Saphira leise.
Madox kam auf sie zu und umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen, sah sie eindringlich an. »Und du bist der einzige Mensch, der mir noch etwas bedeutet, Saphira.«
Madox S. 239

Auch ein Element, das dazu beiträgt den Spannungsbogen nicht hoch zu halten sind die unterschiedlichen Perspektiven aus denen die Geschichte erzählt wird. Wie auch schon in Band eins wird aus der Erzählerperspektive immer abwechselnd der Fokus auf eine andere Person gelegt. Dies sind nicht nur unsere beiden Protagonisten sondern auch einige andere Charaktere, die wichtig für den Verlauf der Handlung sind. Eigentlich bin ich ein Fan von solchen Perspektivenwechseln, doch in diesem Fall machen sie die gesamte Spannung zunichte indem diversen Handlungssträngen der Überraschungseffekt genommen wird und prekäre Dinge für den Leser zu früh ans Licht kommen.

Alles in allem habe ich mir mehr vom Finale der Cosa Nostra Reihe erhofft. Bis zuletzt konnte mich Fire Queen, trotz toller Idee und vorhandenem Potenzial, einfach nicht fesseln.

Fazit:

Fire Queen hat im Gegensatz zu Cold Princess in der Umsetzung nachgelassen. Der schöne Schreibstil der Autorin hilft leider nicht über die teilweise fehlerhafte und unlogische Charaktergestaltung und den fehlende Spannungsbogen hinweg. Eine deutliche Verschlechterung zum ersten Band. Ich hatte mir mehr erhofft und kann deshalb auch nur 2 ½ Schmetterlinge vergeben.

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Veröffentlicht am 19.07.2018

eine schöne Liebesgeschichte für zwischendurch

Der letzte erste Blick
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„Er musste mich nicht mal berühren oder mit Worten und netten Gesten verführen. Ein einziger Blick reichte aus.“ S. 208 Emery

Der letzte erste Blick ist der Auftakt der Firsts-Reihe von Bianca Iosivoni. ...

„Er musste mich nicht mal berühren oder mit Worten und netten Gesten verführen. Ein einziger Blick reichte aus.“ S. 208 Emery

Der letzte erste Blick ist der Auftakt der Firsts-Reihe von Bianca Iosivoni. Dieses Buch steht schon lange auf meiner want-to-read Liste und letzte Woche bin ich endlich dazu gekommen es anzufangen. Auch dieses Buch ist eines zu dem ein großer Hype existiert und das viel in der Buchcommunity beworben wurde. Gerade dann erwarte ich etwas wirklich Gutes und Außergewöhnliches und war sehr gespannt als ich mit dem Lesen begonnen habe.

Dies ist die Liebesgeschichte von Emery und Dylan. Doch eine 08/15 Story wäre total langweilig und deswegen hat die Autorin die Charaktere auch nicht so gestaltet.
Emery wünscht sich zu Beginn ihres Studiums in West Virginia nichts sehnlicher als einen Neuanfang. Über 2000 km weit weg von zuhause hofft sie ihrer Vergangenheit entkommen zu können und einfach normal sein zu dürfen. Gleich am ersten Tag wird ihr das nicht einfach gemacht, denn sie soll sich ein Zimmer mit Mason, dem nervigsten Typen der Uni, teilen. Und als wäre das noch nicht genug, bringt sein bester Freund Dylan Emery mit einem einzigen Blick total aus dem Konzept und lässt ihr verräterisches Herz höher schlagen. Dabei hat sie sich doch geschworen nie wieder etwas mit einem netten Typen anzufangen …

Das Cover spricht mich persönlich nicht so sehr an. Ich möchte an dieser Stelle auch ehrlich bleiben. Wenn ich das Buch so im Handel gesehen hätte, hätte ich es mir wahrscheinlich nicht gekauft. Was unter anderem daran liegen mag (und vielleicht ein wenig oberflächlich klingt), dass ich das Mädchen auf dem Cover nicht hübsch finde. Natürlich entspricht kein Mädchen dieser Norm, das die Medien uns vorgaukeln sein zu müssen. Aber dennoch gefällt mir das Cover nicht so. Was ich dennoch wirklich schön finde ist, dass man sieht direkt auf den ersten Blick, dass der Inhalt des Buches eine emotionale Liebesgeschichte ist.

„Ich hatte das Strahlen in ihren Augen bemerkt, als sie die wilde Natur mit ihrer Kamera eingefangen hatte. Und ich wollte es erneut sehen, wollte derjenige sein, der ihre Augen zum Leuchten brachte.“ S. 187 Dylan

Bianca Iosivoni hat einen sehr angenehm flüssigen Schreibstil, der es einem sehr leicht macht in die Handlung einzutauchen. Und ist man einmal drinnen, so kommt man so schnell auch nicht mehr heraus. Ein gewisser bissiger Humor, den ich persönlich sehr mag, schwingt dabei immer mit. Dieser wurde auch auf die Charaktere übertragen – insbesondere auf Emery. Emery, die schon mehr an menschlichem unwürdigem Verhalten mitgemacht, als ein normaler junger Mensch eigentlich mitmachen sollte. Ein Erlebnis in ihrer Heimatstadt hat sie geprägt und so schottet sie sich von anderen Menschen ab und versucht dieses auch durch ihre Bissigkeit und ihren Sarkasmus von sich fernzuhalten.
Im Gegensatz dazu steht Dylan, der auch eine mehr als schwierige Vergangenheit hinter sich hat. Doch anders als Emery hat er eine Menge Freunde, die mehr wie eine Familie sind, und ihn unterstützen. Dylan ist einer von den Guten, ein hilfsbereiter Kerl mit einem viel zu großen Herz.
Also genau der Typ man auf den sich Emery nie wieder einlassen wollte. Aber Dylan macht es ihr nicht leicht und es war schon mit „anzusehen“ wie sich Emery und Dylan auf ihre ganz eigene Art einander annähern und Emery ganz langsam ihre Schutzwälle fallen lässt.
Dadurch, dass die Handlung immer abwechseln in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Emery und Dylan erzählt wird, kann man diese innere Wandlung der beiden sehr gut mitverfolgen und nachvollziehen.

„Das machte dieser Kerl aus mir. Jemand, der sich entscheiden musste zwischen sich lauthals schreiend auf den Boden zu schmeißen oder sich ihm an den Hals zu werfen und dieses dämliche Grinsen aus seinem Gesicht zu küssen.“ S. 181 Emery

So schön ich die Integration von Emery in diesen intakten Freundeskreis finde und auch die herzzerreißenden Szenen zwischen ihr und Dylan, so habe ich auch einige Punkte die mir nicht so gefallen haben. Die schwere Vergangenheit der beiden Protagonisten ist nur eine von vielen klischeehaften Eigenschaften die in dieser Geschichte mitschwingen. Gerade die schwere Vergangenheit wird bei New Adult Romanen gerne bei der Charaktergestaltung genommen, weil es einfach erklärt warum er oder sie sich dem anderen nicht so einfach öffnen kann. Dann wäre die Handlung auch ziemlich schnell abgetan und wir als Leser hätten nichts davon.
Ich finde nur, dass hier mit diesem Element ein wenig übertrieben wurde und ein bisschen weniger es auch getan hätte. Genauso schade finde ich es, dass die Handlung ziemlich vorhersehbar ist. So ist es auch offensichtlich, dass Emery ab einem bestimmten Zeitpunkt wieder von ihrer Vergangenheit eingeholt wird. Natürlich ist sie das meist bei New Adult Romanen, doch einige Autoren schaffen es noch ein paar überraschende Dinge mit in die Handlung einzubauen. Hier ist hier leider nicht gelungen.
Dennoch möchte ich gerne wissen, was noch so alles in diesem Freundeskreis passiert, der sich Familie nennt und bin gespannt welche beiden Charaktere sich in Band 2 Der letzte erste Kuss näher kommen. Dieser liegt noch auf meinem SuB und wartet darauf gelesen zu werden.

Fazit:

Eine schöne Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen, die es nicht immer leicht in ihrem Leben hatten. Witzig und frech führt der Schreibstil von Bianca Iosivoni den Leser durch eine etwas klischeehafte Geschichte – dafür aber mit viel Herz. Eine unterhaltsame Lektüre, von der ich mir ein bisschen mehr erhofft hatte - deswegen nur 3 ½ Schmetterlinge.