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Veröffentlicht am 24.11.2022

Schritt für Schritt

Lektionen
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Schritt für Schritt

Ian McEwan, ein Autor, dem ich bislang immer viel abgewinnen konnte, hat mich mit seinem neuen Roman "Lektionen" ganz schön gefordert. Er machte es mir am Anfang nicht leicht einen ...

Schritt für Schritt

Ian McEwan, ein Autor, dem ich bislang immer viel abgewinnen konnte, hat mich mit seinem neuen Roman "Lektionen" ganz schön gefordert. Er machte es mir am Anfang nicht leicht einen Bezug zu seinem Hauptcharakter zu finden, doch im weiteren Verlauf verdichtete sich die Handlung, und ich erkannte den Sinn und Zweck hinter allem.

Wir begleiten Roland Baines, zu Beginn des Romans lesen wir über seine Kindheit in Libyen. Sohn eines britischen Offizier, der ihn dann, Rolands Mutter hatte wenig zu sagen in dieser Ehe, auf ein Internat nach Großbritannien schickt.
Er beginnt im Internat Klavierstunden zu nehmen, und das Verhältnis zur Klavierlehrerin entwickelt sich irgendwann in eine Beziehung, wenn man davon überhaupt sprechen kann, wenn ein 14 jähriger Junge von einer erwachsenen Frau zum Sex verleitet wird. Nachdem Roland die sexuellen Ausschweifungen genossen hat, erkennt er, dass Miriam, seine Lehrerin, ihn ausschließlich für sich haben will, und dabei eigenwillige Wege einschlägt.
Roland schafft es dann mit Mühe sich von dieser toxischen Beziehung zu lösen, doch es hat etwas mit ihm gemacht. Sein weiteres Verhalten in Beziehungsdingen und sein enormer Sextrieb, scheinen sich damit erklären zu lassen. Es ist dem Leser unterschwellig immer präsent was dort geschah, und man hofft für Roland, dass er diese Episode seines Lebens aufarbeiten möge.
Aus seiner Liebe zu Alissa folgt die Heirat, Laurence wird geboren, und dann….bumm, verlässt sie ihn, um Schriftstellerin zu sein, was sie, mit den Pflichten einer Mutterschaft und Ehe nicht schaffen könne. Hier wird ein anderer Zweig der Handlung eingebettet, wo man auch die Vergangenheit von Alissa und deren Eltern kennenlernt.

Viele historische Ereignisse knüpfen sich an Rolands Lebensweg. McEwan verwebt sie ohne großes Tamtam in die Handlung, so dass einem das Werk auch wie eine Reise in die Vergangenheit vorkommt, ein Rückblick, den jeder im mittleren Alter nachvollziehen und, in meinem Fall, genießen kann.

Rolands Leben wird noch viele weitere Jahre durchleuchtet. Man erkennt eine Entwicklung und später auch Reife an diesem Mann, die man ihm zu Beginn gar nicht zugetraut hätte. Seine spätere Liebe Daphne und deren Kinder, und natürlich sein Sohn Laurence, lassen ihn viel erleben, wozu natürlich auch Höhen und Tiefen gehören. Zum Ende des Buches ist Roland merklich gealtert, und setzt sich dann schlussendlich mit den meisten Dingen auseinander, die ihn ein Leben bewegt oder gequält haben.
Das Ende ist ein Ende und zugleich ein Blick nach vorne. Ich führe dies bewusst nicht näher aus, denn man muss sich das Ende erarbeiten. Man muss Lektion um Lektion vorangehen! Wie im wahren Leben, so auch hier im Roman.

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Veröffentlicht am 20.11.2022

Herrlich düstere Fantasy

Book of Night
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Herrlich düstere Fantasy

Charlie Hall, ist eher ein dunkler Charakter, doch sie passt hervorragend in das ohnehin düstere Setting, und ich mag sie trotzdem, oder vielleicht genau deswegen!
Sie arbeitet ...

Herrlich düstere Fantasy

Charlie Hall, ist eher ein dunkler Charakter, doch sie passt hervorragend in das ohnehin düstere Setting, und ich mag sie trotzdem, oder vielleicht genau deswegen!
Sie arbeitet in einer Bar und und auch vor Diebstahl macht sie keinen Halt, doch um in dieser Welt zu bestehen ist dies fast unabdingbar. Mit der Schattenwelt hat sie eigentlich abgeschlossen, doch das ist leichter gesagt, als getan. Als sie einen Mord beobachtet ist sie schon mittendrin, und ihre Welt steht Kopf. Eine Welt voller gefährlicher Schatten übrigens.
Natürlich passiert noch viel mehr auf Charlies Weg. Und auch die anderen Charaktere verleihen der Handlung eine gewisse Würze, denn auch sie haben Geheimnisse und es geschehen unerwartete Wendungen.
Mir hat es unheimlich viel Spaß gemacht in Charlies düstere Welt abzutauchen und sie bei ihrem Auftrag zu begleiten. Es war spannend und ich habe mich nie gelangweilt.
Die Autorin ist mir bereits bekannt gewesen, doch ich habe von Anfang an versucht, ihre Werke nicht miteinander zu vergleichen. Vor allem, weil sie sich hiermit aus dem Jugendbuchsektor heraus in den Bereich der Erwachsenen Fantasy gewagt hat. Für mich ist dieser Einstieg definitiv gelungen! Glaube aber dennoch, dass auch ältere Jugendliche gefallen finden könnten.

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Veröffentlicht am 31.10.2022

Jeder muss irgendwo dazugehören

Zirkus der Wunder
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Jeder muss irgendwo dazugehören


Der Zirkus der Wunder zeigt eine Welt, in der sich auch. Entchen zu Hause fühlen können, die in der damaligen Zeit wenig Chancen hatten anerkannt zu werden. Jasper hat ...

Jeder muss irgendwo dazugehören


Der Zirkus der Wunder zeigt eine Welt, in der sich auch. Entchen zu Hause fühlen können, die in der damaligen Zeit wenig Chancen hatten anerkannt zu werden. Jasper hat sich diese Tatsache zu Nutze gemacht, und giert nach immer neuen Kuriositäten für seinen Zirkus, den er mit seinem Bruder Toby, den er allerdings nur als Handlanger missbraucht, betreibt.
Als er Nell in einem Dorf sieht, will er sie haben. Er hat direkt große Pläne mit ihr. Nell leidet unter den Anfeindungen, einzig ihr Bruder Charlie gibt ihr halt. Doch Charlie ist drauf und dran zu heiraten, eine Familie zu gründen. Als Nells Vater sie kurzerhand verkauft, erkennt sie nach kurzer Zeit, wie schön es sein kann, endlich akzeptiert zu werden, sie selbst sein zu können.
Doch es wäre ein kurzer Roman, wenn es nicht ohne Probleme ablaufen würde. Jasper will einfach zu viel, schadet damit nicht nur sich, sondern auch seinen Schützlingen.
Die Handlung zeigt sehr schön auf, wie wichtig es im Leben ist irgendwo dazuzugehören. Nebenher zu diesem Zweig kommt auch noch ein alter Disput mit hinzu. Nach und nach wird dem Leser die ganze Tragweite bewusst. Auch die Kindheit der beiden Brüder spielt eine Rolle, und die Liebe, die darf natürlich auch nicht fehlen.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen, doch einiges blieb ein wenig oberflächlich. Dennoch kann ich beruhigt eine Leseempfehlung aussprechen, denn es hat unheimlich viel Spaß gemacht in diese geheimnisvolle Welt des Zirkus abzutauchen.

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Veröffentlicht am 09.09.2022

Trauer bringt das Leben durcheinander

Schlangen im Garten
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Trauer bringt das Leben durcheinander

Tod und Trauer sind schwierige Themen, jeder Mensch geht auf seine eigene Art und Weise mit dem Verlust eines geliebten Menschen um.
Hier im Roman nimmt sich die ...

Trauer bringt das Leben durcheinander

Tod und Trauer sind schwierige Themen, jeder Mensch geht auf seine eigene Art und Weise mit dem Verlust eines geliebten Menschen um.
Hier im Roman nimmt sich die Autorin Stefanie vor Schulte genau diesem heiklem Thema an, allerdings treibt sie dabei alles ein wenig auf die Spitze. Trauert man zu wenig, kommt das Traueramt ins Spiel. Zu viel Trauer ist aber ebenso wenig in Ordnung. Es wird bespitzelt was das Zeug hält.
Die Autorin hält so am Beispiel der Familie Mohn der Gesellschaft den Spiegel vor. Zurück bleiben Vater Mohn und die drei Kinder. Alle haben schwer mit dem Verlust der Mutter zu kämpfen. Makaber empfand ich ein wenig die Idee der Autorin die Protagonisten Tagebuchseiten der Mutter zu essen. Es soll wohl versinnbildlichen, dass sie diese Erinnerungen so in sich aufnehmen. Das war mir dann allerdings etwas zu skurril.

Dieses Buch ist ein außergewöhnlicher Roman über die Trauer, vor allem da er einen sehr eigenwilligen Stil mit sich bringt. Ich habe ihn gern gelesen, war aber manchmal auch der Meinung, das der Roman doch sehr abgedreht ist.

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Veröffentlicht am 26.08.2022

Gegen das Vergessen

Isidor
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Gegen das Vergessen


Isidor ist der Großonkel der Autorin Shelly Kupferberg und liefert den wichtigsten Teil der Handlung, denn wir werden auf eine Reise in sein Leben mitgenommen. Isidor wurde 1886 in ...

Gegen das Vergessen


Isidor ist der Großonkel der Autorin Shelly Kupferberg und liefert den wichtigsten Teil der Handlung, denn wir werden auf eine Reise in sein Leben mitgenommen. Isidor wurde 1886 in Galizien geboren. Er war einer von 5 Kindern und wuchs sehr ärmlich auf.
Doch er hatte Ehrgeiz, so dass er sein Abitur machen konnte, und dann sehr erfolgreich als Anwalt arbeitete. Er kämpfte sich weiter hoch und schuf sich ein sehr großes Vermögen.
Privat lief es nicht ganz so gut, zwei Ehen scheiterten. Kinder hat er keine. Doch als der Weltkrieg ausbricht, gerät er leider in die Fänge der Nationalsozialisten. Er wird gefoltert und steht am Ende ohne irgendetwas da, und verstirbt im Jahr 1938.

Die Autorin zeigt anhand ihres Großonkel wie schrecklich diese Zeit war, wie schlimm die Taten der Nationalsozialisten waren. Sie zerstörten Existenzen und wir sollten dies nicht vergessen. Niemals! Durch solche Berichte, wird uns der Schrecken immer wieder vor Augen geführt. Überall auf der Welt geschehen noch schlimme Ding, wir sollten uns nicht zurücklehnen und die alten Geschichten ignorieren, sie sollten ein Mahnmal sein, dass so etwas nie wieder vorkommen sollte.

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