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Veröffentlicht am 30.11.2022

interessanter Plot

Die Meerjungfrau von Black Conch
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Monique Roffey hat hier eine Meerjungfrauengeschichte abseits der gängigen Klischees geschrieben. Handlungsort ist die Karibik. Der dort gängige Dialekt findet im Deutschen kein Pendant, daher wurde seitens ...

Monique Roffey hat hier eine Meerjungfrauengeschichte abseits der gängigen Klischees geschrieben. Handlungsort ist die Karibik. Der dort gängige Dialekt findet im Deutschen kein Pendant, daher wurde seitens der Übersetzerin eine ungewöhnliche Ausdrucksweise gewählt, die sich am ehesten mit "falschem Deutsch" beschreiben lässt. Dieser Stil ist gewöhnungsbedürftig und hemmt den Lesefluss etwas. Davon ab erwartet einen hier aber eine sehr interessante Geschichte. Ein Fischer rettet eine ihm bekannte Meerjungfrau aus den Fängen zweier Männer, die sie gefangen und ausgestellt haben. Sie lebt danach versteckt bei ihm und verwandelt sich allmählich zurück in die schöne junge Frau, die sie einmal war. Ein Fluch von eifersüchtigen Ehefrauen hatte sie einst in die Gestalt gebannt. Das Versteckspielen gelingt leider nicht perfekt, das Gefüge im Ort kommt durcheinander.
Die Perspektivwechsel beim Erzählen gefielen mir, ebenso wie das Setting und die Idee. Die Autorin hat hier viele wichtige Themen (Kolonialismus, Mythologie, Vorurteile, Liebe, Hass und Eifersucht, Selbstfindung u.a.) aufgegriffen, die sie aufgrund der Fülle aber nicht ausreichende ausgearbeitet hat. Vieles greift hier einfach zu kurz und einige Figuren sind zu flach. Schade, das hätte viel Potential gehabt. Evtl. wäre eine Fokussierung auf weniger Themen sinnvoller gewesen.
Das Buch hat mich unzufrieden zurückgelassen und mit einer Bewertung habe ich mich schwergetan. Aufgrund der Kritikpunkte kann ich nur eine eingeschränkte Leseempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 28.11.2022

Umweltschutz kann jeder

Schneide das Blatt
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Eine schöne aufrüttelnde Geschichte, in der es um Klima- und Umweltschutz geht.

Eine Ameise, die als Kundschafterin arbeitet, beobachtet die Umwelt mit wachen Augen und sieht die Katastrophe kommen. Ihre ...

Eine schöne aufrüttelnde Geschichte, in der es um Klima- und Umweltschutz geht.

Eine Ameise, die als Kundschafterin arbeitet, beobachtet die Umwelt mit wachen Augen und sieht die Katastrophe kommen. Ihre Bemühungen die anderen Ameisen zu belehren, bewirken zunächst nichts. Sie gibt dennoch nicht auf, beobachtet weiter, zieht Schlüsse und findet schließlich einen Weg. Ein spannender Mikrokosmos.

Eine besondere Geschichte, die in gewisser Weise unsere menschliche Gesellschaft widerspiegelt, auch wenn es hier glaubhaft um Ameisen geht. Die kleine Ameise kämpft zunächst gegen Windmühlen. Die Anderen können die Notwendigkeit zum Handeln nicht sehen, bzw. wollen es nicht sehen. "Andere sind noch schlimmer" oder "das bisschen macht nichts" sind typische Argumente gegen ein Umdenken und einen Wandel. Man ist sich zu klein, um einen Unterschied zu machen. Die kleine Ameise findet erst spät Unterstützung und Gleichgesinnte, die Schar ihrer Anhänger wächst erst spät. Gut, dass sie so einen großen Kampfgeist hatte, sonst wäre viel verloren gegangen.

Eine kurze Parabel in einem kleinen Buch, dass auch etwas Fachwissen zu den Blattschneideameisen vermittelt. Die Themen Umwelt und Umweltschutz steht jedoch im Vordergrund und werden knapp aber gut beleuchtet. Es wird deutlich, dass Beharrlichkeit und Konsequenz notwendig sind. Kleine Schritte und kleine Lebewesen können auch einen Unterschied bewirken. Eine tolle Botschaft.

Das Buch kommt ein wenig, wie ein Kinderbuch daher, ist aber keines. Aufgrund des Umfangs, des Erzählstil und der Botschaft können es aber auch junge Leser gut verstehen, ggfs mit Unterstützung. Das ich die Zielgruppe nicht ohne weiteres zuordnen konnte, gefiel mir anfangs nicht ganz so gut. Ab und an hätte ich mir eine etwas lebhaftere Illustration gewünscht.

Fazit: Auch Kleinigkeiten zählen und Kleine können Großes bewirken.

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Veröffentlicht am 28.11.2022

Begleiter im Advent

Dezember Journal
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Das Dezemberjournal von Theresa Baumgärtner ist optisch und haptisch wirklich wunderschön, es ist wertig und edel.

Für jeden Tag gibt es ein paar Seiten, auf denen sich vielfältige Inspirationen finden: ...

Das Dezemberjournal von Theresa Baumgärtner ist optisch und haptisch wirklich wunderschön, es ist wertig und edel.

Für jeden Tag gibt es ein paar Seiten, auf denen sich vielfältige Inspirationen finden: neben der Möglichkeit eigene Eintragungen vorzunehmen, gibt es viele stimmungsvolle Bilder, die zum Betrachten einladen, Koch- und Backrezepte, Bastelideen, Lieder, Gedichte und Geschichten. Das Buch lädt wirklich dazu ein, darin zu blättern und sich damit zu beschäftigen. Eine schöne Möglichkeit zur Ruhe zu kommen oder evtl. auf neuen Terrain tätig zu werden. Mir gefällt, dass sich Vieles ohne große Vorbereitung umsetzen lässt, man muss nicht zwingend einkaufen oder Dinge vorbereiten, um die Ideen umzusetzen.

Die Auswahl der Gedichte und Geschichten ist sehr schön, leider kannte ich den Großteil davon schon, da hatte ich mir mehr Neues erhofft. Wer noch nicht so viele Weihnachts- bzw. Winterbücher dieser Art gelesen hat, wird diesen Kritikpunkt vermutlich nicht teilen.

Fazit: ein sehr liebevoll gestaltetes Journal, dass durch den Dezember führt.

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Veröffentlicht am 21.11.2022

Langatmig

Die Unverbesserlichen – Der große Coup des Monsieur Lipaire (Die Unverbesserlichen 1)
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Das bekannte Autorenduo hat eine neue Reihe ohne den bräsigen Kluftinger aufgelegt. Schauplatz ist Frankreich, Port Grimaud, eine malerische Kanalstadt, die bei Touristen sehr beliebt ist. Die Anführer ...

Das bekannte Autorenduo hat eine neue Reihe ohne den bräsigen Kluftinger aufgelegt. Schauplatz ist Frankreich, Port Grimaud, eine malerische Kanalstadt, die bei Touristen sehr beliebt ist. Die Anführer der schnell wachsenden Truppe ist ein gescheiteter deutscher Apotheker, der sich für unwiderstehlich hält. Unter dem Namen Guillaume Lipaire verwaltet er Häuser und dreht dabei das eine oder andere krumme Ding, um sich etwas dazu zu verdienen. Ihm steht immer der junge Karim zur Seite, der in ihm eine Vaterfigur gefunden hat. Die Beiden finden in dem Haus, dass sie für die Eigentümer herrichten, eine Leiche. Da sie ein großes „Geschäft“ wittern, lassen sie diese verschwinden, um in dem Namen des Toten zu agieren. Schon die erste Aktion zeigt deutlich, dass das eigentlich nicht klappen kann, zu trottelig sind die Bemühungen. Die Beiden benötigen Unterstützung, die sie bald bei zahlreichen Bekannten finden. Einige kommen auch ungefragt zur Truppe, die rasch anwächst. Ohne zu wissen, worum es tatsächlich geht, erpressen sie eine Familie und begeben sich auf Schatzsuche. Die Geschehen sind teils absurd, entbehren aber nicht einer gewissen Komik. Mir war das Alles aber zu langatmig und beschreibend erzählt, die vielen Längen waren eine Herausforderung. Ein strafferer Stil hätte dem Buch gut getan. Axel Prahl holt mit seiner Stimme alles aus der Geschichte heraus und versteht es zu unterhalten, dennoch war die Handlung stellenweise einfach zu träge.
Insgesamt eine nette Urlaubslektüre, die den Leser zum Lachen bringt und unterhält, einen tiefgreifende Krimi darf man nicht erwarten, eher Klamauk. Das Buch endet mit einem deutlichen Hinweis auf die Fortsetzung, ich bin nicht sicher, ob ich diese noch verfolgen möchte.

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Veröffentlicht am 15.11.2022

Finale der Amissa Reihe

Amissa. Die Überlebenden
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Es handelt sich hier um den dritten Teil einer Reihe, die Handlung baut aufeinander auf und es ist zum Verständnis vorteilhaft, die anderen Teile zu kennen. Der Autor gibt aber ab und an Rückblicke als ...

Es handelt sich hier um den dritten Teil einer Reihe, die Handlung baut aufeinander auf und es ist zum Verständnis vorteilhaft, die anderen Teile zu kennen. Der Autor gibt aber ab und an Rückblicke als Erinnerungsstütze.
Rica und Jan Kantzius versuchen nach wie vor eine Organisation von Menschenhändlern zu bekämpfen. Da auch die Polizei infiltriert wurde, haben sie einen schweren Stand, sie müssen vorsichtig sein und können kaum jemandem vertrauen.
Dieser Teil ist sehr rasant und leider auch teils sehr brutal. Die Wendungen und Tricks des Teams sind einfallsreich, aber leider bewegen sie sich oft jenseits der Legalität. Die Verwandlung der Protagonisten gefiel mir teils nicht und die Notwendigkeit zur Selbstjustiz, um den größten Schurken beizukommen, mag ich als Mittel nicht. Wen dies nicht stört, den erwartet hier ein spannender Krimi mit abwechslungsreichen Schauplätzen.
Das Motiv für die ganzen Verbrechen wird abschließend aufgeklärt, darauf wäre ich nicht gekommen. Ein perfides Ende, dass in sich stimmig ist, kann nochmal überraschen.
Charles Rettinghaus hat die ganze Reihe ungekürzt eingelesen, es gelingt ihm eine atemraubende Spannung zu schaffen, ich konnte das Hörbuch nur schlecht unterbrechen. Toll gelesen.

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