Profilbild von Schugga

Schugga

Lesejury Star
offline

Schugga ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Schugga über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.04.2021

Von Null auf Superheldin gegen alle Vorurteile

Amari und die Nachtbrüder
0

Die junge Amari erhält von ihrem spurlos verschwundenen Bruder Quinton überraschend eine mysteriöse Nachricht, welche ihr eine verborgene magische Welt offenbart - und die Einladung, sich an der Sommerakademie ...

Die junge Amari erhält von ihrem spurlos verschwundenen Bruder Quinton überraschend eine mysteriöse Nachricht, welche ihr eine verborgene magische Welt offenbart - und die Einladung, sich an der Sommerakademie magisch ausbilden zu lassen. Natürlich alles streng geheim. Amari will die Chance nutzen, um nicht nur in die Fußstapfen ihres beliebten Bruders zu treten, sondern vor allem, um Quinton wiederzufinden. Denn Amari weiß ganz genau, dass ihr Bruder noch am Leben ist. Doch obwohl an der magischen Akademie Toleranz großgeschrieben wird - immerhin gibt es unzählige außermenschliche Wesen mit ihren jeweiligen Eigenarten - stößt Amari auch hier, wie bereits in ihrem bisherigen Leben, schnell auf Vorurteile und Ablehnung wegen dem, was sie ist und woher sie stammt. Doch Amari lässt sich so schnell nicht unterkriegen. Erst recht nicht, als ein mächtiger Feind droht anzugreifen.
Ach, was hätt ich Amari am liebsten knuddeln können. Egal, ob in der Schule oder an der Sommerakademie, überall gibt es Menschen, die ihr mit bösen Vorurteilen das Leben unnötig schwer machen. Neben Amaris Gefühlsleben ist es dem Autor sehr gut gelungen darzustellen, dass die Gründe hierfür unterschiedlich sein können: Angst, Unwissenheit, Falschinformationen, Gruppenzwang - oder einfach die Lust, anderen wehzutun. Zum Glück gibt es jedoch Menschen, die weiterhin an sie glauben und ihr Mut machen, so dass sie die Kraft und das Vertrauen in sich findet, um nicht aufzugeben. Zum Glück, denn sonst hätte sie nicht nur ein paar schöne Freundschaften nicht schließen können, sondern auch die Rettung ihres Bruders - und nebenbei der Welt - verpasst.
Der Roman ist einfach wundervoll. Neben vielen fantastischen Ideen quillt die Story über vor Wortwitz, Spannung, Emotionen und überraschenden Wendungen. Genaugenommen besitzt die Story alles, was es benötigt, um als absolutes Lesehighlight betrachtet zu werden. Wie eine Mischung aus Magierschule und Men in Black, Mut, Vorurteilen und ein wenig Weltrettung. Sehr genial! Und ich hoffe, wir werden irgendwann mehr von Amaris Abenteuern lesen können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.04.2021

VR-Roman, der in erster Linie von seinen Actionszenen lebt

Ghostwalker
0

Für seinen neuesten Roman hat sich Rainer Wekwerth eine aussergewöhnliche Variante des zukünftigen, sicheren Datentransfers ausgedacht: Sogenannte Ghostwalker schleusen sich in virtuelle Welten der Konzerne ...

Für seinen neuesten Roman hat sich Rainer Wekwerth eine aussergewöhnliche Variante des zukünftigen, sicheren Datentransfers ausgedacht: Sogenannte Ghostwalker schleusen sich in virtuelle Welten der Konzerne ein, um dort wie in einem Videospiel gegen Abwehr-Bots und feindliche Datenjäger zu kämpfen, während sie versuchen, das Datenpaket ans Ziel zu bringen. Einer dieser anonymen Ghostwalker ist der 17-jährige Jonas alias Moondancer, dem ein gutbezahlter Auftrag angeboten wird. Dicht auf den Fersen ist ihm jedoch die Walker-Legende Blue, die ein ganz persönliches Interesse an dem Datenpaket hat. Als beide merken, dass ein mächtiger und gefährlicher Feind selbst in der realen Welt über Leichen gehen würde, um an die Daten zu kommen, müssen Blue und Moondancer wohl gemeinsame Sache machen…
Zugegeben, ich liebe es, wenn Autoren Gedankenspielereien zu Virtual Reality (VR) und deren Möglichkeiten zu Papier bringen. Deswegen war ich auch für diesen Roman sofort Feuer und Flamme. Okay, den Gedanken, dass Firmen die Sicherheit des Transfers hochwichtiger Daten von der Tagesform einer Einzelperson, also einem Ghostwalker, abhängig machen, ist schon recht weit dahergeholt, zumal diese Personen IRL (in real life) anonym bleiben, um sich nicht angreifbar zu machen. Und dann auch noch einem 17-jährigen Schüler in die Hände legen, der vor lauter Schulschwänzerei seinen Abschluss riskiert und davon träumt, Profisurfer in Amerika zu werden? Und damit ist das echte Surfen im Wasser gemeint. Riskant.
Wenn man darüber einfach mal nicht weiter nachdenkt und sich auf die virtuellen Abenteuer und die Hintergründe zum so gefragten Datenpaket konzentriert - bleibt die Handlung zwar spannend, aber leider auch etwas oberflächlich und stellenweise verwirrend. Da wird spekuliert, wer die Guten und wer die Bösen sind, wer eine Person und wer nur ein Programm, ein wenig spielt dann noch Jonas‘ Familiengeschichte mit rein - und plötzlich ist das Ende einfach so da, ohne noch eine überraschende Wendung vom Autor präsentiert zu bekommen. Das hat mich jetzt nicht so begeistert wie erhofft, da hätte ich mir mehr Komplexität der Grundstory gewünscht, auf dem alles aufbaut, als nur eine Dauerflucht vor dem großen, ominösen Feind oder dem Lehrer, der wegen Schulschwänzerei mit dem Jugendamt droht. VR-Erlebnisse allein sind da etwas wenig und die Probleme der jungen Leute Blue und Moondancer waren teilweise schon ziemlich hausgemacht. Ich sag nur: Fehlendes Daten-Backup.
Ghostwalker bietet einen auf den ersten Blick interessanten Roman rund um die VR-Technik mit durchaus spannenden Szenen, dem für meinen Geschmack ein solides Grundgerüst sowie eine gewisse Detailverliebheit fehlen, um komplett überzeugen zu können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.04.2021

Episodenbuch aus teilweise vermenschlichter Katzenperspektive

Das Geschenk eines Regentages
0

Das Buch ist ein Episodenband mit vier einzelnen Erzählungen plus gemeinsamem Epilog, welche hauptsächlich durch befreundete Katzen miteinander verknüpft sind. In jeder Episode geht es um eine andere Frau ...

Das Buch ist ein Episodenband mit vier einzelnen Erzählungen plus gemeinsamem Epilog, welche hauptsächlich durch befreundete Katzen miteinander verknüpft sind. In jeder Episode geht es um eine andere Frau und eine erzählende Katze, wobei die Katzen jeweils erst zu ihren Besitzerinnen finden. In der ersten Episode beginnt es mit einer jungen Frau, die an einem Regentag ein Katzenjunges an der Straße findet und bei sich aufnimmt, quasi das Geschenk des Regentages. Durch das Streifen durch die verschiedenen Reviere lernen die Katzen sich nach und nach kennen und erzählen von ihren zukünftigen Besitzerinnen. Die Perspektiven wechseln dabei zwischen Mensch und Katze, was an sich ganz interessant ist und für Abwechslung sorgt, die Welt mal aus Katzensicht zu betrachten. Als störend empfand ich jedoch, dass die Katzen sehr vermenschlicht dargestellt werden - so erwarte ich von einem Katzenjungen bestimmt keine philosphischen Gedankenansätze.
Durch die vier so unterschiedlichen Frauen mit ihren jeweiligen Erfahrungen, Sorgen und Problemen werden in den Episoden auch verschiedene brisante Themen angerissen wie das dortige Bild der Frau in Familie und Gesellschaft, das Pochen auf Familienehre und ihre Mitarbeiter bis zur Belastungsgrenze ausnutzende Vorgesetzte. Allerdings wirkten nur zwei der vier Frauen auf mich wirklich authentisch, die anderen doch eher stark überzogen, ihr Handeln stellenweise nicht nachvollziehbar. Zudem wurden viele Probleme oder gesellschaftliche Missstände nur oberflächlich behandelt, statt die Chance zu nutzen, die Leser ein wenig mehr aufzurütteln. Das machten in meinen Augen die vermenschlichte Katzenperspektive oder die poetische Wortwahl leider auch nicht mehr wett.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.04.2021

Abenteuer in einem etwas anderen Avalon

Hidden Worlds 2 – Die Krone des Erben
0

Im zweiten Band der Trilogie rund ums magische Avalon wachen Elliot Craig und die Elfe Soleil Boulanger nach einer strapaziösen Reise durchs Portal am Ziel ihrer Träume auf: Avalon. Leider ist diese Welt ...

Im zweiten Band der Trilogie rund ums magische Avalon wachen Elliot Craig und die Elfe Soleil Boulanger nach einer strapaziösen Reise durchs Portal am Ziel ihrer Träume auf: Avalon. Leider ist diese Welt nur alles andere als traumhaft, von den vielen fantastischen Bewohnern einmal abgesehen. Genauso wie auf der Erde gibt es auch hier Ränke und Intrigen, angeführt von der Partei der „Erben Merlins“, deren Mitglieder es sich auf Kosten der Bewohner gut gehen lassen und auch ansonsten nicht immer fair spielen. Das ist nicht nur enttäuschend für Soleil und Elliot, sondern vor allem auch keine Hilfe für die seit Jahrzehnten auf der Erde gestrandeten Bewohner Avalons, die gerne in ihre Heimat zurück wollen. Dafür müsste das Portal wieder geöffnet werden, was für die Erben Merlins absolut indiskutabel ist. Also muss eine andere Lösung her. Vielleicht könnte der Drache Rhegad ihnen erneut helfen?
Auch der zweite Band hält, war er verspricht: Diesmal werden Krone und Phönix eine Rolle spielen, wie auf dem Cover abgebildet. Doch zunächst lernen unsere beiden Reisenden die politischen Verhältnisse kennen, deren Hintergründe sie im Roman nach und nach aufdecken. Auf ihrer Reise durchs avalonische Land treffen sie auf Faune, Zentauren und ein paar tödlichere Lebewesen. Ist der Beginn des Buches mit den politischen Intrigen etc. noch etwas, was durchaus in ähnlicher Form auch auf der Erde spielen könnte, steigt der Fantasylevel mit Erreichen des Drachen Rhegad gewaltig an. Nicht nur die Abenteuer, sondern vor allem auf der Drache selbst konnten mich hervorragend unterhalten und machten regelrecht Spaß zu lesen. Wobei Soleil auch diesmal wieder Elliot in Bezug auf Mut und Ausdauer locker in die Tasche stecken kann. Das Extrahighlight bildet der Phönix, zu dem ich nichts weiter verrate.
Im gelungenen Mittelband der Trilogie lernt man ein Avalon kennen, welches der unseren Welt gar nicht so unähnlich scheint. Nach einem Einblick in die politischen Verhältnisse starten die Protagonisten auf der Suche nach dem legendären Drachen Rhegad wieder in spannende Abenteuer, lösen Rätsel und geraten in tödliche Fallen. Entsprechend steigt die Spannungskurve zunächst nur leicht an, um nach dem politischen Gezänke endlich den erwarteten Sprung nach oben zu machen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.04.2021

Von Hoffnung und Hilfsbereitschaft

Echo Mountain
0

Ellies Familie versucht, sich in der Wildnis des Echo Mountain ein neues Leben aufzubauen, nachdem der große Börsencrash ihnen alles genommen hat. Das Leben ist hart, und nachdem ihr Vater durch einen ...

Ellies Familie versucht, sich in der Wildnis des Echo Mountain ein neues Leben aufzubauen, nachdem der große Börsencrash ihnen alles genommen hat. Das Leben ist hart, und nachdem ihr Vater durch einen Unfall ins Koma fällt glauben alle fälschlicherweise, dies sei Ellies Schuld. Mit ihrem noch kindlichen Verständnis der Welt versucht das naturliebende Mädchen, ihren Vater auf aussergewöhnliche Weise zu heilen - und zieht damit erst recht den Zorn ihrer Familie auf sich. Bei ihren Streifzügen durch die Wildnis lernt sie noch weitere Bewohner des Berges kennen - und von ihnen weiteres Heilwissen.
Manchmal muss nicht nur der Körper geheilt werden, sondern auch die Seele. So ließe sich dieses Buch recht gut beschreiben. Während einige Personen hier körperlich versorgt werden müssen, machen Leid und Trauer andere Menschen krank wie z. B. Ellies Familie, die nach und nach dem Mädchen das Leben immer schwerer machen. Besonders die ältere Schwester empfand ich als erschreckend, die plötzlich meinte, ihrer jüngeren Schwester gegenüber erzieherische Maßnahmen ergreifen zu müssen, obwohl sie selbst ihre eigenen Fehler machte. Wobei Ellies erste Heilansätze, zugegebenermaßen, manchmal wirklich stark gewöhnungsbedürftig sind, wenn auch aus kindlicher Sicht wiederum verständlich.
Neben falschen Vorwürfen, Leid und Vorurteilen spielen im Buch Vertrauen, Hoffnung und Hilfsbereitschaft eine große Rolle. Ein wenig zuviel wurden mir ein paar blutige und eiternde Details einer Verletzung, die hätt ich jetzt nicht gebraucht, zumal diese Thematik einen großen, wenn auch zugegebenermaßen wichtigen Teil des Romans einnimmt. Auch waren mir gewisse Heilansätze der jungen Ellie etwas zu gewagt. Die zwischenmenschliche Entwicklung innerhalb der eigenen Familie sowie der Familie, welche später hinzukommt, war dafür glaubhaft und recht bewegend.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere