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Veröffentlicht am 29.12.2020

Einsteiger-Sachbuch zur gesunden Ernährungsumstellung ohne Verbote

Die neue Nebenbei-Diät
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Zum Jahreswechsel, der Zeit der guten Vorsätze, bietet sich dieses Sachbuch über gesundes und effektives Abnehmen ohne überzogene Anforderungen oder Versprechungen an. Natürlich auch zu jeder anderen Jahreszeit. ...

Zum Jahreswechsel, der Zeit der guten Vorsätze, bietet sich dieses Sachbuch über gesundes und effektives Abnehmen ohne überzogene Anforderungen oder Versprechungen an. Natürlich auch zu jeder anderen Jahreszeit. Statt strikter Vorgaben und Verbote oder dem Zählen von Kalorien bzw. Punkten setzt dieser Ratgeber auf eine langfristige Ernährungsumstellung, an welche man sich langsam herantasten kann. Dauert zwar für sichtbare Erfolge vielleicht zunächst etwas länger, erspart aber unnötigen Frust oder Jojo-Effekte. Im Prinzip eine gute Idee.
Aufgebaut ist das Buch in die drei Bereiche "Wann", "Was" und "Wie":
Wann - Hier geht es darum, wann man essen sollte. Es werden verschiedene Varianten von Essenspausen vorgestellt, bei denen man sich entscheiden kann,welche einem vielleicht am besten zusagt. Es wird erklärt, warum es auch mal gut ist, dem Magen eine Pause zu gönnen sowie Tipps und Tricks, um sich an Essenspausen zu gewöhnen.
Was - Hier geht es zum Einen um den Vergleich von Lebensmitteln, unter denen sich gerne einige Dickmacher tummeln. Zugleich werden verschiedene Nährstoffe und deren Bedeutung auf verständliche Art erläutert sowie Beispiele genannt, wo diese zu finden sind. Es gibt Tipps, wie man Dickmacher gegen weniger Kalorienlastiges austauscht oder Möglichkeiten, wie man sein Lieblingsessen gesund aufpeppt, ohne darauf verzichten zu müssen, aber dennoch dabei satt wird. Auch verschiedene Zubereitungsarten oder der Punkt Verdauung werden kurz angerissen.
Wie - Hier geht es darum, wie man auf lange Sicht mit sich und seiner Ernährung zufrieden sein kann. Neben mehr Bewegung und der Tücke "Essen als Trostspender" werden noch weitere Punkte thematisiert wie Stress und die innere Uhr.
Alles in allem ist das Buch gut für Menschen, die etwas an ihrer Ernährung ändern, sich aber nichts verbieten oder genau vorschreiben lassen wollen. Vielmehr ist das Buch ein erster Begleiter zur Ernährungsumstellung mit einigem an Tipps und Wissen - den Willen dazu muss der Leser jedoch selbst mitbringen. Anhand des Ratgebers kann jeder für sich entscheiden, in welchem Tempo und nach welchem Maß sich die eigene Ernährung ändern soll. Dabei werden Unverträglichkeiten sowie Ernährungseinstellungen (vegetarisch, vegan) nicht ausgeschlossen, ebenso kann die eigene Ernährung mit der weiterer Familienmitglieder kombiniert werden. Etwas befremdlich fand ich allerdings das Klischee, dass Männer auf herausfordernde Sportarten und Muskeltraining stünden, während Frauen "sanftere Bewegungsformen wie Yoga, Qigong, Pilates oder Wassergymnastik" bevorzugen. An der Stelle sollte die Autorin wohl besser mal ihr Klischeebild von Mann und Frau überdenken.
Rezepte sind in diesem Ratgeber nur sehr wenige vorhanden, dafür gibt es m. E. genügend Auswahl für jeden Geschmack auf dem Buchmarkt.
Mein Fazit: Für Einsteiger, die nachhaltig an ihrer Ernährung schrauben wollen, ist dieses Sachbuch verständlich aufgebaut und bietet schnell umsetzbare Tipps und Anregungen, ohne sich viel Wissen aneignen zu müssen. Wer erwartet, die Pfunde würden hierbei "wie nebenbei" purzeln, ohne viel dafür tun zu müssen, liegt mit seinen Erwartungen natürlich daneben, eigenes Zutun ist auch hier gefragt. Vielmehr bietet es die Möglichkeit, seine Ernährung neben dem gewohnten Alltag allmählich umzustellen und vielleicht auch seinen Energieumsatz zu erhöhen, was sich auf die eigene Figur auswirkt.

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Veröffentlicht am 14.12.2020

E-Poetin Kalliope 7.3 setzt überzogen-lustige Dystopie fort

QualityLand 2.0 (QualityLand 2)
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Der zweite Ausflug des Lesers nach Quality Land hält wieder einige Angriffe auf die Lachmuskulatur parat. Aber keine Sorge, dank der Allgemeinen Lesebedingungen zu Beginn des Buches sollten allzu große ...

Der zweite Ausflug des Lesers nach Quality Land hält wieder einige Angriffe auf die Lachmuskulatur parat. Aber keine Sorge, dank der Allgemeinen Lesebedingungen zu Beginn des Buches sollten allzu große Schäden für Leib und Leben relativ gering ausfallen.
Kalliope 7.3, die E-Poetin aus dem Keller von Peter Arbeitsloser, erzählt, was nach dem Anschlag auf den Präsidenten und Androiden John of Us in Band 1 so alles geschieht. Peter Arbeitsloser arbeitet wieder als Maschinentherapeut und liefert ein paar Beispiele seiner Fälle, seine Exfreundin Sandra Admin ist nicht wirklich glücklich mit dem Mann, der laut QualityPartner perfekt zu ihr passt, und Kiki Unbekannt will endlich mehr über ihre Herkunft herausfinden. Dazu kommen noch ein paar Entführungen, ein wenig Drohnen-Terror, Kampfroboter, der 3. Weltkrieg und ein gelangweilter Billionär, der sich überlegt, mal etwas Präsident zu spielen. Im Gegensatz zu Band 1 gibt es diesmal relativ wenig Werbung, aber keine Sorge, lustige Einschübe sind wieder ausreichend vorhanden.
Quality Land 2.0 ist der Folgeband zu Quality Land. Da die Handlung auf dem ersten Band aufbaut, ist es sinnvoll, diesen zu kennen, zumal auch viele Begriffe nicht erneut erklärt werden wie z. B. FeSaZu, die Bedeutung des Nachnamens oder was es mit einem gewissen Delphinspielzeug auf sich hat. Zukunftstechnisch gibt es wieder ein paar herrlich überspitzte Ideen. Amüsant war zu lesen, wie Peter Arbeitsloser Kritik an vielem technischen Schnickschnack übt, selbst aber auch hin und wieder dem Reiz der modernen Erfindungen erliegt. Weniger begeistern konnte mich diesmal die Handlung; da waren einige gute Handlungsstränge dabei, während ich manches als eher zäh empfand. Das ist eben der Nachteil, wenn der Roman nicht extra "für dich" personalisiert wurde, sondern man das Original der E-Poetin zu lesen bekommt.
Ein überspitzt-unterhaltsamer Nachfolger von Quality Land (Band 1) mit ein paar genialen Ideen, der leider stellenweise etwas in der Handlung schwächelt.

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Veröffentlicht am 22.11.2020

Geister in Flaschen im viktorianischen London

Ministry of Souls – Das Schattentor
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Jack kann Tote sehen - okay, genaugenommen deren Geister, die ihren Weg in die Zwischenwelt noch nicht angetreten haben. Als Mitglied des geheimen Ministry of Souls, dem Ministerium für endgültige Angelegenheiten, ...

Jack kann Tote sehen - okay, genaugenommen deren Geister, die ihren Weg in die Zwischenwelt noch nicht angetreten haben. Als Mitglied des geheimen Ministry of Souls, dem Ministerium für endgültige Angelegenheiten, hilft er, diese Geister in Flaschen einzufangen und frisch verkorkt in die Zwischenwelt zu geleiten. Und gestorben wird viel im modernen London des Jahres 1850.

VERÄNDERE NICHTS.

Während Jack im Buckingham Palace als Soulman die Geister von ermordeten arabischen Gästen einfangen soll, bricht er gleich mehrere Soulmen-Regeln, als ein schwarzer Schatten ihn und eine Überlebende der Gesandschaft angreift. Instinktiv versteckt Jack die Frau in der Zwischenwelt, ohne sich dessen Folgen bewusst zu sein. Als daraufhin weitere Anschläge London in Schrecken versetzen, wird es Zeit, mehr über diesen mysteriösen Schatten in Erfahrung zu bringen. Am besten bei denen, die am meisten Ahnung von Geistern haben. Hier erfährt Jack Erstaunliches.

GEHE NIE OHNE KOMPASS UND UHR IN DIE ZWISCHENWELT.

Mir ist der Autor bereits bekannt als jemand, der die westliche Fantasy gekonnt mit Elementen persischer Märchen und Sagen vermischt und somit immer wieder für neue Überraschungen sorgt. So gefiel mir bei diesem Buch, auf welche Art der Flaschengeist neu interpretiert wurde, indem Jack und die Soulmen täglich Geister in Flaschen einfangen. Natürlich bleibt es längst nicht bei dieser einen Anspielung an die persische Fantastik, im Buch warten noch einige weitere Überraschungen darauf, vom Leser entdeckt zu werden.

BLEIBE NIE LÄNGER ALS EINE STUNDE.

Jack war mir von Beginn an sympathisch. Von klein auf hat er gelernt, sich auf den Straßen und im Waisenhaus zu behaupten, entsprechend sind ihm arrogante Allüren fremd. Anfangs ein Einzelgänger, der Fuß im Ministerium fassen will, lernt er im Laufe der Erzählung neue Freunde kennen, von denen vor allem Oz ihm hin und wieder ein wenig die Show stiehlt. Da war ich etwas enttäuscht, dass die Figur des Jack im Laufe des Romans ein wenig an Reiz verlor. Die Entwicklung vom Einzelgänger hin zu "Partners in Crime" gefiel mir ansonsten ganz gut, bietet diverse Überraschungen und scheint auch für eine Fortsetzung wegbereitend zu sein.

BRINGE NIE EINEN LEBENDEN AUF DIE ANDERE SEITE.

Das Ministerium selbst ist ebenfalls eine gelungene Idee. Auch wenn ich einige Vorgensweisen des obersten Archivars Terry, seines Zeichens selbst ein Geist, nicht ganz nachvollziehen konnte, ist es doch Dreh- und Angelpunkt von Jacks Abenteuer, an dem immer wieder die Fäden zusammenlaufen. Leider blieben neben Jack auch die Bösewichte in der Geschichte ein wenig blass, selbst wenn sie durchaus mächtig waren. Aber das gewisse Etwas fehlte mir stellenweise, von dem ich hoffe, dass im zweiten Band einige Charaktere etwas mehr ausgebaut werden. Ansonsten ist die Handlung durchaus spannend und unterhaltsam, mit vielen schönen und überraschenden Ideen, welche vielfältige Möglichkeiten für eine Fortsetzung bieten. Das Schattentor ist somit ein unterhaltsamer erster Band des Ministry of Souls mit wenigen Längen, der leider für meinen Geschmack bei einigen Charakteren noch ein wenig schwächelt. Die Idee insgesamt rund um das Ministry of Souls hat mich dennoch neugierig auf die Fortsetzung gemacht.

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Veröffentlicht am 01.10.2020

Was macht der Elefant in Opas Garten?

Flo, der Flummi und das Schnack
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Dieses mit zauberhaften Illustrationen versehene Vorlesebuch bietet 31 aussergewöhnliche und abwechslungsreiche Märchen und Geschichten. Zu Beginn jeder Erzählung gibt es ein Bild, eine Altersempfehlung ...

Dieses mit zauberhaften Illustrationen versehene Vorlesebuch bietet 31 aussergewöhnliche und abwechslungsreiche Märchen und Geschichten. Zu Beginn jeder Erzählung gibt es ein Bild, eine Altersempfehlung sowie die Angabe der ungefähren Lesedauer.
Die Themen der Geschichten sind bunt gemischt. Es gibt Abenteuer mit Tieren wie dem Elefant, der lesen lernen möchte, der kleinen Spinne Zappelchen oder dem Wickeltier, das zeigt, wie wichtig das Kuscheln ist. Aber auch ausgefallene Lebewesen kommen vor wie Zombies und Wollmäuse. Oder man erfährt, was ein Spitar im Schilde führt. Ebenso gibt es Geschichten, die in der Menschenwelt spielen. Mal befindet man sich in Indien, mal im Zoo oder reist ins Meer zu den Walen und Muscheln.
Für Kinder relevante Themen wie Haarewaschen, Streit und nervige Eltern werden ebenso einfühlsam thematisiert wie Alleinerziehende, demente Großeltern oder Flüchtlinge.
Da jede Erzählung aus der Feder eines anderen Autoren stammt fallen diese teilweise recht unterschiedlich aus. Während manche vor Fantasie nur so übersprudeln, hat mich bei der ein oder anderen Geschichte schon gestört, dass zu umgangssprachlich erzählt wurde, teilweise mit falschem Satzbau oder Zeitwechsel in der Erzählung von Gegenwart in Vergangenheit. Hier wurde versäumt, Korrektur zu lesen. Auch thematisch empfand ich es als fragwürdig, dass sich ein Junge von einem Fremden ansprechen lässt oder Müll einfach in der Toilette entsorgt wird.
Thematisch sowie qualitativ ist dieses Buch eine kunterbunte Mischung an Geschichten zum Vorlesen. Einige Erzählungen sehe ich dabei eher kritisch, die meisten sind jedoch empfehlenswert. Zudem sind die Illustrationen zu den Geschichten gelungen.

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Veröffentlicht am 24.09.2020

Geheimnisse einer Kleinstadt

Ihr Königreich
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Roy und sein jüngerer Bruder Carl wuchsen auf einem abgelegenen Hof im norwegischen Ödland auf, von seinem Vater scherzhaft ihr Königreich genannt. Vom Typ her sind die beiden grundverschieden. Roy, der ...

Roy und sein jüngerer Bruder Carl wuchsen auf einem abgelegenen Hof im norwegischen Ödland auf, von seinem Vater scherzhaft ihr Königreich genannt. Vom Typ her sind die beiden grundverschieden. Roy, der Erzähler, ist introvertiert und würde alles, aber auch wirklich alles tun, um seine Lieben zu beschützen, während Carl sich als Teenager zum Sunnyboy des Ortes mausert und schnell lernt, andere für sich einzuspannen. Mittlerweile sind die beiden erwachsen und Carl kehrt mit seiner Frau als Businessman nach Norwegen zurück, um den Bewohnern seines Heimatdorfes ein Großprojekt schmackhaft zu machen. Im Laufe seiner Erzählungen, gespickt mit vielerlei Rückblenden, kristallisiert sich heraus, dass nicht nur die Brüder eine mörderische Vergangenheit haben, sondern auch der ein oder andere Dorfbewohner so seine kleinen Geheimnisse hat.

„Tu, was getan werden muss. Und tu es jetzt.“

Nach diesem Motto handelt Roy. Und damit ist nicht nur sein Job als Tankstellenbetreiber gemeint. Tatsächlich hat er eine bewegte Vergangenheit als Jugendschläger hinter sich. Und noch so einiges mehr. Erstaunlicherweise hat der Autor es geschafft, Roy als Ich-Erzähler trotz seiner teils brutalen Vorgehensweise so darzustellen, dass er dem Leser sympathisch wird, seine brutalen Handlungen gar nicht mehr so erschreckend wirken. Zumal er viele Handlungen nur deswegen begeht, um für seinen Bruder Carl da zu sein, mit dem ihn eine auf mich etwas aussergewöhnliche wirkende Bruderliebe verbindet. Und tatsächlich wirkte vielmehr Strahlemann Carl auf mich als der bösartigere Bruder, als der Wolf im Schafspelz, der keine Skrupel hat, die eigene Familie auszunutzen.
Angegeben ist das Buch als Kriminalroman und tatsächlich liegen einige Morde in der Vergangenheit der Brüder, welche der Dorfpolizist aufzuklären versucht. Da Roy nach und nach davon berichtet, was geschah, muss man als Leser jedoch keinerlei Vermutungen anstellen sondern erlebt vielmehr mit, wie die Brüder weiterhin ihre Weste versuchen, sauber zu halten. Dass auch andere Bewohner des Ortes keine weiße Weste tragen, erzählt Roy dann auch so nebenbei, so dass die Hauptpersonen des Ortes sich nach und nach angenehm komplex entwickeln. Deswegen würd ich das Buch eher als Roman mit kriminellen Handlungen bezeichnen.
Manchmal verwirrte mich das Verhalten der Brüder in jungen Jahren, welche nur ein Jahr Alterunterschied haben, was aber manchmal eher so wirkte, als sei Carl jünger, als er wirklich war. Wobei man nicht vergessen darf, dass Roys Sichtweise natürlich subjektiv ist und seine Interpretationen nicht immer korrekt sein müssen. Die Spannung ist gleichbleibend moderat, es gibt immer irgendwas, worauf man als Leser neugierig ist, ohne, dass es wirklich zu großen Spannungspeaks kommt. Vielmehr wurden immer wieder Hintergründe beleuchtet, welche an Roys Charakterentwicklung beteiligt waren.
Ein komplex aufgebauter Roman, eine Mischung aus Familiendrama und kriminellen Handlungen, welcher nur wenig mit einem klassischen Krimi gemein hat.

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