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Veröffentlicht am 31.08.2021

Spannender Fall im Nachkriegsdeutschland

Zwischen Schutt und Asche
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Mit 𝙕𝙬𝙞𝙨𝙘𝙝𝙚𝙣 𝙎𝙘𝙝𝙪𝙩𝙩 𝙪𝙣𝙙 𝘼𝙨𝙘𝙝𝙚 aus dem 𝙕𝙚𝙞𝙡𝙚𝙣𝙛𝙡𝙪𝙨𝙨 𝙑𝙚𝙧𝙡𝙖𝙜 hat 𝙏𝙝𝙤𝙢𝙖𝙨 𝙃𝙚𝙧𝙯𝙗𝙚𝙧𝙜 einen klasse Krimi geschrieben.

Es ist Mai 1946, die Alliierten haben Westdeutschland besetzt. In Hamburg sind die Engländer. ...

Mit 𝙕𝙬𝙞𝙨𝙘𝙝𝙚𝙣 𝙎𝙘𝙝𝙪𝙩𝙩 𝙪𝙣𝙙 𝘼𝙨𝙘𝙝𝙚 aus dem 𝙕𝙚𝙞𝙡𝙚𝙣𝙛𝙡𝙪𝙨𝙨 𝙑𝙚𝙧𝙡𝙖𝙜 hat 𝙏𝙝𝙤𝙢𝙖𝙨 𝙃𝙚𝙧𝙯𝙗𝙚𝙧𝙜 einen klasse Krimi geschrieben.

Es ist Mai 1946, die Alliierten haben Westdeutschland besetzt. In Hamburg sind die Engländer. Sie bauen eine neue Polizeistation auf mit dem neuen, etwas undurchsichtigen Leiter der Hamburger Kriminalpolizei Hans Maler sowie dem Leiter der Mordkommission Kommissar Thiesen. Ihm zur Seite gestellt wird der junge Kommissar Pfeifer. Drei junge Frauen wurden brutal ermordet. In diesen Zeiten, in denen es im zerbombten Hamburg in erster Linie um das eigene Überleben geht, geraten diese Ereignisse schnell in den Hintergrund. Thiesen und Pfeifer versuchen die Mörder zu finden. Doch das ist nicht so einfach. Denn immer noch haben die beiden gegensätzlichen Kommissare mit alten Nazi-Seilschaften zu kämpfen. Und zudem kann nicht alles ohne die britische Besatzung geregelt werden.

Mir hat zum einen die Story sehr gut gefallen. Eine Mordermittlung kurz nach Kriegsende. Ich selbst kenne solche Zeiten natürlich nur aus den Medien. Aber dennoch konnte ich mir anhand der sehr bildhaften und guten Schreibweise des Autors all die Trümmer und zerbombten Häuser sehr gut vorstellen. Die Infrastruktur war zerstört. Die Kommissare müssen entweder zu Fuß unterwegs sein oder dürfen in Jeeps der Tommies mitfahren. Zigaretten werden von englischen Soldaten mit ihrem Gewehren verschenkt, eine wahrlich fast unbezahlbare Ware in diesen Zeiten. Kann man doch damit Essen und notwendige Kleidung eintauschen.
Die beiden Kommissare sind trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere sehr sympathisch und authentisch gezeichnet. Thiesen ist eher der konservative, raubeinige Typ, Pfeifer hingegen gewieft, schlitzohrig und positiv denkend. Die geschilderten Ereignisse stimmen einen traurig und nachdenklich. Was mussten die Frauen nicht alles tun, um für sich und die Familie zu überleben (Stichwort Hungerprostitution). Auch Pfeifer und seine Familie haben es nicht leicht und haben den Krieg nicht ungeschoren überstanden. Die beiden ermitteln gegen alle Widerstände zwischen Schutt und Asche, um die Mörder zu finden. Alles nicht so leicht, wenn auch noch Banden ihre Territorien abstecken.
Mir hat dieser Krimi wirklich gut gefallen. Ich freue mich bereits auf Band 2 Zwischen Leben und Tod.


Ich geb vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 23.08.2021

Großartiger Atlas über den Beginn der Menschheit!

Homo Sapiens
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Dieses wahrlich großartige Buch aus dem Verlag wbg Theiss behandelt die Geschichte der Menschheit vom Ursprung bis zur Besiedlung der Welt bis vor ca. 10.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung. Das Werk ist ...

Dieses wahrlich großartige Buch aus dem Verlag wbg Theiss behandelt die Geschichte der Menschheit vom Ursprung bis zur Besiedlung der Welt bis vor ca. 10.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung. Das Werk ist auf dem aktuellen Stand dieses Wissenschaftszweigs. Die Entwicklung des Homo sapiens bis in die Neuzeit wird in eindrucksvollen und zahlreichen wunderschönen Bildern, Grafiken und Zeittafeln vermittelt. Kompakt, kurzweilig, interessant.

Insgesamt beinhaltet der Atlas fünf Kapitel, die aufeinander aufbauen und die jeweils mit einer kurzen schematischen Zusammenfassung enden. Im ersten Kapitel erfährt man viel über „Die Anfänge der Homininen und den Beginn Ihrer Ausbreitung“. Alles beginnt in Ostafrika mit den Vorgängern der Gattung Homo, den Australopithecinen. Dann folgt die Geburt der Gattung Homo und die beiden Auswanderungswellen von Afrika nach Asien und Europa. Im nächsten Kapitel werden „Eine Vielzahl menschlicher Arten in der alten Welt“ dargestellt. Unter ihnen auch der Homo sapiens und der Neandertaler. Interessant sind dabei ua. die Ausführungen, ob und wie der moderne Mensch Homo Sapiens mit dem Neandertaler zusammenlebte und ob es geneinsame Nachkommen geben konnte und weshalb die Neandertaler wohl ausgestorben sind. Das dritte Kapitel erläutert „Die zweite Geburt des Homo sapiens“, in der es um die Entwicklung symbolischen Denkens, der Entwicklung der kognitiven Fähigen oder auch beispielsweise um die Entstehung von Kunst oder der Totenbestattung geht. Schließlich befasst sich das vierte Kapitel mit der „Neolithischen Revolution und der weltweiten Ausbreitung der Menschen“. Die Menschheit wechselt zum Ackerbau und erfindet die Schrift. Die Ausbreitung des Menschen auf den ganzen Erdball ist bis auf wenige Ausnahmen nicht aufzuhalten. Und schließlich befasst sich das letzte Kapitel mit den Genen, den Völkern und den zahlreichen Sprachen weltweit.

Es ist ein außergewöhnlich gut gelungenes Nachschlagewerk, das das Ziel, die Entwicklung der Menschheit von Beginn an bis heute darzustellen äußerst gelungen gesetzt hat. Ein absolut zu empfehlendes Werk, dem ich dann auch folgerichtig 5 Sterne gebe.

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Veröffentlicht am 19.08.2021

Der Fluch eines gestohlenen Gemäldes!

Böses Schweigen
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„Bitte hilf mir“ lautet der Eingangssatz eines Briefs, den Levi Kant eines Abends von einem Kurier erhält. Das Merkwürdige ist, dass der Brief von der vor zwei Jahren ermordeten Schauspielerin Sophie Bernstein ...

„Bitte hilf mir“ lautet der Eingangssatz eines Briefs, den Levi Kant eines Abends von einem Kurier erhält. Das Merkwürdige ist, dass der Brief von der vor zwei Jahren ermordeten Schauspielerin Sophie Bernstein stammt. Der Mörder wurde nie gefasst. Mit Hilfe der Psychiaterin Olivia Hofmann macht Levi sich in diesem Cold Case Fall auf den Täter und stößt dabei mehrfach auf „Böses Schweigen“.

Es handelt sich um den dritten Thriller mit den Protagonisten Levi und Olivia. Zuvor hat das Autorenduo B.C. Schiller die beiden bereits in „Böses Geheimnis“ und „Böse Tränen“ ermitteln lassen. Leider kenne ich die vorherigen beiden Bücher nicht. Das hat bei mir leider dazu geführt, dass ich mit den Personen nicht so richtig warm geworden bin. Und das, obwohl es sich bei dem jüdischen Levi Kant um eine interessante Figur handelt. Er ist ein ehemaliger Kommissar, der nach einer Schussverletzung nun an einer Polizeiakademie lehrt und nicht aufgeklärte Fälle löst. Ein an für sich tolles Genre. Ich hatte hier aber bei ihm immer das Gefühl, dass zu viele Eigenschaften von ihm bereits als bekannt vorausgesetzt werden, so als würde ich die Vorgänger bereits kennen. Ein bisschen mehr an Charakterdarstellungen und innere Eindrücke hätten mir besser gefallen. Auch Olivia konnte mich nicht vollends überzeugen. Sie ist auf der Suche nach ihrem vor Jahren verschwundenen Mann und ihrer kleinen Tochter. Auf der Suche nach ihnen, die immer wieder durch kleine Hinweise fortgeführt wird, handelt sie manchmal in einer Art und Weise, die ich oft so nicht nachvollziehen konnte. Interessanter fand ich jedoch Sophie. In zahlreichen Rückblenden, die auch die Überschrift „Sophie will nicht sterben“ haben und in denen sich auch der Sprachstil ändert, erfährt man viel über das Leben und die Geschehnisse um den rätselhaften Tod der jungen Schauspielerin. Aufhänger ist dabei ein wertvolles Gemälde, das in der Nazizeit ihrer Familie gestohlen worden ist. Sie kämpft darum, es zurück zu holen. Das Gemälde schein dabei den Besitzern jedoch Pech zu bringen. Die Geschichte an sich ist gut. Jedoch konnte mich die Erzählweise nicht mitreißen. Oftmals geschehen Dinge viel zu schnell, Kommissar Zufall hilft meinem Geschmack nach zu oft. Und zudem hatte ich den Eindruck, dass die Geschichte schnell erzählt werden sollte. Demgegenüber fand ich die zahlreichen Intrigen und Vertuschungsmanöver sehr interessant und gekonnt dargestellt. Insgesamt konnte mich der Thriller aber nicht wirklich überzeugen.

Dem Buch gebe ich daher 3,5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 23.07.2021

Spannend zurück in die Vergangenheit

Die verstummte Frau
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GBI-Agent Will Trent und seine Kollegin Faith Mitchell werden zu einem Mord in einem Gefängnis gerufen. Dort untersucht bereits Dr. Sara Linton, die Lebensgefährtin von Will Trent, den Leichnam. Der Insasse ...

GBI-Agent Will Trent und seine Kollegin Faith Mitchell werden zu einem Mord in einem Gefängnis gerufen. Dort untersucht bereits Dr. Sara Linton, die Lebensgefährtin von Will Trent, den Leichnam. Der Insasse Daryll Nesbitt wird verdächtigt, er sitzt wegen Kinderpornographie ein. Vergewaltigungen und Morde an Frauen, die ihm zur Last gelegt wurden, konnten ihm nicht nachgewiesen werden. Er behauptet unschuldig zu sein und verweist auf weitere Morde an Frauen, während er im Gefängnis war. Dazu behauptet er, seinerzeit vom angeblich korrupten Polizeichef Jeffrey Tolliver und den weiteren Polizisten wie Lena Adams reingelegt worden zu sein. Das Brisante: Jeffrey war ehemals mit Sara verheiratet und wurde später ermordet. Trotz Zweifeln an den Aussagen von Nesbitt werden die vor acht Jahren durchgeführten Mordermittlungen neu aufgerollt.

Genialerweise läßt Karin Slaughter diese Ermittlungen in einer zweiten Zeitebene neu aufleben. Man wird in die Vergangenheit zurück versetzt und erlebt die verzweifelte Suche nach dem Täter. Diese Kapitel haben immer Grant County als Überschrift, so dass man immer weiß, in welcher Zeitebene man ist. Die aktuellen Ermittlungen beginnen dagegen mit Atlanta. Der Thriller ist wahrlich nichts für Leute mit schwachen Nerven. Slaughter schreibt hier sehr genau und detailreich, was mit den Frauen seinerzeit passiert ist. Dabei geht es jedoch nicht um den Gänsehautfaktor, sondern einfach um die Tatsache, wozu Männer fähig sein können. Das Leid der überlebenden Frauen wird sehr deutlich vermittelt, hier bekommt man wahrlich Gänsehaut und hofft mit den Frauen, dass die Zeit, wie man so einfach daher sagt, Wunden heilt. Immer, wenn ein Ermittlungsabschnitt beendet ist, wechselt der Thriller die Zeitebenen und knüpft an das für den Leser neu erworbene Wissen an.

Die Charaktere werden wie immer detailliert beschrieben Wer die Slaughter-Bücher kennt, entdeckt immer was Neues an den Personen. Die Beziehung zwischen Will und Sara ist nicht einfach. Beide haben ihre Vergangenheit und leiden immer noch ein wenig daran. Hinzu kommen die Zweifel von Will, da Sara bei diesen Ermittlungen an ihren Exmann Jeffrey erinnert wird. Aber auch wir Leser dürfen ihn wieder kennen lernen.

Zum Schreibstil brauche ich nichts weiter sagen. Angenehm, bisweilen hart und brutal, dennoch bildgewaltig, schnörkellos. Die Spannung in dem Buch ist hoch, der Lesesuchtfaktor ebenso. Das Finale ist überraschend, auch wenn ich bereits früh einen Verdacht hatte, aber gut und nervenzerreißend aufgelöst.

Auch mit ihrem neuen Thriller „Die verstummte Frau“ legt Karin Slaughter erneut einen Thriller der Extraklasse vor.

Eine ganz klare Leseempfehlung und somit 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 19.07.2021

Perfides Spiel im Darknet!

Das Spiel – Es geht um Dein Leben
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Mit „Das Spiel – Es geht um dein Leben“ hat Jan Beck seinen ersten Band um das Ermittlerduo Inga Björk und Christian Brand herausgebracht, der im Juli dieses Jahres seine hoffentlich genauso spannende ...

Mit „Das Spiel – Es geht um dein Leben“ hat Jan Beck seinen ersten Band um das Ermittlerduo Inga Björk und Christian Brand herausgebracht, der im Juli dieses Jahres seine hoffentlich genauso spannende Fortsetzung finden wird.

Im Darknet kursiert ein sehr perfides Spiel. Jäger setzen einen hohen Geldbetrag und erhalten bestimmte Informationen über sog. Opfer. Den Opfern ist gemein, dass sie ein nur unter UV-Licht sichtbaren tätowierten Skorpion haben, von denen sie nichts wissen, Einige Teile des Skorpions fehlen, und genau diese fehlende Teile sollen beim Opfer entfernt werden….
Bereits zu Beginn wird eine junge Joggerin brutal im Wald ermordet.

Dann kommt bereits Christian Brand zum Einsatz, der gleich zu Beginn einen Amokläufer brutal zur Strecke bringt. Gleichzeitig verliert Inga Björk von Europol in London bei einem Einsatz ihre Kollegin. Inga wird auf die Tat von Christian aufmerksam und fordert ihn als Personenschützer bei ihren weiteren Ermittlungen an.
Der Journalist Krakauer, an Lungenkrebs im Endstation erkrankt, findet Hinweise auf das Spiel im Darknet und will die Hintergründe aufspüren und so einen letzten großen journalistischen Beitrag leisten. Weiter im Buch kommt noch Mavie vor, die auf eine Party einen Skorpion bei sich entdeckt und kein einfaches Leben im reichen Haus der von Nauensteins hat. Und schließlich gibt es die geldgierige und rücksichtslose Sabine Diapoli, die an diesem Spiel als Jägerin teilnimmt sowie Mirjam Rüttgers, eine zwielichtige Psychologin.

Die beiden Ermittler haben mir von Anhieb an sehr gut gefallen. Brand, Mitglied eines österreichischen Sondereinsatzkommandos, der Grenzen oftmals überschreitet, sowie die zunächst sehr zurückhaltende und arrogant wirkende Inga Björk, versuchen diesen Hintermann dieses Spiels zu finden. Keine leichte Aufgabe. In vielen einzelnen kurzen Kapiteln wir die Story erzählt. Die Kapitel haben Überschriften, so dass man sofort weiß, wo man sich befindet und um wen es gerade geht. Dieses Zusammenspiel dieser Kapitel hat mir unglaublich gut gefallen. Die Geschichte ist temporeich und durch den klaren und leichten und spannenden Erzählstil des Autors schnell erzählt. Der Schluss kam ein wenig zu schnell, war aber an Dramatik kaum zu überbieten. Die Geschichte um Mavie hat noch einen weiteren sehr interessanten Hintergrund.

Ein unglaublich spannender und sehr unterhaltsamer Thriller, einer der besten, die ich in den letzten Jahren gelesen habe.

Ich gebe dem Thriller die volle Punktzahl mit 5 Sternen!

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