Profilbild von Sparklesandmascara

Sparklesandmascara

Lesejury Star
offline

Sparklesandmascara ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sparklesandmascara über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.05.2021

leider nicht mein Fall

Stealing Your Heart
0

„Deine vergeangenen Fehler sind nicht deine zukünftigen Entscheidungen.“
(Jack zu Clementine in Stealing your heart)

Worum geht’s?

Sie ist gekommen, um zu stehlen. Doch am Ende verliert sie ihr Herz. ...

„Deine vergeangenen Fehler sind nicht deine zukünftigen Entscheidungen.“
(Jack zu Clementine in Stealing your heart)

Worum geht’s?

Sie ist gekommen, um zu stehlen. Doch am Ende verliert sie ihr Herz. Clementine ist Profidiebin, die mit ihrer Begabung teure Gegenstände klaut, die ihr Mentor Lucien versetzt und mit dem Geld dann soziale Zwecke unterstützt. Ihre neuste Aufgabe? Sie soll ein unbekanntes Van Gogh Gemälde klauen. Doch als Clementine den Elvis-Imitator Jack kennenlernt und sich in ihn verliebt, wird es schnell kompliziert, als sich herausstellt, dass er ihre Zielperson ist…

Stealing your heart ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist chronologisch aufgebaut und wird aus der Erzählersicht mit wechselndem Fokus auf Clementine und Jack erzählt. Das Buch lässt sich recht flüssig lesen, der Schreibstil ist oftmals humorvoll angehaucht. Das Buch beinhaltet Sexszenen.

Meine Meinung

Eine moderne, romantische Version einer weiblichen Robin Hood, die sich in ihre Zielperson verliebt? Klingt toll. Das war mein Gedanke, als ich Stealing your heart auf meine Wunschliste schrieb. Monate vergingen und meine Vorfreude auf das Buch stieg. Als ich es endlich in den Händen hielt, find ich direkt an, es zu lesen. Und schon bald musste ich feststellen, dass dieses Buch nicht mein Herz, sondern mir meinen letzten Nerv geraubt hat. Aber fangen wir vorne an…

Es geht um Clementine. Taffe Protagonistin, die als Profidiebin andauernd tolle Coups macht, die viel Kohle bringen und von ihrem Mentor in Waisenhäuser, lokale Projekte und jede Menge andere soziale Bereiche gepumpt wird. Denn Clementine ist selbst Opfer des Pflegekind-Systems geworden, aus dem sie ausbrach, in die Arme eines Fremden lief und von diesem Mentor Lucien fortan ausgebildet wurde. Wenn sie gerade nicht stiehlt, sich auf neue Coups vorbereitet oder ihre Spuren verwischt, lebt sie mit einer Bartagame zurückgezogen und ohne weitere Kontakte da, wo sie ihr Schicksal hintreibt. Ihr neuster Auftrag führt sie nach Whichway, einem kleinen Kaff, wo ein Elvis-Imitatoren-Festival stattfindet, wo sie Jurorin sein soll, um so an ihre Zielperson heranzugekommen. Vor Ort trifft sie auf Jack, in den sie sich schnell verschießt, dann aber feststellt, dass er ihre Zielperson ist. Sie kann sich aber irgendwie nicht von ihm losreißen und so beginnt eine wirre Reise zwischen Rummachen, Selbstzweifeln, dem Druck von Lucien zur Erledigung des Jobs und jede Menge anderer Nebensächlichkeiten, die hier den Rahmen sprengen würden. Bis Clementine irgendwann einfällt, dass sie den Van Gogh noch stehlen muss und sie so vor der Frage steht: Es tun und alles verlieren oder aufgeben und vielleicht ein neues Leben anfangen?

Ehrlich gesagt fällt es mir wahnsinnig schwer, diese Rezension zu schreiben. Nicht, weil ich nicht weiß, was ich sagen will, sondern weil mich jeder Buchstabe, den ich tippe, jede Sekunde, die ich diesem Buch widme, nervt. Wirklich selten war ich so oft so kurz davor, ein Buch abzubrechen, es an die Wand zu schmeißen, in der Badewanne zu ertränken oder sonst etwas mit dem Buch zu machen. Nach einem durchaus netten Start in das Buch stellte sich bereits nach ein paar dutzend Seiten zunehmend die Frage: Ist dieses Buch eigentlich ernst gemeint? Ist es ein Humor, den ich nicht verstehe? Ist es ein durchweg selbstironisches Werk? Bis zur letzten Seite kann ich es nicht sagen. Nur eine Erkenntnis bleibt: Leider habe ich das Buch gehasst. Hass ist ein wahnsinnig starkes Wort, was ich ungern benutze, aber leider trifft es in dieser Situation absolut zu. Gekämpft habe ich bis zur letzten Seite in der Hoffnung, dass noch irgendetwas kommt, was mich abgesehen von dem Cover an diesem Buch überzeugen kann. Kam nicht. Gab es nicht. Das Buch ist eine undefinierbare Mischung aus einer absurden Geschichte, die sich in unglaublich vielen Nebensächlichkeiten verrennt, einer absolut nicht greifbaren Liebesgeschichte mit zwei irritierenden Charakteren (wobei Jack noch mehr überzeugen kann als Clementine) und wahnwitzigen Entwicklungen, die in einem unbeschreiblich peinlichen und überzogenen Finale enden und mich am Ende fassungslos, enttäuscht, wütend und ehrlich gesagt auch ein wenig beschämt zurückgelassen haben.

Die enorme Vorhersehbarkeit der Geschichte macht das natürlich auch nicht besser. Die Autorin hat eine in meinen Augen derart widersprüchliche und inkonsistente Geschichte geschrieben, dass ich wirklich verwirrt war. Ist es alles ein Witz, den ich nicht verstehe? Sehe ich alles zu eng? Sind die Äußerungen von Clementine, die ständigen Fettnäpfchen und die komplette Geschichte mit der Elvis-Tribute-Show eigentlich etwas, worüber man lachen sollte? Ich weiß es nicht, wirklich nicht. Für mich war die Geschichte vor allem eins und es tut mir leid um dieses wirklich harsche Wort: Lächerlich. Von Anfang an ist Clementine wahnsinnig vorurteilsbehaftet, während Jack von der Autorin wirklich 100% gegenteilig zu der Vorstellung von Clementine über ihre Zielperson gestrickt wird. Denkt sie, er ist geldgierig, zeigt die Autorin, wie sparsam er ist und wie sehr er sich um seine Umgebung sorgt. Denkt sie, er ist eingebildet, wird Jack ganz schnell unglaublich unsicher, tollpatschig und liebenswürdig. Ja, es hat mich wahnsinnig aufgeregt. Denn so mochte ich ganz schnell weder Clementine noch Jack. Zunehmend verliert Clementine den Fokus, verrennt sich in dem Leben in Whichway und ihrer Vorstellung von einem normalen Leben. Vielleicht sollte es Clementines innere Zerrissenheit darstellen, aber ehrlich gesagt wirkte es für mich die erste Hälfte des Buches nur hochgradig manipulativ und berechnend, wie sie sich systematisch in Jacks Leben drängt, aber von dem Jack, den sie kennenlernt, so begeistert ist, dass sie unsicher wird. Dann aus dem Nichts knutschen beide rum, Hals über Kopf wird von Liebe gesprochen, Clementine zweifelt an ihrem Leben, Jack hat hingegen Probleme mit seiner Firma, was dann aber für die Handlung gar keine Rolle spielt. Das Buch ist so wirr aufgebaut, dass die Szenen permanent springen, die Charaktere in ihren Handlungen wenig nachvollziehbar sind und ich sowieso das Gefühl hatte, dass es kaum Handlung gibt.

Es ist ein Buch in a nutshell, was irgendwie 300 Seiten im Kreis läuft, bei dem man nie weiß, was gespielt und was ehrlich ist (nicht positiv gemeint im Sinne von spannend) und dann in einem derart wahnsinnigen Finale endet, dass es wehtat. Ich habe die letzten Seiten so fassungslos gelesen, dass ich weinen wollte. Auflösungen, die hochgradig vorhersehbar waren, wenn man aufmerksam gelesen hat und zumindest ein minimales bisschen an Menschenkenntnis mitbringt. Unnötige Entwicklungen, die für Spannung und Drama sorgen sollten, aber für mich vollkommen verpufften und mich nur weiter nervten. Ein ekelhaft kitschig-klebriges Liebesgedöns, was so wenig greifbar, so wenig tief war, weil beide Charaktere kaum miteinander redeten, sich dann aber aus dem Nichts alle Geheimnisse anvertrauten und regelmäßig miteinander rumgemacht haben. Garniert wird das Ganze mit halbgaren Familienproblemen bei Jake, die keine Relevanz haben, mit dem verzweifelten Versuch von Clementine, taff und gleichzeitig liebevoll zu wirken und mit ihrer sozialen Arbeit das Herz zu erreichen. Auch die Namen der Orte (Whichway, Whatsnot Dinner, Whenever Bar) wirken so ironisch-befremdlich-lachhaft, dass ich das Buch einfach nicht ernstnehmen konnte. Vielleicht war das die Intention der Autorin und vielleicht empfinden viele das Buch deswegen auch als Meisterwerk, für mich war es einfach überhaupt nichts.

Clementine entwickelt sich im Buch zu einer wahren Witzfigur. Anfangs wird betont, wie professionell sie ist, wie gut vorbereitet. Im zunehmenden Verlauf des Buches habe ich nur immer wieder vernommen, wie leichtsinnig, unkonzentriert, unprofessionell Clementine ist. Auf der einen Seite wird sie als Superschurkin mit Superskills dargestellt, auf der anderen Seite ist sie ein – es tut mir leid – naives Dummchen, was das ganze Buch hindurch von verschiedenen Personen vorgeführt wird. Gerade eigentlich mit Clementines Vorgeschichte fand ich es widersprüchlich, wie blind sie Leuten vertraut und wie wenig sie offensichtliche Lügen nicht erkennt. Jack hingegen ist – ebenfalls sorry – ein treudoofer Lauch, der so unsicher ist, dass ich nur den Kopf schütteln konnte. Er geht neben Clementine komplett unter, dabei ist er eigentlich interessant und liebenswert. Zwischendurch begehrt er auf und tut auf hart und bestimmerisch, aber das verpufft direkt wieder komplett. Selten waren mir zwei Charaktere in einem Buch so egal und haben mich gleichzeitig so genervt wie hier.

Zu guter Letzt werde ich erstmals etwas in einer Rezension erwähnen, was für mich noch nie ein Thema war, ich hier aber als auffällig und störend empfand. An vielen Stellen des Buches gibt es inhaltliche Stolpersteine. Mal ist es der Satzbau, der in meinen Augen keinen Sinn macht. Mal ist es der Inhalt, der unangenehm ist- ich kann natürlich nicht beurteilen, ob dies an einer vielleicht unpassenden Übersetzung liegt oder von der Autorin im Original wirklich so krumm geschrieben wurde. Ich bin an vielen Stellen wirklich irritiert stehen geblieben und habe den Kopf über Formulierungen geschüttelt. Der Cringe-Faktor ist bei diesem Buch leider in dieser Hinsicht hoch.

Mein Fazit

Zum allerersten Mal kann ich ein Buch wirklich in keinem Aspekt empfehlen und muss sagen, dass Stealing your heart meine Nerven überstrapaziert hat. In Hoffnung auf Besserung habe ich mich durch die Seiten gekämpft, wurde aber enttäuscht. Es ist vielleicht eine nette Idee, aber die Umsetzung war in keinster Weise etwas für mich: Cringey, unangenehm, anstrengend und viel zu überzogen. Leider das erste Mal, dass mir zu einem Buch nichts einfällt, was mehr als einen Stern rechtfertigen würde.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 22.04.2021

konnte mich leider nicht mitreißen

Deluxe Dreams
1

„Wir alle brauchen Gefühle, auch die schlechten. Das macht uns zu Menschen.“
(Sadie zu Olivier in Deluxe Dreams)

Worum geht’s?

Nachdem ihr Exfreund Tom sie betrogen hat, reist Sadie allein als Rucksacktouristin ...

„Wir alle brauchen Gefühle, auch die schlechten. Das macht uns zu Menschen.“
(Sadie zu Olivier in Deluxe Dreams)

Worum geht’s?

Nachdem ihr Exfreund Tom sie betrogen hat, reist Sadie allein als Rucksacktouristin durch Europa. Gerade als sie in Nizza nachts auf dem Weg zum Bahnhof ist, wird sie von einem Unbekannten überfallen und verletzt sich dabei. Zum Glück wird sie von Olivier gerettet, bevor ihr etwas Schlimmeres passiert. Olivier Dumont, Erbe der Dumont-Dynastie, ist in Frankreich ein bekannter Playboy und braucht sich um Geld keine Sorgen zu machen. Kurzum entschließt er, Sadie mit zu sich zu nehmen, damit sie sich erholen kann. Beide ahnen nicht, dass dies der Startschuss für mehr als nur einen kleinen Sommerflirt ist…

Deluxe Dreams ist Band 1 der Dumont-Saga um die Familie Dumont. Das Buch ist in sich abgeschlossen, die Haupthandlung geht jedoch weiter.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Nach einem kurzen Prolog zehn Jahre zuvor ist das Buch ist in der Gegenwart chronologisch aufgebaut. Das Buch wird von Sadie und Olivier in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch lässt sich flüssig lesen, die sprachliche Darstellung ist stets verständlich und sehr leichtfüßig. Das Buch beinhaltet sexuellen Content und explizite Sprache.

Meine Meinung

Wenn es in einem Buch um Glamour geht, bin ich dabei. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz. Entsprechend groß war meine Vorfreude auf die Dumont-Reihe, die gleichzeitig auch meine erste Reihe der Autorin sein sollte. Leider muss ich nach Band 1 bereits sagen, dass es für mich kein Wiedersehen mit den Dumonts geben wird – und ich erkläre euch jetzt auch gern, wieso.

Das Buch startet stark. Der geheimnisvolle Prolog, der bereits andeutet, dass es in diesem Buch noch um ein großes Geheimnis von Olivier gehen wird, was die komplette Familie zerstören könnte, weckt natürlich mein Interesse. Aber auch das Aufeinandertreffen von Sadie und Olivier hat mir gut gefallen. Der Überfall hat mich gefesselt, man konnte die Situation wahrlich spüren und Olivier als der große Retter? Wunderbar großes Kino. Ich war anfangs also wirklich begeistert von dem Buch und freute mich immer, wenn ich Zeit fand, weiterzulesen. Die Begeisterung fing das erste Mal nach etwa einem Viertel des Buches an zu kippen. Sadie bleibt bei Olivier, der sie rundum verwöhnt, denn Geld spielt keine Rolle und irgendetwas an Sadie fasziniert ihn. Es ist ein kleines bisschen wie bei Cinderella Story, wo das arme Mädchen den reichen Prinzen trifft, der sie umsorgt, obwohl Sadie das gar nicht will. Kurz danach geht es aber los, dass die Anziehung der beiden sich in Sex entlädt – seitenlang, ausführlich, in keinem Verhältnis zu der wenigen Handlung, die bisher kam. Leider war dies auch einer der Punkte, ab dem das Buch für mich bergab ging, denn nachdem beide miteinander in der Kiste waren, gibt es eigentlich nur noch das Thema. Der belanglose Sommerflirt, tausende One-Night-Stands, der Reiz davon, dass Sadie irgendwann gehen wird, aber die Zeit mit Olivier genießen will. An irgendeiner Stelle (die in einem Zeitraum von unter 2 Wochen liegen muss) merken beide, dass da aber doch so viel mehr ist – was, das bleibt offen. Denn die Autorin hetzt so sehr durch alles, was dem Buch ein wenig Tiefe bringen könnte, dass man fast denken könnte, es wären Nebensächlichkeiten. Von 0 auf 100 ist Sadie also mehr für Olivier, gleichzeitig hat er aber Sorge wegen seiner Familie.

Denn die Familie Dumont ist kompliziert. Auch hier konnte mich die Autorin nicht abholen. Nach dem geheimnisvollen Prolog, bei dem bereits zahlreiche Namen fallen, habe ich immer darauf gewartet, die Familie ein wenig kennenzulernen. Aber daran besteht nur eingeschränkt ein Interesse. Familienmitglieder, die auftauchen, werden nur kurz eingebracht und kaum vorgestellt. Das führte dazu, dass ich anfangs gar nicht verstanden habe, wer hier zu wem gehört und mit wem wieso einen Zwist hat. Zwar sorgt das in einigen Punkten auch für einen annehmbaren Spannungsbogen und jede Menge Fragen, aber eben auch für jede Menge Verwirrung. Besonders als sich die Ereignisse überschlagen, eine Tragödie über die Familie hereinbricht und die Allianzen sich eventuell etwas verschieben, wirkt alles so hingeworfen. Es fehlte für mich ein Grundgerüst, wo ich alles ein wenig einordnen konnte. Ich muss auch sagen, dass der Klappentext, der von Glamour, Intrigen und einem legendären Modeimperium spricht, hier vielleicht ein wenig übertreibt. Zwar wird immer wieder betont, wie bekannt die Dumonts sind und dass sie quasi mit Chanel vergleichbar sind, aber wirklich Input bringt das ganze Thema nicht. Die Dumonts hätten auch Gemüsehändler sein können. Da kann auch der vermeintlich imposante Maskenball, von dessen Atmosphäre man eigentlich kaum was mitbekommt, nichts dran retten.

Eigentlich hat mich an diesem Buch echt wahnsinnig viel gestört. So viel, dass ich mehr als einmal darüber nachgedacht habe, abzubrechen. Denn während Sadie und Olivier anfangs nur Bettaktivitäten jeglicher Art thematisieren und ich das Gefühl hatte, die Geschichte entwickelt sich gar nicht weiter, wird dann am Dramaregler ein wenig zu sehr geschraubt. Auf einmal passiert so viel, aber leider auch so schnell, dass man gar nicht die Zeit hatte, alles zu verarbeiten – Olivier übrigens auch nicht. Die Autorin ist wirklich nur so durch die Ereignisse gehetzt, als wolle sie alles schnell abhaken, um irgendwo hinzukommen, worauf sie wirklich Bock hatte. Was dieses irgendwo ist, kann ich aber leider auch nicht sagen, denn das Ende hat bei mir nur noch für Kopfschütteln gesorgt. Aber dazu gleich mehr. Zunächst möchte ich beim Spannungsbogen bleiben. Der war da, das bestreite ich gar nicht. Er greift vor allem die Frage um Oliviers Geheimnis auf und umfasst dann noch eine überraschende Entwicklung hinsichtlich Oliviers Vater. Ich muss jedoch sagen, dass mich die Vermutungen und Ereignisse, die folgen, wenig überrascht haben, denn das meiste habe ich so vorhergesagt (oder vielleicht befürchtet) – vor allem, als die ersten Spekulationen zu dem Vater kommen und man erfährt, was die Hintergrundgeschichte des Geheimnisses ist. Nicht das Geheimnis selbst, das habe ich nicht vorhergesagt. Und wieso? Weil es so wahnsinnig simpel ist, dass ich viel zu kompliziert gedacht habe. Niemals hätte ich gedacht, dass so etwas fast schon Banales 10 Jahre lang so einen heftigen Einfluss auf Olivier haben kann und ihn dann sogar noch zu einer Entscheidung bringt, die seinem Vater das Herz brechen würde. Er tut es trotzdem und ich war dezent verwirrt. War das alles? Deswegen der ganze Zirkus? Ich bin mir fast sicher, dass das Veröffentlichen des Geheimnisses für paar Schlagzeilen gesorgt hätte, aber mehr auch nicht. Ich habe wirklich das krasseste Geheimnis erwartet – und nicht geliefert bekommen. Ist leider sehr schwierig, weil so alles auf sehr wackligen Beinen steht und man das Gefühl hat, hier wird übertrieben. Leider nicht nur in diesem Punkt, denn auch im Handlungsverlauf gab es so einige Momente, wo ich nur die Augen verdrehen konnte. Ich weiß nicht, ob die Autorin unsicher war, ob sie einen Thriller, einen Actionfilm oder eine Romanze wollte, denn so ist Deluxe Dreams von alle ein bisschen, aber nichts so wirklich. Und das meine ich leider nicht positiv.

Durchgehalten habe ich trotzdem bis zum Ende. Zu sehr wollte ich wissen, ob ich zumindest hier einigermaßen befriedigt herausgehen werde. Es folgen mögliche Spoiler zum Buch: Nein, bin ich nicht. Nachdem so viel hingeworfen wurde (wir haben immerhin das Geheimnis von Olivier, die Enthüllungen zum Hintergrund des Geheimnisses, einige Bedrohungsszenarien, die Frage um den Vater), endet das Buch nämlich einfach damit, dass alles offen bleibt und Sadie und Olivier sich der Situation entziehen. Ich war verwirrt. Das war’s? So viel Drama, so viel Drumherum und dann setzen beide einfach einen Haken darunter? Kann man machen, bei mir sorgte es aber nur für ganz viel Frust. Ich weiß nicht, ob die Autorin beabsichtigt, die noch offenen Themen in den Folgebänden abzuarbeiten, aber das Ende war so unglaublich unspektakulär, dass man fast denken konnte, die Autorin hatte keine Lust mehr und ist einfach aus der Situation geflüchtet. Maximaler Frust bei mir und das sichere Wissen, dass ich nicht zu den Dumonts zurückkehren werde, egal wie viel noch offen ist.

Mein Fazit

Deluxe Dreams hätte in meinen Augen ein gutes Buch werden können, kann mich aber mit einer schwachen Beziehungsentwicklung von 0 auf 100 und einem zwar soliden Spannungsbogen aber einer halbgaren (Nicht-)Auflösung nicht überzeugen. Zwar gilt, dass in der Kürze die Würze liegt, aber hier hat die Autorin das zu sehr übertrieben. Ein gehetztes Buch, bei dem zu viele Fragezeichen auf dem Weg liegen bleiben und die Tiefe irgendwie komplett fehlt.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 20.04.2021

starker Reihenabschluss mit schwacher Lovestory

One Last Act
0

„Es gab tausend Gründe, von denen kein einziger gut genug war, das eigene Leben zu zerstören.“
(Ethan in One last act)

Worum geht’s?

Als das neue Semester an der NYMSA beginnt, muss Ally schockiert ...

„Es gab tausend Gründe, von denen kein einziger gut genug war, das eigene Leben zu zerstören.“
(Ethan in One last act)

Worum geht’s?

Als das neue Semester an der NYMSA beginnt, muss Ally schockiert feststellen, dass die Voraussetzungen und die Schwierigkeit der Ausbildung ordentlich angezogen wurden. Mehr Aufgaben, weniger Schlaf und jede Menge Stress setzen ihr zu. Ihr einziger Lichtblick? Ethan, Sänger der Band Beyond Sanity, der gerade nach seinem Entzug die Band verlassen hat und sich jetzt neu orientiert. Ethan, den sie so faszinierend findet und in dessen Gegenwart sie sich wohlfühlt. Doch als der Stress Ally endgültig unter sich begräbt, tut sich ihr eine Möglichkeit auf, die ihr Lernen für immer ändert – aber auch ihre Verbindung zu Ethan für immer zerstören kann…

One last act ist Band 3 der „One last“-Reihe, die sich verbindend um eine Akademie in New York dreht. Die Geschichte ist in sich geschlossen und komplett unabhängig lesbar. Die Protagonisten aus Band 1 und 2 kommen jedoch als Randfiguren vor, sodass die Vorbände gespoilert werden können.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird wechselnd durch Ally und Ethan in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, angenehm lesbar und kann einen mitreißen. Das Buch enthält Intimszenen sowie potenziell triggernde Inhalte (Drogen, Substanzenmissbrauch).

Meine Meinung

Nachdem mich One last song und One last dance unglaublich überzeugen konnten und wahre Überraschungshits für mich waren, war meine Vorfreude auf One last act besonders hoch. Schon in den Vorgängerbänden fand ich, dass Ethan ein wahnsinnig interessanter Charakter ist und nun kommt endlich seine Geschichte. Doch leider konnte mich das Buch nicht so sehr überzeugen, wie ich erwartet hätte.

Mit Ally und Ethan stehen dieses Mal zwei Charaktere im Fokus, die aus den Vorgängerbänden bereits bekannt und bei mir auch beliebt waren. Die süße Ally, die so motiviert an der NYMSA studiert und die man von Anfang an ins Herz geschlossen hat. Der kaputte Ethan, der hart gestürzt ist und am Boden war, nach seinem Entzug jetzt aber versucht, sein Leben zurückzugewinnen. Ich war wirklich hyped auf die beiden. Zum Semesterstart erfährt Ally, dass es nun Zwischenprüfungen geben soll und dadurch der Druck noch einmal deutlich erhöht wird. Obwohl sie unbestreitbar Talent hat, scheint sie mit dem Pensum an der NYMSA überfordert. Und dann kommt auch noch Ethan mit einer Bitte auf sie zu. Denn er möchte Schauspielunterricht nehmen, da er ein Filmangebot bekommen hat, was wie die Faust aufs Auge für ihn passt. Nur weiß er nicht, ob er gut genug ist. Daher lernt er an der NYMSA mit dem Schauspiellehrer Chester und würde gern auch Ally für die Proben gewinnen. Langsam kommen die beiden sich näher, doch Ally und Ethan haben mit Dämonen zu kämpfen, die ihre Verbindung mehr als nur beeinflussen können.

One last act ist zweifelsohne ein gutes Buch. Die Autorin hat großes Talent, kann wunderbar mit Worten umgehen und man merkt ihr die Liebe, die sie in ihre Texte legt, absolut an. Die NYMSA, die Clique, die Band – alles greift wie kleine Zahnräder ineinander und katapultiert mich in eine Welt, die ich gerne mag. Und trotzdem konnte mich das Buch, anders als die beiden Vorgänger, nicht komplett abholen. Es fiel mir nicht schwer, in das Buch zu finden. Schnell ist man in den heiligen Hallen der Akademie, spürt das energetische Summen der Schüler, man kann regelrecht den Druck auf Allys Schultern spüren. Gleichzeitig dauerte es recht lange, bis ich das Gefühl hatte, zum Kern der Geschichte zu kommen. Klar ist von Anfang an klar, dass Ally auf Ethan steht und man merkt auch Ethans Faszination Ally gegenüber, doch die erste Hälfte des Buches braucht die Geschichte ein wenig Zeit, um in Gang zu kommen. Es war nicht langweilig oder so, auch die thematische Ausrichtung hat mir gut gefallen, aber gleichzeitig konnte es eben auch nicht mein Herz erreichen. Die zweite Hälfte ist da deutlich besser gelungen, hier passiert allerdings auch das meiste. Es ist logisch, dass das Grundkonstrukt des Problems erst einmal aufgebaut werden musste, um sich dann zu entfalten, aber für meinen Geschmack war es ein wenig zu viel Aufbau und dafür dann auch zu wenig Lösung. In den Vorbänden habe ich von „Raum für Entwicklungen“ gesprochen, die die Autorin ihren Figuren gibt, genauso wie Zeit. Aus irgendwelchen Gründen fühlte es sich bei One last act dagegen so an, als würde die Geschichte stocken.

Im Grunde genommen besteht das Buch aus drei Teilgeschichten: Ethans Recovery und seine Neuorientierung, Allys Ausbildung und Zweifel sowie die Liebesgeschichte der beiden. Und leider konnte nicht jeder Teil mich überzeugen. Ethans Geschichte war grandios. Wirklich, da kann ich nichts gegen sagen. Die Dokumentation mit seinem Tagebuch, um seine aktuellen Kämpfe darzustellen, war klasse gewählt. Ethan stolpert, Ethan steht auf, Ethan hat Höhenflüge. Es ist alles dabei und es fühlte sich wirklich ergreifend und beeindruckend an, seine steinige Reise auf dem Weg nach dem Entzug mitzuerleben. Ich mag, wie die Autorin darstellt, dass es kein „man kommt raus und ist geheilt“-Moment ist, sondern ein konstanter Kampf. Ethan öffnet sich für den Leser und jedes seiner Worte, jeder seiner Gedanken, jeder Zweifel, jedes Hindernis, es ist alles wahnsinnig greifbar und geht unter die Haut. Es gibt mehr als einen Moment, wo man verzweifelt und leidet. Ethan konnte mich komplett abholen. Ally hingegen leider nicht so. Ich empfand sie als überraschend blass, eigentlich habe ich nur ihre sehr perfektionistische Haltung kennengelernt, die dazu führt, dass sie sich wahnsinnigen Druck macht. Um mit dem Druck umzugehen, entscheidet sie sich für einen Weg, der so viele rote Alarmlämpchen beim Leser aufleuchten lässt, dass man Ally schütteln möchte. Denn sie realisiert nicht, was sie für einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat. Schon recht früh gab es die ersten Warnhinweise, die niemand wahrgenommen hat, und fast bis zum Schluss erkennt Ally nicht, wohin ihr Weg sie führt. Ich mochte, wie die Autorin mit gegensätzlichen Geschichten und ihrer Komplexität gespielt hat. Während der eine alles dafür gibt, sich sein Leben zurückzuholen, merkt die andere nicht, wie sie ihrs Stück für Stück verliert. Und trotzdem habe ich Allys Kämpfe nicht fühlen können. Ihre Verzweiflung, ihre Sorgen, ihre Entscheidungen, alles ist für mich nebulös geblieben. Wer ist Ally? Ich weiß es leider nicht. Vielleicht ging sie für mich neben der starken Geschichte von Ethan unter. Jedenfalls konnte mich dieser Handlungsstrang, der so viel Potenzial hatte, nicht so erreichen, wie ich es mir gewünscht hätte.

Die Liebesgeschichte geht in diesem Buch für mich noch mehr unter. Zwar reden beide von Anfang an davon, wie interessant sie den jeweils anderen finden, aber für mich haben sie nie wirklich den Sprung von Freunden zu Liebenden gemacht. Ganz im Gegenteil führte Allys Verhalten nur noch mehr dazu, dass ich mich fragte, wie stabil eine Beziehung der beiden sein könnte. Sie funktionieren auf wundervolle, sympathische Weise als Freunde miteinander, das möchte ich nicht in Abrede stellen. Sie kümmern sich umeinander, sind füreinander da, aber das war es für mich leider auch. Da konnte auch die auf den letzten Metern des Buches noch schnell eingeflochtene Sexszene nichts mehr dran ändern. Ein kleines bisschen habe ich zudem das Gefühl, dass zwischen den beiden eines der zentralen Probleme noch nicht geklärt ist. Zwar hat sich Ally für Hilfe entschieden und Ethan Zeit gehabt, seine Gedanken zu sortieren, aber für mich persönlich hat – ähnlich wie bei den Vorgängerbänden – ein entscheidender Schlüsselmoment gefehlt, der „alles wieder gut werden lässt“. Es ist wirklich komisch, aber am Ende des Buches bin ich irgendwie unzufrieden aus dem Buch gegangen. Es hat sich für mich zu perfekt und nicht real angefühlt.

Mein Fazit

One last act ist für mich ein gutes Buch, was vor allem mit einer sehr beeindruckenden Geschichte von Ethan überzeugen kann, leider für mich aber der schwächste Teil der Trilogie ist. Die Liebesgeschichte konnte mich nicht abholen, das Buch wirkt phasenweise steif. Ohne große Überraschungen, dafür aber zumindest mit durchaus wichtigen Themen hat es für mich sein Potenzial nicht voll ausgeschöpft.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 31.03.2021

schöne Geschichte mit befremdlicher Mitte

The Brooklyn Years - Wer wenn nicht wir
0

„Das Feuer in ihrem Blick hätte das gesamte Eis in der NHL zum Schmelzen bringen können.“
(Mike über Lauren in The brooklyn years 3)

Worum geht’s?

Zwei Jahre ist es her, dass Mike und Lauren zusammenwaren. ...

„Das Feuer in ihrem Blick hätte das gesamte Eis in der NHL zum Schmelzen bringen können.“
(Mike über Lauren in The brooklyn years 3)

Worum geht’s?

Zwei Jahre ist es her, dass Mike und Lauren zusammenwaren. Doch ihr Glück nahm ein jähes Ende, als Mikes Ex-Frau erkrankte und er zu ihr und seiner Tochter Elsa zurückkehrte und dabei Laurens Herz für immer brach. Jetzt muss Lauren plötzlich Zeit mit dem Team verbringen und trifft so immer wieder auf Mike. Zwischen den beiden beginnt es wieder zu kribbeln, doch Lauren hat sich geschworen, ihm nie wieder an sich heranzulassen. Bis er ihr ein verrücktes Angebot macht…

The Brooklyn Years – Wer wenn nicht wir ist Band 3 der The Brooklyn Years-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Das Eishockey-Team verbindet jedoch die Bände, weshalb Spoiler zu Band 1 und 2 enthalten sein können.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte spielt auf verschiedenen Zeitebenen und an verschiedenen Orten, einmal zur Zeit, wo Lauren und Mike sich kennengelernt haben, zur Zeit der Trennung und in der Gegenwart. Die Geschichte ist aus Erzähler-Sicht geschrieben und beleuchtet sowohl Lauren als auch Mike. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm, unkompliziert und mitreißend. Im Buch ist sexueller Content enthalten.

Meine Meinung

Ich habe mich sehr auf The brooklyn Years 3 gefreut, das gleich vorweg. Ich war bisher kein großer Sarina Bowen Fan, aber diese Reihe hat’s mir irgendwie angetan, dabei bin ich gar kein Eishockey-Fan und Sports Romance generell war bisher nicht unbedingt auf meinem Radar. Ich war gespannt, ob Band 3 meine Erwartungen wieder erfüllen kann – und ja, es war wieder ein Lesespaß. Aber es gibt auch ein großes Aber…

Dieses Mal geht es um Lauren und Mike. Lauren hat man bereits als etwas steife, strenge Office-Managerin von Nate kennengelernt, die offenbar ungern Zeit mit dem Team verbringt. Während alle denken, dass es an Laurens Art liegt, ist die Wahrheit eine andere: Als großer Eishockeyfan erträgt sie die Gegenwart von Mike, dem Torwart der Brooklyn Bruisers, nicht. Die beiden waren eine Zeit lang zusammen, bis Mike sie abservierte und ihr nie den wahren Grund verriet. Seitdem haben beide nicht mehr miteinander zu tun gehabt, was sich jetzt ändert, als Lauren zwangsweise das Team unterstützen muss. Und so ist es Mike, der seine zweite Chance wittert und anfängt, Lauren wieder anzugraben. Lauren hat mit ihm abgeschlossen, redet sie sich zumindest ein. Ihr Fokus? Ein Kind kriegen. Das ist ihr großer Wunsch und so begibt sie sich in eine Kinderwunschbehandlung. Mike lässt aber nicht locker und so kommt es zu einem verrückten Angebot, was beider Leben aber für immer ändern wird – und hoffentlich auch wieder zusammenführen kann. Doch das Umfeld fängt an zu reden und Mike muss auch feststellen, dass Lauren bei seiner Tochter Elsa nicht hoch im Kurs steht. Wie soll das nur gutgehen? Als wäre der ganze Stress nicht eh schon Wahnsinn, steht die Mannschaft plötzlich auch in der Endrunde um den Stanley Cup und muss auf dem Eis

Ich hatte bereits bei Band 2 lobend hervorgehoben, dass der Autorin eine bunte, mitreißende Mischung gelungen ist. Band 3 ist zwar nicht ganz so lebhaft wie der Vorgänger, bringt aber dennoch wieder viel mit. Es ist ein solider Second Chances-Roman mit einer etwas wackligen Liebesgeschichte, die vor allem leider durch mangelnde Tiefe aber übermäßig viel Sex in der Mitte etwas leidet, aber vorne und hinten sehr überzeugen kann. Auch The brooklyn years 3 kommt nicht mit großen Überraschungen oder gigantischen Twists daher, sondern bewegt sich vielmehr auf einem ruhigen Mittelmaß aus Mitfiebern und Schmunzeln. Lauren und Mike überzeugen als Charaktere, vor allem Lauren als starke, unabhängige Frau habe ich schnell in mein Herz geschlossen. Mike ist ein lieber Kerl, der abgesehen von seiner aufdringlichen Idee echt Boyfriend-Material ist. Er kümmert sich liebevoll um seine Tochter, steht offen für seine Freunde ein und gibt seinem Team gute Tipps. Es hat einfach alles zusammengepasst, auch die dramatische Hintergrundgeschichte, wieso Lauren und Mike nicht mehr zusammen sind. Gepaart mit einer tollen Portion Eishockey (die Bruisers haben einiges an Spielen in diesem Buch zu absolvieren) und echt schon nervenaufreibenden Momenten, die man mit Lauren erleben kann, während sie dem Spiel zuguckt, jeder Menge Freundschaft und auch ein wenig Family Story hat mich das Buch abholen können. Von Anfang bis Ende hat es mir Spaß gemacht – wenn auch mit einen Hänger in der Mitte dank Mike. Es sind auch wieder die humorvollen Dialoge der Jungs aus dem Team untereinander, die überraschenden Mädelsmomente mit Rebecca, Ari und Georgia und das lebhafte Gefühl, mittendrin statt nur dabei zu sein. Das ist der Autorin wirklich brillant gelungen.

Was mich leider gar nicht begeistern konnte und dabei ist es eigentlich der Hauptankerpunkt der Geschichte: Die Liebesgeschichte. Ok gar nicht überzeugen ist vielleicht auch übertrieben, aber es war sehr viel Luft nach oben. Nachdem klar ist, wieso Mike und Lauren auseinandergegangen sind und wie tief bei Lauren die Verletzung sitzt, war ich gespannt darauf, wie man die Beziehung wieder kitten möchte. Die Autorin hat sich für einen – für mich – befremdlichen und kuriosen Weg entschieden: Lauren hat einen Babywunsch und Mike will, dass sie diesen nicht von einem Fremden erfüllen lassen muss. Fortan nervt er sie regelrecht, dass er sie schwängern will. Das Problem dabei neben seiner unangenehmen, penetranten, wirklich befremdlichen Art? Die Autorin vergisst total, dass da auch noch emotionale Probleme, ein zerbrochenes Herz und jede Menge zu klärende Probleme sind. Es geht nur noch um Sex, Baby, noch mehr Sex. Sie hat über die eigentliche Beziehung(wieder)entwicklung regelrecht drübergebügelt, passt schon irgendwie und fertig. Das hat mich ein wenig enttäuscht. Nach hinten hinaus wurde es besser und man hatte auch das Gefühl, die beiden kommunizieren jetzt ein wenig, aber ehrlich gesagt reichte mir der Kinderwunsch als Zusammenkommen-Aspekt nicht aus. Es war so überstürzt und unangenehm unüberlegt, ich war leider sogar ganz kurz davor, das Buch abzubrechen. Ich bin im Nachhinein froh, es nicht getan zu haben, aber diese kleine Durststrecke in der Mitte, die so bizarr daherkommt und echt Fremdscham in mir ausgelöst hat, die war echt nicht ohne.

Dafür konnte mich aber das Drumherum wieder so sehr überzeugen. Ich weiß nicht, wieso, aber die Brooklyn Bruisers haben sich einen Platz in meinem Herzen gesichert. Die Energie der Mannschaft macht Spaß, sie fesselt einen an das Buch und die zahlreichen Nebencharaktere (hier etwa die aus Band 1 und 2 bereits bekannten Pärchen, aber auch das in Band 4 kommende Paar Nate und Rebecca) geben dem Buch eine gewisse Vielzeitigkeit, Leichtigkeit und sorgen für so manche Lacher. Man schließt sie alles direkt ins Herz, gerade die Geschichte um Nate und Rebecca wird hier schon etwa präsenter eingewoben und es kribbelt mir unter den Fingern, endlich Band 4 lesen zu können. Ich denke nämlich, dass das ein fantastischer Reihenabschluss wird und die beiden sind definitiv das Pärchen, auf welches ich mich am meisten freue.


Mein Fazit

Am Ende war The brooklyn years 3 für mich wieder ein tolles Buch, mit dem ich viel Freude hatte. Die Geschichte um die Eishockey-Mannhaft, die Entwicklung der Second Chances-Beziehung und das ganze Drumherum waren toll gewählt. Einzig leider die komplette Storyline um den Babywunsch war befremdlich und unangenehm, außerdem fehlte es wieder an Tiefe. Für Zwischendurch aber wieder eine uneingeschränkte Empfehlung.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 29.03.2021

zäh, ohne große Twists und voller schlichter Dramen

Die Neue
0

„Du solltest dich nicht bedroht, sondern geschmeichelt fühlen, Go.“
(Margots Mann zu Margot in Die Neue)

Worum geht’s?

Als Margot in Elternzeit geht, übernimmt Maggie ihren Job als Vertretung. Doch ...

„Du solltest dich nicht bedroht, sondern geschmeichelt fühlen, Go.“
(Margots Mann zu Margot in Die Neue)

Worum geht’s?

Als Margot in Elternzeit geht, übernimmt Maggie ihren Job als Vertretung. Doch kaum zuhause angekommen und mit ihrem Baby gesegnet, muss Margot feststellen, dass Maggie viel beliebter ist als sie es je war. Zunehmend scheint sich Maggie auch in Margots privates Leben zu drängen oder bildet sie sich das nur ein? Am liebsten würde Margot das mit ihrer besten Freundin Winnie besprechen, doch seitdem diese ihr Baby verloren hat, herrscht Funkstille. Als zunehmend Ereignisse in Margots Leben drängen, die ihr Angst machen, muss sie sich fragen, ob hier vielleicht ein Spiel gespielt wird, von dem sie noch nicht weiß. Und falls ja: Was ist das Ziel?

Die Neue ist ein Einzelband und in sich geschlossen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch ist in der Gegenwart chronologisch aufgebaut, hat jedoch zwischendurch Rückmelden zur Schulzeit von Margot und Winnie. Das Buch wird von Margot und Winnie in der Ich-Perspektive und von Maggie in der Erzählerperspektive erzählt, wobei Margots Kapitel deutlich überwiegen. Das Buch wird ausschließlich von Rachel in der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch lässt sich flüssig lesen, die sprachliche Darstellung ist stets verständlich. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Themen.

Meine Meinung

Die Neue war keines dieser Bücher, was mich mit seinem Cover begeistern konnte. Es war der Kurz-Klappentext (mein größter Fehler) und das Schlagwörter (Mode, Fashion), die mich dazu gebracht haben, das Buch zu lesen. Nach einem soliden Start habe ich das aber schon bald bereut.

Im Buch geht es um Margot, die schwanger ist und nun bald ihren Stuhl als beliebte Moderedakteurin beim Magazin Haute räumen muss. Hierfür sucht sie eine Elternzeitvertretung. Aus nur angedeuteten Gründen entscheidet sie sich für Maggie – eigentlich Margot. Margot denkt, dass Maggie perfekt sei, denn sie ist jemand, der Margot dankbar sein wird für ihre Hilfe und deswegen den Platz wieder räumen wird, gleichzeitig aber Margot auch würdig vertritt. So war zumindest der Plan. Denn recht schnell fängt Maggie an, ins Team integriert zu werden und sich Stück für Stück einen Namen zu machen. Margot sitzt währenddessen zuhause, zwischen Windeln und Babybrei, und kann durch Instagram an Maggies Leben, das ihrem alten so ähnlich und gleichzeitig so unterschiedlich ist, teilnehmen. Margot sorgt sich aber auch um ihre beste Freundin Winnie, die vor kurzem ihr Kind verloren hat und jetzt die Freundschaft merklich hat abkühlen lassen. Dabei verbindet sie beide ein Geheimnis der Vergangenheit. Zunehmend fängt Margot an, den Kopf zu verlieren, als ein Internettroll auftaucht und in ihre tiefsten Ängste sticht. Sind sie und ihr Baby wirklich in Gefahr oder reimt sich Margot nur falsch etwas zusammen? Das bleibt bis zum dramatischen Ende vorerst unklar.

Ich bin ehrlich. Ich habe so oft nachgedacht, das Buch abzubrechen. Der Start hat mir gut gefallen, Margot ist zwar nicht übermäßig sympathisch, aber die Grundidee klang gut. Tragischer Fall im Freundeskreis, Sorge wegen des Arbeitsplatzes und der selbst auferlegte Druck bringen gute Themen mit. Doch irgendwie wurde nichts daraus. Die ganze Zeit habe ich auf das „jetzt geht’s los“ gewartet. Die Hauptidee der Autorin ist es, damit zu spielen, was die einzelnen Charaktere wahrnehmen (insbesondere Maggie und Margot) und wie sie darauf reagieren. Es sollte wahrscheinlich so angelegt sein, dass man nicht weiß, was Wahrheit und was Wahn ist, denn es geschehen durchaus einige Sachen, die man erst einmal nicht richtig einordnen kann, bei mir führte es aber nur zu Frust und Unverständnis. Mir fehlte der rote Faden – steht die Angst um den Job im Vordergrund? Die Angst ums eigene Baby? Die Vergangenheit? Alles ist wirr und zugleich sehr lose miteinander verflochten. Es war nichts Halbes und auch nichts Ganzes. Auch die Thematik um den Job gerät fix eher in den Hintergrund, zwar stalkt Margot Maggie regelrecht online, gleichzeitig erhält man wenig Einblicke. Die Geschichte plätschert unsicher vor sich hin, obwohl eigentlich angelegt ist, dass man das Buch gar nicht mehr weglegen kann. Für mich konnte die Autorin das nur nicht transportieren. Ich war verwirrt, einiges kam mir widersprüchlich vor und einige Twists habe ich eigentlich so auch erwartet.

Wer ist Freund, wer ist Feind - das ist hier am Ende egal, weil es eh nur eine lauwarme Auflösung gibt. Der Klappentext macht das Ganze viel größer und interessanter, als es letztendlich ist und war. Der Spannungsbogen des Buches war für mich sehr flach. An vielen Stellen habe ich zunächst gar nicht verstanden, wieso Margot Sorgen hat bzw. wie Margot Sachen so falsch interpretieren kann. Auch Maggies innere Zerrissenheit war in erster Linie menschlich und wenig darauf ausgelegt, unberechenbar oder gar gefährlich zu wirken. Selbst die wenigen Kapitel aus Winnies Sicht haben bei mir nie den Effekt ausgelöst, den ich vermutlich haben sollte. Es war schade, denn vielleicht hätte es ein Pageturner sein können, für mich war es einfach ein mäßig dramatisches Buch um eine Frau, die von ihren Selbstzweifeln zerfressen wird und deren Vergangenheit sie mutmaßlich einholt, weshalb sie teilweise (teilweise aber auch nicht) Gespenster sieht. Abe allein schon durch die schwache Charakterausarbeitung wirkt alles an diesem Buch irgendwie flüchtig und nicht gut in Szene gesetzt.

Gerade der Job von Margot und Maggie war ein Faktor, weshalb ich das Buch unbedingt lesen wollte. Ich liebe Filme wie Der Teufel trägt Prada und The September Issue. Und die Autorin war selbst Mode-Redakteurin, weiß also, wovon sie schreibt. Doch für meinen Geschmack kam das Thema viel zu kurz. Hier und da wurden die Vor- und Nachteile erwähnt, gerade im Hinblick auf Maggie werden die wundervollen Seiten betont. Aber ehrlich gesagt hätte es auch jeder andere Job sein können, denn es hat wirklich eine absolut untergeordnete Rolle in meinen Augen gespielt. Ich habe fast mehr über das Mutterdasein erfahren als über diesen angeblichen Traumjob. Wer also deswegen zu diesem Buch greifen möchte, könnte enttäuscht werden.

Das Ende kam überraschend seicht daher. Ich gestehe, dass ich dachte, es knallt jetzt richtig. Stattdessen kommt die Auflösung eher undramatisch daher und selbst in dieser Krisensituation wirkt das Buch ungewohnt entspannt und zurückhaltend. Es war wirklich komisch, wie trotz durchaus spannender Möglichkeiten das Buch so unspannend sein kann. Die Erklärung für das Ganze ist in Ordnung. Kein Highlight, aber auch keine Vollblamage. Auf jeden Fall gilt aber, dass hier verdammt viel Lärm um fast Nichts gemacht wurde. Etwas kurios fand ich dann allerdings, wie das Buch schlussendlich beendet wird. Es war so ein gekünsteltes Ende, was auch vor dem Hintergrund der Vergangenheit sehr erzwungen wirkt. Dennoch war es zumindest so, dass ich am Ende sagen kann, dass zumindest das Ende die vorige Lesezeit ein wenig wiedergutmachen konnten. Aber eben auch nur ein wenig.

Mein Fazit

Die Neue ist ein Schaf im Wolfspelz. Klingt gut, fängt gut an, verpufft aber leider zu einer recht belanglosen, zähen Geschichte ohne große Wow-Momente. Im Fokus stehen eher die Selbstzweifel der Protagonisten. Spannung habe ich vergebens gesucht. Eher ein etwas wirres Drama als ein im Klappentext angekündigter spannender Roman.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]