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Veröffentlicht am 28.11.2018

wunderschöne, einfühlsame Geschichte, bei der kein Auge trocken bleibt

All In - Tausend Augenblicke
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„Nur eine freundliche Erinnerung. Daran, dass man überall Schönheit findet. Auch in den Dingen, die einem am meisten Angst machen.“ (Jonah zu Kacey in All In – Tausend Augenblicke)

Worum geht’s?
Kacey ...

„Nur eine freundliche Erinnerung. Daran, dass man überall Schönheit findet. Auch in den Dingen, die einem am meisten Angst machen.“ (Jonah zu Kacey in All In – Tausend Augenblicke)

Worum geht’s?
Kacey steht als Gitarristin einer Rockband kurz vorm Durchbruch. Konzerte um Konzerte, Partys über Partys und jede Menge Alkohol. Sie lebt das Rock n Roll Leben, wie es im Buche steht. Oft wacht sie morgens an einem fremden Ort auf, manchmal neben einem fremden Mann und weiß nichts. So auch an einem schicksalshaften Abend, wo ein Tumult ausbricht und die komplett weggetretene Kacey vor Ort weggeschafft werden muss. Ihr Limousinenfahrer Jonah soll sie nach Hause fahren, doch dort steht er vor verschlossener Tür. Jonah, der den Fahrerjob nur als Nebenjob macht und von Routinen in seinem ruhigen Leben beherrscht wird, muss im Bruchteil einer Sekunde entscheiden, was er mit dem hübschen, komplett betrunkenen Mädchen macht. So landet Kacey bei ihm auf dem Sofa. Und beide ahnen nicht, dass dies der Beginn einer emotionalen und lebensverändernden Reise für beide sein wird, denn während Kaceys Leben ein Scherbenhaufen ist, hängt über Jonahs perfekt strukturiertem Leben ein grausames Geheimnis…

All In – Tausend Augenblicke ist Band 1 einer Dilogie. Band 2 All In – Zwei Versprechen erscheint Ende Januar 2019. All In 1 kann jedoch auch als One Shot gelesen werden, da das Buch kein offenes Ende hat.

Schreibstil / Gestaltung
Angezogen wie eine Motte vom Licht wurde ich vom Cover dieses Buchs. Das wunderschöne Cover, was jedoch in keiner Weise Hinweise auf die Story gibt. Emma Scott hat eine sehr flüssigen, angenehmen Schreibstil. Ich habe das Buch an einem Abend in einem Rutsch durchgelesen.

Das Buch besteht aus drei Teilen, grob das Kennenlernen, die Zeit zusammen und das emotionale Ende. Die Kapitel sind teilweise aus Sicht von Kacey und teilweise aus Sicht von Jonah erzählt. Dies ist sehr gut, da man an einigen Stellen die Gedanken der beiden wissen muss. Die Erzählweise bietet sich hier auf jeden Fall sehr an und passt perfekt. Man merkt sprachlich bei beiden Charakteren keine großen Unterschiede, zweimal war ich auch kurz unsicher, ob das Kapitel jetzt aus Sicht von Jonah oder Kacey ist.

Mein Fazit
Als ich zu All In 1 aufgrund des Covers gegriffen habe, wurde ich vom Klappentext schwer enttäuscht. Die Geschichte klang so gewöhnlich und herkömmlich, wie bereits tausend Male gelesen. Ich habe das Buch daher auch erst liegen gelassen. Als in den sozialen Medien die ersten Reviews auftauchten und alle davon sprachen, wie gut das Buch sei und viele sogar geweint hätten, wollte ich es dann doch wissen. Und ich wurde nicht enttäuscht!

Der Prolog der Geschichte verwirrte mich anfangs, da ich nicht einschätzen konnte, welche Rolle er für die Story spielen könnte. Als dann die Hauptstory anfing, war ich ziemlich schnell gefesselt. Kacey mag grundsätzlich anfangs nicht der sympathischste Charakter sein, aber ich mochte sie direkt und fühlte vor allem eins: Mitleid. Ständig am Trinken, ständig am Feiern und dann jeden Morgen mit einem Blackout aufwachen deutete für mich bereits am Anfang darauf hin, dass Kacey unglücklich ist und sich betäuben will. Dass offenbar in ihrem Umfeld die meisten Leute sich dafür nicht zu interessieren scheinen, sofern sie funktioniert, fand ich brutal. Und dann kommt Jonah: Bisher habe ich kaum einen tolleren und perfekteren Charakter gefunden. Nett, zurückhaltend, klug und vor allem beschützerisch kommt er daher. Man verliebt sich sofort in ihn. Jonah wirkt anfangs mit seinen Routinen und strengen Zeitplänen sehr kauzig und man versteht nicht, wieso. Aber er geht so unglaublich behutsam mit Kacey um, dem fremden Mädel, was pass-out-drunk auf seinem Sofa liegt. Er merkt sofort, dass in ihrem Leben nichts so ist, wie es sein sollte. Und so treffen diesen beiden Gegensätze aufeinander und sofort ist da eine Chemie, von der man weiß, daraus kann etwas Großes werden. Während beide anfangen, ihr Leben neu zu sortieren und vor allem Kacey mehr als eine Erkenntnis erlangt und einen wirklich gewaltigen Entschluss fasst,

Je weiter die Geschichte fortschreitet, desto mehr wird es eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Emma Scott hat sich wirklich Mühe gegeben, zwei Charaktere entstehen zu lassen, die interessant aber auch authentisch sind. Zwei Charaktere, die gut ohne einander leben könnten, aber besser miteinander funktionieren. Zwei Charaktere, die voneinander lernen können, ohne sich selbst zu verlieren. Diese Faktoren machten die Geschichte wirklich unglaublich schön, aber auch unglaublich tragisch. Denn als Leser weiß man bereits am Anfang schon, was Jonahs Geheimnis ist und der Moment, wo er Kacey davon erzählt und vor allem davon, was es für sie beide bedeutet (das weiß man nämlich vorher nicht), schlug einen wirklich unerwartet ins Gesicht. Und plötzlich befindet man sich in einem Wettlauf gegen die Zeit, in einem emotionalen Kampf zwischen Hoffnung und Angst. Mehr als einmal habe ich mich erwischt, dass ich mich gefragt habe, ob ich wie Kacey so stark wäre.

Eine unglaubliche Stärke der Geschichte ist, dass obwohl es nur ein Buch ist und mit über 400 Seiten jetzt auch nicht überdurchschnittlich dick, Emma Scott Kacey und Jonah genug Platz für ihre jeweiligen Entscheidungen und Erlebnisse gibt. Nichts wirkt gehetzt, nichts überstürzt. Dafür treffen einem die letzten etwa 50 Seiten des Buches dann auch mit einer erbarmungslosen Härte. Wenn hier die Augen trocken bleiben und das Herz nicht bricht, hat der Leser meiner Meinung nach keine Gefühle! All in 1 ist für mich eines der besten Bücher des Jahres 2018.

Und die wichtigste Erkenntnis, die ich aus diesem Buch mitnehme: Es zählt nicht, wie viel Zeit man miteinander verbringt, es zählt nur, wie man sie nutzt.

***es folgen im Weiteren mögliche Spoiler***
All In 1 ist kein typisches Buch. Es ist kein Friede Freude Eierkuchen Buch und auch wenn man bis zum Ende auf ein Happy End hofft, passt das Ende überraschend gut. Es ist ein anderes Ende, als man sich wünscht, ein anderes Ende, als die meisten Bücher aus diesem Genre haben. Ein Buch, in dem der eine Hauptcharakter stirbt, ist ungewöhnlich. Ich war anfangs auch skeptisch, ob ich mit einer derartigen Entwicklung leben könnte und ja, ich konnte. Es tat unglaublich weh und es tat mir unglaublich Leid für Kacey, die Jonahs Bruder Theo, für seine Freunde. Emma Scott hat es so einfühlsam geschafft, Jonahs Lebenstraum von der Ausstellung zu verwirklichen und danach langsam und verdeckt sein Ableben einzuleiten. Das ganze Buch war eine emotionale Achterbahnfahrt, anfangs im Bezug auf Kacey, später im Bezug auf Jonahs krankes Herz. Während man anfangs zusehen konnte, wie Kacey sich mehr und mehr zerstörte und man wirklich dachte, sie wird an ihrem Exzessen sterben, legt sie eine 180° Drehung hin. Aber: Eine absolut realistische. Sie denkt zwischendurch an Alkohol, sie fällt gelegentlich in alte Muster und ja, sie denkt auch teilweise daran, Jonah zu verlassen, weil sie Angst hat. Jonah hingegen, der steif war und langsam offener wird, bringt zwischendurch Sätze, die perfekt die Situation erklären und sein Handeln erklärbar machen. Besonders berührt hat mich hierbei, wie er erklärt, wieso er nicht mit Kacey zusammensein möchte: Während er in seiner ewig gleichen Routine lebt, bekommt er nicht mit, wie viele Tage wirklich vergehen. Aber mit Kacey ist jeder Tag besonders und die Zeit scheint plötzlich zu rennen. Es hat mich sehr berührt, wie immer wieder die Tragik der Situation aufkommt, aber durch die Schönheit der Beziehung von Kacey und Jonah verdrängt wird.

Für mich ist All in 1 in sich geschlossen. Jonah ist tot, Kacey hat sich ein neues Leben erobert. Band 2 heißt „All in – Zwei Versprechen“. Jonah nahm allen seinen Freunden am Ende ein Versprechen ab. Das Versprechen von Kacey war, dass sie versuchen wird, jemand anderen zu lieben, jemandem die Kraft zu geben, die sie Jonah gegeben hat. Es liegt daher nahe, dass es in All in 2 darum gehen wird, ob und wie Kacey dieses Versprechen halten wird…

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise von Netgalley und dem Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 28.11.2018

Unlogischer Plot mit überzogener Story und nervigen Charakteren

Projekt: Phoenix - Geliebter Bodyguard
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„Ihr Hintern war einfach perfekt, wie alles an ihr, außer ihrem Charakter eben.“ (Connor in Projekt Phoenix)

Worum geht’s?
Lena von Lew, Tochter des deutschen Botschafters in den USA, wird fast entführt. ...

„Ihr Hintern war einfach perfekt, wie alles an ihr, außer ihrem Charakter eben.“ (Connor in Projekt Phoenix)

Worum geht’s?
Lena von Lew, Tochter des deutschen Botschafters in den USA, wird fast entführt. Für ihren Vater steht fest: Sie braucht Personenschutz. So wird Ex-Militär und Secret Service Agent Connor James abgestellt, um sie fortan zu beschützen. Lena hat darauf keine Lust, wie braucht keinen Wachhund. Connor hat darauf keine Lust, er ist doch nicht als Babysitter der verwöhnten, reichen Göre ausgebildet worden. Doch schon bald müssen sich beide zusammenreißen und vor allem zusammenarbeiten, denn Lenas Leben ist in größter Gefahr. Schon bald stehen Connor und Lena auf der Abschussliste und eine aufregende Flucht beginnt, die auch Spuren im Herzen hinterlässt. Irgendjemand will sie tot sehen, doch warum?

Gestaltung / Schreibstil
Das Buch besteht aus 30 Kapiteln, die teilweise aus der Sicht von Lena und teilweise aus der Sicht von Connor erzählt werden. Zwischendurch gibt es Kapitelteile, die das Geschehen woanders schildern, da man sonst die Geschichte nicht anständig ausbauen kann.

Zum Schreibstil fällt mir nur ein Wort ein: Anstrengend. Viele sehr kurze Sätze und noch mehr Teilsätze, die als Sätze geführt werden, reihen sich aneinander. Es wirkt teilweise, als hätte jemand unkontrolliert seine Gedankengänge niedergetippt und das war’s. Andauernd drei, vier Wörter und dann ein Punkt, wieder drei, vier Wörter, Satzende. Ich musste mich echt durch das Buch kämpfen, der Schreibstil tat in den Augen weh, war anstrengend zu lesen und mehr holprig als hilfreich.

Fazit
Warum habe ich zu dem Buch gegriffen? Diese Frage stellte ich mir auf den ersten 50 Seiten immer wieder. Ich mag solche Geschichten. Das arme Mädchen, was vom großartigen Typen beschützt werden muss. Secret Service ist faszinierend und auch die Story, dass jemand nach Lenas Leben trachtet, klang spannend. Schon beim Film The Purge 3 mochte ich diese Grundkonstellation. Aber was bleibt davon übrig? Das Buch startet direkt mit der Botschaft, dass Lena einen Bodyguard bekommt. Wieso, das wird nur kurz nebenbei angesprochen. Lena wehrt sich dagegen, hat keine Lust auf Connor, auch wenn er superheiß, supersexy und anziehend ist. Sie will ihn das Leben zur Hölle machen und startet auch direkt damit. Connor, der auch kein Bock auf Lena, die unglaublich heiße Versuchung, hat, ist genervt und lässt keine Möglichkeit aus, gegen Lena zu schießen. Doch ich frage mich: Was haben beide eigentlich gegeneinander, sie kennen sich doch gar nicht? Diese Abneigung machte es mir von Anfang an schwer, die Story nachzuvollziehen.

Im Fortlauf der Story geht es hauptsächlich darum, dass jemand Lena tot sehen möchte und Connor das zu verhindern versucht. Auf jeden erdenkliche Weise mit vielen Twists, die komplett über das Ziel hinausschießen, einigen komplett unsinnigen Nebenstorylines und natürlich – wie sollte es anders sein – einer Prise Erotik plätschert der wahnsinnige Plot vor sich hin, bis es zu einer viel zu einfachen und schnellen Auflösung am Ende kommt, aber was hätte man auch anderes tun sollen. Ende gut, alles gut, oder so. Nicht wirklich. Das Ende macht die Schwächen nicht wett, im Gegenteil, unterstreicht sie noch vielmehr. Ich habe das Buch nur zu Ende gelesen, weil ich ein Mensch bin, den es frustriert, etwas abzubrechen.

***Es folgen im weiteren mögliche Spoiler***
Wieso ich mit dem Buch so hart ins Gericht gehe?

Zunächst sind die Charaktere komplett unausgewogen. Lena ist von Anfang an unsympathisch und ihr Getue nervt. Es wird besser gegen Ende des Buches, aber nicht gut genug, als dass man sie mögen könnte. Connor ist etwas besser gelungen, aber nicht mitreißend genug gestaltet. Er ist einfach da, man fühlt keine wirkliche Verbindung. Die Wahrheit ist: Mir war es sogar egal, ob beide am Ende sterben. Das ist nie ein gutes Zeichen.

Viel schlimmer ist aber die Story: Lena soll also als Warnung an ihren Daddy sterben, der heimlich mit der russischen Mafia arbeitet, die Attentäter ins Land schmuggelt, um Attentate zu begehen (ein Attentat findet in der Story auch statt). Kreativ, dass es mal niemand aus dem Nahost-Bereich ist. Aber: Was ist der Sinn dahinter? Wenn Lena tot ist, hat ihr Daddy das Wichtigste verloren. Erpressung wäre da doch sinnvoller gewesen. Da hilft es auch nicht, dass der Mafiatyp im Buch 20x seine Theorie wiederholt, man könne so den Botschafter zur weiteren Duldung bringen. Ich hege sehr starke Zweifel. Dass Connor und Lena im Alleingang mit dem guten schrulligen IT-Nerd-Hacker-Genie die zugrundeliegende Verschwörung aufdecken, weil Mr. Hacker sich überall einhacken kann und alles natürlich so offensichtlich ist, macht mich einfach nur wütend. Das ist nicht unterhaltsam, das ist einfach nur lächerlich.

Connor und Lena fliehen durchs Land. Natürlich perfekt organisiert vom Superhacker, der an alles denkt, ihnen Geld überlässt, sie vor jeder Kamera warnt. Die Mafia ist ihnen immer auf den Fersen, ein Katz-und-Maus-Spiel. Dennoch bleibt Zeit für Strippoker (wer denkt da in so einer Situation nicht dran?), gemütliche Abendessen und Sex. Das ist schon fast absurd. Generell geht es die ganze Zeit „wir müssen fliehen“, „wir müssen fliehen“, „oh, ich möchte sie flachlegen“, „oh wir müssen fliehen“ und so weiter.

Das absolute Highlight in der Reihe der Unsinnigkeiten ist aber dieser Nebenplot, dass Lena, die mit Connor seit Ewigkeiten flieht, die eine Schussverletzung überlebt hat, die bislang nicht der Mafia in die Hände gefallen ist, auf den Straßen Miamis (wo sie doch nur einmal wirklich rausgeht nach wochenlanger Flucht und obwohl Connor mehrfach sagte, sie solle nicht mitkommen!) von einer Straßengang gekidnapped und Connor niedergeschlagen wird. Echt jetzt? Natürlich möchte der Leader sie vergewaltigen, natürlich kann Connor sie gerade noch retten und selbstverständlich decken sie dabei auch noch eine Mordserie auf. Was soll das? An dieser Stelle wollte ich wirklich das Buch weglegen und für immer vergessen. Da konnte ich über das Finale, mitten in den Sümpfen Floridas, in einer hitzigen Verfolgungsjagd, zu der die Polizei natürlich zu spät, aber gerade noch rechtzeitig kommt, nur noch ganz müde schmunzeln.

Ich bin mit großer Erwartung an dieses Buch herangegangen, doch am Ende blieb von meinen Erwartungen nur ein kleiner Aschehaufen und kein Phoenix, der daraus emporsteigt.

[Diese Rezension wurde auf Grundlage eines Rezensionsexemplars erstellt, welches mir freundlicherweise von NetGalley.de und dem LYX Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung zu dem Buch ist hiervon unberührt]

Veröffentlicht am 28.11.2018

Actionreiche Story mit würdigem Abschluss

Loving the Beauty
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„Ich werde nichts unversucht lassen, Beauty, um dein Vertrauen und dich zurückzubekommen.“ (Braden zu Celeste in „Loving the Beauty“)

Worum geht’s?
Nach der dramatischen Entdeckung am Ende von Band 1 ...

„Ich werde nichts unversucht lassen, Beauty, um dein Vertrauen und dich zurückzubekommen.“ (Braden zu Celeste in „Loving the Beauty“)

Worum geht’s?
Nach der dramatischen Entdeckung am Ende von Band 1 lässt Braden Celeste gehen. Gemeinsam mit ihrem Bruder versucht diese, ins Leben zurückzukommen. Doch ihr Herz schmerzt und die Sehnsucht nach Braden ist groß. Braden, das Biest, das sie mit einem Deal an sich gekettet hat und von dem sie nun trotz seiner dunklen Seite nicht wegkommt, das Biest, was mit ihrer Vergangenheit zu tun hat. Doch dann taucht die Wurzel allen Übels auf und jagt nicht nur Celeste, sondern auch Braden. Kann Braden Celeste beschützen? Kann und will Celeste Braden retten? Werden Beauty und das Biest noch eine Chance zusammen haben?

Loving the Beauty ist Band 2 der Beauty und Beast Reihe. Band 2 reiht sich nahtlos an Band 1 an. Es ist zwingend erforderlich, Band 1 gelesen zu haben, da die Geschichte fortgeführt wird und Vorkenntnisse benötigt werden.

Schreibstil / Gestaltung
Loving the Beauty erscheint wie auch Tempting the Beast nur als Ebook. Das Cover ist ähnlich gestaltet wie bei Band 1, sodass man sofort erkennt, dass beide Bücher zusammengehören. Die feminine Farbwahl passt zur „Beauty“. Auch dieses Mal besticht das Cover durch schlichte Eleganz. Die Erzählweise erfolgt wieder aus Sicht von Celeste und aus Sicht von Braden. In diesem Teil ist die Erzählweise dieses Mal auch wesentlich nötiger, da Teile der Geschichte in Trennung der Charaktere erzählt werden. Der Schreibstil ist kurz, prägnant und easy to read. Man findet schnell ins Buch und wird in einem Lesefluss durchs Buch getragen. Ich habe das Buch an zwei Tagen mit jeweils zwei Stunden Lesezeit durchgelesen.

Fazit
Bereits seit der letzten Seite von Tempting the Beast habe ich auf Band 2 hingefiebert. Zwei lange Monate warten war angesagt. Nachdem Band 1 mit einem traurigen Abschied endet, möchte man natürlich unbedingt wissen, ob die Wege der beiden Protagonisten erneut zueinander führen. Der Einstieg in Band 2 kam für mich überraschend rasant. Bereits nach einigen Seiten geht es direkt richtig los und es wird sehr actionreich und dramatisch. Ich hatte zwar damit gerechnet, dass es ein wenig actionreicher in Band 2 wird, allerdings ist eigentlich das komplette Buch vordergründig actionlastig und eher weniger romantisch und bis auf wenige Ausnahme kaum erotisch. Das Tempo im Buch ist diesmal sehr hoch, es passiert sehr viel und man wird nie gelangweilt, kommt aber auch nie wirklich zum Durchatmen.

Neben der gegenwärtigen Story erfährt man nun endlich auch, inwieweit die Vergangenheit von Celeste und Braden zusammenhängt. Das Ende wird sehr dramatisch, der eigentliche Storyabschluss war ein großer Knall – der im Epilog dann aber wieder aufgehoben wird. Tatsächlich hat Loving the Beauty den längsten Epilog, den ich jemals gelesen habe! Zugeben muss ich allerdings, dass der große Knall und der zugehörige Twist mich nicht überrascht haben, vielmehr hatte ich etwas Derartiges bereits erwartet.

Die Charaktere sind durchweg wieder sehr liebevoll und detailreich aufgebaut, besonders Kane hat mir da sehr gefallen. Kane wäre ein Charakter, von dem man sich eine Spinoff Reihe sehr gut vorstellen könnte. Nicht so sehr überzeugt hat mich dieses Mal allerdings die gute Celeste. Ihre Charakterentwicklung wirkt teilweise etwas unglaubwürdig, auch wenn sie sich regelmäßig die schlimmen Seiten an den Jungs in Erinnerung ruft. Ein bisschen weniger Wonder Woman hätte vielleicht geholfen.

Leider fehlten mir wirklich die liebevollen Elemente. Die Momente zwischen Celeste und Braden sind rar, wenn sie aber vorkommen, sind sie sehr schön und vielseitig gestaltet. Zwischenzeitlich hatte ich aber einfach den Eindruck, dass es ein Actionroman mit Lovestory ist und kein Liebesroman mit Actionanteil. Dennoch konnte mich das Buch sehr überzeugen und ich werde Braden und Celeste, aber auch Kane und vielleicht sogar Cameron ein wenig vermissen.

[Diese Rezension wurde auf Grundlage eines Rezensionsexemplars erstellt, welches mir freundlicherweise von NetGalley.de und dem LYX Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung zu dem Buch ist hiervon unberührt]

Veröffentlicht am 10.09.2018

Nicht mitreißend und viel zu gehetzt

Save Us
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„Denn inzwischen weiß ich, dass jede Geschichte mindestens zwei Seiten hat und es jede davon verdient hat, gehört zu werden.“ (Ruby in Save us)

Worum geht’s?
Nach dem dramatischen Ende von Band 2 stehen ...

„Denn inzwischen weiß ich, dass jede Geschichte mindestens zwei Seiten hat und es jede davon verdient hat, gehört zu werden.“ (Ruby in Save us)

Worum geht’s?
Nach dem dramatischen Ende von Band 2 stehen viele Fragen offen. Ruby ist von der Schule geflogen, wird sie zurückkönnen? Ist das Thema Oxford damit vom Tisch? Was wird aus Wren und Ember? Bekommt Lydia ihre Babys? Wird James sich gegen seinen Vater zur Wehr setzen können? Wer steckt hinter den Bildern? Band 3 startet mit vielen offenen Fragen und schafft es, auf den ersten hundert Seiten noch weitere Fragen aufzuwerfen.

Gestaltung / Schreibstil
Wie auch bereits Band 1 und Band 2 wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Allerdings sind anders als in den Vorgänger-Bänden mittlerweile fast alle Charaktere irgendwie dabei. James, Ruby, Graham, Ember, Alistair, Lydia – wahrscheinlich habe ich sogar noch jemanden vergessen. Andauernd wechselt sich die erzählende Person. Natürlich braucht man das, um alle Handlungsstränge voranzutreiben, aber es verwirrt und man kommt teilweise gar nicht hinterher und vergisst andauernd, wer jetzt gerade „dran ist“.

Der Schreibstil ansich ist wie immer flüssig, leicht lesbar und angesichts des jugendlichen Alters der Charaktere passend. Das Buch liest sich schnell und ohne große Anstrengung. Fürs Durchlesen habe ich knapp 4 Stunden gebraucht.

Fazit
Band 2 hat viele Fragen hinterlassen. Band 3 beantwortet sie alle. Und sogar noch mehr. Nur: Bei so vielen Themen, so vielen Charaktere – wie will man das alles auf knapp 380 Seiten schaffen? Die Antwort ist: Gar nicht. Deswegen geraten die meisten Handlungsstränge zu kurz, es ist alles gehetzt, geht nicht wirklich in die Tiefe. Die Charaktere vertragen sich gefühlt nach 2 Seiten immer direkt, wirklich „gigantische“ Enthüllungen werden fix abgehandelt. Nachdem dann fast alle Handlungen abgeschlossen sind, wird am Ende die größte Bombe geworfen. Die schlägt aber gar nicht ein, weil das dadurch entstehende Feuer direkt wieder gelöscht wird. So entsteht keine Spannung, kein wirkliches Mitgefühl und insgesamt hat man eher das Gefühl, die Autorin wollte schnell noch alles beenden und irgendwie logisch lösen, als eine mitreißende Geschichte zu präsentieren. Es hätte dem Buch mehr als gut getan, 1 oder 2 Storylines rauszulassen – oder vielleicht wie bei der Paper-Reihe von Erin Watt einfach einen „3.5“ Band zu machen. So war das auf jeden Fall nicht gelungen.
***Es folgen im weiteren mögliche Spoiler***
Ruby und James vertragen sich nach der großen Enthüllung direkt wieder, James plant im Laufe des Buches direkt die Zukunft, möchte eine Wohnung kaufen, mit Ruby zusammenziehen, mit ihr reisen, nebenbei seinem Vater die Stirn bieten, es wirkt einfach nur gehetzt. Es hätte bildlich nur noch der Hochzeitsantrag gefehlt. Die so mühsam aufgebaute Beziehung und nunmal Hauptstory kommt einfach viel zu kurz und wirkt nur noch unüberlegt und kindisch.

Wren und Ember waren eine sehr tolle Storyline, von der ich gern viel mehr gehabt hätte. Ihre gemeinsamen Erlebnisse wurden auf wenigen Seiten abgehandelt, die große Enthüllung vor Ruby ist nicht wirklich eingeschlagen, weil direkt das nächste Drama kam. Da wäre so viel mehr Potenzial gewesen.

Gleiches gilt für Kesh und Alistair. Tolle und „innovative“ Story und dieses Hin und Her war aufregend. Aber, wie immer, gehetzt und unverständlich, dass dann plötzlich Kesh sich geoutet hat, man hierzu nicht mehr so viel zu hören bekommt und er plötzlich mit Alistair offen auftritt. Von seinen Freunden gibt’s dazu nichts zu hören. Absolute Verschwendung von so viel Potenzial.

Die Lydia und Graham Geschichte mit den Babys steht definitiv im Vordergrund, das ist auch ok. Die Entwicklung ist vorhersehbar gewesen und befriedigt das „alles ok“ Gefühl beim Lesen. Die Story um Cyrill war kurz und auch hier fühlte sich die Entwicklung gehetzt an. Erfrischend war hingegen die Tante von James und Lydia.

Die größte Enttäuschung war die Geschichte um Mortimer. Diese Geschichte hätte man viel mehr in den Vordergrund stellen müssen. Im letzten Zehntel des Buches die Thematik ums Testament aufzuwerfen – absolut vorhersehbar übrigens, meiner Meinung nach – fand ich mutig und unpassend. Die Story hätte viel früher anfangen sollen. So kam die Bombe, dass es das Testament gibt und direkt 5 Seiten später war das Thema aber schon wieder vorbei, Mortimer weg vom Fenster und alle lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage..

Insgesamt bin ich sehr enttäuscht, nachdem ich Band 1 und Band 2 sehr stark fand. Das Buch ist in meinen Augen kein würdiger, sondern allenfalls ein überstürzter Abschluss. Ich verstehe, dass man alle Storylines abschließend wollte, aber dieses krampfhafte Happy Ending von jeder Storyline und das viel zu gehetzte Erzählen erreichen diesmal weder großartig mein Gehirn (wird ja eh alles direkt aufgelöst) noch in irgendeiner Weise mein Herz. (dafür geht alles nicht tief genug).

[Diese Rezension wurde auf Grundlage eines Rezensionsexemplars erstellt, welches mir freundlicherweise von NetGalley.de und dem LYX Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung zu dem Buch ist hiervon unberührt]

Veröffentlicht am 09.09.2018

Aufwühlend und so aktuell

Du wolltest es doch
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„Nein. Nein. Nein. Das ist das Einzige, was ich in letzter Zeit sage. Vielleicht zum Ausgleich für das eine Mal, als ich es nicht sagen konnte. Als ich nicht die Chance bekam, es zu sagen.“ (Emma in Du ...

„Nein. Nein. Nein. Das ist das Einzige, was ich in letzter Zeit sage. Vielleicht zum Ausgleich für das eine Mal, als ich es nicht sagen konnte. Als ich nicht die Chance bekam, es zu sagen.“ (Emma in Du wolltest es doch)

Worum geht’s?
„Emma ist hübsch und beliebt, die Jungs reißen sich um sie. Und sie genießt es, versucht, immer im Mittelpunkt zu stehen: Das Mädchen, das jeden herumkriegt. Bis sie nach einer Party zerschlagen und mit zerrissenem Kleid vor ihrem Haus aufwacht. Klar, sie ist mit Paul ins Schlafzimmer gegangen. Hat Pillen eingeworfen. Die anderen Jungs kamen hinterher. Aber dann? Sie erinnert sich nicht, aber die gesamte Schule weiß es. Sie haben die Fotos gesehen. Ist Emma wirklich selber schuld? Was hat sie erwartet – Emma, die Schlampe in dem ultrakurzen Kleid?“ [Klappentext des Buches]

Gestaltung / Schreibstil
Die Gestaltung des Covers ist schlicht, aber zugleich sehr ansprechend und aufmerksamkeitsfördernd. Ich bin erstmalig in der Buchhandlung auf das Buch aufmerksam geworden, indem mir das Cover auffiel. Anhand des Covers kann man bereits erahnen, um was für eine Art Geschichte es sich handeln könnte. Der deutsche Titel „Du wolltest es doch“ ist hierbei sehr gut und passend gewählt und steht dem englischen Originaltitel „Asking for it“ in nichts nach. Die nackten Beine und die Rosenbettwäsche werden hierbei auch als Bestandteil aus dem Roman aufgegriffen.

Das Buch hat einen Umfang von 368 Seiten und besteht aus zwei Teilen: Letztes Jahr und dieses Jahr. Beide Teilen nehmen relativ genau die Hälfte des Buches ein. Jeder Teil umfasst einige, aufeinanderfolgende Tage im Leben der Protagonistin Emma. Letztes Jahr steht hierbei für die Zeit vor der verhängnisvollen Nacht und die drei Tage kurz danach, während dieses Jahr für Emmas Zustand ein gutes Jahr später und die Folgen der Nacht steht. Die jeweiligen Tage sind als Kapitel gestaltet, wodurch sie teilweise sehr umfangreich sind und über viele Seiten gehen können.

Die Geschichte ist komplett aus der Sicht von Emma erzählt. Der Schreibstil ist sehr flüssig mit vielen kurzen Sätzen, man spürt regelrecht Emmas Gedankengänge. Allerdings springt man auch direkt in die Geschichte, lernt beiläufig die Charaktere kennen, aber alles bleibt sehr vage und oberflächlich. Anfangs fiel es mir sehr schwer, in die Geschichte reinzukommen, es war beinahe alles wirr und zusammenhangslos für mich. Doch nach den ersten 100 Seiten war es gar kein Problem mehr. Besonders gut fand ich hierbei die Kennzeichnung von Emmas Gedankengängen in Klammern, die teilweise noch einmal ein anderes Bild auf die Situationen werfen.

Sehr gelungen finde ich auch den Umbruch zwischen letztes Jahr und dieses Jahr. Die sprachlichen Feinheiten passen sehr gut zum Gemütszustand und lassen alles noch mehr mitfühlen. Die Autorin verzichtet bewusst auf das Wort Vergewaltigung an den meisten Stellen, weil Emma das Wort nicht hören möchte und somit zugleich dem Leser Spielraum gegeben wird, selbst ein Wort zu finden.

Fazit
Du wolltest es doch ist ein sehr emotionales und aufwühlendes Buch. Es ist ein Buch, was einen sicher nicht kaltlässt und hoffentlich auch zum Nachdenken anregt. Die Autorin spielt bewusst mit dem Aufbau einer unsympathischen Hauptdarstellerin, einer Katastrophe und einer detaillierten Beschreibung der Umstände. Hierdurch erreicht sie vor allem eins: Der Leser ist gezwungen, über eine eventuelle Antipathie gegen Emma hinwegzuschauen und für sich zu entscheiden, zu welchem „Team“ man eigentlich gehört. War Emma selbst Schuld? Was wäre wenn, hätte vielleicht, sollte man – das alles sind Fragen, die sich einem beim Lesen aufdrängen. Und vielleicht erwischt man sich das ein oder andere Mal auch dabei, wie man sich fragt „hat sie (Mit-)Schuld?“ Das Buch besticht durch eine starke Geschichte, die gegenwärtig präsent und diskussionswürdig ist wie schon lange nicht mehr. Die leichte Sprache macht das Buch sehr geeignet für junge Leser, allerdings vermisse ich an der ein oder anderen Stelle vielleicht eine etwas differenziertere Ausarbeitung der Gedankengänge und Meinungen, da das Buch größtenteils doch eher von schwarz und weiß lebt. Eine Einbindung des Buchs etwa als Schullektüre in höheren Klassen kann ich mir auch sehr gut vorstellen.

*** Es folgen im weiteren mögliche Spoiler ***
Während die erste Hälfte des Buches in mir hauptsächlich ein Kopfschüttel-Verhalten gegenüber Emma hervorrief, war der Sprung in „Dieses Jahr“ wirklich harter Tobak. Das Mädchen, was alles hatte und vor allem eine hohe Meinung von sich selbst, ist nur noch ein Wrack und hat zwei Selbstmordversuche hinter sich. Die Autorin bleibt bei ihren Schilderungen aber absolut realistisch und es wirkt einfach alles erschreckend echt. Vielleicht hat deshalb der zweite Teil auch eine so starke Wirkung auf mich. Der Fokus des Buches liegt fast ausschließlich auf dem Opfer und seinem Umfeld, was emotional sehr mitreißend ist. Hin und wieder fragt man sich, wie es nur soweit kommen konnte, gelegentlich möchte man Emma nahezu zurufen „wach auf, schau in was für ein Verderben du läufst“.

Sehr gelungen fand ich auch den familiären Kontrast. Nach der Nacht besteht die Familie nur noch aus einem Haufen Scherben. Jedes Familienmitglied geht anders mit der Situation um: Die Mutter neigt zum Alkohol und möchte eigentlich nur eine funktionierende Emma, der Vater verbringt kaum noch Zeit zuhause und kann seine Tochter nicht mehr angucken, der Bruder ist der Einzige, der sich um Emma kümmert und versucht, dass alles irgendwie gut wird. Stark finde ich hierbei auch den Nachbarsjungen Connor, der Emma jeden Tag eine Mail schreibt, auch wenn sie nicht antwortet. Er ist einer der wenigen, der offenkundig an ihre Seite der Geschichte glaubt. So fand ich es unglaublich berührend, als er schrieb, er würde alles dafür tun, diese Nacht rückgängig zu machen und sie früher am Abend zu küssen, damit sie gar nicht erst auf die verhängnisvolle Party gehen.

Immer mehr zeichnet sich das Trümmerfeld ab, was diese Nacht und die Entscheidung, zur Polizei zu gehen, hinterlassen hat. Interessant ist hierbei, dass Emma einer Freundin vor der Nacht von einer Anzeige abgeraten hat, als diese in einer nicht eingewilligten Sexualbeziehung zu einem der späteren mutmaßlichen Täter landete und Emma um Rat bat. Der Kontrast zwischen dem „relativ normalen“ Weiterleben der Jamie, die die Tat nicht angezeigt hat, und dem absoluten Scherbenhaufen der Emma nach der Anzeige, sind ein starker Aspekt der Geschichte.

Toll finde ich auch die kritische Einbindung von Medien, sozialen Medien und dem Dorftratsch. Jeder hat eine Meinung, viele teilen sie auch gerne. Die populären Sportjungs gegen das Mädel, was eh andauend die Beine breit gemacht hat? Die allgemeine Meinung ist doch relativ klar. Erschreckenderweise spricht die Autorin hierbei ein sehr gegenwärtiges und immer wieder medial diskutiertes Thema an: Wie kurz darf der Rock sein? Wie viel Alkohol darf ein Mädchen trinken? Können die anständigen Sportler sowas tun?

Insgesamt muss man sagen, dass das Buch sehr gelungen ist. Lange musste ich überlegen, wie mir das Ende gefällt. Sie zieht die Anzeige zurück, weil sie möchte, dass es vorbei ist, dass ihre Eltern wieder „normal“ sind, sie ihr Leben zurückbekommt, ihr Vater sie wieder anguckt. Doch insgeheim wünscht sie sich eigentlich nur, dass jemand mal sagt „du wolltest es doch nicht“.

[Diese Rezension wurde auf Grundlage eines Rezensionsexemplars erstellt, welches mir freundlicherweise von NetGalley.de und dem Carlsen Verlag zur Verfügung gestellt wurde. Meine Meinung zu dem Buch ist hiervon unberührt]