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Veröffentlicht am 21.06.2019

Jetzt findet auch der charmante, witzige Aufreißer und Küchenrebell Nick seine Meisterin.

Taste of Love - Küsse zum Nachtisch
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Was soll ich sagen? Wieder einmal hält ein Buch von Poppy J. Anderson, was es verspricht. Die Autorin ist ein Garant für unterhaltsame, witzige Liebesgeschichten.

Ich habe Nick schon in Band 1 ins Herz ...

Was soll ich sagen? Wieder einmal hält ein Buch von Poppy J. Anderson, was es verspricht. Die Autorin ist ein Garant für unterhaltsame, witzige Liebesgeschichten.

Ich habe Nick schon in Band 1 ins Herz geschlossen. Äußerlich ist er das, was man einen "Bad Boy" nennt: schwarze Haare, blaue Augen, muskulös, tätowiert, immer in Lederjacke und Begleitung seines Motorrads. Und auch seine flirtende, herausfordernde Art, mit der er reihenweise Frauen um den Finger wickelt, passt ins Klischee. Trotzdem war er für mich etwas Besonderes. Seine humorvolle, meist gut gelaunte Art hat mich wunderbar unterhalten, während er mir andererseits mit seiner liebevollen, fürsorglichen und verletzlichen Seite imponiert hat. Er tut gerne auf großspurig, überheblich und selbstbewusst, geht mit seiner Granny aber liebevoll um, erfüllt in Bezug auf Claire keine Klischees (was zum Beispiel Bindungsängste angeht, mit denen ich fest gerechnet habe) und ist in gewissen Dingen auch unsicher.

Im Zusammenhang mit Letzterem wird hier auch ein ernsteres Thema aufgegriffen, mit dem ich in Büchern tatsächlich noch nicht oft konfrontiert wurde. Dass es hier überhaupt eine Rolle spielte, kam für mich sehr überraschend - das war tatsächlich etwas, was ich in der Story absolut nicht kommen gesehen habe und was mich positiv überrascht hat. Es gab einen kleinen Wow-Effekt. Als zum ersten Mal die Ahnung aufkam, saß ich mit großen Augen da und dachte mir: Nein, das kann doch nicht sein. Um mir dann alle Anzeichen dafür nochmal ins Gedächtnis zu rufen und zu denken: Oha, oha, oha. Wie geschickt die Autorin das eingefädelt hat, dass man wirklich nicht misstrauisch wird. In diesem Zusammenhang ist mir außerdem Drew aus dem ersten Band nochmal um einiges sympathischer geworden, weil ... naja, lest selbst.

Claire war natürlich wieder ein tougher, schlagfertiger Gegenpart. Nick ist schon ein hartes Stück, sehr schlagfertig, nie um eine intelligente Erwiderung verlegen und flirten kann er schamlos. Mit Claire hat er aber echt seine Meisterung gefunden, denn sie kontert ihn fast jedes Mal aus und schafft es immer wieder, ihn sprachlos zu machen. Deshalb sind die Wortgefechte der beiden auch ganz großes Kino.

Diesmal hat es die Handlung tatsächlich geschafft, mich in einem Punkt zu überraschen - ansonsten ist sie relativ vorhersehbar, man weiß, in welche Richtung es geht, aber das ist nicht schlimm. Warum sonst liest man einen Liebesroman, wenn man am Ende kein Happy End möchte? Der Epilog war mehr als zufriedenstellend - und sehr süß! Ich freue mich schon darauf, auch dieses Paar in den nächsten Bänden wiederzutreffen.

Fazit

Ein klassischer Poppy J. Anderson-Liebesroman: Mit Witz, Schlagfertigkeit und einer ausgewogenen Mischung aus Süße und Schärfe verfolgen wir, wie jetzt auch der lausbubenhafte, selbstbewusste und charmante Küchenrebell Nick sein Glück findet. Die Reihe hält weiterhin das sehr gute Niveau - 4,5 Sterne!

Veröffentlicht am 14.06.2019

Ich warte auf das Buch von Poppy J. Anderson, das mich enttäuscht. Wieder mal super!

Taste of Love - Geheimzutat Liebe
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Ich weiß nicht, das wievielte Buch dieses hier nun ist, das ich von Poppy J. Anderson gelesen habe. Es waren einige. Ich weiß aber, dass mich bisher noch kein einziges ihrer Bücher enttäuscht hat – und ...

Ich weiß nicht, das wievielte Buch dieses hier nun ist, das ich von Poppy J. Anderson gelesen habe. Es waren einige. Ich weiß aber, dass mich bisher noch kein einziges ihrer Bücher enttäuscht hat – und „Geheimzutat Liebe“ ist da keine Ausnahme.

In diesem Auftakt der Reihe geht es um Andrew Knight – gefeierter Starkoch und Chefkoch im eigenen Restaurant – und Brooke Day – ungelernte Köchin, die wegen ihrer erkrankten Mutter das Familienrestaurant fast alleine stemmt. Andrew war eigentlich immer Feuer und Flamme für das Kochen, muss seit einiger Zeit jedoch feststellen, dass er sich mittlerweile fast in die Küche quält und nicht mehr den gleichen Spaß am Kochen hat wie früher. Er fühlt sich ausgebrannt und gestresst. Kurzerhand beschließt er, seinem Restaurant für einige Tage den Rücken zu kehren und nach Maine zu fahren, wo er prompt einen Beinaheunfall mit niemand Geringerem als Brooke Day hat. Obwohl Drew schon kurz, nachdem er den Mund geöffnet hat, bei ihr den Ruf eines Großstadtsnobs weg hat und nicht gerade viele Sympathiepunkte bei ihr sammelt, erbarmt sie sich, ihn für einige Tage – solange sein Auto repariert wird – bei sich aufzunehmen. Während Brooke keine Ahnung hat, dass ein preisgekrönter Koch mit ihr unter einem Dach lebt und ihr (zunächst unerwünschte) Ratschläge zu Essen und Restaurant gibt, kommen die beiden sich näher. Aber was passiert, wenn Brooke erfährt, womit Drew tatsächlich seine Brötchen verdient?

Ich muss gestehen: Der Klappentext hat mich gar nicht mal so umgehauen. Es war mehr der Name der Autorin, der mich zum Lesen bewogen hat, und das war letztendlich auch die richtige Entscheidung. Poppy J. Anderson schafft es irgendwie immer wieder, eine unterhaltsame Liebesgeschichte zu Papier zu bringen. Es wird nie langweilig. Natürlich kann man keine unvorhersehbaren Plot Twists erwarten – im Grunde genommen ahnt man ja (auch durch den spoilernden Klappentext), welche Hindernisse den beiden in den Weg gelegt werden und wie die Geschichte ausgehen wird. Ein Happy End gibt es (glücklicherweise) jedes Mal. Aber eine überraschende Handlung finde ich hier auch nicht wichtig, weil die Charaktere und ihre Dialoge die Handlung wunderbar alleine tragen.

Mit Drew und Brooke treffen zwei sehr interessante Menschen aufeinander. Drew ist ein Kontrollfreak, der sich in seine Speisekarte nicht hineinreden lässt und ehrgeizig seine Ziele verfolgt. Obwohl er es nach außen hin nicht zeigt, trifft es ihn sehr, dass sein Vater ihm angesichts seiner Berufswahl die kalte Schulter zeigt. Brooke opfert sich in dem Familienrestaurant vollkommen auf, um ihren Eltern unter die Arme zu greifen. Sie ist stur, schlagfertig und lässt sich nichts gefallen, was mir sofort imponiert hat. Sehr amüsant fand ich es, dass Drew aus Brookes Sicht am Anfang tatsächlich wie der absolute Snob wirkt, obwohl man als Leser mehr weiß und sich denken kann, dass er das alles eigentlich gar nicht so meint, wie es sich anhört. Brooke wiederum wirkt aus Drews Sicht zickig, was man wiederum nachvollziehen kann, weil sie unglaublich viel Stress hat. Obwohl man beide Eindrücke also absolut verstehen kann, wirken die beiden trotzdem sympathisch. Vor allem Drew hat es mir angetan, weil er auf Brookes gelegentlich „zickiges“ Verhalten immer relativ lässig und charmant reagiert. Die Dialoge machen aufgrund dessen einfach Spaß.

Die Handlung besteht vor allem aus sehr unterhaltsamen Schlagabtäuschen, romantischen, süßen Annäherungen und … Schlagabtäuschen. Zudem wird natürlich sehr oft über Essen gesprochen – es besteht also die Gefahr, dass man während des Lesens Hunger oder Appetit auf einen Blaubeerkuchen bekommen könnte. Ich musste das Buch in einem Rutsch durchlesen, weil ich so viel Freude an den amüsanten Dialogen hatte und das Knistern zwischen Drew und Brooke durch die Seiten spüren konnte. Zudem wurde ich auf Nick neugierig gemacht, der im nächsten Band im Mittelpunkt steht. Ich bin gespannt, ob dieser das gute Niveau halten kann.



Fazit

Wieder einmal ein absolut gelungenes Buch von Poppy J. Anderson. Amüsant, lockerleicht, romantisch. Die Geschichte lebt von unterhaltsamen Dialogen und überzeugt durch diese auch. Für mich schon mal ein winziges Bisschen besser als Band 4, den ich schon gelesen habe – also 4,5 Sterne!

Veröffentlicht am 13.06.2019

Was für eine Überraschung. Süße Liebesgeschichte voller Bauchkribbeln, zum Mitfiebern. <3

Bad Boy Stole My Bra
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Worum geht es?

Gerade noch beobachtet Riley verstohlen ihren neuen, extrem attraktiven Nachbarn beim Einzug und denkt sich, dass sie wahrscheinlich nicht viel mit ihm zu tun haben wird, da wacht sie mitten ...

Worum geht es?

Gerade noch beobachtet Riley verstohlen ihren neuen, extrem attraktiven Nachbarn beim Einzug und denkt sich, dass sie wahrscheinlich nicht viel mit ihm zu tun haben wird, da wacht sie mitten in der Nacht auf und bekommt gerade noch mit, wie sich Alec Wilde mit ihrem Mickey Maus-BH durchs Fenster stiehlt. Obwohl er auf frischer Tat ertappt wurde, will er den BH einfach nicht herausrücken - es sei Teil der Wette, dass er ihn behalte. Riley ahnt nicht, dass sich mit ihrer stillen Racheerklärung ihr Freundeskreis um einige beliebte Typen erweitern ... und dass Alec Wilde bald einen ganz besonderen Platz in ihrem Leben einnehmen wird.

Meine Meinung

Ich hatte nicht die größten Erwartungen an das Buch, weil ich seit "Du bist mein Feuer" Wattpad-Sensationen eher skeptisch gegenüberstehe. Hier war das aber absolut unbegründet, denn ich bin wirklich begeistert.

Das Buch ist definitiv etwas jugendlicher geschrieben - das muss man mögen, sonst merkt man schon nach wenigen Seiten, dass das Buch einfach nichts für einen ist. Ich finde, dass man durch das Cover schon recht gut erahnen kann, dass man hier eine jugendliche, süße Highschool-Liebesgeschichte vor die Nase gesetzt bekommt.

Mir hat das unglaublich gut gefallen, weil die Autorin es perfekt meistert, die Spannung und das Bauchkribbeln bis zum Ende hochzuhalten. Man fiebert bei Riley und Alec von Anfang an mit, bekommt Schmetterlinge im Bauch bei kleinsten Annäherungen und kommt aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Das gelingt Lauren Price vor allem deshalb, weil die Entwicklung der Liebesgeschichte so interessant und glaubhaft geschildert wird: Riley und Alec freunden sich zunächst an, gleichzeitig verbindet sie aber auch eine Art Hassliebe. Sie spielen sich Streiche, necken sich, stärken sich aber auch gegenseitig den Rücken und sind füreinander da. Zusätzlich unterhaltsam wird das Geschehen durch Alecs scherzhafte (und furchtbar schlechte, darum aber unterhaltsame) Anmachsprüche, die mich immer wieder zum Grinsen gebracht und ihn einfach sympathisch gemacht haben.

Ich habe das Buch auch gerade deshalb geliebt: Weil sowohl Riley als auch Alec einfach sympathisch sind. Riley ist eher introvertiert, liest gerne, spielt Videospiele, ist ein Horrorfilmfan - kurzum: Sie ist ein Nerd. Damit kann ich mich identifizieren. Sie ist aber auch nicht auf den Mund gefallen und amüsant sarkastisch. Alec ist nach außen hin der draufgängerische Bad Boy mit dem üblichen Womanizer-Image, insgeheim aber auch warmherzig und einfühlsam. Seine lockere, scherzhafte Art hat mit seiner lieben, verständnisvollen Seite die perfekte Mischung abgegeben. Zusammen kann man die beiden einfach nur lieben, ich habe mich in ihre starke Freundschaft, die insgeheim von Anfang an eigentlich viel mehr ist, von Seite zu Seite mehr verliebt.

Sie müssen einige Hindernisse überwinden, um zu ihrem Happy End zu kommen. Leicht wird es ihnen nicht gemacht. Da gibt es Rileys bewegende Vergangenheit, die eine große Rolle spielt und geschickt in die Handlung eingefädelt wird, um den Leser neugierig zu machen, einige Menschen, die ihnen Steine in den Weg legen, und ... ihre eigene Sturheit. Sie stehen sich selbst im Weg - während alle anderen schon gecheckt haben, dass es zwischen ihnen knistert, leugnen die beiden noch sehr lange ihre Gefühle füreinander. Aber das macht es ja gerade so spannend.

Ich bin wirklich überrascht: Dieses Buch hat alles, was ich an einer Liebesgeschichte schätze. Trotz jugendlicher und meist lockerer Atmosphäre geht das Buch auch tiefer, es kratzt nicht nur an der Oberfläche. Es werden ernstere Themen behandelt, weise Worte gesprochen und an einer Stelle hatte ich sogar Tränen in den Augen, weil ich so mit den Figuren mitgefühlt habe. Für mich ist "Bad Boy Stole My Bra" eine absolute Überraschung und vielleicht sogar schon ein Highlight 2019.


Fazit

Um es mit Alecs Worten zu sagen: Ist das Buch Google? Denn es hat alles, was ich (bei einer guten Liebesgeschichte) suche! Eine Überraschung auf allen Ebenen - jugendlich, aber auch tiefgründig, mal aufatmend leicht, mal bedrückend traurig. Bauchkribbeln- und Taschentuchalarm. Wem jugendliche, süße Highschool-Liebesgeschichten gefallen, der wird mit "Bad Boy Stole My Bra" seine Freude haben. Von mir gibt es deshalb auch 5 Sterne.

Veröffentlicht am 03.06.2019

Schwankend zwischen Weinen und Lachen, um am Ende beides zu tun ...

Alles, was ich sehe
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Worum geht es?

Fragt man Maggie danach, was „ihr Ding“ ist, dann ist die Antwort glasklar: Fußball. Vor sechs Monaten hat sich ihr Leben aber völlig auf den Kopf gestellt: Durch eine Hirnhautentzündung ...

Worum geht es?

Fragt man Maggie danach, was „ihr Ding“ ist, dann ist die Antwort glasklar: Fußball. Vor sechs Monaten hat sich ihr Leben aber völlig auf den Kopf gestellt: Durch eine Hirnhautentzündung ist sie erblindet und auf einmal ist nichts mehr so, wie es einmal war. Nicht das Verhältnis zu ihren Eltern, nicht ihre Freundschaften und das Zurechtfinden in der Welt, die sie nicht sieht, ist auch nichts, womit sich Maggie so leicht anfreundet. An einem schwierigen Punkt in ihrem Leben begegnet sie Ben. Ben ist aufgeweckt, offen, am laufenden Band mit ihr am Flirten und … zehn Jahre alt. Das eigentlich Bemerkenswerte an ihm ist aber, dass sie ihn sehen kann, und nicht nur das: auch seine unmittelbare Umgebung verschließt sich auf einmal nicht mehr ihrem Blick. Wenn sie Bens Nähe deswegen nicht ohnehin suchen würde, würde ihr der kleine Casanova sowieso keine Wahl lassen. Er drängt sich unerbittlich in ihr Leben und stellt es völlig auf den Kopf. Und zwar nicht nur deshalb, weil sein großer Bruder Mason zufälligerweise der Sänger ihrer Lieblingsband ist. Das einzige Problem: Mason denkt – verständlicherweise –, dass sie ihre Erblindung nur simuliert, um ihm nahe zu sein, aber Maggie wäre nicht Maggie, wenn sie diese ungeheuerliche Unterstellung so einfach hinnehmen würde …

Meine Meinung

Ich wollte dieses Buch unbedingt lesen. Warum? Weil ich unbedingt wissen wollte, warum Maggie Ben denn nun sehen kann. Man hat vielleicht die eine oder andere Vermutung, aber ich hatte den Eindruck, dass die Autorin gerade mit diesen Vermutungen ein bisschen spielt und uns hinters Licht führt. Ich war mir dann doch bis zum Schluss nicht sicher … hatte aber durchgängig ein ungutes Gefühl.

Ich kann die Stimmung des Buches ganz schwer auf den Punkt bringen. Sie hat viele verschiedene Nuancen: Mal ist sie lockerleicht und amüsant, weil Maggie so herrlich sarkastisch und Ben so charmant und bezaubernd ist, dann mal drohend bedrückend, traurig oder berührend und schließlich wieder aufatmend leicht – die Autorin schafft es, ernste Themen immer wieder mit lockeren Momenten zu spicken, ohne an Ernsthaftigkeit und Tiefgründigkeit einzubüßen. Tatsächlich brauchte die Geschichte zwar ein bisschen, um mich in ihren Sog zu ziehen, aber als es dann soweit war, konnte ich überhaupt nicht mehr aufhören, zu lesen. Ich habe mich auf einmal immer wieder dabei ertappt, wie ich mir Textstellen markiert, breit gegrinst oder sogar geweint habe – mal, weil es so traurig und mal, weil es einfach so … schön war.

Die Autorin vermittelt sehr eindrücklich und feinfühlig, wie sich Maggie nach ihrer Erblindung fühlt, wie sie mit ihrer neuen Situation umgeht und unter welchen Schwierigkeiten sie leidet. Man bekommt einen kleinen Eindruck davon, wie es sich anfühlt, auf einmal blind zu sein – und Maggies Gefühle sind beim Lesen auf mich übergegangen: Ich habe mit ihr gelitten und geweint und mich dann wieder unglaublich gefreut. Das war auch deshalb möglich, weil sie eine so wunderbare Protagonistin ist. Keck, schlagfertig und sarkastisch, aber auf der anderen Seite auch sensibel und – wenn es wirklich darauf ankommt – eine gute Freundin, die für einen da ist. Sie ist nicht ohne Fehler, gesteht sich diese aber ein und versucht, an ihnen zu arbeiten. Ich habe die Geschichte sehr gerne aus ihrer Sicht gelesen. Tatsächlich haben mir die Szenen mit ihr und Ben am besten gefallen, obwohl natürlich auch die Szenen mit Mason immer wieder schön waren.

Ben ist aber mein persönliches Highlight. Am Anfang wirkt er einfach nur … ulkig. Ein bisschen frühreif für seine zehn Jahre und ungewollt witzig. Ich habe ihn sofort ins Herz geschlossen. Er ist der kleine Sonnenschein, bei dem man nie weiß, was man als nächstes von ihm erwarten kann. Und auch er hat ein Handicap: Er wurde mit einem offenen Rücken geboren. Im Gegensatz zu Maggie ist er jedoch lebenslustig und lässt sich von nichts und niemandem nicht unterkriegen, weshalb er Maggie mit seinen zehn Jahren noch einiges beibringen wird. Ich hatte in den Maggie-Ben-Szenen immer sehr viel zum Lächeln, Grinsen und Lachen.

Neben Maggies Umgang mit ihrer Erblindung, der lebensverändernden Bekanntschaft und schließlich Freundschaft mit Ben (wenn ich an die beiden denke, muss ich immer noch lächeln) und die schwierigen Verhältnisse zu ihrer Familie und ihren Freunden, gibt es auch eine Liebesgeschichte, die perfekt zwischen all diesen ernsten Themen eingeflochten ist. Sie steht nicht im Mittelpunkt, sondern ist ein erfreulicher Zusatz, bei dem ich von Anfang an mitgefiebert habe, weil sich mit Mason und Maggie zwei so interessante Charaktere gegenüberstehen. Mason verhehlt nicht, dass er Maggie gegenüber misstrauisch ist, aber gerade das zeichnet ihn aus, denn letztendlich will er seinen kleinen Bruder nur beschützen. Obwohl Mason sich gerade am Anfang nicht von seiner besten Seite zeigt, fand ich ihn sofort spannend und interessant – um ihn letztendlich auch ins Herz zu schließen. Die drei bilden einfach ein süßes Trio. Wer seinen persönlichen Fokus auf die Liebesgeschichte legt, wird sich vielleicht daran stören, dass nicht so viel Zeit auf die Gefühlsentwicklung zwischen Maggie und Mason verwendet wird, aber ich hatte am Ende trotzdem das Gefühl, dass die Gefühle zwischen ihnen echt und tief sind. Aufgrund dessen habe ich überhaupt nichts zu meckern. Mich hat das Buch wirklich sehr berührt.

Fazit

Nach einem vor sich hin plätscherndem Anfang hat mich das Buch in seinen Sog gezogen und nicht mehr losgelassen. Es ist witzig, leicht, bedrückend, traurig, emotional und berührend. Ich habe mich in das Buch, die Charaktere und die Story verliebt – 4,5 Sterne!

Veröffentlicht am 02.06.2019

Wenn der Schwiegervater die Strippen zieht ... und einem die Augen geöffnet werden.

Ein unmoralisches Sonderangebot
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Klappentext

Sehr ärgerlich: Seine Söhne haben die dreißig schon überschritten, aber immer noch nichts im Leben erreicht – findet Fritz. Verwitwet, tyrannisch und außerordentlich geizig, ist er eine Plage ...

Klappentext

Sehr ärgerlich: Seine Söhne haben die dreißig schon überschritten, aber immer noch nichts im Leben erreicht – findet Fritz. Verwitwet, tyrannisch und außerordentlich geizig, ist er eine Plage für die Schwiegertöchter. Und dann scheint der alte Herr völlig verrückt geworden: Einer Wette wegen plant er einen Partnertausch für seine Söhne. Die verträumte Olivia zieht einfach mal zu Oliver ins schicke Stadtappartement, die ehrgeizige Evelyn zu Stephan in die alte Gärtnerei. Damit alle bei diesem absurden Spiel mitmachen, winkt Fritz mit Geld. Mit viel Geld …



Meine Meinung

Ja, was soll ich sagen? Mich hat diese völlig verrückte Idee a la „Frauentausch“ sofort neugierig gemacht. Da dann auch noch Kerstin Gier draufstand, von der ich bereits Rubinrot gelesen habe, lag das Buch auf einmal auf meinem SuB, aber das leider peinlich lange. Nach dem Lesen frage ich mich echt, warum eigentlich? Um mal zwischendrin abzuschalten und herzlich zu lachen, ist das Buch einfach perfekt.

Kerstin Gier hat einen sehr humorvollen Schreibstil, der mich entweder breit zum Grinsen oder sogar laut zum Lachen gebracht hat. Dazu trägt auch die interessante, merkwürdige Familienkonstellation bei: Da haben wir einmal den wunderbaren (das Wort ist mit ordentlich viel Ironie zu genießen) Schwiegervater Fritz, dem man einfach nichts recht machen kann und der immer wieder sonntags an seinen Kindern herumnörgelt, denn seiner Meinung nach hat weder Oliver noch Stephan die richtige Frau und den richtigen Job fürs Leben gefunden – und wo bleibt überhaupt der Nachwuchs? Dass er seine Enkel, die bereits auf der Welt sind, als „Dings“, „Dings“ und „Dings“ bezeichnet und eigentlich kaum beachtet, ist irrelevant. Katinka, Fritzens Tochter, ist die einzige, die ihm bisher (eben diese) Enkel geschenkt hat, und damit keine allzu große Enttäuschung. Das lässt sie bei den sonntäglichen Familientreffen auch gerne raushängen – zusammen mit ihrem ständig in Floskeln sprechenden Ehemann, den eigentlich keiner (außer ihr) leiden kann. Dann gibt es noch Sohn Oliver – von Olivia liebevoll „Blumenkohl“ genannt – und dessen Frau Evelyn, die die meiste Zeit aussieht, als hätte sie Zahnschmerzen, sowie Sohn Stephan und dessen Frau Olivia, eine leidenschaftliche Gärtnerin und für Oliver „Blumenköhlchen“. Dieser bunte Haufen ist sehr … äh … bunt und unglaublich unterhaltsam.

Wir lesen aus der Sicht von Olivia, die ich mit Oliver auch am sympathischsten fand. Ich war zwar nicht immer mit ihr einverstanden, weil sie erst lernen musste, nicht alles mit sich machen zu lassen, aber ich habe trotzdem stets mit ihr mitgefühlt – und am Ende auch ein bisschen für sie applaudiert. Alle anderen Charaktere sind zwar sehr gewöhnungsbedürftig, aber auf ihre jeweils eigene Weise ausnahmslos erheiternd. Manche sind auch für Überraschungen gut und gar nicht so unausstehlich, wie man zuerst meint. Manche dagegen sind gar nicht so ausstehlich, wie man zuerst meint. Ich hatte mit dieser Vielfalt an Charakteren überraschend viel zu lachen.

Natürlich gibt es auch eine Liebesgeschichte – und zwar, wie man sich sicher denkt, nicht die zwischen den jeweiligen Ehepartnern. Man denkt es sich eigentlich schon von Anfang an (spätestens nach meiner Rezension, denn ich glaube, ich habe schon ein paar Hinweise fallen lassen), sodass man nicht wirklich überrascht wird. Aber das ist auch nicht schlimm, denn die Liebesgeschichte steht definitiv nicht im Vordergrund. Es wird sich nicht einmal besonders viel Zeit genommen, die Gefühle zwischen den Figuren aufzubauen und nachvollziehbar zu gestalten, deshalb sollte man definitiv nicht mit der Erwartung herangehen, einen Liebesroman zu lesen. Es ist mehr ein … sehr ulkiger, witziger Familienroman. Der Humor steht klar im Vordergrund, aber die Liebe spielt natürlich auch eine Rolle. Die Balance hat mir überraschend gut gefallen. Ich habe zu keinem Zeitpunkt gedacht: Oh man, ich würde die Szene gerne überspringen und lieber wieder von einer Annäherung zwischen X und Y lesen. Überhaupt nicht. Es ist durchgehend unterhaltsam und wie viele Bücher können das schon von sich behaupten?

Fazit

Wer eine Liebesgeschichte erwartet, bekommt sie – aber in sehr geringen Dosen. Der Humor steht im Vordergrund und das ist auch gut so. Ich habe mich das ganze Buch über gut unterhalten gefühlt, habe gegrinst und gelacht und mich über manche Personen auch furchtbar geärgert. Eine Figur hat sich auf meiner Hasscharaktere-Liste ganz nach oben katapultiert – puh! Ein sehr gutes und sehr witziges Buch – von mir gibt es 4 Sterne.