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Veröffentlicht am 04.11.2017

Ein fantastischer Auftakt mit kleinen Schwächen.

Flerya
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Worum geht es?

Von heute auf morgen wird Flerya der Boden unter den Füßen weggerissen: Der Vater, bei dem sie sich stets geborgen und wohlbehütet fühlte, stellt sich als ihr Entführer heraus, der sie ...

Worum geht es?

Von heute auf morgen wird Flerya der Boden unter den Füßen weggerissen: Der Vater, bei dem sie sich stets geborgen und wohlbehütet fühlte, stellt sich als ihr Entführer heraus, der sie nur als Mittel zum Zweck wie seine eigene Tochter aufzog. Sie ist nämlich die Trägerin Kemanties, die die einzige ist, die die Ghulkönigin Aine aus ihrem Gefängnis auf der Verbrecherinsel Mongana befreien kann, und für Yadiran, den obersten Feldherr der Ghulkönigin, damit von unschätzbarem Wert. Fleryas wahrer Vater, Drachenkönig Gardorath, ahnt nichts davon, dass seine totgeglaubte Tochter noch lebt und fristet ein einsames, trauriges Dasein, während sich Flerya damit auseinandersetzen muss, dass sich alles, was sie für wahr hielt, als Lüge herausgestellt hat. Yadiran lehrte sie, die Drachen zu hassen und sich vor ihnen zu fürchten – das Wesen, das auch in ihr wohnt und mit ihrem sechzehnten Geburtstag entfesselt wird. Während sie vor Yadiran davonläuft, muss sie gleichzeitig herausfinden, wie sie das ihr verhasste Wesen in sich akzeptieren kann, vor dem sie nicht davonlaufen kann. Als überraschende Unterstützung stellen sich dabei Liam, der Heerführer des Drachenkönigs, seine Freunde Navarion und Dagal und deren Geisttiere heraus, die ihr Wissen über die Welt gehörig auf den Kopf stellen…

Meine Meinung

Cover und Klappentext hatten mich auf Anhieb angesprochen: Drachen, Ghule, eine böse Königin, die befreit werden möchte, und eine verlorene Drachenprinzessin. Klingt doch spannend, oder? War es auch!

Mit Flerya bekommt man eine toughe Protagonistin vorgesetzt, die sich verbal und körperlich verteidigen kann und nicht immer beschützt werden muss, obwohl alle männlichen Personen um sie herum das noch nicht so ganz gerafft haben. Liam beschreibt sie als tough und aufmüpfig, unterstrichen von ihrem feuerroten Haar, gleichzeitig aber auch als verletzlich, weshalb die jungen Männer in diesem Buch wohl durchgehend den Wunsch verspüren, die schöne Prinzessin zu beschützen.

Bei Liam ist dieser Wunsch ganz besonders ausgeprägt, denn als Heerführer des Königs sieht er es als seine Aufgabe an, die verlorene Prinzessin heil zu ihrem Vater zurückzubringen. Ihn treibt jedoch mehr als nur Pflicht- und Ehrgefühl an, er möchte dem König auch weiteres Leid ersparen und ihn endlich mit seiner Tochter vereinen, da er selbst seinen Vater im Kindesalter verlor. Als jüngster Heerführer, der je gelebt hat, wird er von der Bevölkerung und auch auf Seiten der Ghule ständig in Zweifel gezogen, beweist im Laufe des Buches jedoch, mit vielen Tricks gegen Ende hin, dass er sich den Titel redlich verdient hat. Er war ein sehr interessanter Charakter, der vor allem zu Anfang sehr ruppig und verbissen wirkte, mit der Zeit jedoch immer mehr auftaute und eine total gegensätzliche Seite an sich zur Schau stellte, die mich sehr überrascht hat. Ich kenne nicht viele männliche Protagonisten, die so oft rot werden wie Liam. Diese verlegene, unsichere Seite, die im direkten Gegensatz zu seinem Auftreten als Anführer stand, machte ihn unglaublich liebenswert.

Insgesamt waren die Charaktere in diesem Buch bunt gemischt. Es gab nur wenige, die ich nicht mochte: Selbst Yadiran war eine Figur, gegenüber der ich zwiespältige Gefühle hatte. Er verfolgt seine Ziele zwar mit Starrsinn und völlig gnadenlos, aber auch er ist nicht frei von Zweifeln und hadert mit den Vatergefühlen, die sich im Laufe der Jahre sehr zu seinem Missfallen doch in ihm geregt haben. Eine süße Ergänzung waren die Geisttiere von Liam, Navarion und Dagal, die mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert haben.

In dieser Geschichte gibt es so viel Potential, das in diesem ersten Band noch nicht annähernd ausgeschöpft wurde. Die Autorin bindet unglaublich viele neue Ideen ein, die die Geschichte dynamisch, spannend und interessant gestalten und Lust auf mehr machen. Mit „Drachenschlaf“ ist die Geschichte keinesfalls fertig erzählt, jetzt geht es erst richtig los.

Dennoch ist die Geschichte nicht frei von Kritikpunkten meinerseits, weshalb es auch nicht bis zur vollen Punktzahl gereicht hat. Diese beziehen sich vor allem auf die Entwicklung. Und zwar nicht auf die Entwicklung an sich, sondern auf ihre Schnelligkeit. Liams Zuneigung Flerya gegenüber entwickelte sich für meinen Geschmack zu schnell und deshalb nicht ganz nachvollziehbar. Auch in Bezug auf andere Aspekte hatte ich manchmal das Gefühl, dass es hier noch ein paar mehr Seiten gebraucht hätte, um die Authentizität aufrechtzuerhalten. Das ist aber Geschmackssache und hat meinen Spaß beim Lesen nicht geschmälert. Besonders authentisch war allerdings Fleryas innerer Kampf mit sich selbst und dem Wissen um ihre lügenbasierte Vergangenheit, der nicht innerhalb weniger Seiten vom Tisch, sondern ihr ständiger Begleiter war. Die Autorin hat ihre Gefühle sehr glaubwürdig beschrieben, sodass man sich als Leser gut in sie hineinversetzen und mit ihr mitfühlen konnte.

Abschließend finde ich noch erwähnenswert, dass die Autorin einen fantastischen, bildhaften Schreibstil hat. Normalerweise mag ich ausschweifende Beschreibungen der Umgebung nicht sonderlich, hier jedoch driftete meine Aufmerksamkeit zu keinem Zeitpunkt weg, da die Autorin eine Welt gezeichnet hat, die durchgehend interessant klang. Sie malt uns mit ihren Worten wirklich schöne Orte, an die man sich gerne hindenkt. Bereichernd war zudem der ständige Sichtwechsel zwischen Flerya, Liam, den Ghulen (vor allem Yadiran) und dem allwissenden Erzähler, der jeweils durch die Bildchen am Anfang sichtbar gemacht wurde. Darauf musste ich aber auch erstmal aufmerksam gemacht werden, um das zu bemerken: Flerya = Drache, Liam = Seehund, Ghule = Ghule (:D) und allwissender Erzähler = Schloss.

Fazit

Mit Flerya – Drachenschlaf habe ich wieder eine neue Fantasy-Reihe gefunden, die ich interessiert weiterverfolgen werde. Hier wurden so viele Ideen eingebracht, dass es vor allem gegen Ende hin so spannend wurde, dass man einfach weiterlesen musste. Ich bin gespannt auf die Fortsetzungen und vergebe 4 Sterne.

Veröffentlicht am 31.10.2017

Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen!

Was auch immer geschieht
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»Wir könnten auch einen auf Romeo und Julia machen«, warf ich schmunzelnd ein.
»Selbstmord, damit die Leute begreifen, was sie angerichtet haben?«
Ich lachte leise auf. »Okay, streichen wir das.«
(S. 406)

Dies ...

»Wir könnten auch einen auf Romeo und Julia machen«, warf ich schmunzelnd ein.
»Selbstmord, damit die Leute begreifen, was sie angerichtet haben?«
Ich lachte leise auf. »Okay, streichen wir das.«
(S. 406)

Dies war mein erstes Buch von Bianca Iosivoni und mit Sicherheit nicht mein letztes. Um genau zu sein wartet die Firsts-Reihe schon ungeduldig auf meinem SuB. Jetzt noch ein kleines bisschen ungeduldiger, da ich weiß, wie angenehm, lustig und berührend die Autorin schreibt.

In „Was auch immer geschieht“ geht es um die 21-jährige Callie, die für den Sommer in ihr Elternhaus zurückkehrt, um noch einmal Zeit mit ihrer Familie – ihrer Stiefmutter Stella und ihrer Schwester Holly – zu verbringen, bevor auch das Nesthäkchen Holly das Nest verlässt. Nicht gerechnet hat sie jedoch mit der Tatsache, dass auch ihr Stiefbruder Keith nach sieben Jahren wieder überraschend auf der Matte steht, obwohl Callie ihn doch am liebsten nie wiedergesehen hätte. Nicht nur war er vor sieben Jahren der Junge, für den sie unpassenderweise schwärmte, er trägt auch die Schuld am Tod ihres Vaters…

Was für eine schwierige Ausgangssituation. Schon durch den Klappentext war mir klar, dass dies kein Buch werden würde, das ich einfach zwischenschieben und weglesen könnte, sondern ich rechnete mit jeder Menge hitzigen Schlagabtäuschen, berührenden und nervenaufreibenden Momenten und der ein oder anderen Träne. Und das bekam ich auch.

Dieses Buch ist so spannend, dass ich es nur widerwillig zur Seite legen konnte – weil ich es musste, nicht weil ich es wollte. Ein bisschen Schlaf wäre nämlich ganz gut. Das Buch hat mich trotzdem bis in die frühen Morgenstunden wachgehalten, weil ich so gefesselt von Callie und Keiths Geschichte war. Jeden ihrer Schlagabtäusche habe ich in mich aufgesogen, mit ihnen gelitten und gelacht habe ich.

Ich weiß nicht, wie die Autorin es geschafft hat, dass sowohl Callie als auch Keith zu keinem Zeitpunkt meine Sympathie verloren haben, obwohl ihr Verhalten das zur Folge hätte haben müssen. Vor allem Callie ist wirklich ein absolutes Ekel zu Keith – zu Recht oder zu Unrecht, das kann jeder selbst für sich beurteilen. In diesen Momenten, in denen Callie ihm in ihrer Trauer und ihrer Wut Schlimmes an den Kopf wirft, habe ich mit Keith ständig mitgelitten. Gleichzeitig konnte ich nachvollziehen, wie sich Callie fühlen musste. Es war eine einzige Zwickmühle, da ich nie wusste, auf welcher Seite ich stehen sollte.

Keith war eine ganz besondere Überraschung, da er Callie – egal, was für verletzende Worte diese für ihn fand – stets auf spielerische Art und Weise neckte und zur Weißglut trieb. Nie war er bösartig oder verletzend. In wiederum anderen Situationen kam seine Unsicherheit und seine Zuneigung für Callie zur Geltung, seine Sorge um sie, die es Callie und auch dem Leser so schwer machte, Keith in einem negativen Licht zu sehen. Ich hatte ihn schon nach wenigen Seiten ins Herz geschlossen und das hat sich bis zum Ende nicht geändert.

Und dennoch. Ich muss als weiteren Pluspunkt anführen, dass ich es klasse fand, dass Callies Abneigung gegen Keith nicht auf wenigen Seiten vom Tisch war. So weh es mir auch tat, dadurch wurde Spannung und Authentizität aufgebaut. Callie und ihre Gefühle machen eine glaubwürdige Entwicklung durch und die Etappen sind unterhaltsam mitzuverfolgen. Sie sind nicht nur geprägt von bedrückenden Wortgefechten und Hassbekundungen, sondern auch von prickelnden Annäherungen, amüsanten Unterhaltungen und Herzklopf-Momenten.

Das Ende lässt einen völlig zufrieden zurück, da sind jedoch so viele Nebenfiguren, deren Geschichte man ebenfalls gerne verfolgen würde: Callies Schwester Holly, die – zu Callies großem Entsetzen (und auch zu meinem) – Team Logan in Bezug auf Rory Gilmores Glück angehört, der charmante Polizist Braden, in dem Callie einen guten Freund gewinnt, ihr bester Freund Parker, von dem wir leider so so wenig hatten und der Callies Musikgeschmack in neuere Dimensionen führt, ihre beste Freundin Faye, die leidenschaftlich gerne Videospiele zockt, sowie ihr Verlobten Thomas, den ich immer noch nicht wirklich einschätzen kann. Kommt da noch etwas auf uns zu? Begegnen werden wir Callie und Keith aber wohl noch in der Firsts-Reihe. ;)

Fazit

Ich kann das Buch guten Gewissens weiterempfehlen, denn ich hatte spaßige, spannende und berührende Lesestunden. Sogar ein paar Tränchen sind geflossen. Bitte mehr davon! Von mir gibt es 4,5 Sternchen.

Veröffentlicht am 25.10.2017

Klischees, Süßholzgeraspel und leider nicht viel Gefühl.

Du bist mein Feuer
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ACHTUNG, ES HABEN SICH SPOILER EINGESCHLICHEN!
Wer nicht gespoilert werden möchte, macht lieber einen Bogen um diese Rezension, denn ich benenne einige Handlungsschritte explizit mit der dazugehörigen ...

ACHTUNG, ES HABEN SICH SPOILER EINGESCHLICHEN!
Wer nicht gespoilert werden möchte, macht lieber einen Bogen um diese Rezension, denn ich benenne einige Handlungsschritte explizit mit der dazugehörigen (ungefähren) Seitenangabe. Ihr seid gewarnt.


Ich will mich gar nicht lange an einer Inhaltsangabe aufhalten, denn die Plot Line ist eigentlich relativ simpel: Reicher Aufreißer trifft armes Mädchen, das anders ist als andere (würde ich nicht unterschreiben, Veronica ist eigentlich recht durchschnittlich), und verliebt sich Hals über Kopf. Für sie will er sein Dasein als Womanizer aufgeben, umwirbt sie und als er sie endlich für sich gewonnen hat, stellen sich andere Menschen ihrem Glück in den Weg – aufgrund von Veronicas ärmlicheren Verhältnissen oder aus bloßer Eifersucht/Bösartigkeit. Das kommt einem wahrscheinlich aus dem ein oder anderen Buch bekannt vor, weshalb ich auf die Umsetzung gespannt war.

Zu Anfang der Leseprobe war ich jedoch relativ skeptisch. Caleb lässt so klischeehafte Machosprüche vom Stapel (obwohl er zuvor noch über die Sprüche seines Freundes Justin die Augen verdreht hat), dass ich eigentlich gleich zu lesen aufhören wollte. Ich habe weitergelesen. Veronicas schlagfertige Art und auch Calebs Konter konnten mich dann jedoch noch dazu überzeugen, dem Buch eine Chance zu geben. Wie man meiner Bewertung jedoch ansieht, hätte ich mir das wohl eher sparen können, denn nach der Leseprobe flacht das Niveau der Story enorm ab. Von Reds tougher, schlagfertigen Art ist im gesamten Mittelteil nichts mehr zu erkennen (gegen Ende kommt ihre Schlagfertigkeit wieder zum Vorschein) und Caleb wird zu einer anhänglichen, besitzergreifenden und dominanten Klette, die Red ständig vorschreibt, was sie zu tun und zu lassen hat.

Calebs Entwicklung fand ich ganz besonders schrecklich, da ich mit dieser besitzergreifenden, bestimmenden Art nichts anfangen kann. Mir ist es auch absolut schleierhaft, wie man eine Aussage wie „Du bist die Eine für mich. Bis ich sterbe. Und das gilt auch für dich, okay?“ romantisch oder süß finden kann. Für mich klingt das wie Zwang, Caleb zwingt sie in diese Beziehung von Anfang an, obwohl sie es langsam angehen möchte. Er jedoch möchte sie schon auf Seite 70 zu seiner festen Freundin machen, obwohl es zuvor keinerlei Annäherungen zwischen ihnen gab, die eine derartige Forderung rechtfertigen würden. Auf Seite 150 macht er ihr einen indirekten Heiratsantrag und gut 20 Seiten später spricht er von Kindern: eine ganze Basketballmannschaft möchte er mit ihr haben. Das ist kein gesundes und realistisches Tempo, es geht alles viel zu schnell und ist absolut unglaubwürdig. Es wirkt, als wäre die Autorin zu ungeduldig gewesen, die Beziehung der beiden gescheit aufzubauen – es wird erwähnt, was die Figuren fühlen, aber es wird nicht glaubwürdig präsentiert – man merkt davon nichts, man fühlt nichts! Aufgrund dessen habe ich die Handlung ziemlich schnell nicht mehr ernstnehmen können und mit dem Gedanken gespielt, das Buch abzubrechen und nicht mehr anzurühren.

Bis Seite 200 war es ein einziger Kampf, danach wurde es etwas fesselnder, da ein wenig Spannung eingeflochten wurde. Immer mehr Personen tauchten auf, die den beiden das Leben schwer machten. Die wenigen Einblicke in deren Perspektive brachten etwas Abwechslung hinein. Dennoch waren sämtliche Handlungsstränge nichts, was ich in dem Genre nicht schon einmal irgendwie gelesen hätte. Ein Klischee jagt das nächste und die Figuren, die man hier wohl als „Antagonisten“ bezeichnen würde, waren derartig schrecklich und bösartig, dass ich mir beim besten Willen nicht vorstellen kann – nein, nicht vorstellen MÖCHTE – dass es solche Menschen gibt. Menschen, die einem die Freundschaft nur vorspielen, um in bessere Kreise zu kommen, mag es geben, aber Menschen, die mit dem Gedanken spielen, dich gegen ein Geländer zu schubsen und zu hoffen, dass du dir den Kopf einschlägst und stirbst, um es dann wegen deiner Trunkenheit wie einen Unfall aussehen zu lassen? Ohne erkennbaren Grund? Wow! Also, was soll man dazu sagen?

Mal ganz abgesehen davon finde ich das Buch manchmal nicht so gut geschrieben. Der Schreibstil ist stellenweise ganz gut, aber oft sind die Sätze zu abgehackt, folgen ohne Ausschmückungen aufeinander und wichtige Handlungsschritte werden unterschlagen (Caleb fängt an, auf jemanden einzuschlagen, auf einmal findet er sich direkt vor dem Club wieder, weil er rausgeschmissen wurde; Theo packt etwas in den Kofferraum, im nächsten Moment ist die Rede davon, dass der Wagen den Geist aufgibt), was auf mich sehr lustlos wirkte. Und das bei der hohen Seitenzahl. Darüber hinaus verhalten sich die Figuren nicht immer authentisch. Von der Frage, wie sich Caleb eine so teure Wohnung leisten kann, kommt Caleb auf die Aussage „Glaubst du wirklich, dass ich dieses Leben will? […] Glaubst du, das macht mich glücklich?“, was in meinen Augen total unpassend und von der Autorin viel zu konstruiert ist, um eine verletzliche Seite an Caleb heraufzubeschwören, die überzogen und unglaubwürdig ist. Gleichermaßen verhält es sich mit den Szenen, in denen Veronica pseudotiefgründige Aussagen vom Stapel lässt, um Caleb zu trösten. Sie wirken wie hohle Phrasen, die ich schon zu Hauf in anderen Büchern gelesen habe.

Trotzdem muss gesagt werden, dass alle Kritikpunkte mit Voranschreiten der Seitenzahl etwas in den Hintergrund rücken. Es wird gegen Ende wirklich besser, sodass ich mich zwischenzeitlich sogar dabei ertappt habe, dass ich weiterlesen wollte. Vor allem auf den letzten Seiten ist viel Spannung vorhanden, obgleich jeder Handlungsschritt irgendwie vorhersehbar ist und nichts überraschend kommt. Die Charaktere verhalten sich – bis auf wenige Ausnahmen, aber das ist so gewollt – auch echter und lebensnaher, obwohl ich Calebs kitschige Aussagen bis zum Schluss zu viel fand, da kein Mann – nicht einmal eine Frau – so viel Süßholz raspelt. Wirklich angetan hat es mir aber folgendes Zitat:

„Wie kannst du nicht in meine Welt passen, wenn du meine Welt bist?“ (S. 549)

Caleb ist manchmal wirklich süß, aber er übertreibt es damit leider maßlos.

Fazit

Das Buch hat gegen Ende ein bisschen die Kurve gekriegt, sodass es nicht unausstehlich war und man sich von vorne bis hinten auch nicht durchquälen musste (das war nur bei den ersten 200 Seiten der Fall), aber herausragend ist es dennoch nicht. Ich bin sehr enttäuscht von dem Buch, da ich doch schon recht oft über bestimmte Passagen die Augen verdreht habe. 600 Seiten Klischees, zu viel Süßholzgeraspel und trotzdem kommt einfach nicht viel Gefühl auf. Von mir gibt es leider nur 2,5 Sterne.

Veröffentlicht am 16.10.2017

Prickelnde Erotik, Herzklopfen und Schmetterlinge im Bauch.

Big Rock - Sieben Tage gehörst du mir!
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Ich bin von „Big Rock“ hellauf begeistert, lediglich ein paar Seiten mehr hätte es haben können. Dieses Buch erfüllt alle meine Ansprüche an das New Adult-Genre: Es gibt sowohl prickelnde Erotik als auch ...

Ich bin von „Big Rock“ hellauf begeistert, lediglich ein paar Seiten mehr hätte es haben können. Dieses Buch erfüllt alle meine Ansprüche an das New Adult-Genre: Es gibt sowohl prickelnde Erotik als auch romantische Szenen, die sogar beim Leser Herzklopfen verursachen. Lauren Blakelys Humor ist absolut klasse und Spencer und Charlotte sind zwei wunderbare Charaktere, deren Geschichte man gerne mitverfolgt.

Aber worum geht es überhaupt? Spencer Holiday ist bekannt als New Yorker Playboy und beruflich sehr erfolgreich. Mit dem Verkauf seiner Dating-App „Boyfriend Material“ hat er ein kleines Vermögen gemacht und sich dann gemeinsam mit seiner besten Freundin Charlotte den Traum einer eigenen Bar erfüllt. Als sein Vater sein erfolgreiches Juwelen-Franchise-Unternehmen verkaufen und sich zur Ruhe setzen möchte, damit er mit seiner Frau die Welt bereisen kann, steht ihnen Spencers fragwürdiger Ruf im Weg, der bei dem Käufer auf Missfallen stößt. Durch ein Missverständnis ändert sich dessen Einstellung, da er annimmt, dass die erwähnte Freundin Charlotte die Frau an Spencers Seite ist und den „Playboy“ in ihm gezähmt hat. Spencer fasst schnell einen Entschluss und gibt auch gegenüber seiner Familie vor, dass er seit kurzem mit seiner langjährigen Freundin Charlotte zusammen und sogar bereits mit ihr verlobt ist. Was als Spiel begonnen hat, wird jedoch bald bitterer Ernst.

Die Ausgangsstory ist nichts Neues in dem Genre. Das Vortäuschen einer Beziehung, bei dem sich die Protagonisten langsam aber sicher wirklich ineinander verlieben. Lauren Blakely schafft es jedoch auch mit dieser weniger originellen Idee den Leser zu begeistern, was unter anderem auch der Erzählperspektive zu verschulden ist: Denn das Buch ist ausschließlich aus Spencers Sicht geschrieben. Ich mag die männliche Sichtweise in Büchern stets lieber – einfach, weil sie interessanter und aufregender ist, egal, ob diese Sicht oft kein Blatt vor den Mund nimmt und von vielen vulgären Ausdrücken Gebrauch macht. Lauren Blakely schreibt die Liebesszenen dennoch sehr niveauvoll und prickelnd, man spürt die sexuelle Spannung und das Knistern. Es war mir nie zu viel, da sich die expliziten Szenen immer wieder mit Szenen abwechselten, die die Handlung weiter vorantrieben. Die emotionale Schiene kommt beim Aufbauen der Liebesgeschichte nicht zu kurz, sondern wird gleichermaßen in den Erzählfaden eingeflochten und hat bei mir nicht selten für Herzklopfen gesorgt. Spencers Gefühle werden realistisch und nachvollziehbar aufgebaut, man versteht, wieso sich die beiden ineinander verlieben, man sieht die Anzeichen und fiebert mit Charlotte und Spencer mit.

Ein großer Pluspunkt sind die Charaktere und ihr Humor. Sowohl Spencer als auch Charlotte waren mir durchgehend sympathisch, da ich ihr Handeln stets nachvollziehen konnte. Spencer wird im Klappentext zwar als arrogantes Arschloch betitelt, bezeichnet sich selbst jedoch schon zu Anfang des Buches als Gentleman, der er definitiv auch ist. Er verhält sich Charlotte gegenüber stets liebevoll und charmant und auch gegenüber seiner Schwester oder seinem Vater zeigt er immer wieder, was für ein lieber Kerl er ist. Seine Freundschaft zu Charlotte ist sehr eng, die beiden teilen den gleichen Humor, blödeln gemeinsam herum, sind stets füreinander da und stehen füreinander ein. Wie man die beiden nicht shippen kann, ist mir ein absolutes Rätsel. Charlotte ist ein sehr angenehmer Gegenpart, denn sie ist nicht auf den Mund gefallen, gibt Spencer immer wieder Kontra und auch sie lässt den ein oder anderen sehr witzigen Kommentar fallen. Gleichzeitig hat auch sie eine sehr fürsorgliche, hilfsbereite Seite, denn sie stärkt Spencer immer wieder den Rücken und springt für ihn in die Presche.

Zwei weitere interessante Charaktere waren Nick Hammer und Spencers Schwester Harper, die im Folgeband eine Rolle spielen werden und auf die ich auch bereits sehr neugierig geworden bin.

Fazit

Insgesamt kann ich das Buch absolut weiterempfehlen. Es hat sehr viel Spaß gemacht, Spencer und Charlottes Happyend entgegenzufiebern. Prickelnde Erotik, Romantik, guter Humor und sympathische Charaktere – was will man bei einer Liebesgeschichte mehr? Ich freue mich schon auf den zweiten Band und vergebe 4,5 Sterne. Ich liebe es!

Veröffentlicht am 16.10.2017

Gefühlsgeladener Prolog, danach sehr oberflächlich.

All for You – Sehnsucht
5

Das Buch beginnt mit einem fantastischen Prolog, der das Interesse des Lesers weckt und die Gefühle der Protagonisten unglaublich gut rüberbringt. Die intensiven Gefühle, die die beiden füreinander hegen, ...

Das Buch beginnt mit einem fantastischen Prolog, der das Interesse des Lesers weckt und die Gefühle der Protagonisten unglaublich gut rüberbringt. Die intensiven Gefühle, die die beiden füreinander hegen, kommen beim Leser an und lassen diesen mitfiebern. Nach den fünf Jahren Kontaktlosigkeit ist die Beziehung jedoch völlig anders geartet, als sich die beiden wieder näherkommen: Es gibt unglaublich viele nervige Streitereien und mindestens genauso viel Versöhnungssex. Die Beziehung scheint auf einmal nur noch körperlicher Art zu sein und von den ach so tiefen Gefühlen, die die beiden füreinander hegen, merkt der Leser leider nur wenig. Dies zieht sich bis zum Ende hin und wurde in meinen Augen auch leider nicht mehr besser. Es wird viel auf Drama gemacht, aber statt den Leser in diesen Momenten mitzureißen und mitfühlen zu lassen, wirkten diese Momente auf mich pseudotiefgründig und melodramatisch. Der Eindruck einer tiefen Verbindung zwischen den Protagonisten konnte bei mir nicht mehr geweckt werden, obwohl das Buch in dieser Hinsicht mit dem Prolog so stark begann.

Obwohl der Schreibstil durchgehend angenehm und flüssig zu lesen war und die Liebeszenen unglaublich gut und ansprechend geschildert waren (obwohl sie auf der Gefühlsebene zu wünschen übrig ließen), baute das Buch für mich immer weiter ab, sodass mir auch die Lust am Weiterlesen irgendwann abhandenkam. Dies ist auch den Protagonisten verschuldet. Maya war eine Protagonistin, mit der ich im Prolog richtig mitgelitten habe. Sie schien, ein schweres Geheimnis mit sich herumzutragen, das sie Cameron nicht anvertrauen konnte und aufgrund dessen sie seinen Heiratsantrag ablehnen musste. Leider war das Geheimnis in meinen Augen ziemlich mau. Es war nichts, was sie mit Cam nicht hätte besprechen können. Aufgrund dessen wirkte das Beziehungsdrama der beiden unnötig an den Haaren herbeigezogen und die ach so tiefe Verbindung von Maya und Cam bekam für mich einen Dämpfer, da hier offenbar eine Vertrauensbasis fehlte. Dazukam, dass Maya sich nach den fünf Jahren wirklich drastisch verändert hat, was natürlich nachvollziehbar war, mir aber zunehmend auf die Nerven ging. Sie war verständlicherweise abweisend und in Bezug auf Cam sehr vorsichtig, gleichzeitig aber auch verantwortungslos, was sich in ihrem enormen Alkoholkonsum äußerte. Ihr offensichtliches Unglücklichsein und ihr Kontrollverlust drückten auf die Stimmung, sprachen aber nicht mein Mitgefühl an. Sie ging mir zunehmend auf die Nerven, was sich bis zum Ende nicht mehr besserte. Ihre Entwicklung auf den letzten zwanzig Seiten war viel zu schnell und unrealistisch, sodass die eingeflochtenen Themen (beispielsweise die Alkoholabhängigkeit) nicht zufriedenstellend abgehandelt wurden. Daraus hätte man viel mehr machen können.

Cam war daneben etwas sympathischer, aber auch nicht immer ein angenehmer Protagonist. Man merkt schon im Prolog, dass er klammernd und besitzergreifend ist, Mayas Wünsche auf etwas Bedenkzeit nicht akzeptieren kann, sondern auf eine sofortige Entscheidung pocht. Dadurch beginnt überhaupt erst das ganze Drama und er scheint auch nach fünf Jahren nicht sehr viel dazugelernt haben. Immer noch ist er besitzergreifend und will zu schnell zu viel, obwohl er sich zumindest Mühe gibt, etwas geduldiger zu sein. Die aktuelle Maya, die neue Maya, scheint er dabei aber irgendwie nicht zu sehen, er verrennt sich in der Vorstellung seiner früheren Beziehung mit ihr, liebt ihr altes Ich und akzeptiert nicht so richtig, dass sich Maya nach all der Zeit stark verändert hat, obwohl er ihr das vor allem auf den letzten Seiten versichert. Bei mir kam das leider nicht an. Hinzukommt, dass er Maya in absolut unangebrachten Momenten Vorwürfe macht, in denen sie eigentlich seine Unterstützung benötigen würde, wodurch meine Sympathie für ihn kleine Dämpfer bekommen hat. Cameron ist ein Protagonist, den man akzeptieren kann, der aber doch eher Durchschnitt ist. Ein Stereotyp – der besitzergreifende und schließlich durch die Frau weichgekochte Mann, den darüber hinaus aber keine besonderen Charaktereigenschaften auszeichnen. Er war irgendwie langweilig.

Die Nebenfiguren waren dagegen deutlich sympathischer, obgleich auch nichts Neues in dem Genre. Bei Maya waren das der schwule beste Freund Eli und die beste Freundin Vanessa. Bei Cam der Aufreißer-Bruder und beste Freund Darren und die besorgte und deshalb Maya gegenüber abweisende Schwester Olivia, die beide in den nächsten Bänden ihr Glück finden sollen. Da diese doch schon interessantere Charaktereigenschaften aufwiesen, werde ich den nächsten Bänden vielleicht noch eine Chance geben.

Fazit

Insgesamt hat mich das Buch sehr enttäuscht, da ich mir durch den Prolog sehr viel mehr erwartet habe. Im NA-Genre sticht dieses Buch leider nicht heraus – ich finde sogar, dass es etwas schlechter ist als der Durchschnitt, da mir irgendwann die Lust vergangen ist und ich mit den Protagonisten nicht mehr mitfühlen konnte. Von daher würde ich „All for you“ nur bedingt weiterempfehlen. Ich vergebe 2,5 Sterne und hoffe, dass die nächsten Bände mehr überzeugen können.

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