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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.08.2023

Anspruchsvoll und ein bisschen gruselig

KRYO – Die Verheißung
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In diesem Wissenschafts-Thriller lesen wir über die "Optimierung" des menschlichen Körpers und den Wunsch nach ewiger Jugend. Wissenschaftler und Geschäftemacher gehen über Leichen, um diesem ...

In diesem Wissenschafts-Thriller lesen wir über die "Optimierung" des menschlichen Körpers und den Wunsch nach ewiger Jugend. Wissenschaftler und Geschäftemacher gehen über Leichen, um diesem Wunsch zu entsprechen. Der junge Medizin-Journalist Michael möchte diesem Trend auf die Spur kommen und verschwindet spurlos. Seine Mutter Julia möchte das nicht einfach hinnehmen und macht sich auf die lebensgefährliche Suche nach dem verlorenen Sohn. Dabei kommt sie einem verstrickten Netzwerk auf die Spur, in dem skrupellos mit Menschenleben gespielt wird, um das ewige Leben zu ermöglichen.

Der Schreibstil ist größtenteils packend, allerdings werden wissenschaftliche Zusammenhänge manchmal allzu ausführlich erklärt, was den Spannungsfaden abreißen lässt. Stellenweise ist es dann schwer, wieder anzuknüpfen.
Die Hauptakteure werden sehr gründlich beschreiben, so dass ich vor allem Julias Handeln jederzeit nachvollziehen kann. Sie ist die Löwenmutter, die um ihr Junges kämpft. Michael jedoch bleibt mir rätselhaft, was ich jedoch nicht begründen kann, ohne zu spoilern. Julias Mann Henry ist der Fels in der Brandung, er gibt ihr den Halt den sie braucht, um mit ihrer Vergangenheit fertig zu werden. Julias Verfolgungsjagd ist der spannende Teil der Geschichte. Es ist sehr gelungen, wie sie nach und nach die Puzzleteile zusammensetzt.
Gruselig finde ich die Thematik des ewigen Lebens - eingefrorene Körper und der Konsum des Bluts von Kindern und Jugendlichen, um die ewige Jugend zu erreichen - das finde ich einfach wider die Natur. Trotzdem hat mich das Thema fasziniert, auch wenn ich den wissenschaftlichen Erklärungen teilweise nicht folgen konnte oder wollte, denn an mancher Stelle habe ich sie schlicht überblättert, sie waren einfach too much für ein Buch, das in das Genre "Thriller" eingeordnet ist. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich die Fortsetzung lesen möchte und kann diesen Band nur eingeschränkt empfehlen.

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Veröffentlicht am 14.08.2023

Historie und Fiktion perfekt verknüpft

Die Zuckerbaronin
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Wir lesen die Geschichte der Familien Schinder und Wallendorf im beginnenden 20. Jahrhundert. Schinders schmuggeln das begehrte Saccharin, Wallendorfs produzieren Rübenzucker. Die beiden Patriarchen sind ...

Wir lesen die Geschichte der Familien Schinder und Wallendorf im beginnenden 20. Jahrhundert. Schinders schmuggeln das begehrte Saccharin, Wallendorfs produzieren Rübenzucker. Die beiden Patriarchen sind leidenschaftlich verfeindet. Da passt es überhaupt nicht, dass sich die lebenslustige Schinder-Tochter Martha in Alexander, den Sohn des Zuckerbarons Wallendorf verliebt. Zunächst ahnen die beiden nichts von der Herkunft des jeweils anderen, als sie es jedoch herausfinden, wird die junge Liebe auf eine harte Probe gestellt.
Der eingängige, flüssig lesbare Schreibstil hat mich schnell in die Geschichte eintauchen lassen. Der eine oder andere Zeitsprung war ein kleiner Stolperstein, den ich aber dank der spannenden Handlung schnell überwinden konnte. Zudem trugen die Zeitsprünge und die unterschiedlichen Perspektiven zum Spannungsaufbau bei. Die Personen sind sehr ausführlich charakterisiert, besonders die sehr unterschiedlichen Charaktere der drei Schinder-Töchter sind faszinierend gut herausgearbeitet. Auch die Verknüpfung historisch belegter Tatsachen mit der fiktiven Handlung ist sehr gut gelungen. Ich habe bei der Lektüre dieses unterhaltsamen historischen Romans einiges gelernt über die Erfindung des Saccharins und den Einfluss der Zuckerherstellung auf die damalige deutsche Wirtschaft. So macht der Erwerb von Geschichtswissen großen Spaß. Deshalb empfehle ich dieses Buch sehr gerne weiter und freue mich auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 13.08.2023

Nicht gerade leichte Kost...

Skorpion
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...aber sehr spannend und wahrscheinlich sehr realitätsnah erzählen die Autoren von einer weltweiten Verschwörung der organisierten Kriminalität. David Keller von der Schweizer Bundespolizei ...

...aber sehr spannend und wahrscheinlich sehr realitätsnah erzählen die Autoren von einer weltweiten Verschwörung der organisierten Kriminalität. David Keller von der Schweizer Bundespolizei verstrickt sich immer tiefer in den Fall und muss feststellen, dass er niemandem vertrauen kann. Bis in die höchsten Regierungskreise zieht sich die Angst, jemandem auf die Füße zu treten, weshalb David dauernd Knüppel zwischen die Beine geworfen werden.

Es ist deutlich zu merken, dass die Autoren Erfahrung in diesem Milieu haben. Der Schreibstil ist sachlich und informativ, trotzdem reißt der Spannungsfaden nie ab. Die Handelnden wirken ebenso authentisch wie die Handlung selbst, alle Entscheidungen sind auch für den Laien gut nachzuvollziehen. Beklemmend finde ich die Verwicklung der Geheimdienste in das Geschehen, ihre Vorgehensweise unterscheidet sich nicht maßgeblich von der der kriminellen Organisationen wie Al Kaida, Hisbollah und wie sie alle heißen. Im Buch kommen sie jedenfalls alle vor und sind irgendwie verstrickt miteinander. Realität und Fiktion sind geschickt miteinander verknüpft, so dass ich auf unterhaltsame Weise viel über das organisierte Verbrechen und die politischen Zusammenhänge unserer Zeit lernen konnte. So mag ich das, deshalb vergebe ich gerne alle 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.08.2023

Eine etwas zähe Angelegenheit

Wir träumten vom Sommer
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Amrei ist drei Jahre durch Europa getourt, nun kehrt sie nach München zurück, weil sie als Olympia-Hostess arbeiten kann und ihr abgebrochenes Studium wieder aufnehmen will. In ihrem alten Freundeskreis ...

Amrei ist drei Jahre durch Europa getourt, nun kehrt sie nach München zurück, weil sie als Olympia-Hostess arbeiten kann und ihr abgebrochenes Studium wieder aufnehmen will. In ihrem alten Freundeskreis wird sie problemlos wieder aufgenommen. So kommt sie auch wieder in Kontakt mit den beiden Männern, zwischen denen sie sich schon vor ihrer Flucht nicht entscheiden konnte.

Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen, die nur vier Jahre auseinander liegen. Dieser Umstand und die Tatsache, dass auf beiden Zeitebenen die gleichen Personen aktiv sind, hat mich öfter den Überblick verlieren lassen. Auch drehen sich die Gespräche Amreis und ihrer Freunde immer wieder um die gleichen politischen Themen. Dieses Diskussionen werden ins Unendliche ausgedehnt, was mich teilweise wirklich gelangweilt hat. Auch Amrei als Hauptprotagonistin ist langweilig, denn sie entwickelt sich in keinster Weise weiter. Sie bleibt das kindische Landei, als das sie 1968 nach München kam. Die spannendste Person in der Geschichte ist ihre Tante Annamirl, bei der sie wohnt. Annamirls Lebensgeschichte wäre sicher spannender. Aufgrund von Cover und Klappentest hätte ich auch mit mehr Seiten über die olympischen Spiele und das Attentat gerechnet. Leider kommt das viel zu kurz - schade!

Insgesamt konnte mich dieses Buch leider nicht überzeugen, eine Empfehlung gibt es deshalb nicht.

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Veröffentlicht am 23.07.2023

Drei Freunde - drei Schicksale

Perlenbach
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Luise, Jacob und Wilhelm stammen aus ganz unterschiedlichen Verhältnissen. Während Arzttochter Luise und Fabrikantensohn Jakob in wohlhabenden Verhältnissen im heutigen Monschau aufwachsen, kommt ...

Luise, Jacob und Wilhelm stammen aus ganz unterschiedlichen Verhältnissen. Während Arzttochter Luise und Fabrikantensohn Jakob in wohlhabenden Verhältnissen im heutigen Monschau aufwachsen, kommt Wilhelm aus einer armen Bauernfamilie im nahe gelegenen Wollseifen und darf nur im Winter Gast bei Jakob in Monschau sein.
In unspektakulärem, aber sehr anschaulichem Schreibstil schildert Anna-Maria Caspari die Suche der drei nach ihrem Platz im Leben. Dabei bekommt jeder seine eigenen Kapitel, was mir als Leser die Charaktere nahe bringt und die Erzählung sehr authentisch macht. Besonders mit Wilhelm, der zunächst auf dem völlig falschen Weg ist, habe ich sehr mitgelitten. Ich bin eingetaucht in die düstere Atmosphäre im ärmlichen Wollseifen und in den wirtschaftlichen Niedergang Monschaus zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Auch die gesellschaftlichen Zwänge dieser Zeit kommen sehr anschaulich zur Sprache. Dieses Buch hat mir auf spannende Weise bewusst gemacht, welche Fortschritte unsere Gesellschaft seit Beginn des 20. Jahrhunderts gemacht hat.
Insgesamt hat mir dieser historische Roman gut gefallen, er beleuchtet viele Aspekte des gesellschaftlichen Lebens in dieser schwierigen Zeit. Deshalb kann ich guten Gewissens eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen.

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