Fesselnd, überraschend und voller Zeitgeist
Worum geht’s?
Martha Schinder ist ganz die Tochter ihres Vaters – mit Mut, Scharfsinn und einer gehörigen Portion Sturheit steht sie an der Seite des Schmugglerkönigs aus dem Bayerischen Wald. Ihre Ware: ...
Worum geht’s?
Martha Schinder ist ganz die Tochter ihres Vaters – mit Mut, Scharfsinn und einer gehörigen Portion Sturheit steht sie an der Seite des Schmugglerkönigs aus dem Bayerischen Wald. Ihre Ware: Saccharin. Kostbar, verboten, begehrt. Doch als sie sich ausgerechnet in Alexander, den Erben eines Zuckerimperiums – und damit in den erklärten Feind – verliebt, geraten Herz, Loyalität und Moral in ein gefährliches Spannungsfeld.
Meine Meinung:
Mit „Die Zuckerbaronin – Marthas Geheimnis“ eröffnen Martina Sahler und Heiko Wolz eine historische Romanreihe, die von der ersten Seite an fesselt. Man taucht direkt ein in das Bayern der Jahrhundertwende – in eine Welt zwischen Fortschritt und Verbot, zwischen Familienbande und Verrat. Der Schreibstil ist atmosphärisch dicht, die Landschaften duften nach Harz und Holzrauch, die Dialoge funkeln vor Leben.
Besonders beeindruckend sind die Figuren: lebendig, vielschichtig, voller Widersprüche. Martha, Alexander, die ganze Familie Schinder – sie alle entwickeln sich im Lauf der Geschichte auf faszinierende Weise. Es ist selten, dass sich Sympathien so wandeln wie hier; man liebt, zweifelt, staunt – und kann das Buch kaum zur Seite legen.
Auch die Verbindung von Fakt und Fiktion ist meisterhaft gelungen. Wir erfahren Spannendes über die Entdeckung und Herstellung des Saccharins, über die Machtspiele der Zuckerindustrie und über die Schmuggelei, die daraus entstand. Diese historischen Bezüge wirken nie lehrreich oder trocken, sondern sind geschickt mit der Familiengeschichte der Schinders und Wallendorfs verwoben. So werden reale Entwicklungen der Zeit mit menschlichen Schicksalen verknüpft, bis man das Gefühl hat, selbst Teil dieser Epoche zu sein – zwischen Laborflaschen, verbotenen Säcken voll Saccharin und einer Liebe, die eigentlich keine Chance hat. Das Autorenduo schafft es, Geschichte lebendig zu erzählen, Emotionen und Intrigen mit Fakten zu verweben und daraus ein stimmiges, spannendes Ganzes zu formen. So entsteht ein Roman, der gleichermaßen Wissen vermittelt, fesselt und berührt.
Fazit:
Ein Buch, das Geschichte mit Herz erzählt, Figuren zum Leben erweckt und von der ersten bis zur letzten Seite überrascht. Der historische Roman „Die Zuckerbaronin – Marthas Geheimnis“ des Autorenduos Sahler/Wolz ist atmosphärisch, klug und einfach wunderschön zu lesen.
Ganz klare Leseempfehlung – fünf glänzende Sterne und große Vorfreude auf Band zwei.