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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.10.2022

Ein richtiges Endzeitszenario

Dark Clouds
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Deutschland wird innerhalb kürzester Zeit von zahlreichen Extremwetter-Ereignissen heimgesucht. Die Lage ist chaotisch. Wolkenforscherin Fjella, IT-Spezialist Arian und Versicherungsdetektiv ...

Deutschland wird innerhalb kürzester Zeit von zahlreichen Extremwetter-Ereignissen heimgesucht. Die Lage ist chaotisch. Wolkenforscherin Fjella, IT-Spezialist Arian und Versicherungsdetektiv Philip forschen zunächst unabhängig voneinander nach den Ursachen. Die Behörden sind ihnen dabei keine große Hilfe. Erst als sie sich zusammentun, kommen sie in ihren Ermittlungen vorwärts und es ergibt sich ein erschreckendes Bild.

Das Thema ist natürlich brisant, da ja derzeit in aller Munde. Die Story ist ziemlich beängstigend, ich mag mir gar nicht vorstellen, dass so etwas tatsächlich passieren könnte. Der Schreibstil ist unspektakulär, sachlich und informativ. Trotzdem kommt Spannung auf, die aber von den zahlreichen eingestreuten Medienberichten immer wieder gebrochen wird. Darauf hätte ich gut verzichten können, dafür gibt es einen Punktabzug.

Alle drei Hauptprotagonisten haben mir gut gefallen. Im Interesse der Allgemeinheit lassen sie nicht locker, sie folgen den Spuren trotz aller Gefahr und drohender Strafverfolgung. Von behördlicher Seite haben sie keinerlei Unterstützung zu erwarten, im Gegenteil. Erst als die beiden LKA-Beamten Nina Kuhn und Eric Schmitz auf ihre Ergebnisse stoßen, bekommen sie ein bisschen Hilfe. Gemeinsam stoßen Sie auf einen perfiden Plan ungeheuren Ausmaßes. Motiv auch hier: Die grenzenlose Gier Einzelner nach Macht und Geld.

Thilo Falk zeichnet hier in teilweise mitreißender Weise ein erschreckendes Szenario, das in Teilen sicher gar nicht so utopisch ist. Diese Geschichte ist sicher gut geeignet, um die Menschen ein bisschen wachzurütteln, ein Bewusstsein zu wecken dafür, das fünf vor zwölf schon vorbei ist. Es ist sehr wichtig, dieses Thema immer wieder in Erinnerung zu bringen. Das gelingt mit einem so spannenden Thriller sicher besser als mit einem trockenen Sachbuch.

Insgesamt fand ich das Buch spannend und gut recherchiert. Es vermittelt auch einiges Hintergrundwissen. Deshalb kann ich guten Gewissens eine Leseempfehlung aussprechen.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.10.2022

Frauen in finsteren Zeiten

Das verborgene Paradies
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Daniele wird von seinem verwitweten Vater, der seine Gegenwart nicht mehr ertragen kann, im Kloster abgegeben. Sein Trost dort ist Susanna, die im Kloster geborene, verwaiste Tochter einer Hure. Die beiden ...

Daniele wird von seinem verwitweten Vater, der seine Gegenwart nicht mehr ertragen kann, im Kloster abgegeben. Sein Trost dort ist Susanna, die im Kloster geborene, verwaiste Tochter einer Hure. Die beiden verlieren sich auch als Erwachsene nicht aus den Augen. Als Susanna in die Fänge der Inquisition gerät, setzt Daniele alles daran, sie zu retten und gerät dabei ebenfalls in Lebensgefahr.
Das Cover passt zu einem historischen Roman, ist aber sonst wenig aussagekräftig. Luca di Fulvios Schreibstil ist ein bisschen pompös, fast poetisch und sehr detailliert. Auf zwei Zeitebenen erzählt er die bewegte Geschichte von Susanna und Daniele. Geschickt beantwortet er immer die Fragen der späten Zeitebene innerhalb der Rückblenden, so dass sich die Geschichte langsam aber stetig vor dem Leser entfaltet. Für meinen Geschmack nimmt der Hexenprozess, der eher ein Scheinprozess ist, zu viel Raum ein. Die Niedertracht des Anklägers und seine Repressalien gegenüber den verängstigten, teilweise schwer gefolterten Zeugen sind kaum zu ertragen. Lieber hätte ich mehr gelesen über die Vorgeschichten von Susanna und Daniele, die zwar schlüssig erzählt werden, denen mehr Raum aber sicher gut getan hätte.
Obwohl ich zu Anfang Schwierigkeiten hatte, in die Geschichte hinein zu kommen, fand ich sie insgesamt doch spannend und durchaus lesenswert, zumal ich einiges über die Härten der Inquisition gelernt habe.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 07.10.2022

Ein wichtiges Buch für die Kleinsten

Anton will Prinzessin sein
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Anton darf sich für den Fasching im Kindergarten verkleiden und möchte gerne als Prinzessin gehen. Seine Schwester möchte ihn in ein "Jungenkostüm" zwingen und akzeptiert seinen Wunsch erst, als er sehr ...

Anton darf sich für den Fasching im Kindergarten verkleiden und möchte gerne als Prinzessin gehen. Seine Schwester möchte ihn in ein "Jungenkostüm" zwingen und akzeptiert seinen Wunsch erst, als er sehr zornig wird.

Dieses bezaubernd gezeichnete und mit kurzen, leicht verständlichen Texten versehene Bilderbuch hat mich sehr begeistert. Es behandelt ein wichtiges Thema genau da, wo es hingehört. Schon die Kleinsten sollen meiner Meinung nach mit dem Wissen aufwachsen, dass sie alles werden können, unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe und Religion. Besonders schön finde ich, dass die Autorin hier eine Begebenheit verarbeitet hat, die sich in ihrer eigenen Familie zugetragen hat. Das wird anderen Familien Mut machen, dem Beispiel zu folgen.

Ich bin so überzeugt von diesem Büchlein, dass ich nicht nur eine unbedingte Leseempfehlung gebe, sondern mir auch fest vorgenommen habe, es an einen Kindergarten weiterzugeben, wenn meine Enkelkinder herausgewachsen sind.

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  • Thema
Veröffentlicht am 17.09.2022

Aktuell und beängstigend

Die Welt kippt
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Unsere Hauptprotagonistinnen Tessa und Shannon befinden sich, wenn auch aus unterschiedlichen Motiven, im Kampf gegen den Klimawandel. Tessa ist Aktivistin und kämpft aus Überzeugung, während ...

Unsere Hauptprotagonistinnen Tessa und Shannon befinden sich, wenn auch aus unterschiedlichen Motiven, im Kampf gegen den Klimawandel. Tessa ist Aktivistin und kämpft aus Überzeugung, während Shannon als Investorin in nachhaltige Projekte reich geworden ist. Diese Diskrepanz belastet ihre Beziehung erheblich.
Die chinesischen Machthaber streben an, die Welt politisch und wirtschaftlich zu beherrschen und haben sich vordergründig die Bekämpfung des Klimawandels auf die Fahnen geschrieben, um dieses Ziel zu erreichen. Das scheinbar einzige Ziel der Amerikaner ist es, dies zu verhindern. Ein grüner deutscher Bundeskanzler, dem der Kampf gegen den Klimawandel ein wirkliches Anliegen zu sein scheint, versucht sich in dieser Gemengelage zurecht zu finden.

Mit einigen Längen, jedoch durchaus spannend nähert sich der Autor dem brisanten Thema, wobei die Spannung von der Aktualität des Themas mitgetragen wird. Es wird sehr viel Wissenswertes über die verschiedenen Einflüsse unseres Wohlstands auf das Klima und deren Folgen vermittelt. Dabei wird die Geschichte so authentisch erzählt, dass der Bezug zur Realität nicht zu übersehen ist und das ist wirklich beängstigend. Ich bin niemand, der die drohenden Gefahren des Klimawandels verdrängt oder leugnet, aber nach dem Lesen dieses Buches ist mir die akute Bedrohung nochmal sehr verdeutlicht worden. Ich sehe dieses Buch als Weckruf an uns alle, unser Verhalten endlich zu ändern und die letzte Chance der Menschheit zu nutzen.

Mein Fazit: Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 30.08.2022

Die Abgründe der Bankenwelt

Die Filiale
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Laura ist Angestellte einer Bank und lebt mit ihrem Mann Timo in einem Haus, das dieser Bank gehört. Als sie durch ihre coole Reaktion bei einem Überfall ein größeres Blutvergießen verhindert, ...

Laura ist Angestellte einer Bank und lebt mit ihrem Mann Timo in einem Haus, das dieser Bank gehört. Als sie durch ihre coole Reaktion bei einem Überfall ein größeres Blutvergießen verhindert, eröffnen sich ihr neue Karrierechancen. Am gleichen Tag jedoch wird ihr der Mietvertrag für das Haus gekündigt, das sie nicht aufgeben möchte. Sie recherchiert die Gründe der Kündigung und stößt auf dunkle Machenschaften innerhalb der Bank, denen sie auf den Grund geht. Dabei gerät sie in den Focus von Menschen, die vor nichts zurückschrecken und riskiert dabei nicht nur die Anerkennung ihrer Freunde und Kollegen, sondern auch ihr Leben.

Veit Etzolds Schreibstil ist fesselnd und anschaulich. So blieb die Geschichte trotz des vielen vermittelten Fachwissens aus der Finanzbranche spannend und gut lesbar. Obwohl mir Kryptowährung, Aktienhandel und Hedgefonds ziemlich fremd sind, konnte ich der Handlung gut folgen, denn die ganzen Zusammenhänge wurden ausführlich und gut verständlich erklärt. Die Tatsache, dass der Autor vom Fach ist, lässt mich mit Bauchschmerzen darüber nachdenken, wieviel von der Handlung auch in der Realität vorkommen könnte oder sogar schon vorgekommen ist. Das trägt zur vermittelten Spannung durchaus bei. Die Personen und ihre Konflikte, vor allem Lauras Dilemma zwischen Karriere und Protest gegen die Kündigung, werden authentisch vermittelt und die Handlungen sind jederzeit nachvollziehbar.
Die ganze Geschichte spiegelt sehr gut das überzogene Streben nach Reichtum wieder, an dem unsere Gesellschaft aktuell zugrunde zu gehen droht und ist damit hochaktuell.
Insgesamt hat mich dieses Buch sehr gefesselt, der ausführliche Einblick in die Welt der Banker ist hochinteressant und ein guter Auftakt für die Reihe um Laura und Timo.


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