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Veröffentlicht am 29.08.2020

Feuertaufe

Feuertaufe. Lorenz Lovis ermittelt
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Nach dem Tod seines Onkels Sebastian, bei dem er seit seinem fünfzehnten Lebensjahr aufwuchs, erbt der Mittvierziger Junggeselle Lorenz Lovis den Messner-Hof. Seine Begeisterung hält sich jedoch in Grenzen. ...

Nach dem Tod seines Onkels Sebastian, bei dem er seit seinem fünfzehnten Lebensjahr aufwuchs, erbt der Mittvierziger Junggeselle Lorenz Lovis den Messner-Hof. Seine Begeisterung hält sich jedoch in Grenzen. Denn eines ist Lorenz auf keinen Fall – ein Bauer. Als Angestellter der italienischen Staatspolizei in Brixen hat er von Landwirtschaft überhaupt keine Ahnung, auch an Interesse mangelt es ihm. Er ist daher unsicher, ob er das am Totenbett des Onkels gegebene Versprechen, den Bauernhof weiterzuführen, einhalten will und vor allem kann.

Andererseits sind auch seine beruflichen Aussichten alles andere als rosig. Der Dienst unter seinem verhassten Chef Commissario Botta ist die Hölle und geprägt von ständigen Drangsalierungen, Beleidigungen und Demütigungen. Und als Lorenz von diesem dermaßen provozieren wird, dass er seinen Job und damit jahrelange „Knechtschaft“ als Schuhabstreifer hinschmeißt und kündigt, scheint der Hof so etwas wie Halt zu bieten. Der anfänglichen Erleichterung, sich nicht mehr den Schikanen ausgesetzt zu sehen, folgen unmittelbar Existenzängste. Wovon soll er leben und wie die Schulden abbezahlen, die Onkel Sebastian in den letzten Jahren angehäufte, auch wenn Knecht Paul, der Ahnung von der Bewirtschaftung hat, und Angelika, die ebenfalls auf dem Hof wohnt und sich um das leibliche Wohl kümmert, ihre Unterstützung zusagen.

Und ist die Idee, als Privatdetektiv zu arbeiten und so etwas wie der „Südtiroler Matula“ zu werden, wirklich die Lösung?

Noch immer voller Zweifel kommt neben einer Anfrage einer besorgten Mutter über den Aufenthalt ihres Sohnes der Auftrag des ortsansässigen „Barons“ Carlo Cavagna gerade recht. Lorenz soll ermittelt, wer tote Uhus auf dessen Grundstück wirft. Bringt dadurch jemand seinen Unmut über die umstrittenen Baupläne für ein Wellnessluxushotel gigomantischen Ausmaßes zu Ausdruck und will diese vereiteln? Doch nicht nur die sinnlos gemeuchelten Vögel bereiten Lorenz Kopfzerbrechen. Als sein Auftraggeber in der eigenen Jagdhütte in Flammen aufgeht, ist es mit der ohnehin trügerischen Ruhe im malerischen Brixner Talkessel vorbei. Ehe Lorenz Luft holen kann, steht er selbst unter Mordverdacht.


In „Feuertaufe“ von Heidi Troi ist von Anfang an die Hingabe zu ihrer Heimat Südtirol zu spüren. Die Autorin hat mich jedenfalls mühelos in eine wunderschöne Umgebung mit beeindruckenden Berggipfeln, grünen Tälern und Wäldern, Gewässern, Weinbergen, Städten und Dörfern versetzt, ohne dass ich jemals dort gewesen bin. Aber ihre Darstellung von Land und Leuten ist so detailliert, warmherzig und vorstellungsintensiv, dass ich Flachländerin mich sogleich eingeladen fühle.

„Die Ausläufer des Brixner Talkessels lagen vor ihm. Nach Osten hin, noch ganz in Sonne getaucht, schirmte die Plose Brixen vor allem Unbill ab, nach Westen hin erledigte der Radlsee dieselbe Arbeit. Die Sonne hing nur noch ein paar Fingerbreit über dem Kamm des Kühbergs und würde bald dahinter verschwinden und den Talkessel in Schatten und Kälte zurücklassen. Noch aber schickte sie ihre Strahlen ins Tal und tauchte alles in ein freundliches Licht.“

Der Erzählton, den Heidi Troi anschlägt, ist wohltuend undramatisch und behutsam. Sie kommt ohne die erschreckende Beschreibung von brutaler Gewalt aus, allerdings auch ohne Verklärung der tödlichen Situationen. Tatsächlich schafft sie es mit einer besonderen Form von Zuwendung und Hingabe, Leichtigkeit und viel Humor, dem Geschehen die Schwere zu nehmen.

Lediglich die italienischen Sätze, denen keine sofortige Übersetzung oder Erklärung folgen, gestalten sich für jemanden, der die Sprache nicht beherrscht, etwas umständlich.

Hiervon einmal abgesehen sorgen vor allem der Witz und die Ironie, mit denen die Autoren ihre Figuren ausgestattet hat, für amüsante Unterhaltung. Ich habe bei den schlagfertigen Dialogen und Gesprächen sehr oft geschmunzelt und sogar herzhaft gelacht.

Freude macht es insbesondere, den Protagonisten Lorenz Lovis kennen und seine reizende sympathische Art, mit den Dingen umzugehen, schätzen zu lernen.

Lorenz ist ein netter Kerl, wenn auch ungewöhnlich und aus der Sicht seiner Freunde ein Zauderer, der zu feige für das Geschenk ist, das ihm in Form des Hofes in bester Tallage mit Obstwiesen, Weinberg, Gemüsefeldern und sogar einer Alm in dichter Nähe zur Stadt in den Schoß gefallen ist. Enormer Tatendrang zeichnet ihn nicht unbedingt aus, und oft stolpert er über die eigenen Füße. Trotz seines Zögern und seiner Bedächtigkeit trägt er einen schlauen Kopf auf seinen Schultern, den er indes bislang wenig genutzt hat, so dass er sich deshalb von seinem Bauchgefühl leiten lässt. Neugier kann ihm nicht abgesprochen werden, seine Ermittlungsmethoden sind etwas unorthodox und seine Ausstattung mit einem Steinzeit-Handy hoffnungslos veraltet.

Aber er hat bemerkenswerte Unterstützer an seiner Seite: Paul, der den Hauptteil der Hofarbeit stemmt. Angelika, die (fast) immer eine positive Energie ausstrahlt, obwohl sie als Krankenschwester sich nahezu täglich mit schwerer Krankheit und Tod auseinandersetzen muss. Die drei Jungen Matthias, Iwan und Erik, die mehr Ahnung von moderner Technik haben, als Lorenz jemals von sich sagen kann. Und erwähnt werden muss noch Alma. Das Araucana-Huhn ist stets bereit, sich die Probleme ihres Herrchens "anzuhören".

Lorenz Lovis hat die „Feuertaufe“ bestanden. Die kurzweilige Lektüre überzeugt mit einem Gesamtkonzept, einer Mischung aus Lokalkolorit und authentischem Ermittler, in der es die eine oder andere Wendung und Überraschung gibt. Sie ist ein gelungener und empfehlenswerter Start der Krimireihe um den Südtiroler Privatdetektiv.

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Veröffentlicht am 25.08.2020

Pandatage

Pandatage
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Vor vierzehn Monaten starb Liz Malooley bei einem Autounfall, und seitdem ist für ihren Mann Danny und ihren Sohn Will nichts mehr, wie es war. Danny stammt aus einfachen Verhältnissen und hat keine Ausbildung. ...

Vor vierzehn Monaten starb Liz Malooley bei einem Autounfall, und seitdem ist für ihren Mann Danny und ihren Sohn Will nichts mehr, wie es war. Danny stammt aus einfachen Verhältnissen und hat keine Ausbildung. Liz und er sind früh Eltern geworden, ihre Liebe zueinander hielt die Familie bisher trotz aller Schwierigkeiten zusammen. Deshalb macht Vater und Sohn der tragische Verlust schwer zu schaffen, sie sind von der sich daraus ergebenden Situation überfordert.

„Ich will mit ihr darüber reden, was passiert ist. Ich will einfach nur mit meiner Mum darüber reden, dass meine Mum nicht mehr da ist. Sie war immer diejenige, die alles wieder gut gemacht hat… Mum war meine Mum, aber sie war auch meine Freundin…“ (Seite 197)

Der elfjährige Will, der mit seiner Mutter im Wagen saß, als dieser verunglückte, spricht nicht mehr. Danny kommt nicht nur mit seiner Rolle als alleinerziehender Vater nicht klar, er sieht sich auch außerstande, Will aus der Stille zu reißen. Und dann wären da noch weitere Probleme: Er schuldet seinem zwielichtigen und gewalttätigen Vermieter Reg die Miete und wird von diesem bedroht. Doch wie soll er das Geld auftreiben, hat er zu allem Übel noch seinen Job auf der Baustelle verloren.

Hier ist guter Rat teuer. Oder es bedarf eines Pandabärenkostüms, auch wenn es nach Erbrochenem stinkt. Was soll schon so schwierig daran sein, als tanzender Panda Geld zu verdienen. Den Straßenkünstlern im Park gelingt es schließlich auch. Erfolgreich ist Danny trotz seiner Bemühen leider nicht. Denn eigentlich hat er mangels Rhythmusgefühl kein Talent zum Tanzen, und etwas Besonderes bietet er den Leuten ebenfalls nicht. Dessen ungeachtet gibt er nicht auf und versucht es weiter.

Eines Tages beobachtet er, wie sein Sohn von anderen Jungen drangsaliert wird. Er hilft ihn, und das Unmöglich geschieht: Will redet mit ihm als Pandabär und vertraut ihm Dinge an, von denen sein Vater keine Ahnung hat. Aber Will weiß nicht, dass Danny in diesem Kostüm steckt. Und diesem, dankbar, die Stimme seines Sohnes überhaupt wieder zu hören, ist es unmöglich, seine wahre Identität zu offenbaren, aus Angst, dass Will erneut verstummt. Allerdings das Geheimnis ist nicht die einzige Herausforderung, der sich Danny und auch Will stellen müssen...


„Pandatage“ ist der erste Roman von James Gould-Bourn. Der 1982 in Manchester geborene Autor hat in Afrika und im Mittleren Osten Landminen entfernt und an einem Kurs für kreatives Schreiben teilgenommen. Eine richtige Entscheidung. James Gould-Bourn nutzt seine vorhandenen und erworbenen Fähigkeiten, so dass „Pandatage“ alles beinhaltet, was eine lebensfreudige Geschichte ausmacht, die vielleicht - auf unkomplizierte und charmante Art - ab und an von der Realität abweicht, die jedoch im Wesentlichen mit ergreifenden Momentaufnahmen, in denen sich Lachen und Weinen abwechseln, sowie dialogstarken Pointen und sinnreichen Formulierungen überrascht und zum Nachdenken anregt.

Bei aller Melancholie ist „Pandatage“ kein trauriges Buch. Dem Autor gelingt es auf bemerkenswert ehrliche, ausbalancierte und sensible Weise und ohne Pathos, die Trauer so zu dosieren, dass sie einem beim Lesen zwar ans Herz greift, indes in ihrer Schwermut zu keinem Zeitpunkt niederdrückt. Dafür sorgt zudem, dass Themen wie Verlust, Sehnsucht, Ängste, Freundschaft und vor allem Liebe und Familie, so klein sie auch sein möge, in einen Rahmen aus erquicklichem Humor gebettet sind, die Ereignisse stimmungsvoll, beschwingt und wendungsreich erzählt werden.

Der Roman lebt primär von seiner bis hin zu den Nebendarstellern bunten Mischung aus unglaublich originellen Figuren. Dannys Kollege Ivan, der mehr als ein Kumpel ist, Wills bester Freund Mo, Tänzerin Krystal, Lehrer Coleman, Tim und die anderen Straßenkünstler, ja zwielichtige Gestalten sorgen außerdem für Turbulenz, Unterstützung und Vielfalt der Emotionen, auch in ausweglos scheinenden Situationen.

James Gould-Bourn debütiert mit einer herzenswarmen Geschichte von Vater und Sohn, die einander brauchen und unter unwahrscheinlichsten Umständen wieder zueinanderfinden. „Pandatage hebt die Stimmung und beglückt. Ich habe mit einem guten Gefühl Abschied von den beiden genommen.

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Veröffentlicht am 23.08.2020

Speed Love. Summer & Tyler

Speed Love – Summer & Tyler
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Die achtundzwanzigjährige Ärztin Summer Booth leidet auch nach sechs Monaten noch immer unter dem Tod der Mutter. Sie hatte gerade eine Assistentenstelle in der Notaufnahme der Universitätsklinik antreten ...

Die achtundzwanzigjährige Ärztin Summer Booth leidet auch nach sechs Monaten noch immer unter dem Tod der Mutter. Sie hatte gerade eine Assistentenstelle in der Notaufnahme der Universitätsklinik antreten wollen, diese indes aufgegeben und ihre an Krebs erkrankte Mutter gepflegt. Nun kümmert sich Summer um Vater und Bruder. Mitch Booth, genannt Big M, betreibt seit zehn Jahren mit wachsendem Erfolg den Rennstall Booth Thunder Racing Team. Er hat den vielversprechenden Fahrer Tyler Hatfield unter Vertrag genommen, der an die Spitze strebt, allerdings in seiner Vergangenheit ebenfalls einige schmerzvolle Erfahrungen gesammelt hat. Auf und nach einem Speeddating in ihrem Heimatort kommen sich Summer und Tyler näher. Doch können sie eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen? Und kann diese Bestand haben, wenn Summer nicht dazu stehen will?



Was macht eine gute Liebesgeschichte aus? In erster Linie natürlich ein Paar, mit dem ich mitfühlen kann, das mir Emotionen vermittelt, die mich auch erreichen. Daneben eine schlüssige Handlung mit entsprechend ausgearbeiteten Ereignissen, ein gewisses Maß an Auseinandersetzungen, die Leben in die Geschichte bringen. Und letztlich ein beachtlicher Schreibstil. Bedauerlicherweise erfüllt „Speed Love - Summer & Tyler“ von Karina Reiß diese Erwartungen nur in begrenztem Maße.

Tatsächlich hat Karina Reiß mit Summer und Tyler ein Paar erschaffen, bei dem der Funken einfach nicht überspringen will, weil die gewählten Charakterzüge gleichtönig sind, nicht aus der Masse herausragen und ein Hin und Her der Gefühle dies zusätzlich verhindert. Ihre Darstellung ist leider recht konturlos und verhalten, so dass das Entstehen ihrer Liebe zueinander kaum nachvollzogen werden kann und geringen Nachhall erzeugt. Die Schilderung des Geschehens und der Empfindungen aus der wechselnden Perspektive der beiden Protagonisten trägt nicht dazu bei, ihnen Originalität zu verschaffen. Vielmehr wirken Summer und Tyler in Anbetracht ihrer Taten und Gedanken keineswegs immer altersgerecht, sondern oft unreif und damit unglaubwürdig. Weiterhin bleiben die erotischen Szenen ebenfalls auf der Strecke, sie scheinen gewollt und trotz aller intensiver Beschreibung leidenschaftslos, denn es prickelt nicht wirklich.

Zudem ist die Entwicklung der Nebenfiguren unvollendet und zum Teil irritierend. Besonders sauer stößt hierbei die Beschreibung des zweiten Fahrers und ehemaligen Partners von Summer, Zane, auf.

Vielleicht hätte es die Gestaltung des sportlichen Hintergrundes Schwächen minimieren können. Jedoch auch hier kratzt die Autorin lediglich an der Oberfläche und legt ein Tempo vor, dass sich zwar dem Titel anpasst, gleichwohl gehetzt wirkt. Die Welt des Rennsports wird durchaus in Ansätzen veranschaulicht, und außerdem werden Konflikte angerissen. Das Potential, diese zu vertiefen, nutzt Karina Reiß allerdings nur wenig oder gar nicht. Vorhandene Spannungsmomenten wie beispielsweise Unfälle im Rennsport flachen schnell wieder ab und gehen verloren.

Hinsichtlich der Ausdruckskraft offenbart die Autorin ebenfalls nicht genutzte Möglichkeiten. Zwar liest sich die Geschichte ohne Probleme, aber sie benötigt auch keine große Aufmerksamkeit, von ein paar unverhofften – mich nicht störenden – Zeitwechseln einmal abgesehen. Insgesamt wirkt das Ganze unausgereift und unaufgeregt, allein in Bezug auf die Trauer von Summer über den Verlust der Mutter entstehen aufrichtige Augenblicke.

„Speed Love - Summer & Tyler“ weist diverse Schwächen auf und überzeugt leider nicht, so dass die Geschichte schnell aus dem Gedächtnis verschwunden sein wird.

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Veröffentlicht am 20.08.2020

Mein neues großes Vorschulbuch mit Rabe Linus

Mein neues großes Vorschulbuch mit Rabe Linus
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Dorothee Raab hat mit Unterstützung der Illustratorin Sigrid Leberer „Mein neues großes Vorschulbuch mit Rabe Linus“ entwickelt. Das Buch, das in seinem handlichen A4-Format praktisch ist, bietet Kindern ...

Dorothee Raab hat mit Unterstützung der Illustratorin Sigrid Leberer „Mein neues großes Vorschulbuch mit Rabe Linus“ entwickelt. Das Buch, das in seinem handlichen A4-Format praktisch ist, bietet Kindern ab fünf Jahre abwechslungsreiche Aufgaben in unterschiedlichen Bereichen. Es soll grundlegende Fertigkeiten als Voraussetzung zum Lesen-, und Schreiben- und Rechnenlernen fördern und das Kind optimal auf die Schule vorbereiten.

Im Einzelnen lernen die Kinder im Bereich der Feinmotorik, mit dem Stift zu arbeiten und Linien zu ziehen. Ziel des Logischen Denkens ist es, Zusammenhänge zu erkennen, Reihenfolgen zu bilden und Gegebenheiten in Kategorien einzuordnen. Die Konzentrationsübungen trainieren das genaue Hinsehen und Unterscheiden von augenscheinliche Feinheiten und Formen in ihrer Größe und Richtung. Außerdem wird den Kindern angeboten, Buchstaben und Zahlen zu schreiben.

Sticker am Ende des Buches dienen der Belohnung und können jeweils auf die fertige Seite geklebt werden.

Die Aufgaben befinden sich jeweils auf einer Seite, werden farblich und mit Symbolen unterschieden und sind in der Illustration kindgerecht und ansprechend gestaltet. Sie wechseln sich ab, jedoch wird immer wiederholt. Gerade Linien zu ziehen, dürfte viele Kinder mit der Zeit allerdings genauso langweilen wie das An und Ausmalen. Daneben darf angekreuzt, durchgestrichen, eingekreist, gezeichnet und geschrieben werden.

Obwohl das Buch insgesamt einen spielerischen Charakter hat, benötigen Kinder die Hilfe ihrer Eltern. Denn das andere Mal überschreiten einige Aufgaben diesen gesetzten Anspruch, weil nicht auf den ersten Blick erkennbar ist, worin die Aufgabe besteht, insbesondere beim genauen Hinsehen und Hinhören. Außerdem bedarf es sicher der Erklärung, wenn Anlaute erkannt und zugeordnet, Silben zerlegt werden müssen.

Gut wiederum ist das Festigen des Zählens, damit Kinder ein Gefühl für Mengen bekommen, weil es den späteren Umgang mit Zahlen erleichtert. Das Schreiben, Erkennen der kompletten Zahlenreihe bis 10 wie auch das Rechnen sollte Bestandteil der Grundschule sein. Ebenso halte ich die Schreibübungen dieser Menge an Buchstaben – abgesehen vom Ausprobieren des eigenen Namen – für verfrüht.

Im Ergebnis bleibt daher anzumerken, dass „ Mein neues großes Vorschulbuch mit Rabe Linus“ als reines Übungsbuch für die Zeit vor der Einschulung für viele Kinder in einigen Teilen zu weitgreifend sein dürfte. Der Übergang von Kindergarten zur Schule verläuft fließend. Die Entwicklung jedes einzelnen Kindes ist wie das individuelle Lerntempo bis dahin unterschiedlich. Vorschulkinder müssen nicht rechnen, lesen und schreiben können, wie dies vielfach geglaubt wird, ihre sozial-emotionalen Fähigkeiten sind hingegen wichtiger.

Als Begleiter in der ersten Klasse ist das Buch aber durchaus weiter einsetzbar, weil es erworbenes Wissen und entsprechende Fertigkeiten vertiefen hilft.

P. S. Für die Bewertung dieses Buches habe ich mir auch die Meinung meiner Mutter, einer ehemaligen Grundschullehrerin, eingeholt.

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Veröffentlicht am 02.08.2020

Das kleine Nickerchen

Das kleine Nickerchen
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Da staunt ihr! Ja, der Sandmann bekommt endlich einen Helfer. Das kleine Nickerchen bringt nicht nur den Menschen-, sondern auch den Tierkindern den Schlaf. Denn diese haben manchmal ebenfalls ihre Probleme ...

Da staunt ihr! Ja, der Sandmann bekommt endlich einen Helfer. Das kleine Nickerchen bringt nicht nur den Menschen-, sondern auch den Tierkindern den Schlaf. Denn diese haben manchmal ebenfalls ihre Probleme damit, zur Ruhe zu kommen.

Wenn es Zeit ist, loszudüsen, zieht sich das kleine Nickerchen sein Bommelmützchen fest über die Ohren, trinkt zur Stärkung ein Tässchen Mondtee und nascht eine Handvoll Himmelsflöckchen, greift sich seinen Beutel Sternenstaub, hüpft auf seine Traumwolke und saust durch die Wolken zur Erde. Und er hat einiges zu tun: Die Igelgeschwister Pips und Pünktchen sind so müde, dass sie sich schon streiten. Der kleine Spatz Matz kann das Schnäbelchen gar nicht still halten. Die vielen Hasenkinder toben herum, weil das Kleinste sein Schnuffeltuch vermisst. Dann gibt es ein wenig Wirbel im Wald, muss doch das Zuhause von Füchslein Toto gefunden werden. Und zu guter Letzt brauchen auch die Eichhörnchen noch eine Prise Sternenstaub.

Am Ende liegen alle schlummernd in ihren Betten, und das kleine Nickerchen kehrt zufrieden mit seiner Traumwolke ins Schlummerland zurück...


Mein erster Gedanke beim Anblick des Covers: Das ist ja allerliebst. Dieser Eindruck hat sich während des Lesens und Anschauens verfestigt.

„Das kleine Nickerchen“ von Katja Reider und Sabine Straub ist ein mit viel Liebe und Hingabe gestaltetes Kinderbuch, das eine Gute-Nacht-Geschichte für die Kleinen ab zwei Jahre erzählt und nicht allein bei diesen Begeisterung hervorrufen dürfte, vielmehr Erwachsene gleichermaßen entzückt.

Mit der ihnen eigenen Fantasie werden sich die Kleinen in den Tierkindern wiedererkennen und das knuffige kleine Nickerchen ins Herz schließen.

Das Buch hat eine angenehme Größe und bietet eine absolut altersgerechte fröhliche Handlung, die nicht nur Freude, sondern zudem etwas Aufregung parat hält, aber auf jeden Fall immer ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Dabei fällt die vielfache zarte und detaillierte Lebendigkeit der Bilder auf, mit der die Illustratorin Sabine Straub den Text ihrer Autorin Katja Reider hervorragend unterstützt.

„Das kleine Nickerchen“ hat einen hohen Kuschelfaktor, von dem sich die Jüngsten sicher immer wieder gern in den Schlaf wiegen lassen.

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