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Tine_1980

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Veröffentlicht am 13.03.2024

Emotional und mitreißend!

Lügen, die wir uns erzählen
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Helene hätte ihren Mann verlassen sollen, doch sie hat es nicht getan. So steht er irgendwann da und verlässt sie für eine andere Frau mit den Worten „Es ist einfach passiert“! Vielleicht ist es kein Ende, ...

Helene hätte ihren Mann verlassen sollen, doch sie hat es nicht getan. So steht er irgendwann da und verlässt sie für eine andere Frau mit den Worten „Es ist einfach passiert“! Vielleicht ist es kein Ende, sondern eher ein Neuanfang, genau der, der sie aus ihrem gesellschaftlichen Korsett befreit.

Das Cover hätte mich ganz ehrlich nicht angesprochen, aber die Autorin Anne Freytag schon. Auch der Klappentext hat mich interessiert auf das Buch werden lassen und so bin ich in Helenes Geschichte gestolpert.
Helene, die man am Anfang eher als teils emotionslose Person kennenlernt, deren Liebe zu den Kindern nicht ganz so rüberkommt, wie man es sich vorstellt und die sich immer mehr von ihrem Mann entfremdet hat. Doch ist es wirklich so?
Natürlich nicht, denn man darf hier lesen, wie Helene und auch ihr Mann Georg zu den Menschen geworden sind, die sie jetzt sind. Ein Elternhaus, dass viel dazu beigetragen hat, Beziehungen im jungen Alter und letztendlich die Ehe, die beide durch Umstände an ihre Grenzen gebracht hat.
Georg hatte es nicht leicht, denn tief im Inneren sitzt bei Helene immer Alex, ihre Liebe aus früheren Zeiten, eine Liebe der ständigen Abschiede, was man in Rückblicken auch immer mehr versteht und wo Helene so ganz anders ist, als man sie jetzt in der Gegenwart erlebt. Aber auch mit Georg hatte sie schöne unbeschwerte Zeiten, die dann durch Einflüsse und Erlebnisse in eine andere Richtung geprägt wurden.
Auch die Kinder kämpfen mit sich selbst, dem Bild, was andere von ihnen sehen wollen und natürlich mit der Trennung der Eltern. Denn wer hat Mist gebaut, wer ist der Schuldige an der Trennung oder gibt es überhaupt einen alleinigen Schuldigen?
Die Geschichte wird in der Gegenwart, aber auch in der Vergangenheit erzählt und Helenes Tochter kommt auch mit ihrer Sichtweise ab und zu zu Wort. Am Anfang musste ich immer mal zurückblättern, da ich die Überschrift nicht genau gelesen hatte und es eben auch mal vorkam, dass man in der Vergangenheit begonnen hat und dann im nächsten Kapitel mal in der Gegenwart, aber ein paar Stunden/Tage später nach dem letzten Kapitel gelandet ist. So war die Verwirrung immer mal vorhanden, was sich aber mit jedem Kapitel mehr verbessert hat.
Die Story könnte genau so wirklich passieren, eine alte, nicht ganz abgeschlossene Liebe, Schwierigkeiten im Elternhaus, Menschen, die einem nicht guttun, die einen auch geprägt haben und in die man sich nie verwandeln wollte und es doch irgendwie getan hat. Ganz viele Einsichten, was im Leben wichtig war und ist, dass trotzdem jeder Abzweig im Leben wichtig für das Heute ist und man manchmal eben erst loslassen muss, um ans Ziel zu kommen.

Eine Story, in der sich viele Menschen in irgendeiner Art wiederfinden werden, die den ganz normalen Wahnsinn des Lebens zwischen Ehe, Familie, Arbeit und Liebe aufzeigt und in der man vielleicht einen Spiegel vorgehalten bekommt, warum das Leben manchmal so passiert, wie es passiert. Aus dem Leben gegriffen und emotional bewegend. Ein Buch, dass mit der Story punktet und nicht mit einem riesigen Spannungsbogen, aber genau das macht die Geschichte aus.

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Veröffentlicht am 01.03.2024

Schöne Patchwork Story

Ich, meine fürchterlich nette Familie und andere Katastrophen
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Die 14-jährige Martha hat es nicht leicht, ihre Mutter hat wieder einen neuen Freund, dabei hat sie doch schon genug Großeltern, Halbbrüder und Stiefväter. Als sie wegen des neuen Freundes Clemens nach ...

Die 14-jährige Martha hat es nicht leicht, ihre Mutter hat wieder einen neuen Freund, dabei hat sie doch schon genug Großeltern, Halbbrüder und Stiefväter. Als sie wegen des neuen Freundes Clemens nach Frankfurt ziehen müssen, ist sie wenig begeistert. Doch dann ist es gar nicht so schlimm, denn sie ist weg von ihren Verwandten und hat endlich mehr Zeit für sich und ihre Freunde. Außerdem gibt es noch Boris, der sich die letzten Jahre ganz schön verändert hat. Doch dann kommt alles anders als erwartet und sie müssen wieder zurück nach Berlin und Martha reicht es langsam, denn es geht auch um ihr Leben.

So eine Patchwork Familie ist nicht einfach und wenn es dann noch eine, wie die von Martha ist, die überall mitmischen möchte und bei der Martha gar keine Zeit mehr hat, weil sie ständig mit irgendjemanden aus der Familie etwas machen muss, macht es die Situation nicht einfacher. Der Umzug gibt Martha neue Möglichkeiten, doch würde sie das zu Beginn nicht zugeben.
Ich konnte Marthas Gefühlschaos so nachempfinden, wie muss es sein, immer wieder einen neuen Vater vorgesetzt zu bekommen, neue Halbbrüder, Großeltern und weitere Verwandte dazu zu erhalten? Martha musste viel schneller erwachsen werden als andere Mädchen in ihrem Alter, denn ständig muss sie die Termine ihrer Brüder koordinieren und sie durch Berlin bringen.
In Frankfurt ist sie endlich ein ganz normales Mädchen, das sich mit ihrer Freundin treffen möchte, Boris sehr nett findet und endlich mal auf sich zu achten kann. Clemens ist auch gar nicht so verkehrt und setzt sich immer wieder für Martha ein. Doch dann kackt Fräulein Li wieder ins Haus und alles ändert sich.
Zu Beginn ist das Tempo noch etwas langsamer, aber dann wurde es rasanter, spannender und total lustig. Die Patchwork Familienproblematik war super beschrieben, die neuen Situationen in Frankfurt waren nachvollziehbar und es war einfach toll zu lesen. Auch die Freundschaft zu Chloe, die Treffen mit Boris oder auch, wie viel Mühe sich Clemens gibt, waren einfach schön zu lesen.
Und natürlich die bohrende Frage, wer Marthas Vater ist, waren völlig verständlich, denn ihre Halbbrüder wussten immer, wer ihr Papa ist.
Der Schreibstil ist flüssig und die Illustration der Katze an jedem Kapitelanfang sind witzig.

Hier werden sich junge Mädchen auf jeden Fall wiederfinden und viel Spaß beim Lesen haben. Amüsante Story mit humorvoller Darstellung einer Patchwork Familie. Ich mochte Martha und das ganze Drumherum!

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Veröffentlicht am 26.02.2024

Ein schöner Wohlfühlroman!

Zehn Schritte zu dir, zu mir und zu uns
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Kurz nach ihrer Verlobung erhält Lilian völlig überraschend einen Brief ihrer bereits verstorbenen Großmutter Edda. 10 Aufgaben soll sie im Häuschen ihrer Oma erfüllen. Jahrelang hat sie diesen Ort so ...

Kurz nach ihrer Verlobung erhält Lilian völlig überraschend einen Brief ihrer bereits verstorbenen Großmutter Edda. 10 Aufgaben soll sie im Häuschen ihrer Oma erfüllen. Jahrelang hat sie diesen Ort so oft es ging vermieden, jetzt muss sie sich ihren Erinnerungen stellen und begegnet dort auch noch dem äußerst netten, sympathischen Matts. Wird sie die Aufgaben erfüllen und was wird es für ihr Leben verändern.

Der Klappentext hat mich direkt eingefangen und ich war sehr gespannt auf die Story. Beim Lesen war ich sehr schnell in der Geschichte drin und mochte Lilian ab der ersten Seite.
Eingefangen in ihrem derzeitigen Leben, ist sie mit Theo in einer Beziehung, lebt in einem Loft und arbeitet beim Zahnarzt. Nach der Verlobung bringt ihre Mutter ihr die Briefe von ihrer Oma vorbei. Im ersten erhält sie 10 Aufgaben, die sie in einem 5-wöchigen Aufenthalt im Haus ihrer Oma erfüllen soll. Möchte sie wirklich zurück in den Ort? Als sie sich dafür entscheidet, holen sie ganz schnell ihre Gefühle ein.
Man konnte sich die Kulisse rund um den kleinen Ort, den Strand oder das Haus von Edda perfekt vorstellen.
Lilian hat eine große Entwicklung im Laufe des Buchs durchlaufen und dieser Weg war sehr schön mitzuerleben. Von einer Person, die organisiert durchs Leben läuft, wird sie zu einem Menschen, der Gefühle zulässt, herzlich ist und sich wiedergefunden hat. Man weiß, dass irgendetwas passiert sein muss, dass sie ihre Aufenthalte bei Edda reduziert hat, aber was der Grund hierfür ist, erfährt man erst später. Doch auch wie sie die Liste abarbeitet, wie Matts ihr gut tut und wie sie immer mehr zu der Frau wird, die sie sein möchte, ist einfach schön zu lesen.
Egal ob man die Probleme von Lilian oder auch die Hilfe und die Annäherung an Matts oder dem Nachbarn nimmt, alle Verbindungen und Geschehnisse waren so toll in das Buch eingebracht, dass man immer wieder mal lachen, schmunzeln, schwärmen oder Tränen vergießen kann. Die Emotionen kochen hoch und man wird eindeutig zum Nachdenken angeregt.
Auch die schwierigen Themen wie Tod, Trauer und Verlust sind nicht unangenehm zu lesen, sondern zeigen einem, wie man es besser machen kann, was wirklich wichtig ist und worauf es zu Lebzeiten ankommt.

Eine emotionale Reise zu sich selbst, die einfach schön zu lesen ist und sehr viel Spaß macht. Unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 26.02.2024

Wahnsinnig genialer Start!

Honesty. Was die Wahrheit verbirgt
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Nach der großen Pandemie und dem Krieg herrscht in Sestiby vollkommener Frieden. Eine KI sorgt für die Bevölkerung und niemand kann mehr lügen. Sie gibt es genauso nicht mehr, wie Emotionen, die Menschen ...

Nach der großen Pandemie und dem Krieg herrscht in Sestiby vollkommener Frieden. Eine KI sorgt für die Bevölkerung und niemand kann mehr lügen. Sie gibt es genauso nicht mehr, wie Emotionen, die Menschen unbedacht handeln lassen. Doch Mae spürt diese verbotenen Gefühle und ist so immer in großer Gefahr. Als sie in das Partnerschaftsprogramm der Regierung gesteckt wird, tut sie alles, um nicht aufzufliegen. Doch gibt es da den attraktiven Typ mit den frostblauen Augen, der es schafft, mit nur einem Satz ihr ganzes Weltbild zum Einsturz bringt.

Kennt ihr diese Bücher, die einen direkt zu Beginn einsammeln und am Ende ausspucken, während ihr gar nicht gemerkt habt, wie schnell ihr durch das Buch gekommen seid? Dieses Buch hat eine wahnsinnige Sogwirkung und gerade in der zweiten Hälfte war der Sog noch größer. Teilweise bin ich vor Müdigkeit eingeschlafen und habe mich total geärgert, weil ich nicht weiterlesen konnte und das lag garantiert nicht daran, dass es langweilig gewesen wäre.
Den Plot fand ich spitze, Lügen sind im Leben von jedem allgegenwärtig. Manchmal wäre es nicht schlecht, wenn manche Menschen nicht lügen könnten, aber oftmals sind es auch Lügen, um andere nicht zu verletzen oder kleine Notlügen. Für mich wäre es wahnsinnig schwer, wenn ich meine Emotionen nicht rauslassen könnte und ich finde auch, dass das eine wichtige Eigenschaft ist, die die Menschen ausmacht.
Doch Mae kann diese Emotionen spüren und steht so immer vor der Gefahr, entdeckt zu werden und als Liar abgestempelt zu werden. Im Camp wird es für sie noch schwerer und als sie dann noch Grayson über den Weg läuft, ändert sich alles.
Es ist wahnsinnig schwer etwas zu schreiben, ohne etwas zu verraten. Aber ich kann so viel sagen, es ist eine Story, die immer wieder für Überraschungen sorgt, die trotz der Tatsache, dass es Band 1 war, einen direkt abholt und eine schlüssige Geschichte bis zur letzten Seite beinhaltet. Immer wieder war ich gespannt, wie es weitergeht, wie alles zusammenhängt, wem man vertrauen kann und wer unter dem Einfluss von den Medikamenten steht.
Man hat mit Mae gefühlt, war hin und hergerissen und hat gehofft, dass sie nicht auffliegt, denn auch wenn es einem klar war, hat man mitgefiebert.
Der Schreibstil, war genau wie die Story selbst phänomenal und man ist regelrecht durch die Seiten geflogen. Ich habe die letzten Seiten verschlungen und gleichzeitig war ich so verzweifelt, weil ich wusste, dass es jetzt wieder viel zu lang dauert, bis die Geschichte weitergeht. Denn es gibt noch so viele ungeklärte Fragen, die in den Folgebänden hoffentlich geklärt werden.

Ein fulminanter Start, der mich völlig in seinen Bann gezogen hat und mich völlig eingenommen hat. Großes Lob an die Autorin, die hier eine Zukunftsversion geschrieben hat, die es in sich hat. Unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 25.02.2024

Wundervoll!

Safari durch die wilde Stadt
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Joe liebt alles, was wild ist. Doch in der Stadt ist es mit der Wildnis etwas schwierig, oder? Mit offenen Augen und Ohren entdeckt man doch jede Menge Wildnis.

Schon das Cover finde ich wunderschön, ...

Joe liebt alles, was wild ist. Doch in der Stadt ist es mit der Wildnis etwas schwierig, oder? Mit offenen Augen und Ohren entdeckt man doch jede Menge Wildnis.

Schon das Cover finde ich wunderschön, toll gezeichnet und für Kinder eigentlich ab 4 Jahre empfohlen, aber auch kleinere Kinder können hier schon sehr viel entdecken.
Man braucht viel Fantasie und muss sich umschauen, um die Wildnis zu entdecken. Doch in der kleinsten Ritze gibt es vielleicht schon kleine Käfer oder Ameisen zu entdecken und wenn man die Dinge auf eine fantasievolle Art und Weise betrachtet, kann man auch so noch sehr viel entdecken.
Das Buch beinhaltet verständlicherweise nicht viel Text, eignet sich aber perfekt für die kürzere Aufmerksamkeitsspanne eines Kindes zum Vorlesen. Egal ob am Tag oder abends zum Einschlafen. Wenn die Kinder entweder noch jünger sind oder mal keine Lust auf das Vorlesen haben, so finden sich hier sehr viele Möglichkeiten Dinge zu entdecken. Von Tieren die man mit dem Kind suchen kann, über das Zählen, wie viel Tiere einer Art auf der Seite sind oder das Kind erzählen lassen, was es für Tiere entdecken kann.
Die Illustrationen sind einfach toll gezeichnet und es gibt eine große Vielfalt an verschiedenen Tieren und Orten in der Stadt. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass es nach dem Lesen auch Spaß macht, beim nächsten Spaziergang mit dem Kind in der Stadt selbst nach der „Wildnis“ zu suchen.

Für mich ist das Buch ein toller Anreiz die Umwelt besser zu beobachten und mit den schönen Illustrationen, sowie dem wenigen Text ist es perfekt für die Altersgruppe geeignet. Ich empfehle das Buch gerne weiter.

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