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Veröffentlicht am 14.06.2021

Starke Protagonistin, die dem Sturm ihrer Gefühle trotzt

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Liv hat mit Feuereifer ihr Journalistik-Studium abgeschlossen und will jetzt eigentlich so richtig durchstarten. Doch ein verpatztes Interview kostet sie ihren Job. Beim Durchstöbern der Stellenanzeigen ...

Liv hat mit Feuereifer ihr Journalistik-Studium abgeschlossen und will jetzt eigentlich so richtig durchstarten. Doch ein verpatztes Interview kostet sie ihren Job. Beim Durchstöbern der Stellenanzeigen stößt sie auf eine Annonce, in der ein Housesitter für einen Leuchtturm gesucht wird. Sie beschließt eine Auszeit zu nehmen, um sich beruflich in Ruhe neu zu orientieren. Und so findet sie sich kurze Zeit später auf einer kleinen Insel vor der Küste Irlands wieder - zusammen mit einem attraktiven Iren, der ihre Gefühlswelt ganz schön ins Chaos stürzt.

Das Setting ist einfach toll: die Natur, die kleine Insel, das Meer, sogar das regnerische und stürmische Wetter wird traumhaft schön und atmosphärisch beschrieben.

Liv war mir direkt sympathisch, sie ist ehrgeizig, engagiert und mutiger als sie selber wahrscheinlich glaubt. Ihre Ängste wirken absolut authentisch. Ihre Familiengeschichte beziehungsweise ihre Vergangenheit fand ich gleichermaßen interessant wie haarsträubend und ihre Mutter hat mich zur Weißglut gebracht, schreckliche Frau. Leider ist Liv ab und zu auch ein wenig naiv. Mir war beispielsweise schon bevor es tatsächlich eingetroffen ist, klar was das Problem mit dem Interview sein wird xD

Kjer wird als Womanizer dargestellt, der unfähig ist Nähe zuzulassen. Dass dahinter noch was anderes steckt, ist ja klar. Ich kann schon verstehen, warum Liv in anziehend und spannend findet. Bei mir ist der Funke aber nur teilweise übergesprungen. Einerseits kann er sehr charmant, einfühlsam und hilfsbereit sein, sagt oft genau die richtigen Dinge. Doch dann macht er plötzlich völlig dicht, wirkt unnahbar und verletzt Liv damit immer wieder. Mit seinen "Geheimnissen" als Begründung dieses Verhaltens habe ich so nicht gerechnet, kann sie aber nachvollziehen.

Eine gefühlvolle Geschichte mit starker Protagonistin, die nicht nur Wind, Wetter und Wellen trotzt, sondern auch dem Sturm ihrer Gefühle.

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Wohlfühlbuch mit nostalgischer Atmosphäre

Die kleine Puppenklinik
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Lena führt die Puppenklinik ihrer Familie weiter, welche ihr Urgroßvater schon vor über 100 Jahren gegründet hat. Sie lebt für ihre Arbeit und freut sich über junge und alte Kunden, deren Augen sie durch ...

Lena führt die Puppenklinik ihrer Familie weiter, welche ihr Urgroßvater schon vor über 100 Jahren gegründet hat. Sie lebt für ihre Arbeit und freut sich über junge und alte Kunden, deren Augen sie durch die Reparatur von Puppen, Stofftieren oder anderem Spielzeug zum Leuchten bringt. Umso geschockter ist sie als sie erfährt, dass eine chinesische Investorengruppe das Grundstück gekauft hat und eine Luxussanierung plant. Lohnt es sich da überhaupt zu kämpfen? Mit viel Zuspruch und Unterstützung durch ihre Freunde plant sie die Rettung ihrer geliebten Puppenklinik.

Mir haben vor allem die Charaktere sehr gut gefallen. Lena selber ist herzensgut, toll im Umgang mit Kindern und dennoch manchmal etwas naiv und unsicher. Ohne ihre Freunde hätte sie bestimmt direkt aufgegeben. Doch diese stürzen sich voller Tatendrang in die Recherchen und versuchen eine Lösung zu finden. Ihre etwas betagtere Kollegin Ekki brüstet sich zudem damit schon gegen alles mögliche demonstriert zu haben. Ihre vorlaute Freundin Katja lässt für sie das ein oder andere Tinder-Date platzen. Mateo ist der Betreiber der Trattoria gegenüber, noch dazu äußerst charmant und immer für eine Überraschung gut. Hinzu kommt noch die kleine Emma, die Lenas Lieblingskundin ist. Auch sie versucht auf ihre ganz eigene Art und Weise Lena unter die Arme zu greifen. Der Umgang miteinander ist wirklich sehr harmonisch und animiert häufig zum Schmunzeln.

Es ist eine romantische und schöne Geschichte um den Zauber einer Puppenklinik und ihrer Puppenärztin. Ein Paradies für Kinder, denn dort wird nicht nur ihren Spielzeugen Zuneigung entgegen gebracht, sondern auch ihnen selbst ein offenes Ohr geschenkt. Für ältere Besucher ist es ein Blick in die Vergangenheit, eine Möglichkeit in Erinnerungen zu schwelgen. Hier zeigt sich was Freundschaft, Liebe, Zusammenhalt und der Glaube an das Gute bewirken können. Es geht aber auch um Vorurteile und dass nicht immer alles so sein muss wie es scheint. Für mich ein wirklich sehr gelungenes Wohlfühlbuch mit nostalgischer Atmosphäre.

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Veröffentlicht am 26.05.2021

Emotional, herzzerreißend und auch tiefgründig.

Keeping Faith – Farben der Liebe
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Faith hinterlässt bleibenden Eindruck als sie nachts farbverschmiert in Bens Wohnung stürmt und sich über die Lautstärke einer Gaming-Session mit seinen Kumpels beschwert. Spätestens nachdem sich herausstellt, ...

Faith hinterlässt bleibenden Eindruck als sie nachts farbverschmiert in Bens Wohnung stürmt und sich über die Lautstärke einer Gaming-Session mit seinen Kumpels beschwert. Spätestens nachdem sich herausstellt, dass sie auch noch die Regenbogenbrücke bei Mario Kart problemlos beherrscht, ist für ihn klar, dass er sie kennenlernen will. Dies gestaltet sich für den Assistenzarzt allerdings schwieriger als erwartet, denn immer wenn er ihr näher kommt, blockt Faith ab und zieht ihre Mauern noch höher. Als es ihm endlich gelingt ein paar Steine zu lockern, offenbart sich die dunkle Wahrheit ihrer Geheimnisse.

Bisher habe ich noch nie New Adult ausschließlich aus der Sicht des männlichen Protagonisten gelesen. Das war wirklich mal was anderes und irgendwie erfrischend. Ben war mir auf Anhieb sympathisch. Er ist hilfsbereit, geduldig und beweist einiges an Kampfgeist, denn Faith ist wenig begeistert von seinem Charme und den zahlreichen Annäherungsversuchen. Das ist für Ben eine ganz neue Erfahrung, denn bisher hatte er ziemlichen Erfolg bei der Damenwelt. Doch Faith ist keine Frau für eine Nacht. Ich habe mitgefiebert, mir Gedanken gemacht, was sie verbergen könnte und mit Ben gelitten, wenn sie ihn abgewiesen hat. Ich war ebenso wie er fasziniert von ihrer Stärke und Direktheit und erschrocken über ihre Zerbrechlichkeit und Verschlossenheit. Es war ein ständiges hin und her, ein Gefühlschaos bis hin zur nagenden Frustration. Emotional, herzzerreißend und auch tiefgründig.

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Veröffentlicht am 26.05.2021

Herzschmerz pur

Try & Trust
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Psychologiestudentin Matilda ist davon überzeugt, dass Männern nicht zu trauen ist. Daher stürzt sie sich von einem One-Night-Stand in den nächsten und lässt niemanden an sich heran. Sie hält eine perfekte ...

Psychologiestudentin Matilda ist davon überzeugt, dass Männern nicht zu trauen ist. Daher stürzt sie sich von einem One-Night-Stand in den nächsten und lässt niemanden an sich heran. Sie hält eine perfekte Maskerade aufrecht, wirkt selbstbewusst, extrovertiert, tough und weiß definitiv, was sie will. Momentan möchte sie vor allem ihre beste Freundin Briony vor noch mehr Herzschmerz bewahren. Deswegen geht sie mit deren Schwarm Anthony einen Deal ein: wenn er sie nicht mehr trifft und ihr klar und deutlich sagt, dass er keine Beziehung will, wird Matilda sich von ihm malen lassen. Nackt. Doch mit jedem Pinselstrich bröckelt ihre Fassade, alte Wunden reißen auf und sie erinnert sich an einen längst vergessenen Traum, den sie mal von ihrem Leben hatte.

Die Perspektive wechselt immer wieder zwischen Matilda und Anthony. Ich konnte mich gut in ihre Gedanken- und Gefühlswelt hineinversetzen. Grade ihre Emotionen kamen unheimlich gut rüber, ihr Herzschmerz war fast greifbar. Beide haben ein Trauma erlitten und Probleme damit Nähe zuzulassen. Damit haben sie schon mehr gemeinsam haben als Matilda lieb ist, denn sie hat ein genaues Bild von Anthony und will daran eigentlich auch nicht rütteln. Für sie ist er ein Hipster, hoffnungsloser Künstler und Draufgänger, der nur mit ihrer Freundin spielt. Außerdem schaut er sie selber immer so komisch an, irgendwas stimmt ganz eindeutig nicht mit ihm. Grade diese Vorurteile führten dazu, dass ich anfangs nicht mit ihr warm wurde. Ich war zunächst ein bisschen enttäuscht, weil sie im ersten Teil so ein humorvoller, euphorischer Wirbelwind war. Doch es zeigt sich, dass der Schein oft trügt. Nur weil es den Anschein macht als würde es Jemandem gut gehen, muss das nicht auch der Wahrheit entsprechen. Auch Matildas zahlreiche Männergeschichten haben sie auf mich ziemlich unnahbar wirken lassen. Doch schnell zeigt sich, warum sie so handelt. Sie wurde mir dementsprechend im Verlauf sympathischer, ich konnte sie besser verstehen. Das Besondere an Matilda ist vor allem ihre tiefe Freundschaft zu Briony, für deren Wohl sie sogar ihr eigenes zurückstellt.

Dennoch mochte ich Anthony irgendwie mehr. Er ist liebenswert, einfühlsam, findet immer die richtigen Worte und ist einfach nett (im positiven Sinn). Er hatte es im Leben nie leicht, hat deswegen auch heute noch einige Päckchen zu tragen. Er nimmt nicht gerne Hilfe an, will es aus eigener Kraft schaffen, würde aber im Gegenzug alles für seinen besten Freund Noah tun. Gut gefallen hat mir ebenfalls, dass Liv und Noah aus dem ersten Teil hier wieder mit von der Partie sind und man so ihre Geschichte ein bisschen weiter verfolgen kann. Auch der dritte Band, in dem es um Briony gehen wird, wird schon ein wenig angeteasert.

In "Try & Trust" geht es um Freundschaft, Liebe, Familie, darum mit Vergangenem abzuschließen und nach vorne zu schauen, um sich seine Träume zu verwirklichen. Es ist außerdem eine Hommage an die Kunst, was ich sehr gelungen finde.

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Veröffentlicht am 24.05.2021

Mein Highlight waren die Alpakas

Mein kleiner Apfelhof zum Glück
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Emma wird nach einer langjährigen Beziehung nicht nur von ihrem Freund verlassen, sondern verliert auch noch unerwartet ihren Job. Da hilft nur eine Auszeit bei ihrer Großmutter. Doch als sie in der Lüneburger ...

Emma wird nach einer langjährigen Beziehung nicht nur von ihrem Freund verlassen, sondern verliert auch noch unerwartet ihren Job. Da hilft nur eine Auszeit bei ihrer Großmutter. Doch als sie in der Lüneburger Heide ankommt, wird sie vor neue Herausforderungen gestellt. Ihre Oma muss nach einem Unfall mehrere Wochen das Krankenbett hüten und so muss sich Emma alleine um Haus und Hof kümmern. Dazu gehören auch ein paar knuffige und quirlige Alpakas. Nicht nur diese sorgen für einiges an Chaos, auch Tierarzt Lukas geht ihr ganz schön auf die Nerven.

Alpakas? Da werde ich ja direkt hellhörig. Ich finde diese flauschigen Tierchen mit ihren süßen Gesichtern und Frisuren total drollig und ulkig. Und grade diese Herde war für mich persönlich das Highlight des Buches. Auch die Nebencharaktere fand ich ich wirklich sympathisch. Allen voran Oma Luise, die ihre Enkelin versucht in ihre Schranken zu weisen und einiges an Weisheit und Menschenkenntnis mitbringt.

Leider war Emma selber manchmal mehr als anstrengend. Sie kommt nach viel zu langer Zeit auf den Hof, begegnet vor allem Lukas sofort voller Vorurteile, absolut unfreundlich und unhöflich. Sie hat zu allem und jedem sofort eine Meinung ohne Hintergrundinformationen zu haben oder den Menschen wirklich zu kennen... Generell wirkt sie in einigen Situationen reichlich naiv.

Sonja Flieder hat auch noch eine weihnachtliche Geschichte für uns, die auf dem Apfelhof spielt. Im August erscheint außerdem der dritte Teil, in dem es um Emmas beste Freundin Lisa gehen wird, die sich dort eine Art Auszeit nimmt.

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