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Veröffentlicht am 07.10.2022

Warum es sich immer lohnt, zu kämpfen

Ein Kind namens Hoffnung
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In diesem Erstlingswerk der Autorin Marie Sand erfahren wir die Geschichte von Elly, die in Berlin als Köchin für eine jüdische Familie arbeitet. Das Buch umfasst einen Zeitraum von 20 Jahren, spielt aber ...

In diesem Erstlingswerk der Autorin Marie Sand erfahren wir die Geschichte von Elly, die in Berlin als Köchin für eine jüdische Familie arbeitet. Das Buch umfasst einen Zeitraum von 20 Jahren, spielt aber hauptsächlich kurz vor und im zweiten Weltkrieg. Als ihre jüdischen Arbeitgeber 1938 verhaftet werden, rettet Elly deren Sohn Leon, indem sie ihn als ihr eigenes Kind ausgibt. Von nun an sind die beiden auf der Flucht, stets darum bemüht, das Geheimnis um Leon zu bewahren, aber auch immer mit dem Ziel vor Augen, Leon und seine Eltern eines Tages wieder zu vereinen.

Ob dies gelingt, welche Menschen den beiden helfen und wer ihnen nicht wohlgesonnen ist, davon erzählt uns dieser berührende Roman.

Der Schreibstil für mich sehr geradlinig und zielführend, passend zu unserer Protagonistin Elly. Diese ist für mich charakterlich schwer einzuordnen: In vielen Dingen warmherzig und uneigennützig, dann wieder etwas gefühllos wirkend und nur ihrem eigenen Ziel folgend. Dies ist aber wohl den Umständen dieser schweren entbehrungsreichen und schlimmen Zeit geschuldet, die für mich hier sehr realistisch dargestellt wird: das Gefühl von Hunger und Überlebensangst, aber auch der Zusammenhalt zwischen den Menschen kommen für den Leser gut herüber.

Von mir ein Lob für diesen Debütroman und gerne ein Leseempfehlung. Hoffentlich dürfen wir uns noch auf weitere Romane aus der Feder von Marie Sand freuen.


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Veröffentlicht am 29.09.2022

Liebe Dich selbst, dann wirst Du auch geliebt

Ankunft
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In diesem Roman begleiten wir die in den 50ern stehende allein lebende Lucy, die mit ihrer Freundin eine Kreuzfahrt macht und dort die Liebe zu dem Musiker Roy entdeckt. Aufgrund verschiedener Umstände, ...

In diesem Roman begleiten wir die in den 50ern stehende allein lebende Lucy, die mit ihrer Freundin eine Kreuzfahrt macht und dort die Liebe zu dem Musiker Roy entdeckt. Aufgrund verschiedener Umstände, nicht zuletzt der häuslichen Entfernung, hat diese Liebe jedoch keinen dauerhaften Bestand.

Hier beginnt die eigentliche Abhandlung. Der Roman ist weiss Gott kein Reisebericht, sondern eher eine Reflektion der Protagonistin über sich selbst. Er handelt von Freundschaften, Loslassen können und der schwierigen Möglichkeit, sich selbst zu lieben.

Trotz des etwas schwierigen Themas lässt sich das Buch sehr schnell und flüssig lesen, an vielen Stellen wird der Leser zum Nachdenken angeregt. Ein Roman, auf den man sich einfach mal einlassen sollte, weil vielleicht die ein oder andere Wahrheit auch in einem selbst steckt.

Die wunderbare Haptik und die hochwertige Ausfertigung möchte ich dabei nicht unerwähnt lassen.

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Veröffentlicht am 30.08.2022

Auf der Suche nach dem "Richtigen"

Der schönste Zufall meines Lebens
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Penny führt als junge Frau nach einer erfolgreichen Krebsbehandlung ein erfolgreiches kleines Restaurant in London, als sie von ihrem erkrankten Onkel gebeten wird, kurzfristig seinen Pub auf dem Lande ...

Penny führt als junge Frau nach einer erfolgreichen Krebsbehandlung ein erfolgreiches kleines Restaurant in London, als sie von ihrem erkrankten Onkel gebeten wird, kurzfristig seinen Pub auf dem Lande zu führen. Dabei hat sie sich gerade frisch verliebt und wünscht sich doch nichts so sehr, als irgendwann mal Mutter zu werden.
Wie Penny den Ortswechsel managt, welche Hindernisse in Sachen Liebe auf der Suche nach dem Richtigen ihr noch begegnen und welche Rolle bei ihrem Kinderwunsch ihre Schwester spielt, davon erzählt uns dieser schöne Roman. Man ist ganz schnell mittendrin in der Geschichte, fiebert mit den Beteiligten mit und hofft für alle doch nur das Beste. Ein lockerer Schreibstil lässt einen dabei geradezu durch die Seiten fliegen.
Ein wunderbarer Roman über Liebe und Freundschaften, der sich leicht und schnell mal zwischendurch lesen lässt. Kleiner Kritikpunkt meinerseits: Das etwas übertrieben lockere Liebesleben Pennys, welches sie auch noch ausführlich mit diversen Freund/innen ausdiskutiert. Aber das ist inhaltlich mein persönlicher Geschmack und bei jungen englischen Großstädtern vielleicht auch ganz anders... Gerne 4 Sterne für diese schöne Sommer-Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 14.05.2024

Segeln am Ammersee

Die Kranichfrauen
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Die Geschichte entführt uns an den bayrischen Ammersee, wo Anna und Paula schon als Kinder immer gerne und auch in Regatten erfolgreich gesegelt sind. Kurz nach dem zweiten Weltkrieg sollen der Segelclub ...

Die Geschichte entführt uns an den bayrischen Ammersee, wo Anna und Paula schon als Kinder immer gerne und auch in Regatten erfolgreich gesegelt sind. Kurz nach dem zweiten Weltkrieg sollen der Segelclub und die Segelschule unter der Leitung der amerikanischen Besatzer wieder neu aufgebaut werden, die beiden jungen Frauen werden als Hilfskräfte engagiert. Sie wollen vor allem die von ihnen geliebte Segelyacht "Kranich" wieder flott machen und für den Club erhalten. Doch welche Pläne haben die Amerikaner?
Mit diesem Buch hat die Autorin ein gut recherchiertes Stück Zeitgeschichte verarbeitet, bei dem ich viel über den Segelsport gelernt habe und mich durch die tollen Umgebungsbeschreibungen manches Mal direkt mit am Ammersee gefühlt habe. Die Begeisterung der beiden Freundinnen für ihren Sport sowie die Schwierigkeiten des Wiederaufbaus sowie den oft noch ärmlichen Verhältnissen nach dem Krieg sind hier ebenfalls gut dargestellt.
Insgesamt plätschert die doch recht vorhersehbare Geschichte für mich jedoch zu lange vor sich hin, die jungen Frauen erschienen mir etwas zu naiv und am Ende blieben auch einige Fragen für mich unaufgeklärt. Dass ich nicht an allen Stellen einen gefühlsmäßigen Zugang zu den Mädels gefunden haben, liegt vielleicht auch an dem nicht immer runden Schreibstil. Von dem Thema hatte ich mir etwas mehr erwartet. Eine nette Geschichte für zwischendurch, mehr aber auch nicht, für Wasserportinteressierte sicherlich auch zusätzlich interessant.

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Düstere Heimat

Krummes Holz
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Nach fünf Jahren kehrt der 19jährige Jirka auf den heimatlichen Hof im "Krummen Holz" zurück, wo noch seine Schwester und seine demente Großmutter leben, der Vater ist verschwunden. Alles ist heruntergewirtschaftet, ...

Nach fünf Jahren kehrt der 19jährige Jirka auf den heimatlichen Hof im "Krummen Holz" zurück, wo noch seine Schwester und seine demente Großmutter leben, der Vater ist verschwunden. Alles ist heruntergewirtschaftet, die Schwester von Jirka enttäuscht, einzig Leander, der Sohn des ehemaligen Hofverwalters und damaligen väterlichen Freundes von Jirka, begleitet ihn bei seiner Rückkehr.

Die Autorin erschafft mit ihrer düsteren bildgewaltigen Sprache eine bedrückende Stimmung, die sich durch das komplette Buch zieht und bestens zu dem Beschriebenen passt. Die Charaktere sind für mich so gezeichnet, dass man wohl vielleicht absichtlich zu keiner der Personen eine besondere Beziehung aufbaut, so sehr lastet die Vergangenheit und auch die aktuelle Situation auf Allen.

Mir ist das Lesen aufgrund der negativen Grundstimmung und eigentlich fehlenden Handlung sehr schwer gefallen, unangekündigte Zeitsprünge, mit denen ich ansonsten nie Probleme habe, verwirrten mich zwischendurch des Öfteren. Man merkt jedoch, dass der Autorin mit ihren feinen Formulierungen ein großes literarisches Talent innewohnt. Empfehlen kann ich den Roman solchen Lesern, die schwierige handlungsarme Literatur gewöhnt sind und mögen, sie werden durch ein kunstvolles Werk belohnt werden. Mir persönlilch war alles ein wenig zu dunkel und negativ, so dass kein richtiger Lesefluss aufkommen konnte.

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