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Veröffentlicht am 16.07.2020

Sich um sein Gepäck zu kümmern, kostet viel Kraft

Der Gepäckträger
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Drei unterschiedliche Menschen im gleichen Flugzeug, alle drei fühlen sich unwohl, da sie verschiedenen Gründen nicht gern an ihrem Zielort ankommen möchten. Gilian will zur Hochzeit ihrer Nichte, kann ...

Drei unterschiedliche Menschen im gleichen Flugzeug, alle drei fühlen sich unwohl, da sie verschiedenen Gründen nicht gern an ihrem Zielort ankommen möchten. Gilian will zur Hochzeit ihrer Nichte, kann aber ihre Schwester kaum ertragen. David muss eine Präsentation halten, wovon sein Job abhängt und Michael bewirbt sich für ein Sportstipendium, möchte aber viel lieber Kunst studieren.

Die drei stehen unter großem Druck und bei ihrer Ankunft vertauschen sie ihre Koffer, was bedeutet, Gilian muss ihre Kleid für die Hochzeit haben, David seine Präsentationsmappe und Michael seine Sportschuhe. Beim Versuch ihre Koffer wieder zu bekommen, gibt ein Wiedersehen mit dem Gepäckträger, der ihnen auf schmerzhafte Weise zeigt, worauf es im Leben wirklich ankommt.

Ich habe mir das Buch komplett anders vorgestellt, aber es ist ja tatsächlich so, dass jeder in seinem Leben mehr oder weniger Gepäck anhäuft und schwer daran zu tragen hat. Die Protagonisten sind gezwungen sich mit ihren derzeitigen Problemen bzw. mit ihrem ganzen Leben auseinanderzusetzen und nur sie können dann glücklicher weiterleben. Der nette Gepäckträger hält ihnen einen Spiegel vor Augen, der auch sehr viel Schmerz wiedergibt.

Diese Geschichte ist eher eine philosophische Abhandlung, die unweigerlich dazu führt, sich mit seinem eigenen Leben zu beschäftigen.

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Veröffentlicht am 12.07.2020

Der Fahrer

Der Fahrer
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Jens Kerner wird von seinem Team in einem Hotel mit einer
Geburtstagsparty überrascht, die seine Kollegin Becca organisiert hat. Als sein
Bruder vor ihm steht, mit dem er seit ca. 30 Jahren keinen Kontakt ...

Jens Kerner wird von seinem Team in einem Hotel mit einer
Geburtstagsparty überrascht, die seine Kollegin Becca organisiert hat. Als sein
Bruder vor ihm steht, mit dem er seit ca. 30 Jahren keinen Kontakt mehr hatte,
ist ihm die Feierlaune vergangen und er landet auf dem Heimweg direkt an einem
Tatort. Eine Frau wurde entführt und auf dem Auto steht mit Leuchtfarbe #findemich.
Der Täter veröffentlicht auf Instagram Fotos von der jungen verängstigten Frau
und stellt der Polizei ein Ultimatum. Es hat den Anschein als hätte er es auf
die Polizei und besonders auf Jens Kerner abgesehen. Da sie keine Hinweise
haben, können sie die Frau innerhalb der Frist nicht befreien und finden sie
tot mit grüner Leuchtfarbe im Gesicht. Bald darauf verschwindet wieder eine
junge Frau und der gemeinsame Nenner ist MyDriver, ein neuer Fahrdienst in der
Stadt, den man per App buchen kann. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.



Dies ist der dritte Teil mit Jens Kerner, die anderen beiden
kenne ich nicht und habe mich aber trotzdem gut zurecht gefunden. Der
Schreibstil ist gut und die Geschichte spannend erzählt. Die Charaktere
sympathisch und glaubhaft.



Die Geschichte nimmt immer mehr Fahrt auf und irgendwann
kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Es werden immer wieder falsche
Spuren gelegt, die sich dann als haltlos herausstellen. Trotz einiger kleiner
logischer Schwächen, habe ich mich gut unterhalten gefühlt und das Ende war
eine Überraschung.

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Veröffentlicht am 08.07.2020

Das Dorf der toten Seelen

Das Dorf der toten Seelen
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Vor über 60 Jahren verschwanden aus einem abgelegenen Grubenort alle 900 Bewohner, nur ein Baby wurde im alten Schulhaus gefunden, es wusste aber kein Außenstehender, zu welcher Familie das Baby gehörte. ...

Vor über 60 Jahren verschwanden aus einem abgelegenen Grubenort alle 900 Bewohner, nur ein Baby wurde im alten Schulhaus gefunden, es wusste aber kein Außenstehender, zu welcher Familie das Baby gehörte. Über dieses Verschwinden ranken viele Geschichten und Silvertjärn ist seitdem eine Geisterstadt. Alice möchte nach Abschluss der Filmhochschule einen Dokumentarfilm über Silvertjärn drehen, vor allem weil ihre Großmutter Margarete dort aufgewachsen ist, sie lebte allerdings beim Verschwinden der Anwohner schon in Stockholm und hat nie erfahren, was mit ihrer jüngeren Schwester und ihren Eltern passiert ist. Um Sponsoren für dieses Filmprojekt zu bekommen, plant Alice vor Ort ein paar Fotos zu machen und einige Filmausnahmen zu drehen. Sie wird dabei von dem Kameramann Robert, ihrer Jungendfreundin Emmi, ihrem guten Freund Max und Tove, der Enkelin des im Schulhauses gefundenen Säuglings, begleitet. Die jungen Leute wollen 6 Tage in Silvertjärn verbringen und sich einen Eindruck des Ortes verschaffen. Der verlassene Ort erweist sich als Albtraum, unterdrücktes Lachen ist zu hören. Tove verschwindet, als sie sich den Knöchel verstaucht hat und bald darauf gibt es eine Leiche. Da es kein Netz gibt, kann auch niemand Hilfe benachrichtigen.

Gute gruselige Unterhaltung. Der Schreibstil ist super und ich konnte der Geschichte schnell folgen und das Buch kaum aus der Hand legen. Man möchte einfach erfahren, was damals passiert ist und was heute vor sich geht und was oder wer dahinter steckt. Die Story hat 2 Zeitstränge, einmal 1959 und einmal heute. Diese Geschichte hat mir einige Male Gänsehaut beschert.

Das Ende fand ich wenig überzeugend, um nicht zu sagen sehr enttäuschend und einige Aussagen geben so gar keinen Sinn, daher einen Sternabzug.

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Veröffentlicht am 29.06.2020

Im grausamen Licht der Sonne

Im grausamen Licht der Sonne
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Anahera kommt nach 8 Jahren in London nach dem Tod ihres Ehemannes in ihre Heimatstadt Golden Cove, einem kleinen Ort in Neuseeland, zurück. Ihre kleine Hütte wird wieder bewohnbar gemacht und sie sieht ...

Anahera kommt nach 8 Jahren in London nach dem Tod ihres Ehemannes in ihre Heimatstadt Golden Cove, einem kleinen Ort in Neuseeland, zurück. Ihre kleine Hütte wird wieder bewohnbar gemacht und sie sieht nach so langer Zeit die Freunde ihrer Kindheit wieder. Dann verschwindet eine hübsche junge Frau, Miri arbeitete als Aushilfe bei Anas Freundin Josey. Der verschlossene Polizist Will ist erst seit 3 Monaten in Golden Cove und daher noch ein Außenseiter, aber bestrebt, Miri zu finden. Suchmanschaften durchkämmen die umliegenden Wälder und Strände. Miriama war allgemein beliebt und mit dem Arzt Dominik de Souza liiert, der ihr einen Heiratsantrag machen wollte. Vor 15 Jahren verschwanden 3 Touristinnen in der Gegend und wurden nie gefunden, damals ging man von Wanderunfällen aus. In diesem kleinen Ort kennt jeder jeden, was Fluch und Segen sein kann. Nachdem Miri nicht gefunden wird, ist jeder verdächtig und vor allem die Männer rücken in den Fokus von Wills Ermittlungen. Jeder scheint hier Geheimnisse zu haben.

Der Schreibstil ist ungewöhnlich, geht aber unter die Haut. Zuerst haben mich die vielen Namen verwirrt, war aber nach einigen Seiten kein Problem mehr. Die Beschreibungen der rauhen Landschaft von Neuseeland sind atemberaubend. Die Protagonisten Ana und Will sind beide sehr starke Persönlichkeiten, interessant, verschlossen, zurückhaltend, verletzlich und doch empfindsam.

Durchalten lohnt sich, ab Seite 150 hat es mich gepackt und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Die Auflösung ist keine Überraschung und doch ein Schock. Ich könnte mir vorstellen, dass es noch mehr Geschichten mit Ana und Will geben könnte und würde diese auch mit Freuden lesen.

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Veröffentlicht am 20.06.2020

Einfach super

Das Kind in mir will achtsam morden
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Björn Diemel lebt als selbständiger Anwalt von Ehefrau getrennt über dem Kindergarten seiner Tochter. Bösewicht Boris sitzt seit einem halben Jahr im Keller des Kindergartens, da Björn und Kindergartenleiter ...

Björn Diemel lebt als selbständiger Anwalt von Ehefrau getrennt über dem Kindergarten seiner Tochter. Bösewicht Boris sitzt seit einem halben Jahr im Keller des Kindergartens, da Björn und Kindergartenleiter Sascha noch keine adäquate Lösung des Problems eingefallen ist.

Bei einem gemeinsamen Urlaub mit seiner Familie im Allgäu kommt Björns inneres Kind zum Vorscheinen und legt sich mit den unfähigen Kellner an, der dann bald darauf einen tödlichen Unfall hat. Wieder zu Hause ist auch noch Boris aus dem Kindergarten-Keller verschwunden und liegt betäubt im Lillifee-Haus im Garten. Björn muss nun versuchen alle Hindernisse und Probleme unter einen Hut zu bringen. Er hat völlig verrückte Ideen, was die Problemlösung angeht und versteht es, diese auch umzusetzen. Laut seinem Coach liegt seine neue Aggressivität an seinem inneren lange vernachlässigten Kind.

Dieser zweite Teil schließt direkt an Band 1 – Achtsam morden – an. Der zweite Teil ist etwas schwächer als der erste, das schmälert aber nicht das Lesevergnügen. Karsten Dusse hat einen genialen Wortwitz und schwarzen Humor. Er nimmt Weltverbesserer und deren Scheinheiligkeit aufs Korn. Was besonders witzig ist, dass einige Figuren aus der Geschichte keine Ironie verstehen. Ich musste beim Lesen oft laut lachen.

Ich würde auf jeden Fall den dritten Teil lesen, da das Ende offen war, würde mich aber auch freuen, mal etwas anderes von dem Autoren zu lesen.

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