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Yakko

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.11.2021

Tolle Alternative für Hörboxen

SAMi - Der größte Schatz der Welt
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Ravensburger hat eine spannende Neuheit auf den Markt gebracht: eine Figur, die aus einem Buch vorliest. Genauer gesagt einen Lesebären, nämlich Sami, ein niedlicher Eisbär, der in Schal und Mütze eingepackt ...

Ravensburger hat eine spannende Neuheit auf den Markt gebracht: eine Figur, die aus einem Buch vorliest. Genauer gesagt einen Lesebären, nämlich Sami, ein niedlicher Eisbär, der in Schal und Mütze eingepackt eine Tasse Kakao schlürft.

Wir lesen sehr viel vor und haben auch eine Toniebox, dennoch liebt es meine Tochter, in ihren Büchern immer wieder mal zu blättern und die Seiten anzuschauen, also ganz unabhängig von unserer Lesezeit. Daher finde ich das Konzept ist genial, denn hier wird eine perfekte Alternative zur Hörbox geboten, ohne sie aber unbedingt ersetzen zu müssen.

Die Funktionswiese ist sehr einfach und für Kinder gut verständlich. Bei erstmaligem Gebrauch soll der Bär mittels entsprechendem Kabel mit dem W-Lan verbunden werden. Anschließend lässt er sich am Kopf an- und ausschalten, an den Ohren leiser und lauter stellen. Passend zum Bären werden die speziellen Sami-Bücher benötigt, diese haben auf der letzten Seite eine Markierung, auf die der Lesebär gesteckt wird. Und schon beginnt das Vorlesen, dabei wird genau erkannt, auf welcher Seite man sich gerade befindet. Sami wird von Sascha Rotermund gesprochen, diese Stimme ist sehr angenehm und passt zum niedlichen Eisbären. Am Ende des Buches wird sogar noch ein Lied gesungen.

Hier in diesem Starterpaket ist das Buch "Der größte Schatz der Welt" enthalten, das vor allem durch die tollen Illustrationen von Joelle Tourlonias besticht. Die Geschichte selbst ist sehr niedlich erzählt, auch die Botschaft dahinter gefällt uns. Ich dachte, dass die Erzählstimme von Sami das Buch einfach nur vorliest, jedoch hat man hier sogar beinahe ein richtiges Hörspiel mit Hintergrundmusik und Co. Vorgelesen wird in einer Frauenstimme, die sehr angenehm ist. Das Vorlesetempo könnte jedoch zumindest ein wenig schneller sein.

Insgesamt kommt der Bär hier gut und und einige weitere Bücher stehen bereits auf der Weihnachtswunschliste. Der Lesebär eignet sich prima als Alternative, aber genauso gut als Ergänzung zur Toniebox und Co. Das Vorlesen durch uns Eltern ersetzt er selbstverständlich nicht, doch ich denke, dass dies auch gar nicht das Ziel von Sami ist.

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Veröffentlicht am 23.11.2021

Atlas der Köstlichkeiten

Was uns schmeckt
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Ein Atlas der Köstlichkeiten - der Name ist hier Programm. "Was uns schmeckt" ist so etwas wie ein Lexikon der Nahrung und dabei wirklich sehr schön gestaltet und vielfältig präsentiert.

Zunächst gibt ...

Ein Atlas der Köstlichkeiten - der Name ist hier Programm. "Was uns schmeckt" ist so etwas wie ein Lexikon der Nahrung und dabei wirklich sehr schön gestaltet und vielfältig präsentiert.

Zunächst gibt es nach ein paar einleitenden Worten einige Basisinformationen zu Nährstoffen. Gegliedert ist das Buch dann in Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch & anderes Protein, Mehl, Nudeln, Reis & andere Stärke, der Vorratsschrank und zuletzt Rezeptideen (wobei man hier keine echten Rezepte findet).

Jedes Kapitel ist nochmals unterteilt in verschiedene Unterkategorien, z.B. Zitrusfrüchte, Steinobst, etc. unter "Obst". Dadurch findet man hier beinahe alles an Lebensmitteln, die man im Alltag so kennt. Doch nicht nur die Grundnahrungsmittel, sondern ganze Gerichte und Speisen werden hier gezeigt (z.B. Falafel, Pizza). Schön ist hierbei, dass die Küche international ist.

Die Illustrationen sehen wie Bleistiftzeichnungen aus und sind sehr ansprechend. Man kann irgendwie ewig in dem Buch blättern. Wir sind allesamt ganz begeistert von diesem Atlas. Das Buch eignet sich hervorragend, um gerade mit Kindern das Thema Ernährung zu vertiefen, aber auch Erwachsene können hier sicher viel lernen. Klare Empfehlung!

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Veröffentlicht am 02.11.2021

Emotionsgeladener Liebesroman

Regenglanz
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Simon hat ein peinliches Tattoo als Überbleibsel seiner letzten Beziehung. Was er nun braucht, ist ein Cover-Up, das er sich im Studio stechen lassen möchte, in dem auch Alissa arbeitet. Nach leichten ...

Simon hat ein peinliches Tattoo als Überbleibsel seiner letzten Beziehung. Was er nun braucht, ist ein Cover-Up, das er sich im Studio stechen lassen möchte, in dem auch Alissa arbeitet. Nach leichten Startschwierigkeiten, kommen sich die beiden immer näher.

Ich habe bereits sehr viele Bücher von Anya Omah gelesen und mag diese sehr gerne. Bisher war sie Selfpublisherin, mit dem ersten Band der Sturm-Trilogie "Regenglanz" erscheint jedoch ihr erster Verlagsroman. Und ich muss sagen, das merkt man. Anya Omah konnte mich schon immer mit ihrem tollen Schreibstil mitnehmen, bei diesem Roman scheint sich dieser sogar noch gefestigt und weiterentwickelt zu haben. Die Gefühle, die sie übermittelt, kommen bei mir mit jedem Wort an.
Die Autorin hat mit Alissa und Simon zwei sehr starke Protagonisten gezeichnet, die nicht nur viel Gepäck mitbringen, sondern auch sofort Sympathie bei mir als Leserin erzeugt haben. Beide harmonieren hervorragend miteinander. Da kann ich auch darüber hinweg sehen, dass es mich eigentlich eher stört, dass sie noch so jung sind, obwohl ihre Geschichten einfach viel reifer wirken. In den vorherigen Romanen der Autorin waren die Hauptfiguren meist um die dreißig herum, sodass auch wenig von Unileben, "zocken" und Co. thematisiert werden musste. Doch glücklicherweise bleibt dies in "Regenglanz" eher im Hintergrund.

Insgesamt gefällt mir der Auftakt der Reihe sehr gut, der Roman ist voller Drama und Emotionen, ohne dass es zu übertrieben wirkt. Die Autorin hat wirklich ein Händchen für die richtigen Worte, um die Gefühle zu transportieren. Für mich ist Anya Omah die Brittainy Cherry aus Deutschland. Ich freue mich auf die Fortsetzungen.

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Veröffentlicht am 02.11.2021

Merkwürdig und oberflächlich

Sidebitch 2
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Julie gerät immer wieder an Männer, die vergeben sind. Um ihren moralischen Prinzipien treu zu bleiben, möchte sie sich aber auf keinen dieser vergebenen Männer einlassen, zumindest versucht sie es. Doch ...

Julie gerät immer wieder an Männer, die vergeben sind. Um ihren moralischen Prinzipien treu zu bleiben, möchte sie sich aber auf keinen dieser vergebenen Männer einlassen, zumindest versucht sie es. Doch die Frage ist wohl, weshalb sie ihr Muster scheinbar nicht durchbrechen kann und wie sie endlich die wahre Liebe finden kann.

Dies ist der zweite Band der Reihe "Sidebitch" und ich muss zugeben, dass dies für mich gar nicht ersichtlich war und ich somit Teil eins nicht kenne. Das macht aber nichts, da einige Hintergrundinformationen zur Hauptfigur in diesem Roman aufgegriffen werden und man sich den Rest erschließen kann.
Es gibt nur eine echte Protagonistin und zwar Julie selbst, alle weiteren Figuren nehmen eher eine (meist temporäre) Nebenrolle ein. Die Geschichte ist in der dritten Person geschrieben, was mir nicht ganz so zugesagt hat. In der Ich-Form hätte ich als Leserin besser Julies Gedanken nachvollziehen können. Der Schreibstil ist einfach, manchmal etwas holprig. Der Roman springt direkt am Anfang in die Vergangenheit und von dort aus immer wieder mal ein paar Jahre vor, bis man wieder in der Gegenwart ist. Teilweise war es durch die vielen Sprünge schwierig zu folgen.

Ich muss sagen, dass ich von dem Buch leider gar nicht überzeugt bin. Der Klappentext hat sich ganz interessant angehört, sodass ich neugierig wurde. Besonders gespannt war ich auf Gretas Rolle in Julies Geschichte, war dann aber absolut enttäuscht. Es gibt gerade mal zwei kurze Sequenzen mit beiden zusammen, in denen Greta etwas von ihrer Vergangenheit erzählt. Die Botschaft, dass man als Frau aufpassen muss, wie man sich verhält, weil man sonst seinem Ruf schadet, finde ich mehr als schwierig. Und dass gerade Julie, die ich zuvor als selbstbewusste und starke Frau erlebt habe, dies sofort verinnerlicht, ist sehr unglaubwürdig.

Auch das Hin und Her mit den vielen männlichen Bekanntschaften war mir zu viel des Guten. Es scheint, als wäre jeder Mann, der in der Story auftaucht, an Julie interessiert. Zum Teil war die Chemie zwar stimmig, jedoch wurde es irgendwann zu durcheinander und durch die gleichzeitigen Zeitsprünge konnte ich gar nicht mehr überblicken, wo ich mich als Leserin denn nun gerade befinde. Als wäre die Autorin davon ausgegangen, dass dies den Lesern so gehen könnte, hat sie zum Schluss eine Zeittafel mit Julies Beziehungen eingebaut.

Insgesamt finde ich das Buch irgendwie merkwürdig, ich frage mich, was die Autorin mit ihrer Geschichte erzählen möchte. Vielleicht habe ich auch nur falsche Erwartungen gehabt, nämlich mehr Tiefgang und Selbstreflexion von Julie, was durch die Begegnung mit der älteren Greta angedeutet war. Dies war jedoch nicht der Fall, am Ende bleibt dieses Buch ein sehr simpler Erotikroman.

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Veröffentlicht am 29.10.2021

Konfliktreiches Drama

Die Enkelin
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Nachdem seine Frau Birgit verstirbt, sichtet Kaspar ihren Nachlass. Er stößt auf Aufzeichnungen von ihr, die ihre innersten Geheimnisse offenbaren: Birgit bekam vor ihrer Beziehung zu Kaspar ein Kind und ...

Nachdem seine Frau Birgit verstirbt, sichtet Kaspar ihren Nachlass. Er stößt auf Aufzeichnungen von ihr, die ihre innersten Geheimnisse offenbaren: Birgit bekam vor ihrer Beziehung zu Kaspar ein Kind und gab es weg. Sie hatte nach vielen Jahren versucht, ihre Tochter wiederzufinden, war jedoch bis zu ihrem Tod erfolglos geblieben. Also übernimmt Kaspar diese Aufgabe und findet nicht nur Svenja, Birgits Tochter, sondern auch deren 14-jährige Tochter Sigrun.

Bernhard Schlink ist mit "Die Enkelin" ein weiteres Drama gelungen, das so voller Konflikte ist, dass es mich als Leserin von der ersten Seite an mitnehmen konnte. Schlinks Schreibstil ist auf hohem Sprachniveau, die Stimmung beinahe durchweg melancholisch.
Der Roman ist in drei Abschnitte gegliedert, wobei der letzte der deutlich kürzere ist. Im ersten dagegen beschreibt der Autor die Geschichte rund um Kaspars und Birgits Vergangenheit und später im Detail Birgits Aufzeichnungen.
Die Figuren sind sehr komplex und spannend gestaltet, man spürt förmlich Kaspars Zerrissenheit nach dem Tod seiner geliebten Frau. Einerseits ist seine Trauer so stark, andererseits ist er verletzt, weil er so vieles seiner Frau gar nicht wusste. Dass er ihre Suche nach der Tochter fortsetzt, macht daher nur Sinn, er möchte Birgit und ihre Geheimnisse besser verstehen. Er sucht aber auch nach etwas, woran er sich klammern kann und findet dies in Sigrun, die er sofort als Enkelin sieht, die ihn aber genauso als Großvater bezeichnet.
Sigrun wächst jedoch in einer Ideologie auf, die Kaspar nur schwer aushalten kann. Hier gelingt es Schlink, die Beziehung zwischen den Figuren mit viel Feingefühl auszugestalten, ohne dass es belehrend wirkt.

Insgesamt ist dies ein herausstechender Roman in wunderschöner Sprache, der voller Konflikte ist und den Leser sofort mitreißen kann. Ich ziehe dennoch einen Stern ab, da die Geschichte insbesondere im ersten Abschnitt teilweise zu viele Längen hatte. Auch die Entwicklung im letzten Abschnitt erscheint zwar logisch, hat mir jedoch nicht ganz gefallen. Trotzdem gibt es auf jeden Fall eine Empfehlung von mir.

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