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Veröffentlicht am 31.03.2020

Du wirst geliebt!

Ich lieb dich, bis die Kühe fliegen
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Allgemeines:

Das Bilderbuch Ich lieb dich, bis die Kühe fliegen ist am 12.02.2020 als gebundenes Buch bei Mixtvision erschienen. Es hat 32 Seiten, ist durchgängig farbig illustriert und wird ab einem ...

Allgemeines:

Das Bilderbuch Ich lieb dich, bis die Kühe fliegen ist am 12.02.2020 als gebundenes Buch bei Mixtvision erschienen. Es hat 32 Seiten, ist durchgängig farbig illustriert und wird ab einem Vorlesealter von 3 Jahren empfohlen.

Der Text wurde von Kathryn Cristaldi verfasst. Cristaldi war lange Zeit Lektorin in einem Kinderbuchverlag und schreibt nun selbst. Für die Bilder und Illustrationen ist Kristyna Litten verantwortlich. Für ihre Illustrationen wurde sie bereits zwei Mal mit dem Macmillian Children’s Book Prize ausgezeichnet.

Inhalt:

«Dieses Buch ist ein Versprechen!

Ich lieb dich, bis die Kühe fliegen,
auf den Mond zu fremden Sternen
und in unerreichte Fernen.

Gespickt mit Humor und Fantasie begleitet dieses grandios gereimte Bilderbuch Groß und Klein auf dem Weg in die Nacht – mit dem schönsten Versprechen von allen:
“Ich bin immer da, ganz gleich was geschieht, ich lieb dich, bis die Kühe fliegen!”»

Meine Meinung:

Vielleicht wissen es einige von euch noch nicht, aber ich hege (und pflege) eine große Liebe für Bilderbücher. In meinen Augen öffnen sie uns auf so vielen verschiedenen Ebenen die Augen, transportieren Botschaften und vermitteln sowohl kleinen als auch großen Lesern die Liebe am Lesen und Träumen. Dabei nimmt der Mixtvision-Verlag für mich eine besondere Position ein. Vor allem aus einem einfachen und naheliegenden Grund: Die Bilderbücher des Verlags sind vielfach besonders. Da wären zum Beispiel Die große Wörterfabrik oder Wo die Geschichten wohnen, um nur zwei ganz fantastische Bilderbücher des Verlags zu nennen. Diese beiden Bücher (und viele mehr) haben mich nachhaltig beeindruckt und spielten bereits eine größere Rolle in meinem Leben. Aber nun zur eigentlichen Rezension des vorliegenden Bilderbuches….

In diesem Bilderbuch geht es um eine Sache, die mal groß oder klein ist. Die still oder laut sein kann. Um ein Gefühl, dass jeder wohl schon einmal gefühlt hat – egal wie alt oder jung er sein mag. Es geht um das Liebhaben. Auf unzähligen unterschiedlichen Wegen drücken Vergleiche im Buch aus, wie sehr man jemanden liebhaben kann. Inspiriert vom wohl sehr häufig genutzten Vergleich mit der Entfernung zum Mond (und wieder zurück), erfindet die Autorin noch einige andere Vergleiche. Diese sind ebenso überspitzt und beschreiben Dinge, die komisch, schön, unrealistisch oder sogar unvorstellbar erscheinen. Dabei gelingt es der Autorin vorzüglich, Vergleiche zu wählen, die treffend erscheinen, die dennoch alle für sich im Einzelnen originell wirken und mit menschlichen Tätigkeiten oder Eigenschaften besetzt sind. Viele der Vergleiche bieten Raum zur näheren Analyse. Da wären zum Beispiel: „Ich lieb dich, bis die Schafe segeln“ oder „Ich lieb dich, bis die Hirsche steppen“.

Wer auf der Suche nach einer zusammenhängenden Geschichte ist, wird in diesem Bilderbuch nicht fündig werden. Vielmehr sind es einzelne Szenen, die alle etwas gemeinsam haben. Da sie sich vom sprachlichen Aufbau sehr ähneln und in Reimen geschrieben sind, entsteht auch für junge Kinder schnell eine große Identifikation mit dem Gehörten. Am Ende des Buches legen sich alle Tiere schlafen und werden von den geigenden Fröschen in den Schlaf musiziert. Ich kann mir vorstellen, dass das Bilderbuch sich daher auch sehr gut als Gute-Nacht-Geschichte eignet – da kann ich jedoch nicht aus meinem persönlichen Erfahrungsschatz schöpfen. Vielleicht probiert das jemand von euch aus?

Auch die bildliche Gestaltung des Buches spricht für sich. Illustratorin Kristyna Litten hat hier wirklich ansprechende und witzige Tiere und Landschaften gezeichnet. Viele Details wecken Lese- und Entdeckerfreude und bieten zum Beispiel auch Raum, um genaue Beschreibungen zu üben. Das Zusammenspiel zwischen Text und Bild wirkt im gesamten Buch dabei überaus stimmig. Keine Seite erscheint überladen, dennoch bilden alle Seiten Anknüpfungspunkte zum (literarischen) Gespräch über die Inhalte und auch darüber hinaus.

Ich habe die Lektüre sehr genossen, obwohl sie für mich recht kurzweilig war. Ich werde das Buch aber mit Sicherheit noch häufiger aufschlagen – vermutlich meistens eher im Arbeitskontext. Mit diesem Buch kann man in so vielen Bereichen mit Kindern zusammen lesen und dazu arbeiten. Auch in einem freizeitlichen Kontext – zum Vor- oder Selberlesen – erscheint das Bilderbuch mir überaus geeignet. Vielleicht werde ich das Buch aber auch wieder einmal aufschlagen, wenn ich selbst das Gefühl von Wärme und Geborgenheit brauche, das es beim Lesen so wunderbar erzeugt.

Fazit:

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für dieses Bilderbuch, das auf eine so schöne Art und Weise eine oftmals klitzekleine und dennoch riesengroße Botschaft übermittelt, die uns im Alltag viel zu oft verlorengeht: Du wirst geliebt – egal, was passiert.

Veröffentlicht am 23.03.2020

Magisches, verrücktes und faszinierendes Buch!

Das wandelnde Schloss
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Allgemeines:

Das wandelnde Schloss ist am 02.12.2019 in einer Neuauflage bei Knaur Taschenbuch erschienen. Ursprünglich wurde es jedoch bereits im Jahre 1986 veröffentlicht. Knaur hat es sich zur Aufgabe ...

Allgemeines:

Das wandelnde Schloss ist am 02.12.2019 in einer Neuauflage bei Knaur Taschenbuch erschienen. Ursprünglich wurde es jedoch bereits im Jahre 1986 veröffentlicht. Knaur hat es sich zur Aufgabe gemacht, Diana Wynne Jones‘ Werke in neuem Gewand wieder in den Fokus der Fantasyliebhaber zu rücken.

Viele von euch kennen mit Sicherheit den von Oscar-Preisträger Hayao Miyazaki umgesetzten gleichnamigen Film. Er ist mitnichten die Vorlage dieses Romans. Der Roman bildet (wie so oft) die Vorlage zum Film! Mit dem Roman lest ihr den ersten Teil der Howl-Saga. Der zweite Teil, Palast im Himmel, erscheint Anfang August bei Knaur Taschenbuch.

Von Wynne Jones habe ich bereits Fauler Zauber für euch rezensiert. Meine Meinung dazu findet ihr hier.

Inhalt:

„Sophie hat das große Unglück, die älteste von drei Töchtern zu sein. Jeder in Ingari weiß, dass die Älteste dazu bestimmt ist, kläglich zu versagen, sollte sie jemals ihr Zuhause verlassen, um ihr Glück zu suchen. Und so geschieht, was geschehen muss: Sophie zieht den Zorn einer Hexe auf sich und wird verflucht.
Ihre einzige Rettung liegt im wandelnden Schloss. Dort wohnt der mächtige, aber herzlose Zauberer Howl, der sie von ihrem Fluch erlösen könnte. Wenn Sophie ihm nur davon erzählen könnte, doch das verhindert der Zauber, der auf ihr liegt.
Also wird Sophie die Hausdame des wandelnden Schlosses und versucht zwischen zynischen Feuerdämonen und magischen Welten, ihre alte Gestalt zurückzuerlangen.“ (Quelle: Knaur Taschenbuch)

Meine Meinung:

In meinem Gedächtnis spuken Erinnerungen an ein fliegendes Schloss herum. Obwohl ich mir nicht sicher bin, glaube ich, dass ich als Kind den Film zur Romanvorlage geschaut habe. Es sind positive Erinnerungen, die durch meine Gedanken flirren. Diese Erinnerungen sind jedoch nicht von vielen klaren Fakten geprägt. Umso neugieriger war ich daher auf die Neuauflage des Romans. Vergleiche mit dem Film werdet ihr in meiner Rezension aus eben genannten Gründen nicht finden. Die wären ja an den Haaren herbeigezogen.

Diesem Buch wohnt ein Zauber inne, der wahrhaftig außergewöhnlich ist. Diana Wynne Jones zeichnet in ihrem Roman eine sowohl sprachlich als auch inhaltliche Einzigartigkeit, die nichtsdestotrotz an ein moderneres Märchen erinnert.

Drei Schwestern sind es, von denen Protagonistin Sophie Hatter leider die älteste ist. Der ältesten Schwester ist es nämlich bestimmt, kläglich zu versagen, sollte sie jemals außerhalb ihres Zuhauses ihr Glück suchen. So ziehen Sophies Schwestern aus, um ihr Glück zu machen. Nur Sophie selbst erfährt nicht das Glück, ihr Leben selbst in die Hand nehmen zu dürfen. Nachdem ihr Vater gestorben ist, arbeitet sie als Hutmacherin für ihre Stiefmutter. Eines Tages begegnet der grauen Maus im Laden die gefürchtete Hexe der Wüste. Sophie wird verflucht und fristet ihr Dasein von an als sehr alte Frau. Vor völlig neue Herausforderungen gestellt, muss sie versuchen, ihr Leben weiterzuleben. Wie sie dabei auf das wandelnde Schloss und den Zauberer Howl trifft, und was sie dort Magisches erlebt, möchte ich euch an dieser Stelle nicht verraten. Deshalb gehe ich auch nicht näher auf den Zauberer, seinen Lehrling oder möglicherweise existierende sympathische Feuerdämonen ein. Seid euch gewiss, es wird fantastisch werden! Sophie Hatter entwickelt sich von der einstmals grauen Maus zu einer mutigen (jungen) Frau.

Wynne Jones erzählt das magische Abenteuer der Sophie Hatter in flüssig leichter Sprache. Leser stehen nicht vor komplizierten Begriffen, an keiner Stelle stockt der Lesefluss. Teilweise existieren kleine Wiederholungen, die der Geschichte jedoch keinen Abbruch tun. Die Autorin beschreibt sehr detailliert und entwickelt stets passende Dialoge, sodass man sich sowohl kleine als auch größere Begebenheiten ziemlich genau vorstellen kann. Insgesamt war die Entwicklung der Geschichte für mich nicht vorhersehbar und der Autorin ist es immer wieder gelungen, mich zu überraschen.

Das wandelnde Schloss ist ein Buch für Leser, die sich auf außergewöhnliche Abenteuer einlassen können. Dafür muss man eine gewisse Vorstellungsgabe, eine ausgeprägtere Fantasie und die Bereitschaft, sich auf ungewöhnlichere Dinge einzulassen, mitbringen. Das Buch erfordert einen engagierteren Leser, der sich nicht einfach nur berieseln lassen möchte. Wer Romantasy oder seichte Fantasy sucht, ist hier falsch. Alle, die gerne träumen und fantastische Werke lieben, werden hingegen entzückt sein.

Fazit:

Ein magisches, verrücktes und faszinierendes Buch. Wynne Jones öffnet ihren Lesern eine Tür zu ihrer Fantasie. Diese Tür muss man zu durchqueren wissen. Wenn einem das gelingt, kommt man aus dem Träumen nicht mehr hinaus.

Veröffentlicht am 19.03.2020

Hören, hören und weiterhören!

Das Gedächtnis von Babel
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Allgemeines:

Am 25.11.2019 ist das dritte Hörbuch der Spiegelreisenden-Saga erschienen: Das Gedächtnis von Babel. Es handelt sich erneut um eine leicht gekürzte Version des ursprünglichen, gleichnamigen ...

Allgemeines:

Am 25.11.2019 ist das dritte Hörbuch der Spiegelreisenden-Saga erschienen: Das Gedächtnis von Babel. Es handelt sich erneut um eine leicht gekürzte Version des ursprünglichen, gleichnamigen Romans der Autorin Christelle Dabos. Nichtsdestotrotz kann sich die Laufzeit des Hörbuches mehr als sehen lassen: 799 Minuten, erneut gesprochen von Laure Maire, erschienen im Hörverlag.

Meine Rezensionen zu Teil 1 und Teil 2 sind farbig hinterlegt (einfach klicken!).

Inhalt:

„Fast drei Jahre hat Ophelia ihren Mann Thorn nicht mehr gesehen. Doch eines Tages macht sie sich heimlich auf den Weg zur Arche Babel, um sich auf die Suche nach ihm zu begeben. In Babel angekommen, schleicht sich Ophelia in eine Schule ein, wo sie schnell zu einer der wenigen »Auserwählten« wird. Als eine Zensorin tot aufgefunden wird, die kurz vor ihrem Tod die Werke eines Kinderbuchautors verbrannt hat, erkennt Ophelia fassungslos, wie sehr sie selbst in diese tödliche Geschichte verstrickt ist.“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Dieses Hörbuch eignet sich für alle, die momentan auf der Suche nach einer wirklich fesselnden Reihe sind, die sie noch lange begleiten wird. Es handelt sich um den dritten Band einer Reihe, es empfiehlt sich daher zunächst die anderen Bände zu lesen, da sie chronologisch aufeinander aufbauen.

Das Hörbuch wird erneut von Laure Maire gesprochen. Maire hat eine so angenehme Stimme wie ich sie selten bei einer Hörbuchsprecherin erlebt habe. Ihr gelingt es, die Stimmung des Buches zu jedem Zeitpunkt zu transportieren und uns als Hörer mit in die Welt des Buches zu nehmen.

Am dritten Teil der Reihe habe ich als besonders spannend empfunden, dass die Ereignisse drei Jahre nach dem letzten Band einsetzen. Als Leser weiß man zunächst nicht, was man in den drei Jahren verpasst hat, und wo die Charaktere nun stehen. Nach und nach entdeckt man während des Lesens bzw. Hörens, was passiert ist. Dadurch entsteht bereits eine Grundspannung, die wirklich fesselnd ist.

Im Gedächtnis von Babel lernen wir eine völlig neue Ophelia kennen und lieben. Eine Ophelia, die sich im Laufe der Handlung der ersten drei Bände beständig und authentisch weiterentwickelt hat. Keine Angst, sie ist weiterhin so tollpatschig wie eh und je. Zu ihren Eigenschaften kommt aber eine gesunde Portion Eigenständigkeit hinzu. Sie lernt, sich alleine zu behaupten und begegnet auf diesem Weg unvergleichlichen neuen Charakteren. Nicht alle meinen es gut mit ihr und auch das lernt sie im Laufe der Handlung besser einzuschätzen.

Zudem spielt Viktoria und im Zuge dessen auch Archibald eine interessante Rolle. Viktoria hat Talente, von denen niemand wusste, dass es sie überhaupt geben könnte. Diese Talente bleiben auch weiterhin unentdeckt, was viel Raum für spannende Entwicklung im nächsten Band schafft.

Die von Dabos entworfene Welt wird erneut größer. Während des Hörens entdeckt man dabei so vieles, Babel unterscheidet sich stark von den Archen, die wir bisher kennenlernen durften. Dabos‘ Archen wirken einzigartig, keine scheint ein Abklatsch aus einer anderen, bereits existierenden Geschichte zu sein. Dadurch gelingt ihr etwas, das vielen Autoren in der heutigen Zeit schwerfällt: Sie kreiert etwas Neues, dem ein Zauber innewohnt. Im Zuge dessen entsteht beinahe von selbst ein enorm großes Identifikationspotential mit ihren Büchern, Charakteren und der Entwicklung der Handlung.

Im Mai diesen Jahres erscheint der nächste und leider auch abschließende Band mit dem Titel Im Sturm der Echos als Hörbuch. Ursprünglich habe ich vielfach beworben gelesen, dass die Reihe 7-teilig angelegt sein wird. Nun wird es vermutlich bei vier Bänden bleiben. Schade, da wäre noch ganz viel Potential vorhanden, um noch größer zu denken!

Fazit:

Hören, hören und weiterhören.

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Veröffentlicht am 15.03.2020

Erschreckend aktuell

Der Hund, der die Welt rettet
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Allgemeines:

Der Hund, der die Welt rettet ist im Januar 2020 als Hardcover im Coppenrath Verlag erschienen. Das Buch hat 368 Seiten.

Es handelt sich um einen Einzelband, der nur optisch passend zu den ...

Allgemeines:

Der Hund, der die Welt rettet ist im Januar 2020 als Hardcover im Coppenrath Verlag erschienen. Das Buch hat 368 Seiten.

Es handelt sich um einen Einzelband, der nur optisch passend zu den vorhergehenden Einzelbänden gestaltet ist. Alle Kinderbücher aus Ross Welfords Feder lassen sich völlig unabhängig voneinander lesen. Inhaltlich gibt es keine Berührungspunkte zwischen den Geschichten.

Die Altersempfehlung ab 10 Jahren würde ich persönlich bei Welfords neustem Kinderroman nach oben korrigieren. In meinen Augen ist das Buch frühestens für Leser ab 12 Jahren geeignet.

Inhalt:

„Mein Hund heißt Mister Masch, weil er ein Mischling ist. Eine echte Promenadenmischung. Er stinkt fürchterlich und frisst wirklich alles, was ihm unter die Schnauze kommt. Er ist nicht mal besonders clever. Aber ich liebe ihn abgöttisch … und er wird die Welt retten, ob ihr’s glaubt oder nicht.“ Scheinbar zufällig freundet sich die elfjährige Georgie, stets in Begleitung ihres Hundes Mister Masch, mit einer exzentrischen Wissenschaftlerin an, die eine spannende Erfindung gemacht hat: eine Virtual-Reality-Brille, durch die man eine völlig realistische 3D-Version der Zukunft sehen kann. Und Georgie darf sie testen! Doch plötzlich bricht in der Stadt eine tödliche Krankheit aus und bedroht alle Hunde. Bald wird auch Georgies geliebter Mister Masch krank! Den beiden bleibt nur eine Wahl: Eine Reise in die Zukunft soll alle Hunde der Erde retten. Und vielleicht sogar die gesamte Menschheit …“ (Quelle: Coppenrath Verlag)

Meine Meinung:

Ich habe lange überlegt, wann ich diese Rezension posten soll. Ich muss es irgendwann tun und habe mich nun dafür entschieden, dass es eigentlich auch egal ist, wann. Die Ereignisse überschlagen sich sowieso und mit Sicherheit gibt es Menschen, denen es guttut, dieses Buch zu lesen. Andere werden hingegen sagen, dass sie auf keinen Fall jetzt mit einer solchen Thematik in Berührung kommen wollen. Auch das könnte ich mehr als nachvollziehen.

Dieses Buch ist ein Buch, das aktueller nicht sein könnte. Ein Virus breitet sich aus. Höchstansteckend und kaum aufzuhalten. Ich hatte ehrlich gesagt beinahe ein wenig Angst, dieses neue Werk von Ross Welford zu rezensieren. Viele Menschen beschäftigt gerade das „Was-wäre-wenn?“, das auch in diesem Kinder- bzw. eher Jugendbuch eine Rolle spielt. Aber bitte keine Angst oder gar Panik: Ross Welford hat die Lösung!

Ähnlich wie bereits in seinem Debut (Zeitreise mit Hamster) spielt auch dieses Mal das Thema Zeitreisen eine große Rolle in seinem Roman. Jedoch ganz anders als beim ersten Mal. Steht doch in diesem Roman ein Hund im Mittelpunkt der Ereignisse. Zusammen mit zwei mutigen Kindern erlebt ebendieser Hund so einige Abenteuer. Die Drei treffen auf eine zunächst etwas verschroben wirkende Wissenschaftlerin, die die Kinder ebenso braucht wie die Kinder sie. Gemeinsam sind sie auf der Suche nach Lösungen und wachsen auf dieser Suche nicht nur einmal über sich hinaus. Mehrmals habe ich den Inhalt dieses Buches als für die Altersgruppe sehr anspruchsvoll und teilweise zu drastisch empfunden. Welford bewegt sich in seinem neuen Roman weg von seiner eigentlichen Zielgruppe. Nur die Vermarktung bleibt die gleiche, was unter Gesichtspunkten der Verlage selbstverständlich nachvollziehbar ist.

Ob das Abenteuer positiv ausgeht oder was genau passieren wird, kann ich euch natürlich nicht verraten. Aber vielleicht kommt ja auch in unserer Welt bald jemand mit einer so guten Idee wie Welford um die Ecke. Schön wäre es auf jeden Fall. Vielleicht brauchen wir alle einen Mister Masch?

Fazit:

Ross Welfords neues Kinder- und Jugendbuch eignet sich für eine etwas ältere Zielgruppe als seine vorherigen Bücher. Welford erzählt auf die von ihm gewohnte Art und Weise ein spannendes und aufgrund der momentanen Aktualität etwas beängstigendes Abenteuer.

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Veröffentlicht am 07.03.2020

Ein wirklich gut gemachter Krimi

Haarmann
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Allgemeines:

Dirk Kurbjuweit ist vielen als Journalist von Zeit und Spiegel bekannt, der sich sehr gut mit politischen Themen auskennt.

Eines seiner bekanntesten Bücher ist die Novelle Zweier ohne aus ...

Allgemeines:

Dirk Kurbjuweit ist vielen als Journalist von Zeit und Spiegel bekannt, der sich sehr gut mit politischen Themen auskennt.

Eines seiner bekanntesten Bücher ist die Novelle Zweier ohne aus dem Jahr 2001, die in vielen Schulen gelesen wird. Viele seiner literarischen Erfolge wurden bereits verfilmt.

Haarmann ist am 17. Februar 2020 als gebundenes Buch im Penguin Verlag erschienen und umfasst 320 Seiten.

Inhalt:

„Hannover der 1920er-Jahre verschwinden Jungs, einer nach dem anderen, spurlos. Steckt ein bestialischer Massenmörder dahinter? Für Robert Lahnstein, Ermittler im Fall Haarmann, wird aus den Gerüchten bald schreckliche Gewissheit: Das Deutschland der Zwischenkriegszeit, selbst von allen guten Geistern verlassen, hat es mit einem Psychopathen zu tun. Lahnstein, der alles dafür gäbe, dass der Albtraum aufhört, weiß bald nicht mehr, was ihm mehr zu schaffen macht: das Schicksal der Vermissten; das Katz-und-Maus-Spiel mit dem mutmaßlichen Täter; die dubiosen Machenschaften seiner Kollegen bei der Polizei; oder eine Gesellschaft, die nicht mehr daran glaubt, dass die junge Weimarer Republik sie vor dem Verbrechen schützen kann.

Dirk Kurbjuweit inszeniert den spektakulärsten Serienmord der deutschen Kriminalgeschichte psychologisch raffiniert und extrem fesselnd. Eindringlich ergründet er die dunkle Seite der wilden 1920er-Jahre, zeigt ein Zeitalter der traumatisierten Seelen, der politischen Verrohung, der massenhaften Prostitution. So wird aus dem pathologischen Einzelfall ein historisches Lehrstück über menschliche Abgründe.“ (Quelle: Verlagsseite Random House)

Meine Meinung:

Dirk Kurbjuweit nimmt sich mit seinem Kriminalroman Haarmann eines historischen Stoffes an. Den Serienmörder Fritz Haarmann hat es tatsächlich gegeben. Er hat in den 1920er Jahren in Hannover und Umgebung viele Jungen umgebracht. Den Film „Der Totmacher“, der ebenfalls das Leben Fritz Haarmanns behandelt (gespielt von dem großartigen Götz George), inspirierte Kurbjuweit zu diesem Buch.

Zeitlicher Rahmen ist die Weimarer Republik, eine Zeit, in der die Demokratie wankte, die Nationalsozialisten erstarkten, die Niederlage des Ersten Weltkriegs die Deutschen fremdenfeindlicher werden ließ.

Dirk Kurbjuweit schreibt ohne Zweifel packend und kann Spannung erzeugen, das weiß ich aus anderen Bücher von ihm, die ich gelesen habe. Das stellt er auch in Haarmann eindrucksvoll unter Beweis. Mühsam wird das Lesen allerdings durch das Weglassen sämtlicher Redezeichen. Es gibt keine Anführungszeichen, wenn jemand spricht, keine Hinweise auf einen Rednerwechsel. Da in diesem Buch sehr viel gesprochen wird, ist das wirklich anstrengend. (Ich hätte niemals gedacht, dass durch diese Auslassungen der Lesefluss so stark beeinflusst wird.) Wenn man sich darauf einlassen kann, erwartet einen eine spannende Geschichte, die zudem sehr viel historisches Wissen vermittelt und einen guten Einblick in die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse der 1920er Jahre gibt. Auch die damals (und oft leider auch heute noch) stark ausgeprägte Homophobie wird thematisiert.

Die Hauptfigur, der Ermittler Robert Lahnstein, ist sehr glaubwürdig entwickelt. Als Kriegsheimkehrer und überzeugter Sozialdemokrat hat er es nicht leicht auf seinem Revier. Er hat nicht genügend Menschen getötet im Krieg, um Anerkennung zu finden. Zudem lag er lange im Lazarett, auch das ist kein Grund für Sympathiepunkte bei seinen Kollegen. Außerdem trägt er eine für ihn persönlich Schmach daran, dass er während des Krieges homosexuelle Kontakte zu einem Kameraden hatte. Das macht ihn in dieser Zeit (und nicht nur in dieser) angreifbar und verletzlich.

Er wird mit den Ermittlungen zu Verbrechen eines mutmaßlichen Serientäters betraut. Ständig verschwinden Jungen und junge Männer in und um Hannover. Verzweifelte Eltern melden sie als vermisst. Viele der Jungen haben etwas gemeinsam: Sie fühlen sich zum gleichen Geschlecht hingezogen. Bei den Ermittlungen scheint Lahnstein einiges nicht richtig zu laufen. Akten sind nicht auffindbar, Zeugen werden teilweise nicht angehört oder nicht ernst genommen, Aktennotizen fehlen. Lahnstein hat zwar einen Hauptverdächtigen, kriegt ihn aber nicht gegriffen.

Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven. Der Täter und die Jungen kommen auch zu Wort. Der Leser weiß lange nicht, wo alles hinführt, er beginnt es aber nach und nach zu ahnen. Das ist gut gemacht und steigert die Spannung. Außerdem hat Lahnstein immer wieder Flashbacks. Auch in seiner Vergangenheit ist so einiges geschehen. Was genau, bleibt lange im Dunkeln.

Fazit:

Ein wirklich gut gemachter Krimi, wenn man sich nicht vom Lesen abhalten lässt, weil die Redezeichen fehlen.