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Veröffentlicht am 12.09.2020

Standing Ovations

Never Doubt
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Never Doubt, schön und dramatisch wie ein Theaterstück des Broadways.
Es ist DAS Drama unter den Büchern. Mit drei gefühlvollen Akten, wie es sich gehört und am Schluss fällt der Vorhang. – Standing Ovations!

Die ...

Never Doubt, schön und dramatisch wie ein Theaterstück des Broadways.
Es ist DAS Drama unter den Büchern. Mit drei gefühlvollen Akten, wie es sich gehört und am Schluss fällt der Vorhang. – Standing Ovations!

Die Geschichte um Willow & Isaac ist keine leichte Kost, es ist eine Achterbahn der Gefühle & ich bin immer noch der Meinung, es hätte auf eine Triggerwarnung hingewiesen werden müssen. Nicht für mich – aber vielleicht für manch‘ andere Leser, die sowas in der Art erlebt haben.
Das Schöne an dem Buch – es trägt so viel Hoffnung mit sich.

Das Buch ist in drei Akte geteilt, wie auch ein Drama auf der Bühne. Im ersten Akt, den längsten Teil des Buches, bekommen wir eine Einleitung der Charaktere, der Handlung und die kommenden Konflikte werden so langsam angedeutet. Im zweiten Akt spitzen sich die Geschehnisse zu und es kommt zum Höhepunkt der Geschichte. Der letzte Akt, beinhaltet dann die Lösung und unser filmreifes Ende.
Wir werden wieder mit einem tollen Schreibstil, wie wir ihn kennen von Emma Scott, verwöhnt. Seit ‚Bring Down the Stars‘ gehört Sie zu einer meiner liebsten Autorinnen. Ich glaube ich würde tatsächlich alles von ihr lesen. Und mit dem Cover, hat sich der LYX Verlag auch wieder allerlei Mühe gegeben. Mich hat die Geschichte direkt von Beginn an in ihren Bann gezogen und schon nach zwei, drei Seiten war ich völlig gefesselt und neugierig, wie sich das behandelnde Thema weiterentwickelt. Ich hatte das Gefühl, selbst eine Randfigur in der Geschichte zu sein, ein Zuschauer auf einem roten Sessel im Theater von Harmony. Nicht zuletzt hat die Einbindung von Shakespeares „Hamlet“ dazu seinen Beitrag geleistet. Ich war nie ein großer Fan von Dramen im Schulunterricht früher und doch hat Emma Scott es geschafft, dass ich mich für die Tragödie Hamlet interessiere. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass ich mir eine Aufführung dieses Stücks ansehen würde. Sie hat es einfach so wunderbar kombiniert.
Isaac und Willow können durch Hamlet und Ophelia ihre Stimmen wiederfinden und lernen durch die Rollen zu dem zu stehen, was sie tief im Inneren empfinden.
Die Geschichte verläuft ruhig und leise, doch beide schreien innerlich und bringen das auf die Bühne.
Uns wird das Herz zeitweise rausgerissen, auf den Boden geworfen, draufgetrampelt bis es am Ende wieder zusammengeflickt wird, denn die Liebe war zuerst da und die Liebe gewinnt bekanntlich immer – oder fast immer. Drum musste ich am Ende der Geschichte auch erst einmal einen tiefen Atemzug nehmen und alles auf mich wirken lassen. Willow und Isaac haben definitiv eine der schönsten Liebesgeschichten.

Wenn Emma Scott eins kann, dann Charaktere erstellen, die einen umhauen. Willow, Isaac und auch Angie haben mich vollkommen begeistert.
Willow ist eine so starke Persönlichkeit, dass ich Sie echt bewundere. Sie hat in ihrer Vergangenheit Höllenqualen erlitten, die ich keinem wünschen würde. Und doch, obwohl die Dunkelheit manchmal droht sie runterzuziehen, sie einzunehmen und zu verschlucken, kämpft sie sich immer wieder an die Oberfläche des kalten, eisigen Sees, gefüllt von inneren Dämonen. Nicht ihre Eltern, die eigentlich die wichtigsten Menschen im eigenen Leben sind, helfen ihr diese Dunkelheit hinter sich zu lassen – nein, es ist Isaac, der selber zu kämpfen hat und Angie, die einer der besten Freundinnen ist, die ich je in all den gelesenen Romanen kennengelernt habe.
Willows Eltern haben mich sehr, sehr oft wütend gemacht. Ich kann es immer noch nicht begreifen, wie Eltern so blind sein können. Selbst wenn das Kind sich einem nicht anvertraut, muss man doch merken, dass irgendetwas nicht in Ordnung ist – gewaltig nicht in Ordnung ist. Einfach unverständlich .. vor allem ihre Mutter hat bei mir oft für Entsetzen gesorgt und ihr Vater spielt mit Mitteln, die bei mir echt Übelkeit ausgelöst haben.

Isaac, ist ein sehr ruhiger Charakter, der aber ganz und gar nicht unauffällig ist. Er ist in aller Munde & das nicht nur wegen seinem Aussehen und seinem Können auf der Bühne. Vor allem ist er Gesprächsthema der Stadt, weil sein alkoholkranker Vater oft für Ärger sorgt. Es lauern Gerüchte über die Beiden an jeder Ecke. Leider sind nicht alle Behauptungen bloß kleine Gerüchte – manche von ihnen sind brutale und schmerzhafte Wahrheiten, die Isaac am eigenen Leibe spüren muss. Isaac ist das totale Gegenteil von Willow. Er lebt nicht wie sie in einem großen, schicken Anwesen und schwimmt so gesehen im Geld. Er muss hart für jeden Penny arbeiten und selbst von all dem Verdienten, kann er nur ein Teil für sich behalten, denn nichtsdestotrotz dass seine Beziehung zum Vater nicht die Beste ist, unterstützt er ihn wo er nur kann. Er kann es zu dem kaum erwarten, Harmony endlich hinter sich zu lassen .. bis er auf Willow trifft. Willow macht es ihm nicht gerade leicht seinen Traum zu verfolgen, denn Willow braucht die Kleinstadtatmosphäre und Harmony. Sie braucht diesen Neuanfang!
Sie braucht Angie, ihre neue beste Freundin.
Angie ist ein Nebencharakter in dieser Geschichte und mein heimlicher Favorit. Sie ist eine Heldin. Sie ist die wunderbarste Freundin, die man sich wünschen kann – die Willow sich wünschen kann. Sie ist lustig, liebt sarkastischen Humor, ist bekannt für ihre Shirts, hat nicht nur ein aufmerksames Auge sondern auch immer ein offenes Ohr für Willow. Sie ist einfach ein pures Energiebündel und genau das was Willow braucht.
Angie for President!

Ich liebe einfach die Entwicklung der Charaktere, vor allem die von Willow, die das schwerste Laster mit sich trägt. Man ist am Ende der Geschichte so stolz auf Sie, als wäre sie eine enge Freundin geworden, die man einfach nur fest im Arm nimmt, an sich drückt und ihr voller Stolz sagt, dass sie ein echte Kämpferin ist.

Abgesehen von der fehlenden Trigger-Warnung, habe ich nicht wirklich etwas auszusetzen. Ich hätte lediglich auf das Ein oder andere Erlebnis zum Schluss hin verzichten können. Es kommt mir mittlerweile so vor, als wäre das ein typischer Baustein eines New Adult Endes, und die Geschichte war einfach so tragisch, dass es mir am Ende ein Ticken zu süß war. Auch wenn die Charaktere all dies verdient haben.

Fazit für mich: Ich wurde mal wieder NICHT enttäuscht. Emma Scott hat mich mal wieder die Nacht zum Tage machen lassen und uns eine gefühlvolle Geschichte, mit einem wichtigen Thema dahinter geliefert – aber allen voran mit einer noch wichtigeren Message. Egal wie aussichtslos, schmerzhaft und traumatisch unser Leben verläuft, es gibt mit den richtigen Menschen, mit Zeit und Geduld immer ein Licht am Ende des Tunnels. Man darf nie aufgeben, denn dafür ist das Leben viel zu wertvoll. Es gibt Menschen da draußen, die rauben dir eventuell ein Stück deiner Seele, die bringen dein Inneres zum sterben, doch gib niemals diesen Menschen diese Genugtuung. Such dir Hilfe, such dir Gesprächspartner und bekämpfe deine Dämonen – für dich!
Never Doubt hat mich von Anfang an gefesselt und erst mit dem fallenden Vorhang am Ende wieder losgelassen. Es ist eine Geschichte, die ich jedem empfehlen würde, die selbst keine sexuellen Übergriffe erlebt haben bzw. die nicht wieder in die Erinnerung zurückgeworfen werden. Ansonsten lest dieses Buch!! Es ist definitiv ein Herzensbuch.

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Veröffentlicht am 12.09.2020

Ein idyllischer Sommerroman

Lynnwood Falls – Sommer der Liebe
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In dieser Geschichte begleiten wir Hope Archer, die eine angesehene Orthopädin in einer Tierklinik in New York City ist. Ein Landmächen in der großen Stadt. Sie hat sich schnell einen Namen gemacht und ...

In dieser Geschichte begleiten wir Hope Archer, die eine angesehene Orthopädin in einer Tierklinik in New York City ist. Ein Landmächen in der großen Stadt. Sie hat sich schnell einen Namen gemacht und zählt viele Tiere der Upper East Side zu ihren Patienten. Doch als Not am Mann in der Tierarztpraxis ihrer Eltern in Lynnwood Falls ist, fackelt sie nicht lange und reist quer durchs Land um sie zu unterstützen. Ryan, ihre erste große Liebe arbeitet auch in dieser besagten Praxis und die Beiden müssen nun fortan gemeinsam den Laden schmeißen. Dies klappt natürlich nicht immer ohne aneinander zu geraten. Die Vergangenheit und unausgesprochene Worte stehen einfach noch zwischen ihnen.

Man mag vielleicht am Anfang an Redwood Love denken müssen. Einige Parallelen haben die beiden Geschichten ja auch. Es geht auch um Tierärzte und um eine Kleinstadt. Das war’s dann aber auch schon. Während Redwood Love eine wunderschöne Herbstlektüre ist, ist Lynnwood Falls eher eine leichte Lektüre für den Sommer. Obwohl ich mir sicher bin, auch hier hätten wir einen wunderschönen Indian-Summer.
Lynnwood Falls ist ein sehr idyllisches, schönes kleines Städtchen an der Küste. Das Leben dort sprüht nur so vor Wärme und Harmonie. Die Menschen dort sind sich nicht fremd und haben eine Hilfsbereitschaft, die mir das Herz erwärmt. Jeder kennt jeden und jeder hilft jeden, wo er nur kann.
Das Setting dieses Ortes hat mich rundum begeistert und ich würde am liebsten direkt meine sieben Sachen packen und dort hinreisen. Ich hätte dann auch nichts gegen, dem sympathischen Ryan über den Weg zu laufen.

Ryan ist ein gestandener Mann, der schon in früher Kindheit viel durchmachen musste. Er hat sich aber nie unterkriegen lassen und steht nun fest mit beiden Beinen im Leben. Er ist ein sehr charismatischer und waschechter Kerl. Er hat in der Geschichte, die übrigens aus der Erzähler Perspektive geschrieben wurde, auch seine eigenen Parts bekommen. Meistens sind sie am Ende eines Kapitels und fallen nicht so groß und ausführlich aus wie die bei Hope. Ich empfand das ganz schön beim Lesen, dass wir in dem Moment dann auch noch mehr über ihn und seine Sicht der Dinge erfahren.
Im Hauptfokus steht natürlich Hope. Sie ist eine engagierte und zielstrebige Tierärztin, die mir jedoch nicht von Anfang an sympathisch war. Ich finde zu Beginn vergisst sie oft ihre Wurzeln und lässt sich für meinen Geschmack zu sehr von ihrem Freund Colin leiten und führen. Demnach konnte ich auch Ryan immer nur zustimmen, wenn er sich gefragt hat wo die „alte“ Hope hin ist. Die, die er von früher kennt. Erst mit der Zeit in der Heimat und mit alten Freunden und Bekannten taut Hope immer mehr auf und findet zurück zu ihren Wurzeln. Ihre Ansichten auf viele Dinge, speziell auf ihr Leben in New York, fangen an sich zu ändern.

Besonders gut hat mir die Einbindung des Berufes in die Geschichte gefallen. Man merkt die Autorin hat sich sehr genau mit diesem Thema auseinandergesetzt und hat auch Ahnung wovon sie da schreibt. Es war überaus interessant einen kleinen Einblick in die Welt einer Tierarztpraxis und die dazugehörigen Berufsgruppen zu bekommen. Man hat nicht oft Geschichten, in denen so explizit auf die Berufe der Charaktere eingegangen wird. Hier begleitet man Hope und Ryan nicht nur in die Praxis, sondern auch zu vielen Außeneinsätzen und bekommt somit einen Rundumblick.

Natürlich kann das wiederum der ausschlaggebende Punkt für meine folgende Kritik sein. Denn, ich finde die Handlung selbst zieht sich sehr. Es war zwar nie langweilig, dennoch dauert es eine ganze Weile bis Hope und Ryan sich mal annähern. Eigentlich geschieht das erst in den letzten zwei Kapiteln. Das finde ich halt sehr schade, weil ich einfach gerne mehr von den Beiden zusammen gelesen hätte. Am Ende ging mir dann auch alles irgendwie viel zu schnell und man bekommt das Gefühl, die Autorin möchte es einfach schnell zu Ende bringen.
Der Hauptfokus liegt in der Geschichte halt nicht auf eine Liebesbeziehung, sondern eher auf die Entwicklung die, die Hauptprotagonistin durchläuft.

Das Cover gefällt mir sehr gut. Vor allem der männliche Darsteller erinnert mich sehr an unseren männlichen Charakter Ryan. Ich finde die Farben schön ausgewählt und bin ein großer Fan von der Schriftwahl.
Beim Schreibstil bin ich ein bisschen zwiegespalten. Denn im Ganzen hat sich das Buch flüssig lesen lassen und ich habe es auch innerhalb von zwei Tagen verschlungen. Und dennoch hatte ich zu Beginn meine Probleme. In den ersten Kapiteln sind mir einige kleinere Fehler aufgefallen bzw. Formulierungen, die ich eher unglücklich gewählt finde, und die somit meinen Lesefluss gestört haben. („Heute über Mittag war sie nicht, wie sonst meist, mit Miss Sophie im Central Park gewesen“) – je öfter ich diesen Satz lese umso schneller kommt er mir über die Lippen. Doch beim allerersten Mal bin ich echt über diesen Satz und vor allem die Formulierung ‚über Mittag‘ gestolpert.
Das ist nur ein Beispiel von ein Paar die mir zu Beginn der Geschichte aufgefallen sind und mich etwas gestört haben.

Fazit: Lynnwood Falls ist ein schönes und leichtes Sommerbuch für Zwischendurch (3.5/5) mit dem man für ein paar Stunden in ein gemütliches warmherziges Städtchen fliehen kann.
Und für alle diejenigen die ein Herz für Tiere haben.
Ich habe es innerhalb von zwei Tagen verschlungen, obwohl der Lesefluss am Anfang sehr gehakt hat. Doch die Atmosphäre der Geschichte hat mich schnell vertröstet und der Lesefluss wurde nach und nach besser. Von der Handlung her passiert nicht wirklich viel, außer dass die Protagonistin eine Entwicklung durch macht und zurück zu ihren Wurzeln findet. Aber man freundet sich schnell mit den einzelnen Charakteren an und möchte einfach wissen wie es weiter geht und vor allem, ganz wichtig, ob Hope und Ryan wieder zueinander finden.

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Veröffentlicht am 10.08.2020

Wenn du zurückkehrst nach New Bern und dein Leben sich ändert

Wenn du zurückkehrst
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"Verzeihen heißt nicht, dass man vergisst oder dass man sich nicht mehr wünscht, die Vergangenheit ändern zu können. Hauptsächlich bedeutet es zu akzeptieren, dass man nicht perfekt ist, weil niemand das ...

"Verzeihen heißt nicht, dass man vergisst oder dass man sich nicht mehr wünscht, die Vergangenheit ändern zu können. Hauptsächlich bedeutet es zu akzeptieren, dass man nicht perfekt ist, weil niemand das ist."

Voller Vorfreude habe ich auf den 22. Juni gewartet, den Tag an dem endlich wieder ein Nicholas Sparks Buch erschien. Man muss wissen, Nicholas Sparks ist für mich ein Held. Er schreibt die schönsten Liebesgeschichten und allen voran die schönsten Epiloge. Mit „Zeit im Wind“ hat damals alles angefangen. Ich war hin und weg. Sparks konnte unglaublich viel Gefühl durch ein paar Zeilen vermitteln. Seine Zeilen trafen mich genau im Herzen. Deswegen stand es auch außer Frage, ob ich seinen neuen Roman lesen würde oder nicht.

Ich konnte es kaum erwarten, wieder in die idyllische Welt, die Sparks schafft, einzutauchen.
Ich liebe besonders die Kulisse, die er immer wieder erschafft, die Charaktere und die Gefühle, die man bis in die Fingerspitzen fühlt.
Das Cover ist mal wieder wunderschön, mit all den Wildblumen und der endlos scheinenden Weite. Einfach ein typisches Nicholas Sparks Cover.

In „Wenn du zurückkehrst“ geht es um die drei Protagonisten: Trevor, Natalie und Callie.
Trevor, aus seiner Sicht wird übrigens die Geschichte erzählt, ist ein ehemaliger Chirurg, der an einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet. Er hat schon viel in seinem Leben erlebt und versucht dieses gerade wieder auf die richtige Bahn zu lenken. Gerade mit dem Thema der PTBS hat Sparks ein interessantes Thema aufgegriffen und meines Erachtens doch zu wenig ausgeschöpft. Ich hätte es schön gefunden, wenn er dieses Thema vertieft und es noch mehr in seiner Geschichte eingebaut hätte. Vielleicht hätte ich dann auch eine Bindung mit Trevor aufbauen können. So jedoch bin ich nicht mit ihm warm geworden, da war mir einfach zu wenig Gefühl und zu wenig Tiefgang. Ich mag zwar die Momente sehr, in denen er an seinen Großvater zurückdenkt, denn man spürt da schon die innige und voller Liebe erfüllte Bindung zwischen den Beiden, doch reicht mir das nicht für das Gesamtpaket und für den Verlauf der Geschichte. Ich bin auch kein großer Fan davon, wenn man sich vom Hauptprotagonisten angesprochen fühlt. (Beispiel: „Manchmal gibt es einfach nichts Besseres. Verstehen Sie, was ich meine?“)
Ähnlich wie mit Trevor ergeht es mir mit Natalie und Callie. Ich bin einfach im gesamten Buch nicht mit den Charakteren warm geworden. Natalie hat bei mir immer nur ein großes Fragezeichen ausgelöst. Sie ist eigentlich durchgängig sehr mysteriös und teilt nicht viel aus ihrem Leben mit. Auch als Leser lernt man sie nicht wirklich kennen, dass mag aber auch an dem Schreibstil liegen, da wir nie ein Kapitel aus ihrer Sicht bekommen. Sie taut zwar im Laufe der Gesichte ein wenig auf, verschließt sich aber umso schneller wieder. Auch Natalie trägt eine ordentliche Last mit sich und dennoch, obwohl ich dies versuchte zu berücksichtigen, ging sie mir manchmal ordentlich auf den Zeiger. Sie hat einfach eine zu große Moral, um auch mal an sich und ihr Leben zu denken.
Zwischen Trevor & Natalie kommt auch null Gefühl rüber. Erst verläuft es schleppend, was gar nicht schlimm ist. Doch dann urplötzlich geht es mir einfach viel zu schnell und ich bekam beim Lesen das Gefühl ich hätte ein paar Seiten verpasst. (Ich hab tatsächlich zurück geblättert um mich zu überzeugen, dass ich keine Seite vergessen hatte zu lesen) und dann wieder – NICHTS.
Ich meine Nicholas Sparks ist bekannt für Romantik, Gefühl und Emotionen, aber die habe ich dieses Mal nicht gefunden. Hier geht es eher darum das Rätsel um Trevors Großvater zu lösen und was Callie mit diesem besagten Rätsel zu tun hat.
Callie, von der man erst zum Ende hin etwas mehr erfährt und für mich der interessanteste Charakter dieser ganzen Geschichte ist, hat meiner Meinung nach einfach schon von Anfang an einen größeren Stellenwert in diesem Buch verdient. Ihr Schicksalsschlag hat mich wirklich beim Lesen berührt und ich hätte ihr am liebsten ihren Schmerz genommen. Trevor hat sich gegenüber Callie auch sehr väterlich gezeigt, obwohl sie sehr distanziert gegenüber anderen ist. Er hat sie nie fallen gelassen und das schätze ich an seinen Charakter wirklich sehr. Er ist einer von den Guten!

Mein Highlight in diesem Buch war tatsächlich die Geschichte und die ganzen Informationen über die Bienen. Die Szene, in der Trevor Natalie ein wenig über den Honig und seine Herkunft und allem drum und dran erzählt, hat mich fasziniert und gehört zu meinen liebsten Stellen. Ich bekam nach dem Kapitel direkt Lust eine Dokumentation über Bienen zu schauen. (Ich kann euch diese kurze Doku empfehlen: Hier klicken)
Aber nichts geht über den Epilog. Sparks schreibt für mich einfach die Schönsten. Alles ergibt plötzlich einen Sinn und alle Handlungsstränge führen zu einem und ein wunderschönes Ende entsteht, dass mal wieder Filmreif ist.


Fazit: Für mich ist „Wenn du zurückkehrst“ eher eine der schwächeren Nicholas Sparks Geschichten. Das Buch konnte mich nicht wirklich abholen und auf eine romantische Reise voller Gefühle mitnehmen. Jedoch habe ich gerne zusammen mit Trevor die einzelnen Puzzelteile zusammengesetzt, um das Rätsel um seinen Großvater herauszufinden. Als Nicholas Sparks Fan sollte man sich auf jeden Fall ein eignes Bild von seinem neuen Roman machen.
Für alle anderen Leser, eine Empfehlung für eine schöne Sommelektüre so für Zwischendurch, denn unterhalten gefühlt habe ich mich trotzdem.
Das Buch bekommt von mir schweren Herzens nur 3/5 Sterne vor allem aufgrund des Aspekts, dass ich erst ab Kapitel 14 in den bekannten Lesefluss gekommen bin und es sich zwischenzeitlich echt gezogen hat.

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Veröffentlicht am 28.07.2020

Ein Liebesroman ohne Gefühl

V is for Virgin
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"Deshalb mag ich deine V-is-for-Virgin-Kampagne so sehr. Es geht gar nicht um Sex. Es geht darum, Entscheidungen für sich zu treffen."

Ein Buch was nur so an Kritik einstecken musste. V is for Virgin ...

"Deshalb mag ich deine V-is-for-Virgin-Kampagne so sehr. Es geht gar nicht um Sex. Es geht darum, Entscheidungen für sich zu treffen."

Ein Buch was nur so an Kritik einstecken musste. V is for Virgin ist mir als aller Erstes in der Buchhandlung wegen dem wunderschönen Cover aufgefallen. Ich mag das Zusammenspiel der Farben total gerne. Kelly Oram war mir auch ein Begriff. Jedoch hatte ich zuvor noch keins ihrer Bücher gelesen, obwohl ‚Cinder & Ella‘ ganz weit oben auf meiner Liste steht. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich die Chance hatte über die Bloggerjury V is for Virgin als Hörbuch zu hören.

Ich muss zugeben ich bin kein großer Fan mehr von Young Adult Büchern, einfach weil mir die Protagonisten zu jung sind. Ich glaube mit meinen 29 Jahren bin ich halt bei vielem aus dem Alter raus & dennoch habe ich versucht das Ganze mit meinem alten 14-jährigen Ich zu betrachten, da ich das Thema spannend finde. Es geht nicht augenscheinlich nur um das Thema ‚Kein Sex vor der Ehe‘, sondern viel mehr darum, wenn man mal hinter die „Kulissen“ guckt, dass jeder seine eigenen Entscheidungen treffen sollte, egal wie und was die Gesellschaft, egal wie und was Freunde und der Bekannten – sowie Familienkreis darüber denkt und dazu sagt. Man muss am Ende selber für sich einstehen und wissen was man will und vor allem was man nicht will!

Dadurch dass es sich um einen Liebesroman handelt und man so viel gutes über ‚Cinder & Ella‘ gehört hat, bin ich davon ausgegangen, dass man Emotionen und Gefühl auf jeder Seite dieses Romans findet – vergeblich. Man hat lediglich die sexuelle Anziehungskraft zwischen Val und Kyle gespürt, dass war’s dann aber auch schon. Auch Emotionen zwischen Val und ihrer besten Freundin Cara kamen nicht wirklich rüber. Mit ihr bin ich gar nicht warm geworden und sie hat sich im Laufe der Geschichte immer unbeliebter gemacht.
Generell finde ich sind die Nebencharaktere nicht gut genug ausgearbeitet worden.
Ich habe wirklich niemanden ins Herz geschlossen und das passiert mir so gut wie nie.

Valerie (Val), ist in meinen Augen eine sehr starke Persönlichkeit, die genau weiß was sie NICHT will. Sie möchte warten, sie möchte keinen Sex vor der Ehe haben und dafür hat sie für sich einen guten Grund, an dem sie festhält. Sie ist ein junges, selbstbewusstes Mädchen, dass ins kalte Wasser geworfen und von der Mehrheit verurteilt wird, weil sie andere Prinzipien und andere Ansichten hat, wie die Anderen in ihrem Alter. Ich finde nicht, dass sie Andere, die ihre Ansichten nicht teilen, verurteilt. Im Gegenteil, ich finde sie hat auch Die akzeptiert & lässt sie so leben, wie sie es selber für Richtig halten. Sie animiert diese Leute lediglich für ein bisschen Abstinenz.
Jedoch muss ich auch gestehen .. Val ging mir ab und an ziemlich auf die Nerven. Sie geht immer direkt vom Schlimmsten aus, selbst wenn sie nur auf ein Date eingeladen wird.
Klar Kyle unser Protagonist machte kein Geheimnis daraus, dass er ihr gerne ihre Jungfräulichkeit nehmen würde und dennoch fand ich ihre Reaktion ab und an etwas übertrieben. Ich denke nicht, dass er sie direkt ins Bett „gezogen“ hätte. Viel mehr wollte er sie einfach kennenlernen und zog sie ein bisschen auf. Er wusste einfach ganz genau, dass sie sich dadurch ärgern lässt.
Manch‘ Verhalten von Kyle oder die Art wie er mit ihr sprach, ist das Ein oder andere Mal natürlich daneben – er hätte ihr Nein akzeptieren müssen. Denn ja auch ich sehe es so: Nein heißt Nein.
Für manches Verhalten musste er auch zu Recht die Konsequenz spüren.
Und doch ist Kyle irgendwie mein liebster Charakter, auch wenn ich da jetzt auf viel Unverständnis stoße. Irgendwie mag ich seine Entschlossenheit und Beständigkeit.
Kyle, verkörpert ein typisches Bild eines Sängers einer Rockband. Draufgängerisch – Selbstbewusst – Mädchenschwarm – Frech und und und .. er konnte einen ganz schön in der Geschichte nerven und doch mochte ich ihn. Leider kam er mir ein Wenig zu selten in der Geschichte vor. Und wenn er dann seinen Auftritt hatte, dann strotzte er nur so vor Selbstbewusstsein. Obwohl ich mir ja sicher bin, dass hinter der Fassade viel mehr steckt.
Kyle ist ein Jäger, er will das haben was er augenscheinlich nicht bekommen kann. Ich finde das ist aber an sich nichts Verwerfliches, denn die meisten Männer sind so. Ich glaube das liegt in deren Natur. Natürlich sollte man ein NEIN verstehen, akzeptieren und die Frau dann auch in Ruhe lassen. Aber man merkte ja schon relativ schnell, dass er Val nicht kalt lässt. Auch Sie findet irgendwas an ihm. Er ist einfach hartnäckig und will Sie unbedingt kennenlernen.
Isacc hat mir als Charakter gar nicht gefallen. Das einzige was ich mochte war, dass er Val in ihrer Kampagne unterstützt. Aber alles andere was man von ihm gesehen hat, war sehr schwach. Ich habe mich ziemlich oft über ihn aufgeregt, denn er ergriff keine Partei für eine bestimmte Person.
Er hat keinen Beschützerinstinkt und für mich einfach keine ‚Eier in der Hose‘ (Entschuldigt, die Ausdrucksweise).

Fazit für mich: Ich glaube als Buchformat hätte ich die Geschichte eventuell nach dem 1/3 abgebrochen. Ich habe zwar versucht mich als mein junges Ich in die Thematik und in die Welt von Val hineinzuversetzen, doch dies ist mir etwas schwer gefallen. Als Hörbuch, mit der angenehmen Stimme von Corinna Dorenkamp fühlte ich mich auf meinen langen Autofahrten dennoch gut unterhalten. Und aufgrund dessen habe ich auch das Hörbuch beendet und wurde beim Epilog sehr neugierig bezüglich Teil 2. Jedoch bin ich kein Fan von dem großen Zeitsprung im Epilog. Die Entwicklung von Kyle wurde somit einfach vollkommen übersprungen.
Egal ob als Buch oder Hörbuch, V is for Virgin ist meiner Meinung nach ein Buch/Hörbuch dass man lesen bzw. hören kann, es aber auch sein lassen kann und deswegen gibt es von mir 2.5/5 Sterne. Ich denke wenn man tatsächlich jünger ist und Young Adult oft und sehr gerne liest, ist die Geschichte hervorragend, trotz ihrer kleinen Schwächen. Ich kann mir vorstellen, dass vor allem für jüngere das eine sehr wichtige Thematik ist, egal ob auf den Geschlechtsverkehr bezogen oder andere Dinge. Dennoch hätte die Story mehr Gefühl vertragen können.

Schlusswort:
Man sollte sich nie gezwungen fühlen etwas zu tun, nur weil alle anderen es schon getan haben.
Gehe eine Beziehung ein, wenn DU die Person wirklich aufrichtig magst.
Schlafe erst mit dieser Person, wenn DU dich wirklich dafür bereit fühlst.
Mache den Führerschein, weil DU ihn machen möchtest.
Studiere den Studiengang, weil DU es möchtest.
Wähle die weiterführende Schule oder den Leistungskurs, weil DU dich dafür entschieden hast.
Entscheide dich für den Beruf, weil DU in diesem Bereich arbeiten möchtest.
Und und und .. es ist dein Leben, es sind deine Entscheidungen!

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Veröffentlicht am 22.07.2020

Jahreshighlight & Herzensbuch

Wie die Ruhe vor dem Sturm
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"𝖱𝖾𝖽𝖾 𝖽𝗂𝗋 𝗇𝗂𝖾𝗆𝖺𝗅𝗌 𝖾𝗂𝗇, 𝖽𝗎 𝗌𝖾𝗂𝗌𝗍 𝗇𝗂𝖼𝗁𝗍 𝗀𝗎𝗍 𝗀𝖾𝗇𝗎𝗀, 𝗇𝗎𝗋 𝗐𝖾𝗂𝗅 𝖽𝗂𝖾 𝖹𝖾𝗂𝗍𝗌𝖼𝗁𝗋𝗂𝖿𝗍𝖾𝗇 𝗂𝗋𝗀𝖾𝗇𝖽𝖾𝗍𝗐𝖺𝗌 𝖺𝗅𝗌 𝖲𝖼𝗁ö𝗇 𝖽𝖾𝖿𝗂𝗇𝗂𝖾𝗋𝖾𝗇.
𝖣𝗎.𝖻𝗂𝗌𝗍.𝖲𝖼𝗁ö𝗇."

Ein Sturm voller Gefühle überkam mich, als ich dieses Buch gelesen habe. ...

"𝖱𝖾𝖽𝖾 𝖽𝗂𝗋 𝗇𝗂𝖾𝗆𝖺𝗅𝗌 𝖾𝗂𝗇, 𝖽𝗎 𝗌𝖾𝗂𝗌𝗍 𝗇𝗂𝖼𝗁𝗍 𝗀𝗎𝗍 𝗀𝖾𝗇𝗎𝗀, 𝗇𝗎𝗋 𝗐𝖾𝗂𝗅 𝖽𝗂𝖾 𝖹𝖾𝗂𝗍𝗌𝖼𝗁𝗋𝗂𝖿𝗍𝖾𝗇 𝗂𝗋𝗀𝖾𝗇𝖽𝖾𝗍𝗐𝖺𝗌 𝖺𝗅𝗌 𝖲𝖼𝗁ö𝗇 𝖽𝖾𝖿𝗂𝗇𝗂𝖾𝗋𝖾𝗇.
𝖣𝗎.𝖻𝗂𝗌𝗍.𝖲𝖼𝗁ö𝗇."

Ein Sturm voller Gefühle überkam mich, als ich dieses Buch gelesen habe. Nicht umsonst äußerten sich schon viele zu der Geschichte mit Begriffen wie: herzzereißend, unglaublich schön & doch so traurig, emotional und und und ..
'WdRvdS' ist mein erstes B.C.Cherry Buch & ich bin kurz davor mir ALL ihre vorherigen Bücher zu kaufen, einfach weil dieses hier so so gut ist. Es ist mein Jahreshighlight und es wird definitiv schwer dieses Buch zu übertreffen.

Ich hab alle möglichen Gefühle beim Lesen verspürt. Von Abneigung und Entsetzen bis hin zur tiefen Traurigkeit. Ach ja und bis hin zur puren Freude & Liebe. Ich hab an manchen Stellen echt geweint als gäbe es kein Morgen mehr.
Mein Herz wurde zerrissen, ist fast explodiert und wurde dann wieder geflickt. Ein Gefühlschaos hoch¹⁰.

Wirklich alle Charaktere sind mir ans Herz gewachsen. Mit Eleanor konnte ich mich einfach unglaublich gut identifizieren, sie liebt Harry Potter genauso sehr wie ich & Greyson ist an so manchen Stellen echt zum Traummann geworden. Seine beiden Kinder Lorelei und Karla sind meine heimlichen Favoriten. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Lorelei ist ein Sonnenschein durch und durch & Karla ein typisches 14-jähriges Mädchen, dass eine harte Zeit durchmacht und sich versucht durchs Leben zu schlagen. Dabei baut sie sehr hohe Schutzmauern auf ..

Was mir besonders gut gefallen hat, sind die Themen, die das Buch thematisiert. Mobbing, Verlust, Trauer, Neuanfang. Es ist einfach unglaublich authentisch geschrieben. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil, der im November erscheint.

Eine ausführliche Rezension gibt es auf meinem Blog www.zeilenvollerwunder.com

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