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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2021

Eine schöne, traurige und berührende Geschichte über tiefgründige Themen und einer Liebe, die voller Hoffnung ist.

Morgen und die Ewigkeit danach
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Nathalie lernt in der Psychiatrie Lucas kennen und beide spüren sofort, dass da etwas Besonderes zwischen ihnen ist. Jedoch sind beide noch nicht bereit für diese Gefühle. Nathalie nicht, weil sie sich ...

Nathalie lernt in der Psychiatrie Lucas kennen und beide spüren sofort, dass da etwas Besonderes zwischen ihnen ist. Jedoch sind beide noch nicht bereit für diese Gefühle. Nathalie nicht, weil sie sich immer noch die Schuld für den Tod ihres kleinen Bruders gibt und Lucas nicht, weil er denkt, er sei nicht von Bedeutung auf dieser Welt. Erst als sie beginnen, ihren Gefühlen und einander zu vertrauen, ist Hoffnung da auf einen Neuanfang da.

Meine Meinung
Ich war zu Beginn sehr skeptisch, was mich in diesem Buch erwarten würde. Ich befürchtete, dass es ein 0815 Buch werden würde, in dem psychische Krankheiten zwanghaft romantisiert werden. Aber das war bei dieser Geschichte hier überhaupt nicht der Fall! Man merkt eigentlich schon auf der ersten Seite, dass das Thema hier gut und tiefgründig behandelt wird.
Das Buch ist aus Nathalies Sicht geschrieben. Sie ist eine Protagonistin, die ich unbedingt näher kennenlernen wollte, ich wollte erfahren, weshalb sie in der Psychiatrie gelandet ist und was in ihrer Vergangenheit passiert ist, dass sie versucht hat sich das Leben zu nehmen.
Ziemlich schnell kommt auch Lucas hinzu – und es ist, als würden sich die beiden wie Magnete anziehen. Man spürt als Leser die Verbindung zwischen ihnen und das fand ich während des Lesens sehr schön. Natürlich wollte ich auch in Erfahrung bringen, was es mit Lucas auf sich hat. Diese Ungewissheit, was mit den Charakteren in der Vergangenheit passiert ist, ist ein grosser Spannungsfaktor, der einen dazu bringt, weiterzulesen.
Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten, aber das passt meiner Meinung nach sehr gut zum Buch. Es liest sich sehr flüssig.
Zu Beginn jedes Kapitels gibt es ein Zitat von Nathalie, die mich zum Schmunzeln gebracht, aber mir zum Teil auch Tränen in die Augen getrieben haben. Im Allgemeinen finde ich Nathalies Tagebucheinträge sehr authentisch und herzzerreissend traurig. Jedoch erfährt man dort sehr viel über die Protagonistin.
Durch diese Nähe zu den Charakteren, konnte man auch deren Entwicklung sehr gut verfolgen. Manchmal ging es mir fast zu schnell und ich kam nicht mehr richtig nach, aber es war immer nachvollziehbar – genau wegen dieser Tagebucheinträge, die diese Nähe schaffen.
Psychiatrie, Suizid, Heilung – das sind alles sehr ernste und tiefgründige Themen, die mich in diesem Buch auf jeden Fall für sich eingenommen haben. Trotzdem muss ich sagen, dass mir beispielsweise bei Lucas’ und Nathalies Entwicklung doch eine gewisse Tiefe gefehlt hat. Ihre Geschichte hat mich sehr berührt – und doch fehlt mir das gewisse Etwas. Das Buch hallt nicht so nach, wie ich es mir gewünscht habe.

Fazit
Nathalie und Lucas sind zwei Charaktere, über die man unbedingt mehr erfahren möchte. Die Themen, wie Suizid und Psychiatrie, die in diesem Buch behandelt werden, haben mich ergriffen. Die Geschichte von Nathalie und Lucas hat mich berührt und ich fand es sehr schön ihre Entwicklung mitzuerleben. Eine sehr schöne und traurige Geschichte über zwei Jugendliche, die Vieles eberwinden müssen, um sich zu öffnen.

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Veröffentlicht am 19.04.2021

Leider keine nachvollziehbaren Charakterentwicklungen und keine echten Gefühle, die mich erreichten – die Handlung wirkte zu konstruiert.

Wenn dein Blick mich trifft - FORBIDDEN HEARTS
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Nicholas Chandler und Olivia Kane treffen sich einmal im Jahr für eine Nacht – aber nie für mehr. Denn nach einem schrecklichen Unfall sind die beiden Familien verfeindet, bis Olivia eines Tages in ihrer ...

Nicholas Chandler und Olivia Kane treffen sich einmal im Jahr für eine Nacht – aber nie für mehr. Denn nach einem schrecklichen Unfall sind die beiden Familien verfeindet, bis Olivia eines Tages in ihrer Heimatstadt auftaucht und sowohl ihre als auch Nicholas’ Gefühle durcheinanderbringt.

Meine Meinung
In die Geschichte kam ich sehr gut rein – obwohl ich zu Beginn sehr skeptisch war. Aber mein erster Eindruck war sehr gut, ich dachte: Das sind mal etwas andere und spannendere Charaktere als man sie aus dem Genre kennt. Leider gefiel mir die Thematik mit der milliardenschweren Firma und die Leitung dieser nicht so sehr … das kennt man leider schon zu gut aus solchen Büchern.
Spannend fand ich, dass die Autorin es geschafft hat, dass man als Leser nahe am Charakter ist, obwohl es aus der Er/Sie-Perspektive geschrieben ist. Den Schreibstil fand ich sehr angenehm und flüssig zu lesen, aber manchmal war er mir etwas zu einfach. Mir fehlten auch mal abwechslungsreichere Sätze, die eine etwas andere Struktur aufweisen.
Im Allgemeinen wirkt die Geschichte sehr durchdacht und um ehrlich zu sein, hat sie einen Suchtfaktor, der einen daran hindert, das Buch zur Seite zu legen. Das hielt bei mir jedoch nur bis zur Mitte hin. Ab dann war es, als fehlte etwas Entscheidendes in der Geschichte.
In der zweiten Hälfte fühlte ich plötzlich eine Distanz zu den Charakteren, die vorher nicht da gewesen war. Mir fehlten tiefe Gefühle, die mich erreichen sollten – deshalb konnte ich auch nicht mehr wirklich mit ihnen mitfühlen, denn diese emotionale Seite fehlte mir einfach. Dementsprechend waren auch Livvys und Nicholas’ Entscheidungen für mich nicht mehr nachvollziehbar.
Je mehr die Geschichte voranschreitet, desto wandelbarer werden die Charaktere. Es gab einige Szenen, die mir wie aus dem Nichts erschienen – mir zu weit hergeholt und konstruiert waren und einfach in dieser Form nicht zu den Charakteren passten. Es kam mir so vor, als würden die Charaktere an die Geschichte angepasst werden und nicht umgekehrt …
Leider nervten mich gegen das Ende hin vor allem die Männer in diesem Buch. Praktisch ohne Ausnahme waren das alles so Alpha-Männer, die das Gefühl haben, ohne sie laufe gar nichts von selbst …
Im Grossen und Ganzen kam mir auch die Beziehung von Livvy und Nicholas immer mehr so vor, als steckten sie im Kindergarten fest – nur dass sie halt miteinander schlafen.

Fazit
Der Anfang konnte mich überzeugen – sowohl die Charaktere als auch die durchdachte Geschichte haben es mir angetan. Aber ab der Mitte flachte die Spannung für mich deutlich ab. Die Charaktere wurden mir mit der Zeit zu wandelbar und nervig und bei mir kamen keine Gefühle mehr an. Trotz des vielversprechenden Anfangs konnte mich die Geschichte leider nicht abholen.

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Veröffentlicht am 18.04.2021

Die düsteren Gassen Ketterdams – vollgepackt mit Spannung, Gefühlen und faszinierenden Charakteren, die vor nicht zurückschrecken.

Das Gold der Krähen
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Den sechs Krähen ist es gelungen, in das bestgesicherste Gefängnis einzubrechen, doch als sie nach Ketterdam zurückkehren erwartet sie statt ihrer Belohnung bitterer Verrat. Inej gerät dabei in Gefangenschaft ...

Den sechs Krähen ist es gelungen, in das bestgesicherste Gefängnis einzubrechen, doch als sie nach Ketterdam zurückkehren erwartet sie statt ihrer Belohnung bitterer Verrat. Inej gerät dabei in Gefangenschaft und Kaz setzt alles daran, um sie aus den Händen von Van Eck zu befreien – und dabei noch seinen Erzfeind Pekka Rollins zu vernichten.

Meine Meinung
Der zweite Band setzt beinahe lückenlos an die Ereignisse des ersten Bands an. Ich kam sehr schnell wieder in die Geschichte rein – als wäre nie ein Unterbruch da gewesen.

Jedoch verging dieses Gefühl schnell wieder – was ich sehr bedauerte. Die ersten 200 Seiten ziehen sich meiner Meinung nach sehr in die Länge und sind etwas zäh, verglichen mit dem aufregenden Finale des ersten Bands. Der Anfang konnte mich leider nicht so sehr packen, wie ich es mir erhofft hatte. Trotzdem fand ich es auf bizarre Art und Weise wieder zurück in Ketterdam zu sein – in dieser verbitterten Stadt, die es geschafft hat, mich mit ihrer Atmosphäre zu packen. Und natürlich habe ich mich wieder auf Kaz gefreut, aus dessen Sicht man in der ersten Hälfte leider nicht allzu viel erlebt.

Es gab in diesem Buch mehr Perspektiven und dementsprechend auch mehr Perspektivenwechsel, was mich vor allem an Anfang im Lesefluss störte, da so kein richtiger roter Faden durch das Buch zu führen scheint. In nahezu jedem Kapitel gibt es einen Sprung in die Vergangenheit, was es auch schon im ersten Band gibt, aber dort hat es mich merkwürdigerweise nicht so gestört wie hier. Hier wird so viel erklärt, als würde man versuchen, die Taten der Charaktere zu rechtfertigen. Irgendwie schafft das eine Distanz zwischen dem Leser und dem Geschriebenen, da man nicht wirklich an der Vergangenheit der Charaktere dabei sein kann, sondern diese nur etwas fad geschildert bekommt. Ich wünschte mir einfach, dass die Geschichte weiter voran ging – und ab der Mitte tut sie das dann auch wieder.

Ich mag Leigh Bardugos Schreibstil in dieser Dilogie sehr gerne. Er hat etwas Verruchtes und Karges, was so gut in diese Welt passt. Die Beschreibungen lesen sich so unglaublich flüssig und ich habe Ketterdam und all die Charaktere so glasklar vor Augen, als würde ich sie alle persönlich kennen.

In der ersten Hälfte gibt es auch sehr viel weniger Gefühle, die einen packen; dementsprechend auch keine Entwicklungen in den Beziehungen zwischen den Charakteren. Und Spannung ist leider fast gar nicht vorhanden. Dafür kommt das alles in der zweiten Hälfte mit voller Wucht und in einem Tempo, dass man fast nicht mehr nachkommt. Mit jeder Seite, die ich umblätterte, wurde es spannender und immer wenn ich dachte, es gäbe keine Luft mehr nach oben, kam Kaz und setzte noch einen drauf. Ab da stieg die Spannungskurve also steil nach oben und wich nicht von ihrem Kurs ab.

Es kommen einige alte Bekannte dazu, was auch etwas frischen Wind in die Geschichte reinbringt und dem Ganzen noch das gewisse Etwas verleihen. Vor allem gegen Ende wurde mit vielen Cliffhangern gearbeitet, sodass es praktisch unmöglich war, das Buch zur Seite zu legen.

Das Finale wurde genau wie im ersten Band aufregend und grandios aufgebaut – mein Herz klopfte und ich schwitzte, weil ich so sehr mit den Charakteren mitfieberte. Ich litt, ich lachte und weinte mit ihnen zusammen. Diese Bande – diese sechs Krähen sind mir so sehr ans Herz gewachsen, wie ich es nie erwartet hätte. Nach Beenden des Buches fühle ich mich ihnen tatsächlich noch verbundener als zuvor.

Ich bin dankbar, dass ich diese Reise mit Kaz, Inej, Matthias, Nina, Jesper und Wylan miterleben durfte – mit diesen bunt zusammengewürfelten Krähen, die doch so perfekt zusammenpassen und einen Weg in mein Herz gefunden haben. Ich werde Ketterdam und die Krähen unglaublich vermissen.

Es gibt fantastische und herzzerreissende Charakterentwicklungen, es gibt Gespräche, die einen den Atem rauben und Momente, die einem das Herz brechen.

No mourners, no funerals.

Fazit
Schweren Herzens muss ich sagen, dass mich die erste Hälfte des Buches überhaupt nicht packen konnte. Es gibt zu viele Erklärungen, zu viele Reisen in die Vergangenheit, die mich in meinem Lesefluss störten. Dafür haute mich die zweite Hälfte buchstäblich um, die vollgepackt ist mit Spannung und Gefühlen. Ich litt, lachte und weinte mit den Charakteren. Jetzt bin ich traurig, dass die Reise geendet hat, aber ich beende diese Reihe mit einem weinenden und einem lachenden Auge.

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Veröffentlicht am 18.04.2021

Verlorene Seelen aus Ketterdam mit einem gemeinsamen Ziel

Das Lied der Krähen
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Kaz Brekker hat sich in Ketterdam bis zur rechten Hand eines Bandenchefs hochgearbeitet – und das in einer Hafenstadt, in der es viele Verbrecher gibt. Eines Tages bekommt er ein Jobangebot, mit dem er ...

Kaz Brekker hat sich in Ketterdam bis zur rechten Hand eines Bandenchefs hochgearbeitet – und das in einer Hafenstadt, in der es viele Verbrecher gibt. Eines Tages bekommt er ein Jobangebot, mit dem er einerseits Reichtum erlangen kann und andererseits den Tod seines Bruders rächen kann, aber er weiss, dass er das nicht alleine schafft. Die sechs Krähen machen sich auf den Weg in das bestgesicherte Gefängnis der Welt, um einen gefährlichen Magier zu befreien.

Meine Meinung
Zu sagen, dass ich gespannt war auf dieses Buch, wäre untertrieben. Nach der Grisha-Trilogie, die mich leider überhaupt nicht überzeugen konnte, war ich sehr skeptisch, aber ich hatte noch Hoffnung, da wirklich viele von dieser Dilogie schwärmen.
Schon nach den ersten paar Seiten keimte Ungläubigkeit in mir auf: Ist das wirklich dieselbe Autorin, die hier all diese Gefühle zwischen den Zeilen aufbringt? Es ist ein ganz anderer Schreibstil, eine ganz andere Art des Erzählens und ich habe es von Anfang an geliebt, denn ich war endlich im Grisha-Verse angekommen. Natürlich musste ich mich zuerst noch zurechtfinden, aber das gelang mir viel besser und einfach als bei der Trilogie.
Das Setting von Ketterdam ist einzigartig – diese düstere Stimmung konnte mich sofort einnehmen. Wie die Autorin die heruntergekommenen Gassen und zwielichtigen Häuser beschreibt, erreichte mich. So einnehmend ich die Stadt auch fand, so faszinierten mich die Charaktere noch ein kleines bisschen mehr. Kaz, Jesper, Inej, Matthias, Nina und Wylan – alle haben eine Tiefgründigkeit, eine Vergangenheit, die man mit der Zeit besser kennenlernt und auch versteht. Diese kleine, im Inneren so unterschiedliche Bande, hat sich in mein Herz geschlichen.
Es gibt so viele Spannungen zwischen den Charakteren – Gefühle, die so greifbar sind, dass man während des Lesens kaum stillsitzen kann. Und je besser man die Krähen kennenlernte, umso lieber bekam man sie. Am interessantesten für mich war auf jeden Fall Kaz – seine Geschichte zu erfahren, zu sehen, wie sie auf seine Gegenwart abfärbt ist zutiefst emotional. Wie alles, was seinen Charakter und seine Gefühle betrifft.
Vor allem zu Beginn konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, wie sich die Geschichte entwickeln würde, aber genau das machte es so spannend! Als sich dann langsam ein Strang sichtbar macht und die Truppe sich zusammenfindet, zieht sich das Buch bis zur Mitte ein bisschen. Dafür erfährt man in dieser Spanne mehr über die noch etwas unbekannteren Charaktere und hat die Chance, eine Bindung zu ihnen aufzubauen. Ich konnte zu allen Charakteren eine Bindung aufbauen, weil sie einfach alle so facettenreich und authentisch sind. Ich kann nicht aufhören zu betonen, wie fasziniert ich von den Personen in diesem Buch bin.
Die Spannung zieht sich mit einem kleinen Absturz durch das gesamte Buch und lässt einen beim Finale gehörig schwitzen. Es gibt einige Wendungen, die ich definitiv nicht habe kommen sehen. Das Ende wurde grandios aufgebaut, alle Stränge liefen auf etwas hinaus und ich konnte gar nicht schnell genug lesen. Es war bis zum Schluss packend und gefüllt mit Emotionen, die einerseits zu wenig und andererseits zu viel waren. Manchmal hätte ich mir etwas mehr Gefühle gewünscht, aber das ist Meckern auf hohem Niveau, da ich wirklich begeistert von diesem Finale bin.
Dieses Buch hat mir ausserdem dabei geholfen, die Grisha-Welt ein wenig besser zu verstehen. Ich habe verstanden, wie Korporalki, Ätheralki und Materialki ihre Kräfte einsetzen und kann es mir nun viel besser vorstellen, da es hier viel besser als in der Trilogie erklärt wurde.
Nun platze ich förmlich vor Vorfreude, endlich zu erfahren, was im zweiten Band passieren wird.

Fazit
Die Atmosphäre Ketterdams konnte mich für sich begeistern – vor allem aber haben mich die Charaktere in diesem Buch faszinieren können. Sie alle haben eine Tiefgründigkeit und Authentizität, die mich einnehmen konnte. Die Spannung führt durch das gesamte Buch, überrascht einen mit unerwarteten Wendungen und baut das Finale grandios auf, welches mich geschockt zurückliess. Eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 04.04.2021

Der letzte Kampf um Ravka

Lodernde Schwingen
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Alina erholt sich tief unter der Erde von ihrem Kampf gegen den Dunklen, der währenddessen grosse Teile Ravkas an sich gerissen hat. In den Höhlen hat sich ein Kult versammelt, der Alina als Heilige anbetet, ...

Alina erholt sich tief unter der Erde von ihrem Kampf gegen den Dunklen, der währenddessen grosse Teile Ravkas an sich gerissen hat. In den Höhlen hat sich ein Kult versammelt, der Alina als Heilige anbetet, doch dort unten ist sie von ihrer Kraft abgeschottet. Zusammen mit Mal und ihren Freunden macht sie sich auf die Suche nach dem Feuervogel, mit dem sie ein letztes Mal gegen den Dunklen kämpfen will.

!!!ACHTUNG SPOILER!!!

Meine Meinung
Wie auch bei den zwei vorherigen Bänden mochte ich den Einstieg in die Geschichte sehr; es wird nicht unnötig herumgetrödelt und es gibt keine unnötigen Erklärungen und Beschreibungen.

Aber genau gleich wie bei den beiden Bänden vorher, ging es auch hier wieder bergab. Was die ganze Warterei auf Spannung und Aufregung noch ein wenig verschlimmerte, war, dass mir Alina einfach immer unsympathischer wurde. Gegen Ende hasste ich sie mit jedem Umblättern einer Seite ein bisschen mehr – ich konnte nichts dagegen tun. Sie erscheint mir so naiv, egoistisch und teilweise einfach nur dumm.

Immerhin war Mal da, der die ganze Sache ein wenig rettete, aber um ehrlich zu sein, habe ich nur auf Nikolai gewartet, da ich es kaum erwarten konnte, zu erfahren, was aus ihm geworden war nach den Geschehnissen des 2. Bands.

Obwohl es noch viele andere Charaktere gibt, hatte ich zu denen überhaupt keine Bindung (und wenn, dann eher im negativen Bereich). Die meisten kann ich selbst nach Beenden der Trilogie nicht voneinander unterscheiden und ich könnte auch nicht benennen, was sie für Kräfte haben und was sie mit denen anstellen können.

Und wieder komme ich zur selben Kritik: Es fehlen mir Beschreibungen aller Art. Kann ich mir Alinas Kraft vorstellen? Nein. Der Bezug zur Protagonistin fehlt mir hierbei extrem. Gleiches ruft Gleiches. Okay, schön, aber wie ruft sie es?

Naja, weiter geht’s: Habe ich ein Bild der Charaktere vor Augen? Nein. Kann ich mir die Kräfte der anderen vorstellen? Nein. Kann ich mir Landschaften in Ravka vorstellen? Nein. Kann ich mir die Schattenflur oder die Volkras vorstellen? Definitiv nein. Und: Wie zur Hölle soll ich mir einen «Schnitt» aus Licht vorstellen? Ich habe diese Trilogie also ohne jegliche Bilder im Kopf gelesen, was mir überhaupt keinen Spass gemacht hat.

Mit dem Schreibstil der Autorin komme ich immer noch nicht klar, aber das kann auch an der Übersetzung liegen. Er ist mir zu karg und trocken – fast nichts an diesem Buch hat mich auf emotionaler Ebene berührt.

Da im Band vorher Nikolai das Buch noch ertragbar gemacht hat, war dieses weniger ertragbar, weil Nikolai vielleicht 20 Seiten lang vorkam. Seine Sprüche brachten mich zum Lachen – und ich lache selten, wenn ich lese! Es war einfach so erfrischend, richtige Emotionen durch die Zeilen dieses Buches zu spüren. (Am lustigsten fand ich die Gespräche zwischen Nikolai und Baghra.)

Bis nach der ersten Hälfte kann man den Plot mit einem Satz zusammen. Und dann, in der zweiten Hälfte, gab es genau zwei überraschende Wendungen – das war’s dann auch. Das grosse Finale, das man nach drei Bänden anstrebt, wurde wieder nicht wirklich mit Spannung aufgebaut und ich hatte auch nicht das Gefühl, gerade in einem epischen Finale gefangen zu sein. Wenn dann man Action reinkam, dachte ich: Aha, okay, und blätterte die Seite um. Es gab Ansätze, die man für ein gutes und auch überraschendes Finale hätte mehr aufzeigen oder beschreiben können, aber ich werde nicht wieder auf die mangelnde Beschreibung zusprechen kommen …

Das Finale war mir zu konstruiert und zu weit hergeholt; es wirkte einfach zu gewollt und nicht natürlich. Denn etwas, das mir an diesem Buch trotz mangelnder Beschreibung gefällt, ist, die Welt an sich. Die Idee mit den Grisha und allem drum und dran hat meiner Meinung nach, grosses Potenzial.

Ausserdem war mir vieles am Finale einfach unangenehm. Einiges hat mich sogar wirklich angeekelt. Ich verstehe einfach nicht, wie man sich von so einer toxischen Beziehung einnehmen lassen kann? Und ich verstehe absolut nicht, wie man mit jemandem zusammen lachen kann, der einem einen Tag zuvor ein Messer in die Brust gerammt hat, aber gut – ich muss es ja nicht verstehen.

Ich glaube, das ist die emotionalste Rezension, die ich je geschrieben habe. Der Grund dafür ist, dass ich es so schade finde, wie viel Potenzial hier verschwendet wurde. Bei mir sprang einfach nie der Funke rüber. Ich spürte keine richtige Atmosphäre, die zwischen den Zeilen entstand und auch keine Gefühle, die mich ergriffen. Einfach nur schade …

Fazit
Mir gefiel der schnelle Einstieg in die Geschichte, aber danach konnte mich nichts mehr begeistern. Mir fehlten Spannung, Gefühle und allerlei Beschreibungen. Ich finde, diese Idee hat grosses Potenzial, das hier leider verschwendet wurde.
Nun bin ich gespannt auf die Krähen 😊!

1 Stern für Nikolai und ein halber Stern für die zwei überraschenden Wendungen.

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