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Veröffentlicht am 05.01.2021

Packender Auftakt einer neuen Krimi-Reihe

Wolfssommer
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INHALT
In der schwedischen Stadt Haparanda wird ein toter Wolf gefunden. Als die Behörden das Tier untersuchen, finden sie im Magen menschliche Überreste. Nachforschungen führen die Ermittler auf eine ...

INHALT
In der schwedischen Stadt Haparanda wird ein toter Wolf gefunden. Als die Behörden das Tier untersuchen, finden sie im Magen menschliche Überreste. Nachforschungen führen die Ermittler auf eine Spur: In Finnland ist ein Drogendeal aus dem Ruder gelaufen, es gab mehrere Tote. Und daher tauchen gleich mehrere Kriminelle in Haparanda auf - allen voran Profi-Killerin Katja, die für ihren russischen Auftraggeber Drogen und Geld zurückholen soll. Die leitende Polizistin vor Ort, Hanna Wester, hat noch ganz andere Probleme: Sie befürchtet, ihr Mann könnte sie verlassen, die Affäre mit ihrem jüngeren Chef macht es nicht besser. Doch Hanna steht ihre Frau.
(Quelle: Wunderlich Verlag - Erscheinungstermin: 13.10.2020 - ISBN: 978-3-8052-0002-8 - Übersetzung aus dem Schwedischen: Ursel Allenstein)

MEINE MEINUNG
Der bekannte schwedische Krimi- und Drehbuchautor Hans Rosenfeldt, der gemeinsam mit seinem Schriftstellerkollegen Michael Hjorth die erfolgreiche Krimi-Reihe um den Kriminalpsychologen Sebastian Bergman geschrieben hat, wagt sich mit seinem jüngsten Buch nun an ein vielversprechendes Solo.
„Wolfssommer“ ist der Auftakt einer neuen Thriller-Reihe rund um die schwedische Ermittlerin Hanna Wester, der mit seiner vielschichtigen Handlung bis zur letzten Seite zu fesseln weiß und nicht gerade mit brutalen Szenen geizt. Aufgrund der im Vordergrund stehenden polizeilichen Ermittlungen würde ich allerdings den Roman eher als einen Krimi mit Thriller-Elementen bezeichnen.
Angesiedelt ist der hochspannende, ziemlich verwickelte Fall, bei dem die sympathische Protagonistin Hanna Wester und ihre Kollegen gleich verschiedene Verbrechen aufzuklären haben, rund um die schwedischen Provinz-Kleinstadt Haparanda nahe der finnischen Grenze gelegen.
Thematisch geht es um Drogengeschäfte im großen Stil, viel Geld, eine überregional agierende Drogenmafia, die sogar die schwedische Polizei unterwandert hat, und um zahlreiche gescheiterte Existenzen, die in der Hoffnung ihrem Elend in dieser desolaten Grenzregion zu entkommen, falsche Entscheidungen getroffen haben.
Man merkt deutlich, dass Hans Rosenfeldt ein Drehbuch-Autor ist, denn seine in kurzen Szenen angelegte Geschichte mit zahlreichen handelnden Figuren lebt von schnellen Perspektiv- und Schauplatzwechseln, die für viel Abwechslung und Tempo sorgen. Die spannende Handlung wird aus zwei einander abwechselnden, völlig konträren Sichtweisen von zwei cleveren Frauen erzählt, die sich regelrecht ein packendes Kopf-an-Kopfrennen liefern, um den Hintergründen für den missglückten Drogendeal auf die Spur zu kommen. Während es sich zum einen um die erfahrene, mit den Mordermittlungen betraute Polizistin und Protagonistin Hanna handelt, ist die Gegenspielerin eine kaltblütige, blutjunge Profikillerin aus Russland, die die verschwundenen Drogen und das Geld wieder auftreiben soll. Informationstechnisch ist man als Leser*in den beiden stets eine Nasenlänge voraus und verfolgt gebannt ihre Strategien und nächsten Schritten. Rosenfeldt hat sich für den Auftakt eine recht komplexe Geschichte ersonnen, die zum einen durch sich stetig steigernde Spannung und gute Action besticht, zum anderen sich aber auch sehr eingehend den Lebensgeschichten seiner Figuren widmet. Insbesondere die tragische Familiengeschichte von Hanna rückt im Laufe der Handlung immer mehr in den Fokus und nimmt schließlich im Zusammenhang mit den Ermittlungen eine zunehmend bedeutsame, sehr faszinierende Rolle ein.
Der Autor hat seine Hauptfiguren mit viel Liebe zum Detail angelegt, so dass sie überaus lebendig, lebensecht und facettenreich wirken. Insbesondere der sympathischen Protagonistin Hanna, die inmitten einer Midlife- und Ehekrise steckt und mit ihren Wechseljahren zu kämpfen hat, kommt man durch Einblicke in ihr Privatleben schrittweise näher und kann ihre Gefühle und Reaktionen gut nachvollziehen. Auch die übrigen Teammitglieder sowie die vielen anderen Nebenfiguren werden ausreichend vielschichtig, mit interessanten Lebensgeschichten und Eigenheiten gezeichnet und so geschickt zum Leben erweckt.
Lediglich die Figur der cleveren, abgebrühten Superfrau Katja empfand ich dann doch etwas zu überzeichnet und teilweise zu klischeebehaftet.
Ein fast schon obligatorischer Cliffhanger, der es in sich hat, bildet den Abschluss dieses packenden Krimi-Auftakts und lässt uns nach dem dramatischen Finale gespannt auf eine Fortsetzung der Reihe mit der sympathischen Protagonistin Hanna Wester warten.

FAZIT
Ein packender Auftakt einer neuen Krimireihe mit interessanten Figuren und einem hochspannenden, verzwickten Fall! Ein gut konstruierter, mitreißend erzählter allerdings etwas überzeichneter Page Turner!

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  • Handlung
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Veröffentlicht am 05.01.2021

Packendes Thriller-Debüt mit einigen Schwächen

Der Mädchenwald
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INHALT
...und auch so bitterkalt.
Auf dem Weg zum Jugendschachturnier wird die 13-jährige Elissa entführt. Als sie erwacht, liegt sie in einem dunklen Keller. Ihre Situation scheint aussichtslos - bis ...

INHALT
...und auch so bitterkalt.
Auf dem Weg zum Jugendschachturnier wird die 13-jährige Elissa entführt. Als sie erwacht, liegt sie in einem dunklen Keller. Ihre Situation scheint aussichtslos - bis Elijah ihr Verlies entdeckt und sie heimlich zu besuchen beginnt. Elijah ist ein Einzelgänger, der mit seinen Eltern in einer abgeschiedenen Hütte im Wald lebt. Er kennt keine Handys und kein Internet, aber er weiß, es ist nicht richtig, dass Elissa gefangen gehalten wird; er weiß, er sollte jemandem davon erzählen. Aber er weiß auch, dass sein Leben aus den Fugen geraten wird, wenn die Wahrheit ans Licht kommt. Denn Elissa ist nicht die erste, die in den Mädchenwald gebracht wurde. Während draußen die Polizistin DI MacCullagh alle Hebel in Bewegung setzt, um das Mädchen zu finden, erkennt Elissa, dass ihr nur mit Elijahs Hilfe die Flucht gelingen kann. Doch der Junge ist sehr viel cleverer, als er zu sein vorgibt. Und er hat längst begonnen, das Spiel nach seinen Regeln zu spielen...

(Quelle: Rowohlt Polaris)
MEINE MEINUNG
Mit dem packenden Thriller „Der Mädchenwald“ hat der vielversprechende englische Autor Sam Lloyd ein gelungenes Debüt vorgelegt, das mich schon von Beginn an mit seiner düsteren Geschichte von der Entführung der dreizehnjährigen Elissa und einer sehr unheilvollen Atmosphäre in den Bann gezogen hat. Gekonnt sorgt der Autor in seiner nicht chronologisch erzählten Handlung für jede Menge Nervenkitzel und Spannung, so dass man sich dem Sog der Geschichte nicht entziehen kann. Äußerst fesselnd ist es, die Geschehnisse aus den drei sich unterschiedlichen Sichtweisen mitzuerleben und so wechseln sich die Perspektiven zwischen der entführten und in einem finsteren Kellerraum festgehaltenen Elissa, der unter Hochdruck ermittelnden Polizistin DI Mairéad MacCullagh und des sehr merkwürdigen Elijah ab, der uns aus seiner etwas naiven Sicht beklemmende und verstörende Einblicke in sein Leben gibt. Sehr facettenreich und glaubwürdig hat der Autor die Charaktere von Elissa und Elijah ausgearbeitet, die beide panische Angst haben und verzweifelt nach einem Entkommen aus ihrer beinahe ausweglosen Lage suchen. Während die überaus clevere Schachspielerin Elissa die Hoffnung nicht verliert und bewundernswerten Mut und Selbstdisziplin zeigt, hinterlässt Elijah einen zwar recht sympathischen, aber recht gestörten, verhaltensauffälligen Eindruck. Schon bald wird klar, dass man ihm nicht so recht über den Weg trauen kann und einige seiner Aussagen nicht stimmig sind. Sehr faszinierend und mit psychologischem Feingefühl ist die labile Interaktion zwischen den beiden Protagonisten ausgearbeitet wie beispielsweise Elissas raffinierte Manipulationsversuche sowie Elijahs äußerst widersprüchliches Verhalten, das zwischen großer Empathie und verabscheuungswürdiger Kälte schwankt. Nicht ganz warm geworden bin ich allerdings mit der Figur der Ermittlerin und ihrer privaten Hintergrundgeschichte.
Mit seinem mitreißenden Schreibstil, häufigen Szenenwechseln und überraschenden Wendungen versteht es der Autor uns in Atem zu halten und mit dem schrecklichen Schicksal von Elissa mitzufiebern. So bleibt die Spannung bis zum fesselnden, hochdramatischen und unerwarteten Showdown auf einem sehr hohen Niveau. Zu Ende hin gab es allerdings einige Ungereimtheiten in der Handlung und leider auch etliche offene Fragen zu den Hintergründen, die mich dann doch etwas enttäuscht zurückgelassen haben.

FAZIT
Ein sehr fesselnder, gut konstruierter Thriller mit unheilvoller Atmosphäre, überraschenden Twists und faszinierenden Figuren - allerdings schmälern Ungereimtheiten und zu viele offene Fragen zum Ende hin das Lesevergnügen!

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Veröffentlicht am 27.12.2020

Neubeginn auf Island

Das Wörterbuch des Windes
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MEINE MEINUNG
Mit „Das Wörterbuch des Windes“ hat die deutsche Autorin Nina Blazons einen weiteren unterhaltsamen und sehr warmherzig erzählten Roman für die erwachsene Leserschaft vorgelegt, der auf der ...

MEINE MEINUNG
Mit „Das Wörterbuch des Windes“ hat die deutsche Autorin Nina Blazons einen weiteren unterhaltsamen und sehr warmherzig erzählten Roman für die erwachsene Leserschaft vorgelegt, der auf der einzigartigen, windumtosten Insel Island angesiedelt ist.
Der faszinierende Roman ist eine abwechslungsreiche und stimmige Mischung aus Entwicklungsroman und Liebesgeschichte gewürzt mit einigen glaubwürdig eingebetteten mystischen Elementen und Informationen über nordische Mythen. Hervorragend gefallen haben mir die ausdrucksstarken und sehr atmosphärischen Beschreibungen von Islands rauer Landschaft, den isländischen Traditionen und Bräuchen sowie der interessanten Lebensart der Isländer gefallen. Mit ihrem einfühlsamen und eindringlichen Schreibstil lässt uns die Autorin rasch in eine fesselnde, fremde Welt eintauchen und nimmt uns mit auf diese außergewöhnliche Insel der Winde, die im Roman immer wieder eine tragende Rolle eingeräumt bekommt.
Erzählt wird aus den unterschiedlichen Ich-Perspektiven von zwei sehr unterschiedlichen Charakteren, die im Laufe der Handlung eine ganz besondere Beziehung zueinander aufbauen und sich gegenseitig in ihrer schwierigen Lebenssituation Halt geben. Die Haupthandlung erleben wir vor allem aus Sicht der Protagonistin Swea, aber auch aus der Perspektive des alten Isländers Einar, dem Swea eher zufällig begegnet und über dessen berührende Vergangenheit wir schrittweise immer mehr erfahren.
Da sich die Geschichte um die Protagonistin Swea recht gemächlich und unspektakulär aufbaut, hat es eine Weile gedauert, bis ich mich in die Handlung hineinfinden konnte. Doch so langsam nahm mich dann in die besondere Atmosphäre gefangen und mit den verschiedenen sehr greifbaren Nebencharakteren und ihren Hintergrundgeschichten zog auch die Spannung zunehmend an.
Nina Blazon versteht es hervorragend ihre Figuren zum Leben zu erwecken. Sowohl Swea als auch Einar erlebt man zunächst als sehr unnahbare und verschlossene Charaktere. Doch je mehr man über ihr Leben erfährt und hinter ihre Fassade aus verdrängten Hoffnungen und enttäuschten Traumen blickt, desto mehr beginnt man sie zu mögen.
So ist auch Swea eine anstrengende und anfangs nicht unbedingt sympathische Protagonistin, die aber mit ihren Eigenheiten und ihrem Handeln sehr glaubwürdig und authentisch wirkt. Wir lernen sie in einer Ausnahmesituation kennen, als sie nach dem endgültigen Zerbrechen ihrer Ehe vor einem Scherbenhaufen steht und sich von allen betrogen fühlt. Wir begleiten sie bei dem schmerzhaften Prozess, den alten Ballast abzuwerfen und sich selbst und das Leben neu zu entdecken. Auch wenn es eine ganze Weile dauerte es, bis ich mit ihr warm wurde, so verfolgt man doch interessiert ihren „Selbstfindungstrip“ und ihre Bemühungen einen Neuanfang auf Island zu wagen.
Auch Einar eine faszinierende, liebenswerte und facettenreiche Figur des Romans, dessen mysteriöse Vergangenheit und Geheimnisse man erst während der Handlung allmählich zu ergründen beginnt.
Trotz einiger Längen versteht es die Autorin, uns mit verschiedenen Verwicklungen und einigen überraschenden Enthüllungen bis zum Ende hin zu unterhalten.
FAZIT
Ein unterhaltsamer Roman mit einer warmherzigen, emotionalen Geschichte, viel Island-Flair und einem wunderschönen Schreibstil.

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Veröffentlicht am 23.12.2020

Inspirierende Familiengeschichte

Das Buch eines Sommers
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INHALT
Im Sommer seines Lebens hat Nicolas einen Traum. Er will Schriftsteller werden wie sein Onkel. Dann kommt das Leben dazwischen und die Firma seines Vaters, Verantwortung, Termine und lauter Zwänge. ...

INHALT
Im Sommer seines Lebens hat Nicolas einen Traum. Er will Schriftsteller werden wie sein Onkel. Dann kommt das Leben dazwischen und die Firma seines Vaters, Verantwortung, Termine und lauter Zwänge. Als sein Onkel stirbt, verliert Nicolas den einzigen Menschen, der an ihn geglaubt hat. Doch überraschend findet er am unwahrscheinlichsten Ort den Schlüssel, der ihm hilft, zu dem zu werden, der er wirklich ist.
(Quelle: Diogenes)
MEINE MEINUNG
Der deutsche Bestseller-Autor und Ernährungspapst Bas Kast hat mit „Das Buch eines Sommers“ seinen ersten Roman vorgelegt. Obwohl der Untertitel „Werde, der du bist“ nach einem Ratgeber- oder Selbsthilfebuch klingt, das uns dabei helfen soll unser Leben zu verändern, handelt es sich um einen inspirierenden Roman rund um die Themen Selbstfindung, Selbstvertrauen, Persönlichkeitsentwicklung und dem Erlangen von positivem Lebensgefühl. Es ist zugleich eine faszinierende Familiengeschichte, in der Bas Kast immer wieder lebensphilosophische Fragestellungen aufwirft, die zum Nachdenken anregen und Mut machen sollen, eingefahrene Gleise zu verlassen und sich für ein erfüllteres und zufriedeneres Leben zu entscheiden.
Kast versteht es, Stimmungen und Bilder mit viel Feingespür einzufangen, und uns nachdenklich zu stimmen und abzuholen auf eine spannende Entdeckungsreise zum eigenen Ich.
FAZIT
Eine lesenswerte, lebensphilosophische Erzählung, die zum Nachdenken anregt und uns inspirieren soll, uns auf die Suche nach dem eigenen Ich und zu einem erfüllenden Leben zu begeben!

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Veröffentlicht am 21.12.2020

Auf ins alpenländische Backvergnügen!

Back mas'
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MEINE MEINUNG
Das im BLV Buchverlag erschienene Backbuch „Back mas' - Ofenfrisches Alpenglück“ von Alexander Rieder präsentiert uns „Die 150 besten süßen und deftigen Rezepte“. Wie ein Blick ins Buch zeigt, ...

MEINE MEINUNG
Das im BLV Buchverlag erschienene Backbuch „Back mas' - Ofenfrisches Alpenglück“ von Alexander Rieder präsentiert uns „Die 150 besten süßen und deftigen Rezepte“. Wie ein Blick ins Buch zeigt, finden wir hier eine interessante Zusammenstellung der alpenländischen Rezeptvielfalt – von verschiedensten Kuchen und Torten, über Weihnachtsgebäck und Herzhaftem vom Blech bis hin zu köstlichem Brot und Kleingebäck.
Der österreichische Profikoch, Rezeptautor und Foodstylist Alexander Rieder, ein Liebhaber von gutem Essen, Büchern und Heimatküche, nimmt uns in seinem außergewöhnlichen Backbuch mit auf eine abwechslungsreiche kulinarische Wanderung durch den alpenländischen Raum, der mit seiner Vielfalt an Dialekten, Traditionen, kulturellen Besonderheiten und ihrer regionalen Küche ungemein faszinierend ist. So gibt es nicht nur Rezepte aus Rieders Heimat Österreich, sondern auch wundervolle saisonale und regionale Spezialitäten aus dem gesamten Alpenraum. Hier gibt es viele „Klassiker“ unter den Backwaren aus der traditionellen Heimatküche Österreichs, Süddeutschlands, der Schweiz und Norditaliens zu entdecken wie beispielsweise Buchteln, Apfelkiachl, Vinschger Paarlen oder das zünftige Almbrot.
Bevor es zum eigentlichen Rezeptteil geht, erfahren wir in dem höchst informativen und kurzweilig geschriebenen Abschnitt „Backtradition mit Zukunft“ eine Menge über die traditionelle, alpenländische Backkunst und nachhaltige Ernährung sowie die Viehwirtschaft in den Alpen. Ganz nebenbei wir uns hier eine Menge Wissenswertes rund um fast vergessene Backstubenweisheit und die bodenständige, traditionsbewusste Backkunst als Spiegel der regionalen Lebensart vermittelt, die aber auch Neuem gegenüber aufgeschlossen ist. Sehr gut gefallen hat mir, dass Rieder auch ausführlich auf die verschiedenen, beim Backen verwendeten Zutaten eingeht, ein Bewusstsein für deren hochwertige Qualität weckt und zudem sehr anschaulich erläutert, worauf es beim Backen ankommt.
Ganz nach Rieders Motto „BACK MA`S – Gehen wir`s an, schaffen und erschaffen wir etwas“ möchte man sich nun gleich hochmotiviert und inspiriert ins Backvergnügen stürzen. Ob es nun Rezepte aus dem Alltag oder Spezialitäten zu den hohen kirchlichen Festtagen sind - von süß, über herzhaft bis deftig – hier ist für jeden Geschmack etwas dabei bei. Alexander Rieder zeigt Schritt für Schritt und mit vielen praktischen Hinweisen und Varianten, wie man die traditionellen Köstlichkeiten zubereitet, so dass man sich gut gerüstet in die heimische „Backstube“ begeben und sich nach Herzenslust an den tollen Rezepten versuchen kann.
Denn auch im übersichtlich gestalteten Rezeptteil gibt es immer wieder Tricks und Tipps vom Profi, wie beispielsweise bei der Herstellung von Hefeteig oder beim Umgang mit Sauerteig. Auch die teilweise zusätzlich bebilderten Anleitungen sind gut und verständlich beschrieben.
Zu jedem Rezept findet sich ein wunderschönes, appetitanregendes Foto und neben den übersichtlich aufgeführten Zutaten ist auch der benötigte Zeitbedarf für die Einzelschritte angegeben- ein wichtiger Hinweis für die Hobbybäcker, um genau planen zu können. Die durchnummerierten Zubereitungsbeschreibungen sind Schritt für Schritt aufgebaut, sehr verständlich beschrieben und setzen nur wenige Kenntnisse in der Backkunst voraus.
Unter einigen Rezepten entdeckt man in einem farblich abgesetzten Feld auch Vorschläge für Variationen mit zahlreichen Abwandlungsmöglichkeiten oder weitere Anregungen.
Das Backbuch wurde insgesamt sehr sorgfältig und liebevoll zusammengestellt und zudem mit sehr stimmungsvollen Fotos untermalt. Schade ist allerdings, dass in der eBook-Version auf ein Inhaltsverzeichnis und ein abgedrucktes, alphabethisches Nachschlagewerk am Ende verzichtet wurde. So findet man zu dem gesuchten Rezept oder Begriff nur über eine Volltextsuche.

FAZIT
Ein sehr empfehlenswertes Backbuch mit 150 saisonalen und regionalen Spezialitäten aus dem gesamten alpenländischen Raum. Mit den vielfältigen, gelingsicheren Rezepten und sehr schmackhaften traditionellen Gerichten stellt es eine Bereicherung für jede Rezeptsammlung dar!

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